Mit der Gründung der Henrichshütte in Hattingen kam 1854 die Eisenbahn ins Ruhrtal. Bis zu 10.000 Arbeiter produzierten hier Eisen und Stahl - bis 1987 gegen den erbitterten Widerstand einer ganzen Region der Hochofen 3, der älteste im Revier, ausgeblasen wurde. Der Personenverkehr entlang der Ruhr wurde bereits 1971 eingestellt - und 2005 von der RuhrtalBahn wieder aufgenommen, nachdem zuvor (seit 1981) das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen in eigener Regie einen Museumszugverkehr zwischen Hattingen (Ruhr) und Wengern Ost bzw. Oberwengern (bis 1989) betrieben hatte.
Bezeichnungen und Eigentümer:
1918-1925: P 8 "2553 Erfurt" (KPEV)
1925-1949: 38 2267 (DRB)
1949-1970: 38 2267 (DR)
1970-1980: 38 2267-3 (DR)
1980-1991: 38 2267-3 (DR, Denkmallok in Wiednitz)
1991-2011: 38 2267 (DGEG e.V., Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen)
seit 2008: 90 80 0038 267-5 D-DGEG
(DGEG, Nummer im nationalen Fahrzeugregister)
seit 2011: 38 2267 (Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum)
Hersteller:
Lokomotivfabrik Henschel (Kassel)
Baujahr: 1918
Fabriknummer: 15695
Zustand / Status:
Rollfähige und vollständig erhaltene Museumslokomotive in gutem Zustand (betriebsfähig von 1992 bis 2017), bis 2023 in Aufarbeitung. Die zukünftige Erhaltung der Lok kann als gesichert gelten.
Bemerkungen:
Die Lok wurde nach einer Gesamtlaufleistung von 2.011.252 km am 29.Dezember 1971 abgestellt. Von der Ausmusterung bis zur Aufstellung als Denkmallok war die Lok im Bw Saalfeld hinterstellt. Anläßlich des 100. Jahrestages der Inbetriebnahme der Strecke Gera - Eichicht wurden die Windleitbleche entfernt und die Lok in grün-schwarzer Farbgebung lackiert. Als P8 "2553 Erfurt" wurde die Lok dann am 13.November 1971 vor einem DMV-Sonderzug nach Eichicht eingesetzt. Nach der Außerdienststellung wurde die Lok dann für viele Jahre im Lokschuppen in Katzhütte abgestellt. Am 5.September 1980 wurde die Lok von Katzhütte nach Wiednitz überführt. Dort wurde die Lok dann am 17.November 1981 zusammen mit drei Reko-Personenwagen als Denkmallok vor der dortigen Bahnbetriebswerkschule aufgestellt. Anfang der 1990er Jahre wurden Mitglieder der DGEG auf die P8 aufmerksam und 1991 gelang der DGEG der Kauf der Lok. Am 18. und 19. Oktober 1991 hoben zwei Autokräne die Lok und den Tender vom Denkmalsockel herunter und setzten diese auf einen Spezialtieflader auf. Die Fahrzeuge wurden in das Bw Hoyerswerda transportiert und dort rollfähig hergerichtet. Im Dezember 1991 wurde die Lok dann auf der Schiene von Hoyerswerda nach Meiningen zur betriebsfähigen Aufarbeitung überführt. Bereits am 18. März 1992 erfolgte die Indizierfahrt von Meiningen nach Rentwertshausen. Im April 1992 wurde die Lok dann (wieder betriebsfähig) nach Bochum überführt. Im April 1997 wurden der Lok Zugbahnfunk und Indusi eingebaut und konnte somit auch auf Strecken der DBAG eingesetzt werden. Die Lok hatte im März 2000 Fristablauf und wurde mit Unterstützung des Landes NRW einer erneuten Hauptuntersuchung in Meiningen unterzogen. Der Kohle- und Wasserkasten für den Tender wurde bei der Stahlbaufirma Kray in Essen komplett neu gebaut. Vom 14. bis 16. Juni 2002 nahm die Lok am "Festival der Eisenbahn" in Nürnberg teil und wurde unter Dampf im Bw Nürnberg-Gostenhof ausgestellt und bei der Lokparade vorgeführt. Im Sommer 2003 nahm die Lok an den