Ruhe, frische Luft und die Weite des Wattemeeres – dafür steht der Föhrer Herbst. Perfekte Voraussetzungen für ausgedehnte Spaziergänge am Strand. Tief durchatmen und eine sanfte Nordseebrise erleben, die nach Meer und Freiheit riecht, salzig schmeckt und angenehm auf der Haut prickelt.
Ostsee oder Nordsee? Ich bin da nicht festgelegt. Beide haben ihre Faszination. Wenn auch die Nordsee etwas mehr durch den ständigen Wandel. Ich erinnere, dass ich sehr enttäuscht war, als ich das erste Mal an der Nordsee war. Die Kinder waren noch klein. Wir wollten ans Meer, kamen da an und: Da war gar kein Meer. Watt? dachte ich. Eine herbe Enttäuschung, muss ich gestehen. Aber als das Wasser dann kam, das war beeindruckend. Und erst recht, als im Inselkino am Sandwall dann Filme wie „Der Schimmelreiter“ oder „Sturmflut – Land unter“ gezeigt wurden. Wer einmal so eine Sturmflut erlebt hat, diese Orkanwinde an der Nordsee – der vergisst es nicht.
Wenn ich so könnte, wie ich wollte, wäre ich garantiert am Meer gelandet. Aber nun sind die Kinder in NRW eingerichtet, haben ihre Freunde da, man ist genötigt und geneigt, die Stellung zu halten. Auch trägt man mit zunehmenden Alter die Heimatregion immer tiefer in sich. Wenn man dort richtig sozialisiert war oder ist, der Erlebnisfundus dort begründet liegt, dann zieht es einen dort immer wieder hin. Es fühlt sich an nach Wiederkehr, Nachhausekommen. Das Meer ist das Meer, ist überall das Meer. Ist also überall Zuhause. Und so erfasst mich dort immer ein Gefühl von Ankunft, begleitet von Ruhe, Gelassenheit, Runterkommen, Erdung. Auf Inseln hat man den Eindruck, von Himmel und Wasser umgeben zu sein, nichts hält den Blick auf. Und des Nächtens kann man seine Gedanken schweifen lassen ins Universum. Meist ist es ja auch dunkel am Strand, auf Inseln dunkler als auf dem Festland, und dementsprechend hat man auch einen schöneren Sternenhimmel (vorausgesetzt natürlich er ist klar), und wenn man dann in den warmen lauen Augustnächten den Sternschnuppen zuschaut, das ist schon ein wunderbarer Moment.
Sonne ist schön, aber nicht das Wichtigste
Gleichwohl erfasst einen das Gefühl von Nichtigkeit in dieser endlosen Weite. Die Vorstellung, nicht mehr als ein Sandkorn im Universum zu sein, das ist manchmal schon befremdlich und beängstigend. Und dabei doch ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man auf der Welt ist. Ich mag besonders den Herbst und Winter auf der Insel. Schon weil weniger Leute da sind. Sonne ist nicht das Wichtigste. Ich habe eh das Gefühl, in das Alter zu kommen, in dem man den Schatten sucht und bevorzugt unter einem Baum bei einem Glas Rotwein und einem guten Buch sitzt und „die Seele baumeln“ lässt.
Wer im Herbst nach Föhr kommt, entdeckt die etwas anderen Seiten der Insel, denn es ist um einiges ruhiger und beschaulicher. Ein mildes Seeklima, idyllische Ruhe, klare Luft und eine unglaubliche Weite prägen die Insel Föhr zu dieser Jahreszeit. Breite Strände, verlassene Dünenstege und einsame Deiche, die den Sturmfluten trotzen. Ständig verändernde Wolkengebilde jagen über den Himmel, Möwen kreischen, der Wind heult bisweilen rund um das Urlaubsdomizil und am Ende des Tages taucht die Insel in ein spektakuläres Abendrot. Wald und Wiesen präsentieren sich in ihren schönsten Farben, die Tage werden kürzer und die Temperaturen kühler. Der Herbst auf Föhr bietet eine traumhafte Kulisse zur eigenen Entschleunigung und Entspannung – fern vom Großstadttrubel, Stress und Chaos. Hier kann man den Alltag ganz bewusst hinter sich lassen und neue Kraft schöpfen.
Das Wort „Upstalsboom“ stammt aus dem Altfriesischen und bezeichnet den Baum, an dem die Pferde befestigt wurden, wenn sich die Häuptlinge zum Feiern und Beraten trafen. Sie kamen zusammen, um in der Gemeinschaft neue Kraft zu schöpfen und Feste zu zelebrieren.
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