Hamburgs zentrale und älteste Parkanlagen, die ehemaligen Wallanlagen, verbinden Elbe und Alster mit einem grünen Bogen. Sie bieten sowohl Natur- als auch Kulturliebhabern zahlreiche Möglichkeiten für einen anregenden und erholsamen Tag am Rande der Innenstadt.
Vom Stintfang, der mit Weinreben bepflanzt ist, gelangt man nach Norden an einen markanten Aussichtspunkt: Das Bismarckdenkmal im Alten Elbpark. Auf der Anhöhe der ehemaligen Bastion Casparus – wie alle Bastionen nach Ratsherren aus dem 17. Jahrhundert benannt – errichtete die Stadt Hamburg bereits 1906 ein monumentales Denkmal zu Ehren des ersten Reichskanzlers. Dies war im Kaiserreich eine gewagte Geste, vor allem weil die Figur nach Westen in das damals dem Kaiserreich zugehörige Altona blickte.
Schon 1869 hatte in diesem alten Park die erste Internationale Gartenbauausstellung stattgefunden. Elf Nationen boten tausenden Besuchern elf Tage lang Einblicke in die zeitgenössische Gartenkunst. Diese Ausstellungen entwickelten sich zu einer Tradition in den Wallanlagen, wanderten aber mit der Zeit immer weiter in die nördlichen Parkbereiche. Von den luftigen Höhen herabgestiegen und nach Überquerung des Millerntordamms betritt man die Großen Wallanlagen. Hier werden allen Altersgruppen Gelegenheiten für unterschiedlichste Aktivitäten geboten. Das Hamburg Museum beherbergt neben zahlreichen Gemälden und historischen Modellen zur Stadtgeschichte auch ein Café. In diesem Abschnitt der Parkanlage finden sich weitere Attraktionen, beispielsweise ein Kindertheater, diverse Spielplätze oder die berühmte Rollschuh- bzw. Kunsteisbahn.
Schlittschuh-/Rollschuhlaufen in Planten un Blomen
Die Open-Air-Eisbahn in Planten un Blomen gehört zu den Highlights im Park. Hier macht Schlittschuhlaufen gleich doppelt so viel Spaß, besonders wenn dabei noch ein paar Schneeflocken vom Himmel rieseln. Abends kann man sogar unter dem Sternenhimmel Eislaufen. Im Sommer verwandelt sich die Eisbahn in eine Rollschuhbahn für Skater und Rollschuhfahrer.
Im Jahre 1897 fand hier die Allgemeine Gartenbauausstellung statt, bei der sich 22 Nationen über ein halbes Jahr lang den staunenden Besuchern präsentierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage teilweise mit Trümmerschutt verfüllt, so dass die Bögen des historischen Wallgrabens in den Wasserläufen dieses Abschnitts nur noch schwer erkennbar sind. Nach kurzer Unterbrechung durch den Sievekingplatz, der zusammen mit den Justizgebäuden zwischen 1879 und 1912 im repräsentativen Stil der Zeit entstand, schließen die Kleinen Wallanlagen an. Auch ihre Form wurde durch eine Bastion samt Wassergraben geprägt. Schmuckbeete und Wasserspiele geben diesem kurzen Abschnitt des Parks einen Erholungscharakter.
Durch einen mit Mosaiken dekorierten Tunnel gelangt man in den weitläufigsten Teil des Parks mit Altem Botanischen Garten und Planten un Blomen. Hier führt ein Wasserlauf mit Wasserfall, entworfen vom bekannten Hamburger Landschaftsarchitekten Karl Plomin für die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 1963, in den einzigen Teil des Parks, in dem der historische Wassergraben der ehemaligen Befestigungsanlage noch richtig erlebbar ist. Hält man sich auf dem erhöhten Weg, wird der Höhenunterschied zwischen Wall und Graben deutlich. Der Weg über die Johan-van-Valckenburgh-Brücke (benannt nach dem Erbauer der historischen Befestigung Hamburgs) führt in den ausgedehnten Park und bietet einen schönen Blick auf die sonnigen Mittelmeerterrassen und die Tropenschauhäuser, die ebenfalls für die IGA 1963 angelegt wurden. Ihrer gelungenen Konstruktionen wegen stehen sie unter Denkmalschutz und lohnen einen längeren Aufenthalt – ob im Freien oder unter Glas.