Dreharbeiten zum Film "Das Wunder von Bern" teil. Im Herbst 2006 wurde die Lok wegen eines Stehbolzenschadens außer Betrieb genommen. Am 24.März 2009 wurde der mit Hilfe der Firma Interlok aufgearbeitete Kessel wieder auf das Fahrgestell aufgesetzt und am 15.Oktober 2009 wurde die P8 wieder in Betrieb genommen. Von Mitte Februar bis Ende März 2010 wurde die Lok in der MaLoWa Bahnwerkstatt neu bereift. Im Jahr 2011 beschloss die DGEG das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen in eine Stiftung umzuwandeln und übertrug das Eigentum an der 38 2267 an die Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum. Im Mai 2015 wurde die Lok als Ersatz für die in Reparatur befindliche 78 468 vom Verein Eisenbahntradition Lengerich eingesetzt. Am 12.April 2016 bespannte die Lok aus Anlaß des 40sten Geburtstags des Zirkus Roncalli den Roncalli-Zirkuszug von Wanne-Eickel nach Köln-Mülheim. Im Oktober 2017 liefen die Einsatzfristen der Lok ab. Nach dem Fristablauf wurde in Bochum mit den Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme begonnen. Seit 2023 fährt sie wieder auf Strecke.
Auf der landschaftlich schönsten Strecke der Region zwischen dem Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen und Hagen Hauptbahnhof verkehren in der Saison die nostalgischen Züge der RuhrtalBahn. Betreiberin der touristischen Linienverkehre ist die RuhrtalBahn Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Hagen. Eine Dampflok wechselt sich dabei mit einem alten Schienenbus ab, der älteren Zeitgenossen auch als "Teckel" bekannt sein dürfte. Während der Saison, d.h. zwischen Mai und Oktober, ist an jedem Freitag und Sonntag etwas los auf der Ruhrtalstrecke. Allein drei Standorte des Westfälischen Industriemuseums sind per Museumsbahn zu erreichen: Freilichtmuseum Hagen, Zeche Nachtigall in Witten und die Henrichshütte in Hattingen. An lohnenswerten Zielen mangelt es der RuhrtalBahn aber ohnehin nicht. Das bergbaugeschichtliche Wandergebiet Muttental in Witten, der Kemnader See, die Altstadt Hattingen und das Eisenbahnmuseum liegen in unmittelbarer Nähe der Strecke. Und die Landschaft des Ruhrtals lädt geradezu ein, die Zugfahrt mit einer Radtour und Schiffsfahrten auf Ruhr und Kemnader See zu kombinieren.
Im Schienenbusverkehr setzte RuhrtalBahn bis 2019 den „Uerdinger Schienenbus“ ein. Als Retter der Nebenbahnen ist er auch noch vielen Eisenbahnfans ein Begriff. Dank der Verwendung vieler Komponenten aus dem Omnibusbau konnten mit dem Schienenbus ein wirtschaftliches und kostengünstiges Fahrzeug in den 50- und 60er Jahren auf die Schienen gestellt werden. Damals für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren konzipiert, fahren drei Busse 45 Jahre später für die RuhrtalBahn immer noch. Der 1961 gebaute Motorwagen, der 1960 gebaute Steuerwagen und der Beiwagen von 1956 werden zu Recht als nostalgische Fahrzeuge bei der RuhrtalBahn eingesetzt.
Die Ruhrtalbahn hat 2019 ihren nostalgischen Schienenbus-Linienverkehr eingestellt. Ab da fuhr der "rote Blitz" nicht mehr auf der R-Linie zwischen Hattingen und Hagen und der T-Linie zwischen Herdecke und Ennepetal, wie der Ennepe-Ruhr-Kreis mitgeteilt hatte. Noch im April des Jahres galt der Betrieb durch eine Finanzierung der Stadt Hagen und des Kreises mit 165.000 Euro als vorerst gesichert.
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