2015 wurde auf dem Friedhof der 150ste Geburtstag gefeiert. Zum ersten Mal gab es einen „Tag des Friedhofs“. Viele Besucher hatten den Weg zu den Grabstätten gefunden; anfänglich noch mit gemischten Gefühlen, wie die Pfarrerin berichtete. Im Laufe des Tages hätten aber alle gemerkt, dass so ein Fest an einem Friedhof kein Widerspruch sei. Die Stimmung war fröhlich, aber dennoch besinnlich.
6.000 Grabstellen existieren auf dem 54.000 Quadratmeter großen Gelände. Besonderer Wert wird auf die Platzierung und unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten gelegt. Dass der Friedhof einem Park gleicht, ist Absicht. Viele nutzen die Ruhe hier auch für einen gemütlichen Spaziergang. Ein Teil des Friedhofs, der kleine Eichenwald, sorgt für ein spezielles Ambiente.
Durch stetiges Wachstum der Gemeinde war der kleine zusätzliche „Behülfs“-Friedhof im Endener Ortskern schnell belegt. Eine Lösung war also dringend notwendig. Es gab aber noch ein zusätzliches, ein sanitäres beziehungsweise ein hygienisches Problem. Wie auch in vielen anderen Ortschaften lag der Friedhof in Kirchende mitten im Ort. Die Bewohner der angrenzenden Häuser schöpften aber auch ihr Trinkwasser aus ihren eigenen Brunnen. Bedingt durch die Nähe zum Friedhof war das Wasser vielfach verseucht. Dieser missliche Zustand führte immer wieder zu oft ernsthaften Erkrankungen vieler Bewohner. Im späten 18. Jahrhundert verbreitete sich immer mehr der Gedanke, die Friedhöfe aus hygienischen Gründen aus der Ortschaft zu verlegen. Die zunehmend aufgeklärte Obrigkeit änderte bald das gesamte Bestattungswesen. In Preußen wurde im Jahr 1794 mit dem allgemeinen Landrecht ein Verbot für Beerdigungen in bewohnten Gebieten erlassen.
Die Gemeinde Ende entschied erst im Jahr 1865, einen größeren Friedhof außerhalb der Wohngebiete anzulegen. Wegen seiner Größe, Lage, seines Bodens und seiner vorschriftsmäßigen Entfernung von Wohnhäusern bot sich das als Bergstück bezeichnete Gelände im Hahnenfeld an. Das Grundstück gehörte zum Pfarrfonds und hatte eine Größe von zwei Morgen und 87 Ruthen (6.340 Quadratmeter). Die Kirchengemeinde erwarb den Grund für 970 Taler. Dieses Grundstück wurde in zwei Hauptfelder mit rings umliegenden Erbgruften eingeteilt, mit einer Weißdornhecke umgeben und mit einem zweiflügeligen gusseisernen Eingangstor zwischen zwei Sandsteinpfeilern versehen. Der neue Friedhof wurde am 25. Juni 1865 von Pfarrer Diethrich Wolkewitz eingeweiht. An diesem Tag versammelten sich die Gemeindemitglieder auf dem alten Kirchhof an der Dorfkirche. Mit einer kurzen Ansprache wurde Abschied vom alten Kirchhof genommen. In einem Prozessionszug bewegte sich die Gemeinde hinüber zum neuen Friedhof. Hier wurde sodann eine für die Feier geeignete Liturgie gehalten, worauf noch eine Weiherede folgte.
Quelle: "Die Ender Dorfkirche", Jubiläumsausgabe 2009
Durch mehrere Geländezukäufe ist der Ender Friedhof inzwischen zu einer beachtlichen Größe angewachsen. Als sehr nachteilig erwies sich die fehlende Leichenhalle auf dem Ender Friedhof. Verstorbene konnten nur in einem der Wohnräume der jeweiligen Familie aufgebahn werden. Platzmangel in den Wohnungen, aber auch die wärmeren Jahreszeiten stellten die Menschen hier vor fast unlösbare Schwierigkeiten. Außerdem musste je nach Wohnlage ein weiter Weg für den Trauerzug bis zum Friedhof bewältigt werden. Eine Kapelle auf dem Friedhof war unbedingt erforderlich. Schon in den Jahren 1932/33 gab es dazu ein Konzept, das dann aber nicht zur Durchführung kam. Die Kirchengemeinde begann im Jahr 1952 mit einer erneuten Planung. Im Jahr 1954 war die Friedhofskapelle dann fertiggestellt; am 29. September im selben Jahr erfolgte die Einweihung. In ihrem Glockentürmchen hängt die Stephansglocke aus der Dorfkirche, eine der beiden alten Glocken, die im Jahr 1922 durch ein neues Glockengeläut ersetzt worden waren. Lange Zeit stand sie im Turmraum der Kirche auf einem Sockel; nun ruft sie, wie ihre Inschrift besagt, zu den Freuden des ewigen Lebens.
Auch hier findet man noch einige historische Grabstätten und -steine.
