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◙ Unterwegs an der Nordsee / Hen üb min letj leew Eilun Fehr

Über 80 Millionen Menschen leben an den Ufern der Nordsee.
 
Dazu kommen Millionen Touristen – jeder Besuch eine Liebeserklärung.
 
Ihre Vielfalt mach die Nordsee so spektakulär.
 
Und immer ist sie gut für unvergessliche Momente.

Die Nordsee: Sie lässt von sich hören und das im wahrsten Sinne dess Wortes und das auch relativ oft. Das kann ein Donnern sein, ein Wogen. Oder dieses unaufhörliche Wellenbrechen, das zugleich von Eigensinn und auch von Duldsamkeit erzählt, egal ob bei gutem oder bei schlechtem Wetter. Sie macht sprachlos. Bei Ebbe fällt einem die Geräuschabwesenheit auf, so stark ist das Meer. Es geht und kommt, dazwischen öffnet sich der Urgrund für Füße und Gummistiefel. Die Nordsee fasst die Sinne an, rüttelt sie und schüttelt sie, wer davon loskommen will, muss den Strand verlassen und die Tür zumachen. Die Luft ist salziger, sie schmeckt und befreit. Sie lässt einen spüren, dass es hier anders ist. Anders als in der Stadt. Anders als auf dem Land. Die Küste und das Meer sind eine Gemeinschaft, in die man sich einfügen muss, das ist ja gerade das Gute daran. Und das Meer schottet sich ab. Deshalb die Dünen, die Deiche. Man muss etwas tun, um das Meer überhaupt zu sehen. Die Nordsee kann rocken, kann brüllen, kann Flut und Unglück. An der Nordsee spüre ich jedes Mal, warum der Strand über Jahrhunderte kein Ort des Vergnügens war, sondern ein mehr oder weniger unwirtlicher Ort, an dem nur die wenigen lebten, die der See mit harter Arbeit ihren Unterhalt abtrotzten. Ich mag das.

„Alles oberhalb Deichhöhe ist überflüssig!“

 † Jan Fedder, Schauspieler 

 

(Das ist der Grund, warum es auch mich mehr in den Norden zieht, als in den Süden)

Inselwelt der Nordfriesen

 

Entlegen und gewissermaßen von der Welt entrückt ermöglicht die Insel eine Rückbesinnung auf das Selbst. Die Abgeschiedenheit hilft dabei, zur Ruhe zu kommen, alles hinter sich zu lassen und sich und seine Umwelt intensiver wahrzunehmen. Das gilt auch für die nordfriesischen Inseln vor unserer Haustür: Sylt, Amrum, Föhr und Pellworm. Entstanden sind sie als Bruchstücke der einstigen Festlandsküste, die von zahllosen Sturmfluten im Laufe der Zeit auseinandergerissen wurde. Heute bieten sie eine einmalige Naturlandschaft mit Heideflächen, Sandstrand und Dünen.

 

Vom Rest der Welt abgeschnitten haben ihre Einwohner eine ganz eigene Lebensart entwickelt. Das Leben im rauen Inselklima war oft hart. Was nicht selbst hergestellt werden konnte, musste mühsam vom Festland herangeschafft werden, und nicht immer reichten die Erträge aus der Landwirtschaft für den Lebensunterhalt. Im 17. und 18. Jahrhundert verließen die seefahrenden Männer in den Sommermonaten ihre Inseln, um im Polarmeer auf Walfang zu gehen, während die Frauen für Haus und Hof zu sorgen hatten. Nicht zuletzt sorgte die Nordsee selbst immer wieder für Angst und Schrecken, wenn bei Sturmflut das wogende Meer ans Fenster klopfte. Eine bequeme Nahrungs- und Einnahmequelle waren für die Insulaner seit dem 18. Jahrhundert sogenannte „Vogelkojen“: Auf kleinen Süßwasserseen verleiteten gezähmte Lockvögel ihre wilden Artgenossen zur Landung, wo sie sich in reusenartigen Netzkonstruktionen verfingen. Oft gingen ihnen so viele Wildenten in die Falle, dass sie die Seevögel sogar aufs Festland exportieren konnten. Bis heute sind einige der Vogelkojen erhalten und können besichtigt werden. Inzwischen hat der Tourismus für die meisten Inselbewohner eine überlebenswichtige Bedeutung erlangt. In der Hochsaison beherbergen die Inseln bis zu doppelt so viele Urlauber wie Einheimische. Hier die Waage zwischen touristischer Nutzung und dem Erhalt von Ökosystem und authentischem Inselleben zu halten, ist eine Herausforderung für die Insulaner. Nicht alle Traditionen und Bräuche konnten bis in unsere Zeit überdauern. Gerade die friesische Sprache, die von Insel zu Insel und manchmal sogar von Inselort zu Inselort unterschiedlich klingt, ist vielerorts vom Aussterben bedroht. Andere Traditionen, wie das Ringreiten oder besonders das Biikebrennen sind wieder in Mode gekommen und auch bei den Gästen sehr beliebt. Wer sich auf das Inselleben einlässt, kann vielfach noch immer die alten, nicht immer einfachen Zeiten auf den Inseln spüren.  

