Er ist absolut einzigartig auf dem europäischen Festland – der Wetterschornstein Buchholz, ein denkmalgeschützter Kamin der ehemaligen Zeche Vereinigte Geschwind im Wittener Ortsteil Buchholz-Kämpen. Dennoch ist er jenseits des Hammertals so gut wie unbekannt. Die Formulierung „einzigartig auf dem europäisches Festland“ ist nicht zufällig gewählt. Es gibt in Europa noch einen zweiten Wetterkamin aus Bergbauzeiten. Und zwar, man höre und staune, auf Mallorca. Der Kamin ist allerdings kleiner als der in Witten.
Der 14 Meter hohe Schornstein wurde 1856 von der Zeche Geschwind erbaut, die unten im Tal aus dem tonnlägigen (schräg geneigten) Schacht Henry mit Hilfe einer Dampfmaschine Steinkohle förderte. Ein 60 Meter langer gemauerter Rauchkanal, der im Boden des Berghanges verlegt war, verband das Kesselhaus der Zeche mit dem Kamin auf dem Berg. Seit 1865 gehörte die gesamte Anlage zur Zeche Blankenburg, deren seigerer (senkrechter) Hauptschacht im Hammertal lag und die 1925 stillgelegt wurde. Neben der Ableitung des Rauches, der bei der Dampferzeugung entstand, diente der Schornstein besonders der Versorgung der in der Grube arbeitenden Bergleute mit Atemluft. Vom Feuer im Kesselhaus stiegen die heißen Gase durch den Rauchkanal nach oben und entwichen durch den Wetterkamin. Die zur Verbrennung notwendige Luft wurde aus dem Schacht Henry gezogen. Gleichzeitig strömten frische Wetter (Frischluft) durch den Hauptschacht und durch mehrere Wetteröffnungen in die Grube ein. Um 1890 reichte diese Bewetterungsanlage nicht mehr aus weil die Zeche unter Tage größer und tiefer geworden war. Deshalb mussten Ventilatoren aufgestellt werden, die einen stärkeren Luftstrom mit Hilfe von Dampfturbinen erzeugten. Der Wetterkamin ist das letzte Bauwerk dieser Art im Ruhrgebiet und steht unter Denkmalschutz. Unter der Bezeichnung „Wetterschornstein Buchholz“ steht er seit dem 18. April 1983 in der Liste der Baudenkmäler Wittens.
Ein Grund, warum das interessante Bauwerk nicht sonderlich bekannt ist, dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass er ringsum von Bäumen umgeben ist, die ihn fast ausnahmslos überragen. Man sieht ihn den größten Teil des Jahres schlichtweg nicht (oder man muss wissen, wohin man schauen muss). Wer ihn etwa fotografisch verewigen möchte: Für den bietet sich im späten Herbst oder im schneefreien Winter die ideale Jahreszeit, denn ohne das Blattwerk der Laubbäume lässt er sich in den besagten Tagen in voller Pracht ablichten.
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