Der Bergbau, Eisenverarbeitung und die Textilindustrie verhalfen Blankenstein zu einem wirtschaflichen Aufschwung. Die Halbach-Hämmer wurden 1804 errichtet. Die Tuchweberei der Familie Gethmann entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Arbeitgeber. Der Kommerzienrat Carl Friedrich Gethmann ließ in einer Werft an der Ruhr Ruhraaken bauen, mit denen insbesondere auch Kohle transportiert wurde. 1806 legte er den bis heute bestehenden Gethmannschen Garten an. Die Familie war auch Mäzen der katholischen Kirche, die 1810 fertiggestellt war. 1848 gründete Heinrich Puth die Seilwerke Puth. Die Seile wurden im Bergbau benötigt. Der Preußische Landrat Pilgrim ließ sich überzeugen, die Chaussee Hattingen–Blankenstein–Steinenhaus bauen zu lassen. Sie wurde 1865 eröffnet.
Blankenstein (Hattingen), früher Blankenstein/Ruhr, ist eine ehemalige Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis und heute ein Stadtteil von Hattingen in Nordrhein-Westfalen mit rund 3000 Einwohnern. Der Ort liegt unmittelbar am Südufer der Ruhr, gegenüber der Stadt Bochum. Der Ort geht auf die Gründung der Burg Blankenstein durch Graf Adolf I. von der Mark im Jahre 1227 zurück. Vor der Burg wurde ein Ort gegründet, der in den Folgejahren aufblühte. 1355 bestätigte Graf Engelbert III. von der Mark die Freiheiten Blankensteins. 1554 war Blankenstein sogar Mitglied der Hanse. 1594 erhielten die Blankensteiner von Johann Wilhelm von Kleve das Recht, drei Jahrmärkte abzuhalten. Um 1607 entstand die protestantische Gemeinde. Im Jahre 1434 fand erstmals die Pfingstkirmes statt. Bereits 1614 wurde die Burg durch spanische Truppen besetzt. Es folgte der Dreißigjährige Krieg bis 1648. Johann Georg von Syberg ließ die Burg 1662 abreißen, was für den Ort Folgen hatte, stellte sie doch auch einen wichtigen Arbeitgeber dar. Am Pfingstmontag 1665 brach schließlich ein Feuer aus, das fast den ganzen Ort vernichtete. Ende des 19. Jahrhunderts zählten zum Amt Blankenstein die Gemeinden Blankenstein, Welper, Holthausen, Buchholz, Stiepel und Sprockhövel. Am 1. April 1966 wurden die Gemeinden Buchholz, Holthausen und Welper in die Stadt Blankenstein eingemeindet. Blankenstein erhielt die Stadtrechte. Am 1. Januar 1970 wurde die Stadt Blankenstein per Gesetz zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises in die Stadt Hattingen eingemeindet. Der Ortsteil Buchholz wurde in die Stadt Herbede eingegliedert. Die neue Umgehungsstraßen und die Neugestaltung prägten das Areal der ehemaligen Seilfabrik neu. 2018 wurde der Rathausplatz neu gestaltet.
Im 13. Jahrhundert wurde bereits eine Kapelle am Burgweg erwähnt. Der Bau der evangelischen Kirche geht auf das Jahr 1767 zurück und sie schmückt die Stelle an der Brücke zwischen Vorburg und Hauptburg. Ein absoluter Hingucker ist der hohe hölzerne Kanzelaltar mit den zierenden Elementen und der Ausarbeitung aus der Zeit des Barock. Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1689.
