Die Natur genießen und zur Ruhe kommen. Der Friedhof und Park der Ruhe lädt mit seiner Architektur, seinem Baumbestand, seiner Pflanzen- und Tierwelt, seinem angenehmen Klima und der schönen Aussicht sowie den vielen Sitzgelegenheiten zum Spazieren gehen und Verweilen ein. Der vor über 100 Jahren angelegte Friedhof zeigt sich als weitläufige Parkanlage.
Die umfangreichen Pflanzungen von Sträuchern und Gehölzen auf den Terrassierungsböschungen charakterisieren den Friedhof und dienen zudem als Abgrenzung der verschiedenen Grabfelder. Insbesondere der alte und umfangreiche Baumbestand ist bemerkenswert und wird zur Erhaltung aufwendig gepflegt. Um viele Vogelarten auch aus dem benachbarten Naturraum zur Brut in den Park zu locken, wurden schon vor mehreren Jahren Brutkästen installiert. Zukünftig sollen noch mehr Brut- und Nistmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, um auch selteneren Vogelarten einen Lebensraum zu ermöglichen und dem Parkbesucher näher zu bringen. Mit seinen Kriegsgräbern für Gefallene des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Gräbern für Arbeiterkämpfer (Kapp-Putsch), Zwangsarbeiter sowie Ruhestätten für Ehrenbürger der Stadt Wetter ist der Friedhof ein Abbild von über 100 Jahren lokaler Geschichte.
Der Stadtbetrieb Wetter hat das markante Eingangsschild zum „Park der Ruhe“ wieder angebracht. Mit einer Kombination aus einem Baum, einer Blume und einem Kreuz sowie einem Schriftzug weist das Schild auf den „Park der Ruhe“ und seine Funktionen als städtische Parkanlage und Friedhof hin. Zwei Schilder wurden zuvor bereits durch Unbekannte abmontiert und mitgenommen oder beschädigt. Vermeintlich hatten es diese auf wertvolles Metall abgesehen. Das Schild besteht jedoch aus beschichtetem Plastik und besitzt keinerlei Schrottwert, darauf weist der Stadtbetrieb jetzt ausdrücklich mit einem Aufkleber hin.
Eine ehrwürdige alte Linde am Eingang, Vogelgezwitscher, blühende Rhododendren: Landschaftspark oder Friedhof? Beim Gang über den „Park der Ruhe“, dem städtischen Friedhof an der Gartenstraße, kommt einem beides in den Sinn. Und das war ursprünglich auch genauso beabsichtigt.
Ihren historischen Charakter zeigt die Anlage auch durch die Gräber der Opfer des Kapp-Putsches, die Grabmale für die Gefallenen der Weltkriege und die Grabanlage für Zwangsarbeiter. So ist die Pickelhaube auf dem Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Ausdruck des damaligen Zeitgeistes. Die Grabsteine für die Zwangsarbeiter wurden vor einigen Jahren saniert. Hier wurden Russen, Polen, Franzosen und Belgier bestattet, die als Zwangsarbeiter zu Tode kamen und sechs ehemalige Wehrmachtsangehörige (Esten, Letten und Polen), die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten. Die Grabanlage der Opfer des Kapp-Putsches, die bei den Kämpfen am Bahnhof in Wetter am 15. März 1920 ums Leben kamen, liegt etwas versteckt im mittleren Bereich des Friedhofes. Hier waren auf einem Grabstein nur die Namen der gefallenen Soldaten eingraviert, der Opfer des Widerstandes wurde zunächst nicht gedacht. Das wurde dann im Jahr 2001 auf Initiative des Rates nachgeholt.
Den Opfern, die am 15.3.1920 im Widerstand gegen den Kapp-Putsch zur Verteidigung von Republik und Demokratie ihr Leben verloren
Heinrich Kastrop, Schmied, 51 Jahre
Karl Müller, Schreiner, 21 Jahre
Karl Hackenberg, Schleifer, 24 Jahre
Emma Irle, Hausfrau, 49 Jahre
Oetlinghaus, Kranführer, 24 Jahre
im Juli 2001
In treuer Pflichterfüllung fielen mit ihrem Batterie-Führer Hptm. Hasenclever Feltart. Rgt. Nr. 7 und den Kanonieren Landwehr und Jäger am 15. März 1920
(zwischen den Namen eine umgedrehte Fackel)
Unteroffz. Gliemann
Gefr. Hofmann
Gefr. Jarosch
Gefr. Scheffar
Gefr. Burg
Kan. Lindemann
Kan. Wildstumpf
Kan. Brandt
Überhaupt lässt sich beim Gang durch den Park der Ruhe die Geschichte Wetters und der Wandel der Gesellschaft nachvollziehen – von den prächtigen Grabanlagen der Industriellenfamilien Bönnhoff, Pegau und Lindackers, die mit der architektonischen Gestaltung der Gräber das Lebenswerk der Verstorbenen für die Nachwelt festhielten, bis zur anonymen Urnenbestattung heutiger Tage.
Die Friedhofskapelle mit ausdrucksstarker Fassade, einem Glockenturm und eindrucksvollem Fenster liegt im Eingangsbereich des Parks und wurde 1958 erbaut. Sie bietet einen würdevollen Rahmen für die Trauerfeier. Die Kapelle verfügt über 75 Sitzplätze, Gesangbücher, Kerzenleuchter zur Dekoration und eine Orgel zur Begleitung der Trauerfeier. Die Kapelle ist in der kalten Jahreszeit beheizt.
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