Das ehemalige Fischerdorf Warnemünde ist heute ein modernes Ostseebad und trägt den Titel "Staatlich anerkanntes Seebad". Dieser Titel bezieht sich auf die Kurregion Warnemünde, Diedrichshagen, Hohe Düne und Markgrafenheide. Im Rostocker Ortsteil Warnemünde pulsiert das Leben: Hier empfängt der beliebte "Alte Strom" mit seinen Fischkuttern und Fahrgastschiffen, den liebevoll sanierten, historischen Häuser, der kilometerlangen Promenade, der Mole, dem Yachthafen und der Hafeneinfahrt und zahlreichen Boutiquen, Restaurants und maritimen Kneipen seine Besucher. In Markgrafenheide und Diedrichshagen findet man dagegen eher Ruhe und Entspannung.
Am östlichen Ende der Promenade stehen der 1897 erbaute Leuchtturm und der denkmalgeschützte Teepott mit seinem Hyparschalendach. Leuchtturm, Teepott und das Hotel Neptun sind die Wahrzeichen von Warnemünde. Am Passagierkai ist man von Ende April bis Mitte September den "Traumschiffen" dieser Welt ganz nah. An manchen Tagen legen bis zu vier auf einmal an - immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel!
Geschichtliches zum "Alten Strom"
Das Rostocker Ratsarchiv verrät, dass der "Alte Strom" bereits im Jahr 1423 ausgehoben und dabei mit Bollwerken befestigt wurde. Bis 1903 war er die einzige und somit wichtigste Schiffszufahrt von der Ostsee zum Hafen Rostock. Schon 1288 sorgte die Hansestadt Rostock für die Instandhaltung des Warnemünder Hafens. Sie schloss damals einen Vertrag mit dem Patrizier Rötger Horn, der die Hafeneinfahrt über fünf Jahre gut 12 Fuß tief halten sollte. Die ersten Bewohner des heutigen Warnemündes waren Slawen. Ihnen folgten Friesen und schließlich Niedersachsen, die um 1100 das Dorf "Warnemünde" westlich des "Alten Stroms" gründeten und sich dort niederließen. Der Baustil der historischen Häuser südlich der Bahnhofsbrücke blieb übrigens bis heute erhalten. Bis ins 19. Jahrhundert existierten nur die Straßen "Vörreeg" (plattdeutsch: Vordere Reihe, heute "Am Strom") und "Achterreeg" (plattdeutsch: Hintere Reihe, heute "Alexandrinenstraße"). Beide Straßen wurden parallel zum "Alten Strom" errichtet.
Die Flaniermeile "Alter Strom"
An der Westseite des "Alten Stroms" befindet sich Warnemündes Flaniermeile. Sie bietet dem Flaneur in Richtung Westmole und Leuchtturm viele liebevoll renovierte Kapitänshäuser mit Geschäften und Gaststätten. Von den Freibereichen der Restaurants und Cafés können Sie in der Saison entspannt ein- und auslaufenden Fischkutter, Ausflugsschiffe und Yachten beobachten oder den Mitmenschen beim Bummeln in Boutiquen und kleinen Läden am "Alten Strom" zusehen.
Der Fischmarkt auf der Mittelmole von Warnemünde
Der Warnemünder Fischmarkt befindet sich an der Ostseite des "Alten Stroms" und zwar unmittelbar an der historischen gusseisernen Drehbrücke von 1903. Sie verbindet das Ortszentrum und die Mittelmole. Empfohlen ist der Besuch des Fischmarkts besonders in den frühen Morgenstunden. Dann landen nämlich einlaufende Fischkutter den fangfrischen Ostseefisch an, den Sie direkt vom Schiff kaufen können. Die kesse aber liebenswürdige Art der Fischer von Warnemünde wird Ihnen bei einem Gespräch ein Schmunzeln abringen ;-). An den Anlegestellen der Fischkutter am "Alten Strom" befinden sich Verkaufsstände mit einem reichhaltigen Angebot an einheimischen Räucherfisch. Allein der Geruch frisch geräucherten Fischs lässt das Wasser im Munde zusammen laufen. Hering gibt es saisonal als frischen Fisch und Bückling. Ganzjährig gibt es ihn hingegen als Rollmops oder Bismarckbrötchen. Der bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Fischmarkt öffnet samstags und sonntags von 08.00 bis 18.00 Uhr. In der Woche geht es dort etwas ruhiger zu.