Katholische Kirche: Ursprünglich diente die Schlosskapelle des 13. Jahrhunderts den Christen als Gotteshaus. Ihr Hauptaltar war dem hl. Johannes Baptist geweiht. 1643 wurde die Kirche auf Anordnung des Landesherrn reformiert. Der katholische Gottesdienst fand nun in dem kleinen Rathaus statt, das wohl schon im 16. Jahrhundert an dieser Stelle stand. Nach langem Streit über die Reparaturkosten konnte die katholische Gemeinde das Rathaus erwerben und 1794 mit dem Bau einer neuen Kirche beginnen, nicht ohne vorher auf eigene Kosten ein kleines neues Rathaus am Marktplatz errichtet zu haben. Erst 1801 wurde die Kirche durch den Abt Beda von Werden geweiht. Sehenswert ist der Innenraum mit dem barocken Altar sowie der spätgotischen Pieta aus der Zeit um 1450. An der Südwand befindet sich der fast lebensgroße Corpus Christi aus der Dürer-Zeit. Die schlichte Saalkirche wurde 1927/29 von Prof. Georg Metzendorf nach Osten erweitert.
Der Marktplatz entwickelte sich zum Mittelpunkt der erweiterten Freiheit Blankenstein. Unter der breiten Linde fand jährlich am „Gudenstag", dem Mittwoch vor Pfingsten, eine Versammlung aller Bürger zur Wahl von zwei Bürgermeistern, einem Richter und den Ratsherren statt. Oberhalb der Linde befand sich bereits im 16. Jahrhundert ein kleines Rathaus, welches 1794 dem Bau der kath. Kirche weichen musste. 1594 verlieh Herzog Wilhelm das Recht, drei Jahrmärkte abzuhalten. Sie fanden im Februar, Juni und November statt, jeweils vor den Festtagen der Patrone der drei Altäre der Schlosskapelle. Aus dem Juni-Markt entwickelte sich die Blankensteiner Pfingstkirmes. Seit 1914 brachte die erste Straßenbahn viele Besucher in das Ausflugstädtchen. 1969 wurde sie stillgelegt. Mit dem Umbau der Amtshäuser zum Stadtmuseum erhielt der Marktplatz 2001 seine heutige Gestaltung.
Marktplatz 4: An der Stelle dieses Hauses befand sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein recht großes Fachwerkhaus, „Katers Guth" genannt, in dem um 1835 eine kleine Schänke nachzuweisen ist. Das heutige Haus wurde 1865 fertig gestellt, eine geräumige Schänke und ein großer Saal in der oberen Etage luden zum Trinken und Feiern ein. Nach einem Besitzerwechsel zog 1895 die Apotheke in die Erdgeschossräume. 1917 erwarb die Reichspost- und Telegrafenverwaltung das Haus und baute es für ihre Zwecke um. Sie verlegte den Eingang von der Hausmitte an die linke Hausecke und gewann so einen großen Schalterraum. Am 31. September 1998 wurde das Postamt geschlossen. Im Jahre 2004 wurde das Haus als Bürgertreff renoviert und der ursprüngliche Zustand mit zentral gelegenem Eingang und Treppe wieder hergestellt.
Alte Amtshäuser: An Stelle von vier Fachwerkhäusern entstanden bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts die Amtshäuser des ehemaligen Amtes Blankenstein. Der linke Teil des Hauses mit dem hohen Giebel wurde 1904 errichtet. An der Stelle des linken Teils des Doppelhauses Marktplatz 2 und 3 stand im 18. Jh. das Fachwerkhaus des Lehrers Friedrich Wünnenberg, der von 1787 bis 1817 in einer dunklen Stube die katholische Jugend unterrichtete. 1845/46 wurde es durch einen Neubau ersetzt und diente bis 1887 als Apotheke. Der rechte Teil des Hauses wurde 1861 als Gasthaus eingerichtet. Schon 1909 lockten „kinomatographische" Vorstellungen die Besucher in den großen Saal. Bis 1994 dienten dıe Häuser der Bauverwaltung. Dann entstand hinter den altehrwürdigen Fassaden ein modernes Stadtmuseum, das am 20. Mai 2001 eröffnet wurde. Hier findet man auch die Volkshochschule und Musikschule.
