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Naherholungsgebiet Hammerteich in Witten

Am Fuß des Hohenstein liegt der ehemalige Hammerteich einer frühindustriellen Hammerschmiede. 1722 ist der Teich im Auftrag von Peter Lange - Fabrikant aus Remscheid - angelegt worden. Neben dem Ablauf des Teiches baute er ein Hammerwerk, das aber schon 1741 in Konkurs ging. Nach mehreren Besitzerwechseln übernahm Carl Ludwig Berger das Werk als Versuchsanlage für seine Gussstahl-Experimente. 1881 ging die Fabrik in den Besitz des Puddlings*- und Walzwerkes Albert Lohmann über. Der Betrieb wurde 1892 eingestellt und der Hammerteich in die Planung des neuen Stadtwalds Hohenstein einbezogen. 

 

 

* Dr. Oetker am Hammerteich?

Anfang 2021 konnte man in einem Wittener Anzeigenblatt lesen, dass hier am Hammerteich einmal ein Puddingwerk gestanden hat, das 1881 in den Besitz von Lohmann überging. Dachte man sofort an das Bielefelder Traditionsunternehmen mit den leckeren Süßspeisen, war wohl doch eher ein Puddling- und Hammerwerk gemeint. "Puddling" geht auf das Puddelverfahren zurück. 1784 patentierte Henry Cort aus England das Frischen des Roheisens in einem Flammofen, das später allgemein Puddelverfahren genannt wurde. Das Besondere daran war, dass das Verfahren nicht nur ohne Holzkohlen, sondern auch ohne Gebläse durchgeführt werden konnte.
Die Arbeit der Puddler am Puddelofen, vom Einsetzen des Roheisens bis zur Entnahme der fertigen Luppe, das Zängen unter dem Hammer und das Auswalzen zum fertigen Stabeisen war eine sehr schwere körperliche Arbeit. Die meisten Arbeiter waren mit 45 Jahren ausgebrannt. Im ersten Handbuch des öffentlichen Gesundheitswesens aus dem Jahre 1882 steht dazu: „Fast alle Puddler leiden an Rheumatismus, Gicht, Augenkrankheiten und frühzeitiger Entkräftung.“

Heute ist der kleine Stausee des Borbachs kurz vor dessen Mündung in die Ruhr ein Teil des Erholungsgebietes und dient den örtlichen Schiffsmodellbauern als Fahrgewässer. In der Nähe der Staumauer liegt ein kleiner Kinderspielplatz, etwas weiter entfernt eine öffentliche Minigolfanlage. Es wäre fatal dieses kulturelle Erbe nicht zu retten und daher endlich mit der schon lange geplanten Entschlammung des Sees zu beginnen.

Der Hammerteich schrumpft dramatisch. Grund ist die Verschlammung durch den Borbach. Vor vielen Jahren lag die Insel für die brütenden Enten noch mitten im Wasser, doch inzwischen hat der Borbach so viel Erde, Zweige und Blätter angespült, dass das kleine Eiland fast mit der Uferböschung am Einfluss des Baches verbunden ist. Um etwa ein Viertel ist die Wasserfläche des rund 5.000 Quadratmeter großen Teiches in den letzten Jahrzehnten geschrumpft. Einen Teil seiner Fläche verlor er schon vor rund 30 Jahren, als Teile des Teichs zwar entschlammt, aber diese Massen nicht entnommen, sondern neben dem Borbach-Einfluss aufgespült wurden. Über zehn Meter hohe Bäume sprießen dort inzwischen. Nur der Holzzaun am Ufer erinnert noch an die ursprüngliche Teichgröße. Schon damals ist bekannt gewesen, dass der Borbach Schwermetalle mit sich führe. Hätte man den belasteten Schlamm aus dem Teich ausgebaggert, so hätte er teuer entsorgt werden müssen. Deshalb sei damals die „kleine Lösung“ des Aufspülens an seinem Rand gewählt worden.

Jahreszeiten: Sommer am Teich

 
 
 
 

Damm, Teichmulde und Ablauf stammen von 1722. Anfangs gab es unter dem Ablauf ein Auffangbecken. Der Damm brach wiederholt, wurde wieder stabilisiert. Erst im 20. Jahrhundert wurde der Teich mit Bruchsteinmauern eingefasst. 1924 wurde er zum Ausflugsziel ausgebaut.

▲ Tausende ausgesetzte Schildkröten leben in Deutschlands Teichen und Flüssen, ausgesetzt von gewissenlosen Haltern. Die meisten Exoten überleben, verdrängen aber ihre heimischen Artgenossen. Einfangen wäre eine Lösung. Doch keiner weiß, wohin mit den Schildkröten. Käufer der niedlichen Tiere wissen nicht, dass die winzige Rotwangen-Schmuckschildkröte größer als ein Fußball und bis zu 60 Jahre alt werden kann. Auch dass die Exoten viel Dreck machen und ein großes Aquarium mit Landplatz benötigen, ist vielen Haltern nicht bekannt. Wird das Haustier lästig, landet es später im Teich, auch im Hammerteich in Witten. Die aggressiven und großen Exoten verdrängen die heimische Europäische Sumpfschildkröte, verdrängen sie von den Sonnenplätzen und machen ihr die Nahrung streitig.

Abfluß des Borbach's zur Ruhr

Herbst am Teich

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Winter am Teich

 
 
 
 

Frühjahr am Teich

 
 

Am 16.02.2022 warnte der Deutsche Wetterdienst vor schwerem Sturm, Orkanböen und viel Regen. Auch die Warn-App Nina hatte angeschlagen. Der Sturm nahm laut Deutschem Wetterdienst ab dem späten Mittwochabend an Fahrt auf. In der Nacht zum Donnerstag waren dann Sturmböen, teils auch schweren Sturmböen zwischen 90 und 100 km/h, kurzzeitig auch orkanartigen Böen im Tiefland bis 110 km/h zu messen. Wegen der Unwetter-Warnungen für Nordrhein-Westfalen war am Donnerstag landesweiter Unterrichtsausfall angeordnet worden. Auch der Wochenmarkt auf dem Rathausplatz wurde abgesagt und der Streichelzoo auf dem Hohenstein blieb ebenfalls geschlossen. Der Sturm hat dann NRW schwer getroffen. U.a. sollten Fußgänger Parks und Wälder nicht betreten. Auch hier am Hammerteich sieht man Wochen später noch die Auswirkungen.

 
 
 
 

Anfang März 2022 sind die Tage schon sonnig, die Nächte aber noch frostig mit Temperaturen um -5 Grad Celsius. Hier und da sieht man aber schon, dass der Frühling nicht mehr weit ist.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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