◙ SYLT

 
 

SYLT - DIE INSEL MIT DEN VIELEN GESICHTERN

Die größte deutsche Nordseeinsel liegt nicht einmal 10 km von der Küste Nordfrieslands entfernt. Durch den Hindenburgdamm ist sie bequem mit dem Zug erreichbar. Sylts Erkennungsmerkmal ist seine eigentümliche Form, die das Meer durch stetigen Wellengang schuf. Ihre Beliebtheit verdankt die Insel ihrer Vielseitigkeit. Auf 38 km Länge bietet sie raue Brandung an der Westküste und stilles Wattenmeer im Osten, eiszeitliche Kliffe und malerische Strände, friesische Tradition und moderne Urlaubsorte, gesundes Reizklima und maritimes Flair, Naturparadiese und Nobelboutiquen. Für den Hauptort Westerland bedeutete der aufkeimende Tourismus einen Durchbruch. Er machte den einst armen Ort zum attraktiven Seeheilbad, in dem das Leben tobt: Hier gibt es exquisite Einkaufsmöglichkeiten und Wellnessangebote im Freizeitbad Sylter Welle und dem Syltness Center. Sportbegeisterte nutzen die Strände als beliebtes Surf-Revier, für Beach-Volleyball, Nordic Walking und Yoga. Im Kurort Kampen findet man elegante Boutiquen, Galerien und Juweliere, ausgezeichnete Restaurants und ein buntes Nachtleben. Familien fühlen sich in Wenningstedt besonders wohl, an den sauberen Badestränden und im Insel-Circus zum Mitmachen, der sogar ein Extra-Programm für Senioren anbietet. Typisch für die Insel sind die reetgedeckten Friesenhäuser mit blühenden Vorgärten, die duftenden Heckenrosen und die mit Strandhafer bewachsenen Dünen, die fast ein Drittel der Insel bedecken, sowie natürlich der fast 40 km lange Sandstrand. Einen schönen Blick über die violetten Heideflächen Sylts hat man von der Uwe-Düne, der mit 52 Metern höchsten Erhebung der Insel. Zwei bedeutende Vogelschutzgebiete dienen seltenen Wasser- und Küstenvögeln als Brutplätze und werden von Zugvögeln zur Rast genutzt. Im Meer vor Sylt liegt eine Kinderstube der Schweinswale und auf den Sandbänken fühlen sich Seehunde und Kegelrobben wohl. Besonders umweltfreundlich lässt sich die Insel mit dem Fahrrad erkunden. So gelangt man auch auf gemütliche Pfade durch die Dünen oder entlang der stillgelegten Inselbahn-Trasse, die mit dem Auto nicht zugänglich sind. Insgesamt 200 km Radwegenetz hat Sylt zu bieten. Und wenn die Kräfte bei Gegenwind irgendwann nachlassen, kann man in einer der gemütlichen Teestuben Pause einlegen oder mitsamt Fahrrad den Inselbus nehmen. Wenn die Sylter Sonne einmal hinter Regenwolken verschwindet, locken eine Vielzahl von überdachten Ausflugszielen, wie das Kulturforum der Stiftung Sylt-Quelle mit Ausstellungen, Musikveranstaltungen und dem legendären Meerkabarett oder das Sylt Aquarium mit dem gläsernen Unterwassertunnel. Die Inselgeschichte und Wohnkultur der Friesen erlebt man im Sylter Heimatmuseum und dem Altfriesischen Haus, während das Naturzentrum Braderup sich mit der Inselentstehung und dem heutigen Küstenschutz befasst. Das Erlebniszentrum Naturgewalten begeistert kleine und große Forscher mit vielen Experimenten und interaktiven Ausstellungsobjekten. 