Blanker Stein: Die Skulptur der „Blanke Stein" des Hattinger Künstlers Egon Stratmann macht den Namen des Ortes Blankenstein sichtbar und gibt dem zur Piazza umgebauten Marktplatz eine künstlerische Begrenzung. Die Skulptur besteht aus drei Blöcken Ruhrsandstein, gebrochen im Jahr 2000 in 60 Meter Tiefe im Steinbruch Külpmann in Wetter-Albringhausen aus der Gesteinsschicht Gottessegen. Ruhrsandstein ist ein Sedimentgestein, 300 Millionen Jahre alt. In der Karbonzeit reichte das Meer bis an die Hänge des Ruhrtales. Sandablagerungen verdichteten sich unter hohem Druck bis zu 800 Meter Höhe in den Sprockhöveler Schichten. Pflanzen und Bäume wurden mit eingelagert und bildeten Kohleflöze.
Der im Kern gleichmäßig graue Ruhrsandstein zeigt gelbe bis rötliche Verfärbungen durch eingesickerte Eisenlösungen, die beim „Blanken Stein" nebst Kohlestreifen sichtbar sind. Aus der Tiefe geholt ist der Ruhrsandstein dauerhaft wetterbeständig und hart. Blanke polierte Flächen weisen auf den Ortsnamen hin. Die natürlichen Gesteinsschichten und Bearbeitungsspuren wie Bohrlöcher, Sägeschnitte und Meißelschläge sind bewusst sichtbar geblieben. Bedeutende historische Bauten in Blankenstein wie die Burg, die Kirchen und das Stadtmuseum wurden ebenfalls aus Ruhrsandstein errichtet.
Zahlreiche Fachwerkhäuser und die historische Dauerausstellung im Stadtmuseum in den ehemaligen Amtshäusern sind lebendige Zeugen der Vergangenheit. 2001 wurde das Stadtmuseum eröffnet. Es befindet sich gegenüber der Kirche St. Johannes Baptist am Marktplatz.
Am Marktplatz stehen die alten Amtshäuser aus Bruchsteinmauerwerk. Sie beherbergen seit 2001 das Stadtmuseum Hattingen. Die Exponate, die zuvor im alten Rathaus Hattingen ausgestellt waren, erzählen die Geschichte Hattingens, vom Mammutzahn bis zum Webstuhl. Gebrauchsgegenstände der alten Zeit und moderne Kunst laden ein, sich mit Vergangenheit und Gegenwart zu befassen.
Ein begehbares Geschichtsbuch mitten im historischen Ortskern Blankenstein mit alter Burganlage, Ruhrblick und Fachwerk: In Amtshäusern aus dem 19. Jahrhundert laden großzügige Ausstellungsflächen und Bibliothek ein, Geschichte, Kunst und Kultur zu erleben. Die kleinste Münze, die älteste Botenbüchse, die erste Frauenrechtlerin: Mit der historischen Dauerausstellung bietet das Museum einen Ort für die Vergangenheit der Hattinger Region und ihrer Menschen. Ob Licht und Leuchter oder Maße und Gewichte: Die Zeugnisse vergangener Zeiten warten darauf, neu entdeckt zu werden. Besucher können in großformatigen Themenbüchern stöbern. In wechselnden Ausstellungen präsentiert das Museum außerdem Malerei, Skulpturen, Fotografie, moderne Kunst und Kulturgeschichte. Bei Museumsgesprächen, Workshops und Aktionen können Jung und Alt historische Inhalte erkunden und selber künstlerische Techniken ausprobieren. Vorträge, Lesungen und Konzerte runden das Programm ab.
Informationen zu einem tollen und informativen Museum finden Sie hier auf einer weiteren Seite:
...oder noch besser: Hinfahren und stundenlang stöbern!