Die Wallanlagen sind heute ein Park. Ursprünglich waren sie - wie der Name sagt - Befestigungen um Hamburg herum, die zwischen 1616 bis 1625 errichtet wurden. Seit dem 13. Jahrhundert war Hamburg durch Stadtmauern umrundet, die dann teilweise bereits ab 1475 durch einen Wall ergänzt wurden. Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt durch den „Neuen Wall“ umgeben (daher heute auch noch der Straßenname, der auf den ehemaligen Verlauf des Walls hinweist). Neue Befestigungsanlagen und Wälle wurden dann Anfang des 17. Jahrhunderts notwendig. Damit die Stadt durch einen geschlossenen Ring aus Befestigungsanlagen gesichert wird, wurde ein Wall aufgeschüttet, der dann die Alster in Außen- und Binnenalster trennte. Die Hamburger Wallanlagen wurden mit 22 Bastionen versehen, die jeweils ihren eigenen Namen erhielten. Im Nordwesten der Stadt wurde vorgelagert eine Befestigungsanlage – die Sternschanze. Die Wallanlagen wurden durch ein Glacis vervollständigt, eine „feindwärts“ abfallende Erdaufschüttung rund um die Stadt, die keinen toten Winkel entstehen ließ. Diese wurde dann wiederum mit rund 300 Kanonen bestückt wurden. Die Wälle und Bastionen wurden mit Grassoden bedeckt und mit spitzen Holzpfählen versehen, die den Einsatz von Sturmleitern zur Überwindung der Wälle verhinderten. Die Wallanlagen wurden so sicher gebaut, dass Hamburg während des Dreißigjährigen Kriegs unversehrt blieb. Aufgrund der Befestigungen wurde kein einziger Angriff auf Hamburg unternommen. Hamburg war eine sichere und gesicherte Stadt. Durch Stadttore gelangte man in die Stadt: Im Westen das Millerntor und das Dammtor, im Osten das Steintor und zur Elbe hin das Sandtor und das Brooktor. Viele Jahre später wurden weitere Stadttore errichtet: Hafentor, Holstentor, Klostertor und Deichtor. 1804 entschloss man sich, die veralteten Wallanlagen in einen Park umzuwandeln. 2 Jahre später, 1806, nahmen die Franzosen Hamburg ein und beschlossen, dass die Hamburger unter Zwangsarbeit die Wallanlagen wieder zu Festungen umbauen mussten. Weitere acht Jahre später, 1814, endete die französische Besatzung und Hamburg trat kurz danach dem Deutschen Bund bei. Aufgrund dieser Veränderungen wurden unter Leitung von Isaak Altmann in den Jahren 1820 bis 1837 die Wallanlagen beseitigt und in Grünanlagen umgewandelt, die dann auch in ganz Deutschland vorbildlichen Charakter genossen.
Nach Nordosten schließt der Japanische Landschaftsgarten aus dem Jahr 1988 an. Das Meisterwerk des japanischen Landschaftsarchitekten Prof. Yoshikuni Araki ist zu jeder Jahreszeit sehenswert; vor allem jedoch im Herbst, wenn sich das Laub der Bäume färbt. Der Landschaftspark ist eingebettet in üppige Schmuckpflanzungen und Ruhezonen für Parkbesucher.
Im Nordwesten eröffnet sich ein wahres gärtnerisches Dorado. Besucher haben die Wahl zwischen dem Japanischem Garten mit Teehaus, 1990 ebenfalls von Prof. Araki geplant und gebaut, dem Rosengarten aus dem Jahr 1993, dem wissenschaftlichen Apothekergarten mit Heilkräutern und den staudenreichen Bürgergärten.
Teehaus im japanischen Garten: Der Japanische Garten in Planten un Blomen prägt einen zentralen Bereich und liegt zwischen dem Congress Center Hamburg und der Hamburg-Messe. Er wurde 1988 von Gartenarchitekt Yoshikuni Araki gestaltet und ist der größte seiner Art in Europa. Obwohl sich die Gestaltung streng an den Gestaltungsrichtlinien der klassischen japanischen Gärten orientiert, fügt er sich hervorragend in das Gesamtbild des Parks ein. Die verschiedenen Pflanzen ergeben mit Felsen und fließenden Gewässern ein Abbild der japanischen Gartenkultur. Im Mittelpunkt des Japanischen Gartens liegt ein See, an dessen Ufer seit 1990 ein rustikales, original japanisches Teehaus steht. Hier werden in den Monaten Mai bis September klassische Teezeremonien zelebriert, und man kann verschiedene Teesorten probieren. Daneben finden weitere Veranstaltungen in unregelmäßigen Abständen im Teehaus statt. So kann man sich an Workshops zur japanischen Kalligrafie beteiligen, an Taiko-Trommelworkshops teilnehmen oder sich über japanische Duftzeremonien informieren.
Und wer zwischen all den Planten un Blomen ausruhen möchte, kann dies in einem der typischen Hamburger „Strahlensessel“ an den Wasserkaskaden tun. Diese Kaskaden stammen aus der Niederdeutschen Gartenschau „Planten un Blomen“ von 1935, die der Anlage den Namen gab. Im Zentrum dieses Parkteils befindet sich der Parksee mit der berühmten Wasserlichtorgel von 1973. Von der weiten Rasenfläche oder den Rasenhängen aus genießen hier im Sommer allabendlich zahlreiche Besucher Wasserlichtkonzerte. Musikliebhaber jeglicher Richtung kommen am Musikpavillon auf ihre Kosten – natürlich kostenlos. Hamburgs grüne Visitenkarte hat viel zu bieten: Morgens joggen hier Hotelgäste und Anwohner, mittags genießen Messebesucher und Geschäftsleute ihre wohlverdiente Pause, nachmittags toben spielende Kinder durch den Park, und abends lassen Gäste und Bürger der Stadt den Tag ausklingen – und das zu jeder Jahreszeit.
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