 

◙ AMRUM

 
 
 

AMRUM – INSEL DER FREIHEIT UND GRÖSSTER SANDKASTEN EUROPAS

Friesenhäuser mit Blumengarten und puderweiße Strände prägen das Gesicht der Insel, die von Dagebüll aus mit der Fähre zu erreichen ist. In den fünf Inseldörfern erwarten einen gemütliche Cafés und Restaurants, maritimes Hafenflair mit Krabbenkuttern, Jollen und Yachten sowie das Wahrzeichen der Insel: der Amrumer Leuchtturm, von dessen Spitze aus man einen tollen Möwenblick über die hohen Dünen, Wald, Heideflächen, grüne Marschwiesen und das Wattenmeer genießt. Diese abwechslungsreichen Naturlandschaften sind ein Grund für Amrums Ruf als „kleine Insel der großen Freiheit“. Trotz der touristischen Ausrichtung konnten die Amrumer die bäuerliche Gemütlichkeit und das ländliche Flair ein Stück weit erhalten. Mit dem Öömrang Hüs hat ein historisches Kulturdenkmal aus der Zeit der Seefahrer überlebt und die naturkundlichen Zentren der Insel halten viel Wissen über die heimische Flora und Fauna vor. Familien schätzen die Insel wegen ihrer kinderfreundlichen Angebote. Es gibt nur wenig Autoverkehr und am besten erkundet man die Insel mit dem Fahrrad. Ruhesuchende entspannen bei Wellnessanwendungen und Thalassotherapie, Nordic Walking oder Wattwanderungen von Insel zu Insel, beispielsweise nach Föhr. 

 

◙ FÖHR

FÖHR - DIE FRIESISCHE KARIBIK

Föhr verbindet friesischen Charme mit einem angenehmen Klima und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden im Jahr – daher der Beiname „Friesische Karibik“. Die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel bietet wunderschöne Sandstrände und Friesendörfer mit malerischen Gassen, Ateliers und Kunstwerkstätten sowie prächtigen Kapitänshäusern inmitten blühender Rosengärten. Vom Festland ist die Insel ab Dagebüll mit der Fähre erreichbar. Fast täglich starten zudem Wanderungen durch das Watt bis zur Nachbarinsel Amrum. Vielerorts ist die Insel noch landwirtschaftlich geprägt, Naturschutzgebiete und große Waldbestände sorgen für Rückzugsorte. Weder ein leicht zunehmender Hang zum gediegenen Luxus unterm Reetdach noch zwei, drei etwas größere Hotelneubauten am Südstrand werden an der Beschaulichkeit so schnell etwas ändern, erst recht nicht der auf der Insel nicht überall beliebte Werbeslogan von der „Friesischen Karibik“, der sich, zugegeben, weit hergeholt, auf das oft sonnige Wetter beziehen soll. Ein besonderes Ausflugsziel ist das Museum Kunst der Westküste mit wechselnden Ausstellungen deutscher und skandinavischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die immer das Meer als verbindendes Thema haben.

Die Sprache: Die Föhrer Variante des Nordfriesischen wird in allen Schulen der Insel unterrichtet, im Gymnasium Eilun Feer Skuul in Wyk wird Fering auch als Abiturfach angeboten. Nicht zu überhören ist die Sprache auf allen inseltypischen Festen, bei Konfirmationen und anderen Familienfeiern, im Supermarkt, abends im Dorfkrug, manchmal in den Kirchen und – dank Friesenwelle – wochentags im Radio.

 

Mehr zur "Karibik-Insel" finden Sie in den verschiedenen Untermenüs (links). 

