Die in einer Grünanlage in Witten-Bommern unweit der Ruhr stehende Transmission erinnert an die 1911 gegründete Firma Stahlhammer Bommern Gebr. Schneider.
Am 15. Juni 1889 genehmigte der Kreisausschuss des Landkreises Hagen dem Fabrikanten Bernhard Kozlowski (Schwiegersohn des Landwirtes Ruhrmann auf dem Ruhrmannshof): „... auf dem Grundstück Flur IV Nr. 140/48 der Steuergemeinde Bommern auf seiner daselbst gelegenen Presskohlenfabrik ein Hammerwerk zu errichten.“ Mit zwei Dampfhämmern nahm Kozlowski die Produktion von Kleinschmiedestücken auf. Neben Dünkelbergs Ziegelei war der Stahlhammer ein weiteres mittelgroßes Unternehmen in Bommern, das der Zeche Bommerbank vorgelagert war. 1902 verkaufte er das Werk an den Unternehmer Theodor Rode. Nach dessen Konkurs erwarben 1911 die Gebrüder Schneider aus Hagen-Eilpe den Stahlhammer. Sie beantragten im Juni 1911 die Aufstellung von drei Fallhämmern und einem Zwillingshammer. Bis 1942 hatte der Stahlhammer zehn Hämmer in Betrieb, wovon der schwerste ein Bärgewicht von 3750 kg besaß. Mit diesen Hämmern stellte die Firma Schneider Gesenk- und Freiformschmiedestücke her.
Die Produktionspalette der Firma war groß: Schmiedestücke für Maschinenfabriken, Schiffs-, Berg- und Hüttenwerke, Ketten für den Eisenbahnbedarf. Zum bekanntesten Produkt wurden die im Gesenk geschmiedeten Kranhaken. Im März 1942 wurde aus kriegsbedingten Gründen die Genehmigung zum Betreiben eines 6000 kg Hammers erteilt. Das erregte aber den Unwillen der umliegenden Bewohner, denn wenn dieser Hammer in Betrieb gesetzt wurde, tanzten die Tassen und Puppen im Schrank. Ein langer Prozess um diesen Hammer führte dann letztendlich zur Verlagerung des Betriebes nach Hamm. 1973 wurde mit der Verlegung begonnen, die 1978 mit einer völlig neu konzipierten Fabrikation unter dem Gesichtspunkt der Rationalisierung ihren Abschluss fand.
1983 wurde die Fabrikhalle in Bommern abgebrochen, wobei die Transmission von 1911 erhalten blieb und unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die aus dem Entstehungsjahr der Firma stammende Anlage besteht aus einem Schwungrad von sechs Metern Durchmesser, das in einem Ständerbock gelagert ist. Als technisches Denkmal steht der Stahlhammer einerseits für die rasante Industrialisierung der ehemaligen Bauernschaft Bommern Ende des 19. Jahrhunderts, gleichzeitig dokumentiert er aber auch als Anschauungsobjekt den Stand der Technik zur Herstellung von Gesenk- und Freiformschmiedestücken vor dem Ersten Weltkrieg.
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