Friedhof in Gedern
Ein lang gehegter Wunsch der Gemeindemitglieder in der Ortschaft Gedern wurde im Jahr 1905 erfüllt. Durch einmütigen Beschluss der Gemeindevertretung wurde die Anlage eines eigenen Friedhofs für Gedern gefasst; das Grundstück dazu wurde von der Schulgemeinde Ende für 400 Mark erworben. Am 1. Mai gleichen Jahres wurde der Friedhof eingeweiht und im Anschluss daran die erste Beerdigung vollzogen. Im Jahr 1965 bekam der Friedhof in Gedern endlich auch eine Friedhofskapelle. Der Bau konnte sehr zügig errichtet werden. Am 24. April wurde der Grundstein gelegt; am 30. September das Richtfest gefeiert, und schon am 28. November 1965 konnte die Kapelle von Pfarrer Friedrich Türger eingeweiht werden. (Bilder folgen)
Das Ende für romantischen Waldfriedhof in Ende naht
Eines der vorherrschenden Themen auf einem Friedhof ist die Endlichkeit des Seins. Das trifft in besonderer Form auf die Grabstätte am einstigen Haus Callenberg (heute Hof Niermann) in Kirchende zu. Mitten im Wald am Kallenberger Weg gelegen, haben sich innerhalb der Bruchsteinmauern Moos und Unkraut an den zehn Grabplatten unter dem großen Steinkreuz breit gemacht. „Auf lange Sicht wird da Erde drüber wachsen“, sagt Karl-Heinz Schanzmann. Der Pfarrer im Ruhestand wischt Blätter von einem Grabstein, um die teils schwer zu entziffernden Buchstaben freizulegen. Zuletzt wurde hier 1957 Bertha von Schell, geborene von Albedyll (1876), neben ihrem Mann Adolf beerdigt. Die vereinbarte mit der evangelischen Gemeinde in Ende, dass sich mangels Nachkommen die Kirche 50 Jahre um den Privatfriedhof kümmern soll. Im Gegenzug erhielten die Protestanten ein Nutzungsrecht für das betreffende Waldstück. Aus dem dortigen Steinbruch, der vor Jahren ebenfalls stillgelegt wurde, kam etwa Material für das Gemeindezentrum am Ahlenberg, das 1971 eingeweiht wurde. Eine Erweiterung des Ender Friedhofs bis zur besagten Grabstätte, die Schanzmanns Vorgänger Türger anregte, scheiterte am Kirchen- und Staatsrecht. „Für mich war das nachvollziehbar, da der Friedhof am Kalkheck groß genug war und ist.“ Als 2007 die vereinbarte Grabpflege (Schanzmann: „Wir bezahlten einen Gärtner, der zweimal im Jahr die Anlage herrichtete“) auslief, sahen sporadisch Gustav Niermann und Presbyter Heinz Sander nach dem Rechten. Auch keine Dauerlösung. Eine solche strebte die Gemeinde im Jahr 2009 an. „Damals gab es Überlegungen, einen Ruheforst einzurichten, das war aber rechtlich nicht möglich“, so Schanzmann. Der Friedhofsbeauftragte der evangelischen Gemeinde in Ende glaubt nicht, dass sich Freiwillige für die Grabpflege finden.
Entwidmung
Auch als Ruhestätte hat die quadratische Anlage längst ausgedient, da sie als Friedhof entwidmet wurde und somit keine Beerdigungen dort mehr möglich sind. „Das Bestattungsrecht erlaubt zudem heutzutage keine Privatfriedhöfe mehr, nur bestehende wie etwa auf dem Gut Zimmermann in Gedern oder von Schulte-Meyer im Siepen werden noch geduldet“, so Schanzmann. Bliebe demnach nur noch die Übernahme von Privatleuten oder eines Tages Forschungsinteresse.
Das grundsätzliche Problem: Vom Rittergut Kallenberg und der Familie von Vaerst, die mehr als 400 Jahre im Besitz des Guts war und an die Grabplatten vor der Ender Dorfkirche erinnern, sowie den folgenden Besitzern gibt es keine Nachfahren mehr. Der letzte aus der Linie, Friedrich Goswin, starb 1798. Wegen Finanzproblemen wurde der Stammsitz, das Gut Callenberg, versteigert. Johannes Jonas Theophil zur Nedden, der nicht adelig war, erhielt 1803 den Zuschlag. Durch Heirat lebten die Familien von Albedyll und von Schell bis 1959 in dem Haus, ehe Landwirt Willi Niermann den Hof übernahm.
Auf dem privaten Waldfriedhof liegen die Erben von Friedrich Goswin. „Die ersten Gräber für sie müssten vor mehr als 100 Jahren angelegt worden sein“, meint Schanzmann. Die zwei größten unterhalb des Kreuzes von Hugo (1845-1918) und seinem jung gestorbenen Sohn Adolf von Basse (1876-1900) fallen wegen der Verzierung mit Wappen und militärischen Hinweisen auf den Dienstgrad als Major bzw. Leutnant der Infanterie auf. „Vermutlich stehen von ihnen nur die Grabsteine hier, bestattet wurden sie wohl anderorts.“ Sicher ist, dass unter den anderen acht Grabsteinen Familienmitglieder der zur Neddens liegen, etwa Amtsgerichtsrat Gustav und seine Frau, die 1870 bzw. 1918 starben. Auch deren (vermutliche) Haushälterin Marie Sternkopf fand hier ihre letzte Ruhestätte. Nach so viel Geschichte ist nun das Ende für den Kallenberg-Friedhof in Ende absehbar. Man könnte auch sagen: Da wird Gras drüber wachsen.
Friedhof am Kalkheck erhält Parkcharakter
Auf dem evangelischen Friedhof am Kalkheck, der 2015 bereits 150 Jahre besteht, sind die Arbeiten auf den Freiflächen rund um die Kapelle abgeschlossen. „Wir wollen den Friedhof dauerhaft umgestalten, und zwar weg von der Schachbrett-Form hin zu einer Parkanlage“, so Pfarrer i.R. Karl-Heinz Schanzmann. Dafür gebe es Zeichnungen, die Umsetzung werde über zwei Generationen hinweg langfristig erfolgen. Das liege am Nutzungsrecht der Grabfelder, das bei 30 bzw. 25 Jahren liege.
Quelle: WP- Steffen Gerber 2014
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