Als Besucher betritt man das Gelände der Zeche Zollern mit der schlossartigen Anlage wie schon die Bergleute vor über 100 Jahren durch das Zechentor und findet sich dann auf einem weiträumigen Platz, der nicht unbedingt an einen Ort der Arbeit erinnert.
Gegenüber dem heutigen Kassengebäude, dort wo heute ein Museumsshop mit Ausstellungsraum untergebracht ist, war früher eine Verbands- und Leichenhalle. (1957 wurde das ehemalige Toilettengebäude zur Leichenhalle umgebaut). Wenn ein Familienvater (durch einen Unfall) verstarb, war zu Hause kein Platz, um ihn aufzubahren. Familien mit 14 Kindern waren die Regel, nicht die Ausnahme und die freien Betten im kleinen Häuschen wurden oft noch an Kostgänger untervermietet und im Schichtbetrieb geschlafen! Da war kein Platz für eine Leiche. Eine andere Besonderheit, die makaber kuriose Folgen hatte, war übrigens die Unterscheidung der Bergwerksbetreiber zwischen „tödlichem Arbeitsunfall“ und einem „Arbeitsunfall mit Todesfolge“. Im letzteren Fall musste die Witwenkasse nicht zahlen, sodass selbst in offenkundig rettungslosen Fällen von der Werksleitung ein Krankenwagen gerufen wurde, um den Bergmann schnellstmöglich vom Gelände zu bringen, damit er außerhalb verstarb. Und so kam es auch, dass Kumpel ihre sterbenden Kameraden im Stollen liegenließen (vor allem dann, wenn sie mit dem Kameraden gut befreundet waren), um sicherzustellen, dass die Familie im Todesfall versorgt ist und der Bergmann auch garantiert auf dem Gelände verstirbt. Angeblich gab es im Jahr übrigens nur drei bis fünf Tote, was relativ wenig erscheint.
Die Alte Werkstatt nach der Restaurierung: In dem Gebäudekomplex waren drei einzelne Werkstätten untergebracht. In dem zu sehenden Teil die Schmiede und die Schlosserei. Heute bietet die Alte Werkstatt Raum für Sonderausstellungen und Veranstaltungen.
Kaum ein Kind hat heute noch eine Vorstellung vom Arbeitsalltag auf einer Zeche. Jungen und Mädchen legen auf der Zeche als Berglehrling an und lernen die Arbeitswelt ihrer Opas kennen. Nach bestandener Aufnahmeprüfung kleiden sich die Lehrlinge mit Grubenhemd und Helm in der Waschkaue ein. Dann geht es unter Tage. Dafür werden alle Kinder mit Kopflampen ausgerüstet. In der Dunkelheit bauen sie einen Türstock zum Abstützen des Gebirges zusammen. Dabei sind nicht Muskelprotze, sondern Köpfchen und Teamarbeit gefragt. Welche Stationen legte ein Bergmann an einem typischen Arbeitstag zurück? Und wo wohnte er mit seiner Familie? Bei einem typischen Haus in der Alten Kolonie erfahren die Kinder, wie Bergmannsfamilien gelebt haben. Auf der Zeche direkt nebenan erkunden die jungen Bergleute die Arbeitswelt des Bergmanns. Heute müssen sie einen Bergekasten mit Steinen befüllen. Am Leseband schließlich sind Kohle und Berge voneinander zu trennen. Und am Ende der Schicht gibt’s dann ein echtes Stück Kohle als Lohn!
Die faszinierende Architektur auf Zollern zeigt deutlich, was es heißt, Macht und Wohlstand durch Bauten auszudrücken. Die schlossartige Anlage wurde zur Musterzeche ihrer Zeit.
Alte Verwaltung und Eingang vom Förderturm gesehen.
Sonderausstellung "Unterwelten" März 2014 bis Februar 2015: Die erste Vortriebmaschine für den unterirdischen Kanalbau in Dortmund steht nun im Freigelände
Das ebenfalls in Stahlfachwerkbauweise errichtete ehemalige Toilettengebäude wird heute vom Restaurant „Pferdestall“ als „Gartenhaus“ genutzt.
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