Der kleine Stadtteil Solingen-Burg besteht wegen des Höhenunterschiedes aus den beiden Ortsteilen Oberburg und Unterburg. Die Burger legten früh Wert darauf, in der Oberburger Pfarrkirche St. Martinus die Religion ihrer Wahl praktizieren zu dürfen. Im Jahre 1553 konvertierte fast die gesamte Gemeinde zum lutherischen Glauben. Später nutzten Lutheraner und Katholiken das Gotteshaus abwechselnd. Über den Besitz an der Kirche wurde lange Jahre gestritten. Im 17. Jahrhundert spalteten sich die Lutheraner durch eine Gegenreformation in zwei Lager. Durch die Zerstörung der Kirche im Dreißigjährigen Krieg kamen die Lutheraner zunächst in einem Wohnhaus an der heutigen Müngstener Straße unter, ehe sie zwischen 1732 und 1735 aus den Überresten des zerstörten Schlosses dort auch ihre erste eigene Kirche errichteten. Dieser Vorgang führte zur konfessionellen Spaltung des Ortes in das lutherische Unter- und das katholische Oberburg.
▲ Die Evangelische Kirche Solingen-Burg ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude im Solinger Stadtteil Burg an der Wupper.
▲ Kirche St. Martinus Solingen – (Ober)Burg
Im wahrsten Sinne der Worte, im Schatten von Schloss Burg a.d. Wupper steht die St. Martinus-Kirche, die Pfarrkirche der katholischen Pfarrgemeinde Burg. Die ältesten Teile dieser Kirche, die mit dem umgebenden Friedhof der Gemeinde etwas nordwestlich vom Schloss gelegen ist, gehen auf das frühe Mittelalter zurück. Engelbert II. Graf von Berg (1185-1225), der große Sohn des Bergischen Landes, ließ an dieser Stelle die erste Kirche bauen. Er war nicht nur der Hausherr auf Schloss Burg a.d. Wupper sondern auch Engelbert I. Erzbischof von Köln und Verweser des Deutschen Reiches unter Kaiser Friedrich II. Diese erste Kirche wurde dem Johanniterorden übergeben. Im Jahre 1228 wurde sie als "ecclesia beati Johanni" erstmalig urkundlich erwähnt. Der Orden war bereits von Graf Engelbert I. (†1189) ins Land geholt worden und die Seelsorge im Schloss und in der Gemeinde Burg anvertraut.
▲ Der östlich Teil der heutigen Kirche mit der Apsis stammt aus dieser Zeit. Hier kann man auch den Schatz der Kirche sehen, die schwarzen spätromanischen Säulchen mit Kapitellen aus Kalkstein, verbunden mit Flachbögen. 13 Stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert, die beiden vorderen wurden zu Beginn des 19.Jahrhunderts bei einem Umbau zerstört und später im gleichen Stil wieder errichtet. Das Haupthaus der heutigen Kirche wurde an die Reste der alten St. Johannis Kirche angebaut. Seit der Säkularisierung und der durch sie durchgeführten Enteignung des Ordens wurde die Kirche der Gemeinde übergeben und dem Hl. Martinus gewidmet und geweiht.
▲ Gegen Ende des 30-jährigen Krieges, im Jahre 1648, wurde bei der Beschießung der Burganlage, die von dem kaiserlichen Oberst Heinrich von Plettenberg besetzt gehalten wurde, auch die Kirche schwer beschädigt. Weitere Schäden trug sie im Rahmen der Schleifung der Wehranlagen von Schloss Burg davon. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden von den Burgern auch Steine des alten Schlosses sowie der zerstörten Kirche für den Wiederaufbau ihrer Pfarrkirche verwendet. in den 1960er Jahren wurde der Putz der Kirche abgeschlagen und man konnte dieses dort anhand der unterschiedlichen Baumaterialien sehr gut erkennen. Der heutige Turm der Kirche wurde erst im Jahre 1771 erbaut, bis dahin hatte sie nur einen kleinen Turmhelm.
Im Rahmen der aufwendigen Sanierungen in den 1960er Jahren wurden auch die Altarfenster in der Apsis erneuert. Peter Hecker (1884-1971), Maler und Glasbildner aus dem rheinischen Türnich wurde mit der Gestaltung beauftragt. Die beiden äußeren stellen die Pfarrpatrone, St. Johannes der Täufer und St. Martinus dar. Das Hauptfenster in der Mitte hat als Thema die Dreifaltigkeit. Hier hat der Künstler das Zeitgeschehen des Entstehungsjahres 1969 in der rechten unteren Ecke verewigt. Dort sieht man in der dargestellten Mondsichel stilisiert die Astronauten der ersten Mondlandung.
An der linken Wand über dem Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert findet man zwei barocke Statuen, sie zeigen den Erzengel Gabriel und den heiligen Georg. Beide Figuren sind ca. 1750 entstanden und stammen aus einer rheinischen Werkstatt. Das Kreuz über dem Beichtstuhl stammt aus dem 16.Jahrhundert. An der gegenüberliegenden Seite, über der Tür zur Sakristei befindet sich eine Statue des heiligen Engelbert von Köln. Diese Statue wurde 2006 von der Gemeinde als einfache Bischofstatue angeschafft und mit Hilfe von Engelbert Lodorf (Tischler und Holzkünstler aus Burg) zu dem heiligen Engelbert umgestaltet. Im Rahmen seiner Visitation im März 2007 segnete der Erzbischof von Köln Joachim Kardinal Meisner die Statue.
Das klassizistische Gestühl und die Orgel, sowie die von dem Hennefer Bildhauer Manfred Saul (*1932) gestaltete Eingangstür stehen unter Denkmalschutz.
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