WIWIBU: Witten wird bunt

WIWIBU „Witten wird bunt“, ein Kulturprojekt der Stadt Witten, das die "Szene" einerseits und Haus- und Firmeneigentümer andererseits ansprechen will. Die einen sollen die Flächen gestalten, die anderen bereitstellen. Illegalen Schmierereien (wie auf dem übernächsten Bild im Bahnhof Witten-Ost) will man so ein Ende machen.

Bei diesem Projekt können sich Graffiti-Künstler ganz legal austoben. Für manche sind sie Kunst, andere ärgern sich darüber: Graffitis. Beschmierte Hausfassaden, angemalte Brückenpfeiler und angesprühte S-Bahnen sollen in Witten bald ein Ende haben. Ausgerechnet mehr Farbe soll’s möglich machen. „Witten wird bunt“ nennt sich das Projekt, das den Vandalismus stoppen soll. Die Idee ist einfach: Menschen, die leere Flächen besitzen, können sich an Künstler wenden, die diese dann bemalen. „Wir wollen nicht ganz Witten bunt anmalen, sondern suchen freie Flächen, die uns freiwillig zur Verfügung gestellt werden“, sagt Michael Lüning vom Amt für Jugendhilfe und Schule. Jonas Heinevetter („Atelier Himmelstropfen“), freischaffender Künstler, der auch schon bei den Deutschen Edelstahlwerken in der Reihe "Werke im Werk Witten" eine Auswahl seiner Werke ausgestellt hat, soll die Jugendlichen und Graffiti-Künstler dabei unterstützen, geeignete Flächen zum Sprühen zu finden. Egal ob Brücken, Unterführungen, Hausfassaden oder Garagentore: Flächen, Orte und Objekte zum Bemalen gebe es überall. Sie müssen nur freigegeben werden.

 
Jonas Heinevetter, Ausstellung bei den Deutschen Edelstahlwerken 2012
 

Dass die Idee funktioniert, haben die Deutschen Edelstahlwerke schon zuvor bewiesen, als sie deren gereinigte und frisch gestrichene Mauer und Firmenfassade an der Herbeder Straße dem Graffiti-Künstler Roberto Trementino zur weiteren Gestaltung überließen. Seine Arbeiten stellen die chronologischen Entwicklungen der 150-jährigen Geschichte des Wittener Stahlwerks dar.

 

Knallig, poppig und modern – so präsentieren sich seit Sommer 2011 die Werksmauern der DEW. Doch was der Dortmunder Trementino mit der Spraydose auf die Wand gebracht hat, ist viel mehr als bunte Farbe: Gezeigt werden Bilder aus über 150 Jahren Firmengeschichte, sicherlich richtige Hingucker im manchmal doch recht schmuddeligen unteren Bahnhofsviertel. Stahl aus Witten hat eine lange Tradition, die ihren Ursprung am Ufer der Ruhr hat. Noch heute befindet sich das 525.000 Quadratmeter große Gelände der Deutschen Edelstahlwerke zwischen Muttental und Hauptbahnhof.

„Straßenkunst“ prägt heute das Bild in vielen Metropolen. Schon im Altertum gab es „Graffiti“, auf Wände geritzte Bilder und Botschaften. Im 20. Jahrhundert entwickelt sich Street Art als Medium im öffentlichen Raum und hat sich mittlerweile als Kunstform etabliert. Dabei scheinen die Techniken, Materialien, Gegenstände und Formen schier unerschöpflich.

WIWIBU: Böhmer Wandgestaltung

Die Mauer, die das Gelände des Eisenwerk Böhmer nach außen abgrenzt, wurde durch das neu geschaffene Kunstwerk zu einer Art „Fenster“ zur Außenwelt: „In bunten Bildern werden verschiedene Produktionsabläufe dargestellt“, erklärt Jonas Heinevetter auf der Web-Seite des WIWIBU. An diesem Projekt haben außer ihm noch Stephan Klippert, Hülya Özkan, Choko, Patrik Brehmer, Vivien Knoth und die beiden jugendlichen Helfer Niklas Doliwa und Lotti Meier mitgewirkt.

Zum Ende des Jahres 2022 ist der Industriestandort Eisenwerke Böhmer in Witten mit einer Fläche von über 40.000 Quadratmetern zwischen der Annenstraße und der Westfalenstraße brachgefallen. Hintergrund: Das Gussstahlwerk an der Annenstraße mit einer fast hundertjährigen Tradition befand sich in den Vorjahren zunehmend unter einem wirtschaftlich herausfordernden Marktumfeld und schwierigen Produktionsbedingungen. Nachdem kein Investor für die Fortführung des Betriebes gefunden werden konnte, musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Der Produktionsbetrieb wurde am 31. Dezember 2022 eingestellt.

Wie die nachfolgenden Fotos zeigen, wurden zwischenzeitlich auch städtische und Privatgebäude stilvoll umgestaltet.

 
 

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