Vörreeg und Achterreeg – die ersten Hausreihen von Warnemünde
Die Bebauung von Warnemünde beschränkte sich bis ins 19. Jahrhundert auf zwei Häuserreihen: eine Vorderreihe - plattdeutsch Vörreeg - und eine Hinterreihe - die Achterreeg. Dabei bezeichnet man die Vörreeg heute über den Straßennamen "Am Strom" und die Achtereeg über den Namen "Alexandrinenstraße". Die beiden Häuserreihen liegen parallel zum "Alten Strom" – dem einstigen Abfluss der Warnow in die Ostsee.
Die Vörreeg eignet sich mit ihren Cafés, Lokalen, Eisdielen und Boutiquen hervorragend für Spaziergänge am Alten Strom. Nahe der drehbaren Bahnhofsbrücke an der Vörreeg liegt übrigens das älteste erhaltene Gebäude: Die ehemalige Vogtei wurde 1605 gebaut und beherbergt heute die Tourismuszentrale von Warnemünde. Wer es ruhig und gediegen mag, wird Gefallen an der gepflasterten Alexandrinenstraße finden. Von ihr führen sogenannte "Wurthen" (Querstraßen I bis V) zur beliebten Flaniermeile am Alten Strom. Entlang der Straße werden Sie viele kleine historische Fischer- und Kapitänshäuser mit Veranden entdecken. Diese Anbauten sind Zeitzeugen des Warnemünder Aufschwungs zu einem beliebten Seebad: 1834 besuchten bereits 1.000 Badegäste das Seebad; dabei wies Warnemünde selbst gerade mal 1.500 Einwohner auf. Weil sich die kleinen Fischer- und Kapitänshäuser aber nicht für die Urlauber eigneten und die Besitzer ungern auf die Einnahmequelle verzichten wollten, suchten sie eine Möglichkeit, um ihre zukünftigen Urlaubsgäste unterzubringen. Wegen der engen Bebauung konnten ihre Häuser einzig an den Giebelwänden mit Anbauten erweitert werden. Und so wurde es dann umgesetzt.
Noch gibt es sie die Kutter und Boote mit denen die Fischer zum Fischfang und zu Angeltouren rausfahren. Andere Kutter agieren nur noch als Verkaufsstelle für „Fischbrötchen“. Die Silhouette der alten Kapitänshäuser und der alten Gebäude der Fischergenossenschaft runden die Motive ab.
Das Hotel "Neptun" in Warnemünde kennt in Mecklenburg-Vorpommern jeder, zumindest dem Namen nach. Und auch über die Region hinaus ist der Name ein Begriff. Im Jahre 1971 als neues Wahrzeichen am Warnemünder Strand eröffnet, war das "Neptun" Inbegriff für westlichen Charme und Service. Der Ruf des Hotels ergab sich aber auch aus der besonderen Mischung an illustren Gästen, zu denen Fidel Castro, Schlagerstars, ein Ölscheich und auch Uwe Barschel gehörten. Dass die Staatssicherheit ebenfalls zu den Dauergästen im Hotel gehörte, ahnten viele. Ein Hauch von Luxus umgab das neue Hotel, der auch für Urlauber des ostdeutschen Gewerkschaftsbundes FDGB zu haben war - obwohl es zunächst ganz anders geplant war.
Bis zum frühen 19. Jahrhundert gab es in Warnemünde nur zwei Häuserreihen. Eine davon ist dieser gepflasterte Weg. Sie liegt parallel zum Alten Strom auf der Westseite und hießt damals Achterreeg. Abseits vom Trubel befinden sich sich in dieser Straße viele historische Fischer- und Kapitänshäuser, die den Aufschwung des Ortes zu einem beliebten Seebad bezeugen.
