Nördlich der Ortslage Ümmingen in den Bochumer Gemarkungen Laer, Werne und Langendreer liegt der Ümminger See. Mit einer Fläche von 10,43 Hektar dient das Areal als Naherholungsgebiet, begrenzt im Westen durch die A 43, im Süden durch die B 226, im Osten durch ein angrenzendes Gewerbegebiet und im Norden durch die Bahnstrecke Essen-Überruhr-Bochum-Langendreer. Die A43 in Hörweite, ist der Ümminger See sicher nicht der ruhigste Ort, den man in Bochum finden kann und dennoch kann man dort die innere Ruhe finden.
Wie die WR am 28.08.2018 berichtet, erhält die Stadt Bochum eine Förderung aus Landes- und EU-Mitteln für den Umbau des Ümminger Sees. Geplante Veränderungen am See sind: Der Bootsanleger auf der Ostseite wird zu einer Insel umgestaltet. Dafür werden die uferseitige Betonmauer sowie die mit Betonsteinpflaster versiegelte Fläche aufgebrochen und zu einer Insel umgebaut. Ein circa sechs Meter breiter Graben trennt die Insel dann vom Ufer. Die neu geschaffene Insel soll sich natürlich begrünen, in naher Zukunft neue Brutmöglichkeiten für Vögel bieten und sich als Lebensraum für Insekten, Tiere und Pflanzen entwickeln. Außerdem werden in Teilbereichen die Wege auf der Ostseite neu befestigt. Ebenso wird auf dieser Seite ein Waldstück durchforstet. Außerdem sollen neue kleinere Sichtschneisen den Blick auf den Ümminger See für die Besucherinnen und Besucher des Naherholungsgebietes ermöglichen. Bis August 2021 müssen alle Maßnahmen fertiggestellt sein. Eine weitere Förderung mit dem Schwerpunkt umweltpädagogischer Maßnahmen wird noch in 2018 erwartet. Im Moment erstellt das Umwelt- und Grünflächenamt einen weiteren Förderantrag für die Verbesserung des Eingangsbereichs am Suntums Hof. Dieser Förderantrag beinhaltet auch Maßnahmen für die Gewässerrenaturierung des Harpener Bachs.
Genau ein Jahr später, im August 2019, ist vom Planungsfortschritt noch nichts zu erkennen. Schade.
Gespeist wird der See durch den Harpener Bach, der den See von Norden nach Süden durchfließt und diesen über den Oelbach in die Ruhr entwässert.
Im Mittelalter entstanden als Vorläufer des Sees an der Mühle des Hofes Schulte-Suntum zwei Mühlenteiche. Mit dem Bau des Dorothea-Erbstollens der Zeche Vollmond begannen im 18. Jahrhundert die Verunreinigungen mit Grubenwasser. Um das Grubenwasser zu klären, legte man Absetzteiche an. Einer dieser Absetzteiche entstand südwestlich des Hofes Schulte-Suntum. Während der Hauptteil des Wassers direkt in den Absetzteich floss, gab es auf der östlichen Seite einen Graben als Bypass, der unterhalb des Teichabflusses wieder auf den Bachlauf traf. Mit Schließung der Zeche Robert Müser wurde der Absetzteich 1968 überflüssig. 1976 wurde die Anlage durch Ausgrabung sowie Ufer- und Seebodenbefestigung zum integralen Bestandteil eines Naherholungsgebietes ausgebaut. Zu seinen gegenwärtigen Funktionen gehört die Klärung der Abwässer der Stadtteile Langendreer und Werne, die im Falle alter überlasteter Abwasserkanäle (insbesondere bei starkem Regen) durch den Harpener Bach zugeführt werden. Der dadurch entstehende Fäkaliengeruch kann (besonders im Sommer) deutlich wahrgenommen werden. Der Bypass-Graben wurde im Rahmen des Umbaus 1977 verfüllt. Südöstlich des Sees wurde jedoch ein Teil als Biotop erhalten. Nach einem Hochwasser entstand südwestlich des Ümminger Sees ein Teich aus Altwasser, wo sich heute ein weiteres Biotop gebildet hat.
Auf dem See lebt eine größere Population schwarzer Schwäne. Auch Fischreiher, Kanadagänse und Kormorane sind häufig zu beobachten. Bei meinem Besuch führte ein Nilgans-Pärchen seine Jungen aus. Der Schwerpunkt des Brutgeschehens westeuropäischer Nilgänse liegt in der Periode von März bis Mai. Hier handelt es sich wahrscheinlich um Zweit- und Drittgelege, die bei den westeuropäischen freilebenden Tieren und in Gefangenschaft häufiger vorkommen.
Die Nilgänse waren bereits den alten Ägyptern, Griechen und Römern als Parkvögel bekannt. Nach Westeuropa gelangten sie im 17. und 18. Jahrhundert, wo sie anfangs in Parks, Menagerien und seit Anbeginn in den Zoos gehalten und gezüchtet wurden. Verwilderte Gefangenschafts-Flüchtlinge begründeten im Laufe der Zeit an einigen Stellen in Europa regionale Nilganspopulationen. So brüten Nilgänse in den Niederlanden seit Ende der 1960er Jahre. 1977 wurde das erste Nilganspaar auf der niederländischen Seite des Niederrheins entdeckt, 1986 erfolgte der erste Brutnachweis für den deutschen Teil des Niederrheins. Bis 1995 war die niederrheinische Brutpopulation bereits auf 120-150 Brutpaare angewachsen. Von hier aus erfolgte seit Ende der 80er Jahre die weitere Besiedlung Nordrhein-Westfalens.
Der Suntums Hof hat nach Jahren des Leerstandes einen neuen Eigentümer. Der Düsseldorfer Projektentwickler Marc Oliver Förste erwirbt 2018 das Grundstück am Ümminger See. Es umfasst etwa 4000 Quadratmeter Fläche und sowohl das Herrenhaus, als auch die ehemaligen Stallgebäude sowie die ehemalige Scheune. Die Fläche des Biergartens neben dem Herrenhaus bleibt zwar im Besitz der Stadt Bochum, wird aber von Förste gepachtet und weiterhin gastronomisch bewirtet. Geplant ist eine multifunktionale Eventlocation. Im Sommer soll vor allem der Biergarten genutzt werden, in den kälteren Jahreszeiten soll das Herrenhaus Raum für Familienfeste, Hochzeiten oder Firmen-Events bieten. Die Umbau- und Renovierungsarbeiten sollen schon im Herbst 2018 starten.
Der Suntums Hof im August 2019. Der Verfall geht weiter.
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