Hausadresse:
Marktplatz 1-3,
45527 Hattingen (Blankenstein)
Attraktive neue Wohngebiete bringen mit ihren Bewohnern frischen Wind nach Blankenstein. Ein Einkaufszentrum hinter der historischen Fassade der früheren Seilwerke Puth, ein SB-Center der Sparkasse in der Alten Schreinerei und kleine Geschäfte im Ortskern verführen zum Kaufen und Stöbern. Die Bruchsteinwand mit dem spitzen Giebel ist das letzte steinerne Zeugnis der traditionsreichen 1848 von Heinrich Puth gegründeten Seilwerke. Wo heute Kunden bei REWE ein- und ausgehen, verließen einst tonnenschwere Förderseile ihre Fabrikationsstätte. Im Jahre 1843 kam Puth nach Blankenstein und machte sich als Seiler selbständig. Die Förderseile waren bei den umliegenden Zechen sehr gefragt. 1852 lieferte er das erste handwerklich hergestellte Drahtseil. In den 1870er Jahren ließ Puth ein Fabrikationsgebäude für aus England importierte dampfbetriebene Verseilmaschinen errichten. In der Spinnerei wurden Hanfgarne und das begehrte Sisal-Bindegarn für die Landwirtschaft hergestellt. Zwischen 1955 und 1975 beschäftigte das Unternehmen ca. 500 Mitarbeiter. Bedingt durch den Niedergang des Steinkohlenbergbaus wurde das Unternehmen 1981 geschlossen. Die HWG übernahm das weitläufige Firmengelände und errichtete hier ab 2002 ein neues Wohnviertel.
Ein festes Haus auf dem »Blancken Steyn«
Burg Blankenstein verdankt ihre Erbauung einem Mord
Burg Blankenstein, im 13. Jahrhundert erbaut, war gemeinsam mit der Burg Altena, der Burg Wetter und der Burg Volmarstein eine der vier Hauptburgen der Grafen von der Mark, die von dort Teile ihres Herrschaftsgebiets verwalten ließen. Die Burg verdankt ihre Entstehung dem Mord am Kölner Erzbischof Engelbert von Berg durch Friedrich von Isenberg. Nachdem dieser zur Rechenschaft gezogen worden war, wurden seine Besitzungen eingezogen. Zum Schutz der neu hinzugewonnenen Territorien erteilte der märkische Graf im Mai 1226 den Befehl, auf einem unbewaldeten Felsrücken über der Ruhr – einem »blancken Steyn« – ein erstes festes Haus zu errichten, das nur wenige Kilometer östlich der kurz zuvor zerstörten Isenburg lag. Innerhalb des Areals entwickelte sich eine kleine Burgfreiheit – die Keimzelle des heutigen Ortes Blankenstein. Der Überlieferung nach soll Engelbert II. von der Mark Abgesandten Bochums auf der Burg Blankenstein zu Pfingsten 1321 eine Urkunde zur Verleihung der Bochumer Stadtrechte überreicht haben. Erst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die Bautätigkeiten an Burg Blankenstein mit der Errichtung eines repräsentativen Wohnbaus abgeschlossen. Doch schon bald begann der allmähliche Verfall der Burg, denn aufgrund leerer Kassen fanden nötige Reparaturen nicht statt. Von 1494 an war die Burg vorerst unbewohnt. Während des Dreißigjährigen Kriegs führten Eroberungen zum weiteren Verfall. Da der Zerfall der Anlage immer weiter fortschritt und sie militärisch nutzlos geworden war, beantragten die Besitzer 1662 den Abbruch der einstigen Wehranlage. Nur der viereckige Turm und einige Mauerreste blieben übrig. Mit den Steinen der Burg wurde das 1589 bei einem Brand stark beschädigte Haus Kemnade wieder aufgebaut und vergrößert. 1860 erwarb der Eisenwarenhändler Gustav vom Stein das Burggelände und ließ dort eine Fabrik zur Garnveredelung errichten. Der Tourismus begann und der Besitzer hatte bereits 1864 vorausschauend auf alten Gebäudefundamenten eine Gaststätte errichten lassen.
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