Das Heimatmuseum Warnemünde wurde in einem ehem. Fischerhaus in der sogenannten "Achterreeg" (heute Alexandrinenstraße) untergebracht. Das Haus selbst wurde bereits 1767 errichtet. Ehemalige Mitglieder des "Pattdeutschen Vereins für das Ostseebad Warnemünde und Umgebung" machten sich 1933 zur Aufgabe, die Tradition des ehemaligen Fischerortes Warnemünde zu erhalten und zu überliefern. Seit 1987 gehört das Nebengebäude in der Alexandrinenstraße 30 ebenfalls zum Warnemünder Museum. Vier weitere Räume zeigen dort Dauerausstellungen zu den Themen "Fischerei", "Lotsenwesen und Seenotrettung" und "Badeleben". Das Museum erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von ca. 220 m², wirkt wegen des schmalen Hausgiebels von außen aber kleiner. Es enthält vier Räume, die nach historischem Vorbild gestaltet wurden: "de Vörstuw" (die Stube), "de Koek" (die Küche), "de Achterstuw" (das Schlafzimmer) und die seitlichen "Däl" (Diele). Darin gewinnen Besucher des Museums einen Eindruck vom Leben der Warnemünder am Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Ostseestrand von Rostock Warnemünde erstreckt sich über 5 Kilometer und gilt mit teils 100 Metern Breite als breitester Strand der Ostseeküste Mecklenburg Vorpommerns. Geprägt wird der Strand insbesondere von der 530 Meter langen Mole.
Schon 1834 gab es in Warnemünde ein Damen- und ein Herrenbad und ab 1888 musste man im Seebad Kurtaxe bezahlen. Der Badestrand in Nähe der Westmole von Warnemünde bietet feinen weißen Strandsand, der westlich nach 5 Kilometer am Hochufer des Ausflugsortes Wilhelmshöhe, mit Kieselsteinen durchsetzt, endet. Dieser unbewachte Strandabschnitt von Warnemünde wird gern von FFK-Freunden besucht. Der Besuch des Strandes Warnemünde ist übrigens kostenlos und von Montag bis Sonntag möglich.
Der denkmalgeschützte "Teepott" von Warnemünde
Der "Teepott" ist eines der Wahrzeichen von Warnemünde und mit Lage am östlichen Ende der Strandpromenade auch nur wenige Meter von der "Westmole" und dem "Alten Strom" entfernt. Das beliebte Gebäude beherbergt Restaurants, Souvenirgeschäfte und ungefähr 8000 gesammelte Exponate von Reinhold Kasten – einem der letzten großen Abenteurer und Weltumsegler des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1927/28 und 1945 existierte an Stelle des modernen Teepots der kreisrunde Warnemünder Teepavillon, bis er am 2. Mai 1945 durch Brandstiftung ausbrannte. Auch ihn nannten die Rostocker schon "Teepott". Auf dem Fundament des alten Pavillions stand dann in den 50ern nur noch ein kleiner Kiosk. Mitte der 60iger Jahre bewilligte die Hansestadt Rostock die nötigen Mittel für den Neubau des Teepottes. Und innerhalb von nur 7 Monaten wurde er schließlich 1968 nach den Entwürfen von Ulrich Müther errichtet. Müther (†2007) war ein Bauingenieur von der Insel Rügen. Zwischen September 1985 und Februar 1986 schloss der Teepott wegen einer umfangreichen Rekonstruktion und später noch einmal für 9 Jahre, als das Gebäude nach der politischen Wende in Privatbesitz überging. Erst nach aufwendigen Sanierungsarbeiten konnten Besucher den Teepott am 19. Juli 2002 erneut betreten. Aufgrund seiner geschwungenen Dachkonstruktion in Hyparschalenbauweise steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Die Stille und Beschauligkeit lässt die Hektik im Alltag hinter sich. Der 1967 neben dem