 

◙ PELLWORM

PELLWORM – DIE GRÜNE INSEL MITTEN IM WATT

Auf Pellworm werden Gäste während ihres Urlaubs zu „Einheimischen auf Zeit“. Hier findet man eine familiäre Atmosphäre und herzliche Gastgeber, denn die Insel ist im Vergleich zu ihren Nachbarn noch am wenigsten touristisch geprägt. Landwirtschaft spielt hier eine wichtige Rolle. Außerdem hat Pellworm sich den regenerativen Energien verschrieben. In einer der sonnenreichsten Regionen Deutschlands können die Insulaner sich mit Strom aus Wind, Sonne und Biomasse inzwischen selbst versorgen und oft sogar noch Strom ans Festland liefern. Besonders Familien und Natururlauber genießen die Ruhe auf der Marschinsel mit grünen Stränden und Nordseeflair, die mit der Fähre ab Strucklahnungshörn auf Nordstrand zu erreichen ist. Radfahren, Wandern, Inlineskaten, Naturbeobachtungen, Bernsteinsammeln, Wattreiten, Sonne und Meer stehen auf der Tagesordnung. Äußerst beliebt sind auch die Schiffsausflüge zu den Seehundbänken und nach Norderoogsand oder die Seetier- und Krabbenfangfahrten. Jede Insel für sich ist einzigartig – und zu jeder Jahreszeit wieder ganz anders. Wer bereit ist, das besondere Inselfeeling auf sich wirken zu lassen, der wird auf den nordfriesischen Inseln den Alltag schnell hinter sich lassen und viele erholsame Stunden erleben.

 

 

◙ HOOGE

Hoo­ge ist die zweit­größ­te Hal­lig und an­ders als die an­de­ren Hal­li­gen mit ei­nem Steindeich ge­gen Über­flu­tun­gen bei leich­te­ren Sturm­flu­ten ge­schützt. Die Ge­mein­de um­fasst ne­ben der Hal­lig Hoo­ge auch die un­be­wohn­te Hal­lig Nor­de­roog. Auf Hoo­ge woh­nen der­zeit rund 100 Men­schen auf 10 be­sie­del­ten Warf­ten. Die 10 be­wohn­ten Warf­ten hei­ßen Ba­ckens­warft, Hans­warft, Ip­kens­warft, Kirch­warft, Lo­renz­warft, Mit­tel­tritt, Ocke­lüt­z­warft, Ockens­warft, Vol­kerts­warft und Wes­ter­warft. Die Hans­warft ist die Haupt­warft der Hal­lig und be­her­bergt vie­le Funk­tio­nen des öf­fent­li­chen Le­bens, z.B. das Bür­ger­meis­ter­amt, das Ge­mein­de­haus, die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr, di­ver­se Ge­schäf­te, Gast­stät­ten und Mu­seen (dar­un­ter ein Hal­lig- und Hei­mat­mu­se­um), das Tou­ris­mus­bü­ro, das Sturm­flut­ki­no und den Hal­lig­kauf­mann. Vor 1362 war Hoo­ge Teil der Pell­wor­mer Har­de der In­sel Strand. Durch die Zwei­te Marcellus­flut wur­de sie von Strand ab­ge­trennt. Die Be­sied­lungs­ge­schich­te Hoo­ges ver­lief dar­auf­hin ver­gleich­bar mit der, der an­de­ren Hal­li­gen. Die Hal­lig ver­lor im Lau­fe der Zeit so­wohl an Grö­ße als auch an Ein­woh­nern. 1593 gab es 23 Warf­ten, 1758 nur noch 16. Vor 200 Jah­ren wa­ren es 10 Warf­ten, von de­nen ei­ni­ge mit 20 Häu­sern be­baut wa­ren und ins­ge­samt 480 Ein­woh­ner. Vor der Flut von 1825 zähl­te man noch 100 Häu­ser und 393 Ein­woh­ner. Zur Jahr­hun­dert­wen­de des 20. Jahr­hun­derts wohn­ten in 35 Häu­sern auf 9 Warf­ten noch 140 Per­so­nen auf Hoo­ge. Die Hal­lig sel­ber lädt zu lan­gen und aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gän­gen ein. Die fri­sche See­luft, die Vö­gel und das Nord­see­wet­ter ma­chen den Auf­ent­halt zu ei­nem un­ver­gess­li­chen Er­leb­nis. Ne­ben zahl­rei­chen Ein­drü­cken in ei­ner ein­ma­li­gen Na­tur (Jap­sand, Nor­de­roog) fin­den sich auch loh­nens­wer­te tou­ris­ti­sche Zie­le wie z.B. der Kö­nigs­pe­sel, die Hal­lig­kir­che und das Hei­mat­mu­se­um.

Auf Hooge habe ich bei einem Besuch nur gefilmt. Daher gibt es hier keine Bilder der schönen Hallig.

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