Oevenum (dänisch: Øvenum, friesisch: Ööwenem) ist eine Gemeinde auf der Insel Föhr. Ein Spaziergang durch Oevenum lädt dazu ein, die zum Teil reetgedeckten Häuser in ihrem gepflegten friesischen Aussehen verträumt zu betrachten. Auch die liebevoll angelegten Gärten und die sauberen Straßen zeigen, dass die Bewohner von Oevenum Spaß daran haben, ihren Gästen einen schönen und unvergesslichen Urlaub auf Föhr zu bieten.
Oevenum ist ein friesisches Wohlfühl-Dorf, das sich bis heute seine ländliche Kultur bewahrt hat. Seien es das Biike-Brennen im Februar, der Dorfmarkt, das Laienspiel, die Trachtengruppen oder die Maibaumfeste - in Oevenum spielen alte Traditionen noch eine Rolle. Man stellt bei Geburten noch Kinderwägen aufs Dach und hängt bei Hochzeiten noch vielfarbige Kränze auf. Oevenum ist seit 1995 anerkannter Erholungsort.
Ortstafel: In Preußen trugen die Ortstafeln seit den 1820-er Jahren auch militärische Bezeichnungen, um den Reservisten das Auffinden ihrer Einheiten zu erleichtern. Nach 1866 wurde das System auf die an Preußen gekommenen Gebiete ausgedehnt und im Zuge der Reichseinigung kam es zur Übernahme des preußischen Modells durch meisten anderen deutschen Länder. Die Tafel ist ein Beispiel in Schleswig, einem Gebiet, das erst in Folge des deutsch-dänischen Krieges von 1864 und dem Vertrag von Gastein zwischen Preußen und Österreich 1865 an Preußen kam. Welche Rolle Wagen Fröden 1671 gespielt hat, liegt zurzeit noch im Dunkeln und bedarf weiterer Forschung.
Das ländliche Ambiente von Oevenum macht die Gemeinde zu einem entspannten, familiären und ganz besonderen Ort. Eine Tafel am Gemeindegarten berichtet dem Besucher hier von der Geschichte der gesamten Insel Föhr und bereitet ihn auf seine eigenen Entdeckungsreisen um den Ort herum vor.
Erst 1963 wurde der alte Löschteich zugeschüttet und ein Gemeindegarten angelegt, in dem Gedenksteine die geologische Entstehung und die Geschichte der Insel Föhr zeigen. Zu einem Löschteich gehörte natürlich in späteren Jahren auch ein Feuerwehrhaus. Der Standort war auch klar - in der Dorfmitte - , damit die Dorfbewohner als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bei Katastrophen alle schnell zur Stelle sein konnten. Das gilt auch heute noch so. Im Jahr 2013 wurde das Spritzenhaus erneuert, es beherbergt nun unter anderem eine Ausstellung, außerdem sind die Gedenksteine in der Nordwand des Spritzenhauses eingelassen. Der Dorfplatz wurde nach dem Neubau des Spritzenhauses als Gemeindegarten mit einem Brunnen neu gestaltet.
Im Dorfkern von Oevenum waren früher die wichtigsten Einrichtungen für die Gemeinschaft. So entstand 1707 das alte Schulhaus, das bis 1956 auch so genutzt wurde. Die auf dem Dach befindliche Schulglocke diente gleichzeitig als Alarmglocke bei großen Bränden und Katastrophen, damit die Dorfbewohner schnell zur Stelle sein konnten. Bei einem großen Brand 1796 in Nieblum wurden 23 Häuser vom Feuer zerstört. Dies hatte sich nachts ereignet und in Oevenum hatte man kaum etwas davon bemerkt. Daher beschloss man nach diesem Brand, eine große Glocke von 60 bis 80 Pfund aus schwedischem Metall anzuschaffen, um die Bevölkerung bei Feuer alarmieren zu können. Die Glocke wurde in Amsterdam bestellt. Von dort aus stachen die meisten Föhrer zu den Walfängen in See. Die Glocke wurde von Amsterdam nach Husum verschifft und von dort mit dem Schiff nach Föhr gebracht. Die Glocke wurde dann auf dem Dach des Schulhauses angebracht. Finanziert wurde die Glocke, die damals 188 Mark kostet, über eine Umlage auf jedes der 150 Häuser in Oevenum. Die Glocke läutete nun jeden Morgen bei Schulbeginn und mittags um 12.00 Uhr. Bei Bränden und Sturmfluten wurde sie ganz schnell geläutet - das bedeutete Alarm. Die Schulglocke wurde vor einigen Jahren restauriert, damit sie auch heute noch, wie damals auch, beim Heimgang von unseren Dorfbewohnern geläutet werden kann. Das alte Schulhaus dient heute als Wohnhaus.
In der großen Scheune des 1872 nach einem Brand wiedererrichteten Martens-Hofes wurde die Föhrer Vergangenheit lebendig: liebevoll eingerichtete Zimmer, Inszenierungen von Werkstatt und Stall, Haus- und landwirtschaftliche Geräte, Trachten, Textilien, ein Auswandererkoffer, Fotos von Föhrer Grabsteinen und viele Erinnerungsstücke mehr erzählten von Freud und Leid, Alltag und Fest des früheren Lebens auf dem Lande. Weitere Abteilungen berichteten über die Seefahrt als wirtschaftliche Grundlage der Insel, vom Deichbau, von Wattfunden und von der reichen Tierwelt. Zudem wurden jährlich wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Das Museum wurde aus Altersgründen 2011 geschlossen und die gesamte Sammlung dem Friesenmuseum in Wyk überlassen.
Rund um die Friedenseiche veranstaltet Oevenum in den Sommermonaten den Wochenmarkt. Der Oevenumer Wochenmarkt wurde 1982 von einer Gruppe unternehmenslustiger Oevenumer Frauen gegründet. Ein Markt mit der ganz besonderen, urigen Atmosphäre - denn heute wie damals gibt es Handgearbeitetes & Hausgemachtes, Trödel & Flohmarkt, Schnäppchen & Kurioses, Obst & Gemüse, viel zu sehen und jede Menge Leckereien von der Waffel bis zur Wurst. Dieser Markt erfreut sich so großer Beliebtheit, dass während der Sommermonate jeden Donnerstagvormittag eine wahre Völkerwanderung zu einem der schönsten Inseldörfer stattfindet.
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