Leuchtturm an der Warnemünder Seepromenade errichtete Einzelbau, der Teepott, ist ein prominentes Beispiel für die Hyparschalen-Architektur. Der 1967 neben dem Leuchtturm an der Warnemünder Seepromenade errichtete Bau wurde von Bauingenieur Ulrich Müther zusammen mit dem Stadtplaner und Architekten Erich Kaufmann entworfen. Müthers Schalen-Bauten bildeten nicht nur eine architektonische Alternative zur kostensparenden Plattenbauweise in der DDR, sie waren auch Prestigebauten und Exportschlager der DDR. Das 1968 mit Erich Kaufmann und Hans Fleischhauer fertiggestellte Seerestaurant Teepott in Warnemünde steht wegen seiner besonderen Dach- Konstruktion unter Denkmalschutz. Das Dach ist eine hyperbolische Paraboloidschale, welche aus drei einzelnen Grundflächen zusammengesetzt ist, und verfügt dadurch über eine hohe Festigkeit. Die Schalenkonstruktion mit einer Gesamtfläche von ca. 1200 m² ist in der Mitte 7 cm und am Rand 10 cm dick. Das Gewicht des Daches ruht auf drei senkrechten Stahlbetonstützen. Die Windkräfte und horizontalen Belastungen übertragen sich auf die schrägen Stützen. Von dem dreigeschossigen Gebäude sind sowohl von der Promenade als auch vom Strand aus die beiden oberen Etagen zu sehen.
Weithin sichtbar ragt der 1897 erbaute Turm etwa 31 Meter in die Höhe. Ein kugelförmiges Kupferdach bedeckt die Spitze. Sein Äußeres besteht aus weißen Klinkern mit dunkelgrünen, waagerechten Streifen. Auch heute wird der Turm noch genutzt: Ferngesteuert strahlt er sein Licht 20 Seemeilen (37km) übers Meer, wobei die menschliche Sichtweite etwa 16 Seemeilen (30km) beträgt. Zuvor, d.h. von 1836 bis 1898, betrieben die Warnemünder noch eine Ziehlaterne als Navigationshilfe für die Schiffe. Der Turm eröffnet übrigens auch Besuchern einen eindrucksvollen Panoramablick auf die Ostsee, Warnemünde und Rostock. Dafür stehen zwei Aussichtsplattformen von Mai bis September zur Verfügung.
Die Westmole im Ostseebad Warnemünde
Zu einem Besuch des Ostseebades Warnemünde gehört auch ein Spaziergang auf der 541m langen Westmole. Die weit in die Ostsee ragende Westmole dient hauptsächlich als Schutz und Wellenbrecher. Mit der gezielt aufgeschütteten und gut befestigten Mole wird die ungeheure Kraft der anbrandenden Ostsee bei Schlechtwetter gebrochen. Am Ende der Westmole befindet sich die 1998 errichtete ca. 12 Meter hohe grüne Leuchtbake. Sie erleichtert ankommenden Schiffen die Einfahrt in den Hafen von Rostock. Somit erhalten Sie von der Mole auch umgekehrt einen herrlichen Blick auf die verkehrenden Schiffe und den Küstenverlauf von Rosenort im Osten und Stoltera im Westen. Der Besuch der Westmole ist witterungsabhängig; bei rauer See spritzt einem schon mal die Gischt ins Gesicht. Zu Ende des 16. Jahrhunderts bestand die Westmole aus abgesetzten Steinkästen, über denen Backsteine in Deichprofil lagerten. Der 320 Meter lange Steindamm beherbergte auf seinem Molenkopf eine kegelförmige, unbefeuerte Bake mit einem fassähnlichen Toppzeichen. Wegen des geplanten Fährverkehrs nach Dänemark wurde die Mole 1896 um 133 Meter verlängert. Nun stand auf dem Molenkopf eine rote Leuchtbake mit weißem Gitterkopf und einer Nebelglocke. Schließlich wurde die Westmole im Jahr 1902/03 auf ihre derzeitige Länge von 541m ausgebaut.
wdf - wupper digitale fotografie
Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.