Mit der Goethe durch das mittlere Rheintal

Nostalgie pur heißt es zwischen St. Goarshausen und Rüdesheim am romantischen Mittelrhein. An Bord des Schaufelradschiffs GOETHE erlebt man stilecht die berühmtesten Sehenswürdigkeiten auf dem Fluss der deutschen Romantik auf den Spuren des UNESCO Welterbes. Die nachfolgenden Bilder entstanden im Jahr 2012. Einstieg: Kamp-Bornhofen, Weiterfahrt über St.Goarshausen, St.Goar, Oberwesel, Kaub, Bacharach, Lorch, Assmannshausen, Bingen bis nach Rüdesheim mit dem Niederwalddenkmal.

---dreieck Von all den vielen Ausflugsschiffen auf dem Mittelrhein fällt jedem Besucher sofort der Raddampfer mit dem schönen Namen Goethe auf. Seit es 1913, als 94. Schiff der Linie Köln-Düsseldorfer zu Wasser gelassen wurde fährt es Besucher zwischen den Weinbergen des UNESCO Welterbetal hindurch und an den vielen kleinen Weinorten vorbei, immer zwischen Koblenz und Rüdesheim. Zu Beginn war die Goethe nicht nur für den Personen, sondern auch für den Frachtverkehr im Einsatz. Während des Zweiten Weltkrieges bekam die Goethe einen grünen Tarnanstrich und fuhr hauptsächlich als Frachtschiff. 1942 wurde sie nur knapp von einer Bombe verfehlt und nur leicht beschädigt. Die 600 Gäste, die zu diesem Zeitpunkt an Bord waren wurden nur zu einem geringen Teil verletzt. 3 Jahre später passierte jedoch die Katastrophe, eine Bombe traf das Schiff und versenkte es bei Oberwinter. Ganze vier Jahre wartete der Dampfer auf seine Bergung. Man brachte die Goethe nach Mainz-Kastell wo man Sie reparierte und umbaute. 83 Meter länger und mit einem auf Ölfeuerung umgebauten Kessel nahm sie 1953, pünktlich zum 100. Jubiläum der Köln-Düsseldorfer Linie Ihren Dienst wieder auf. Seit dieser Zeit bestand aufgrund von Schäden mehrmals die Gefahr der Stilllegung. Engagierte Liebhaber gründeten 1992 den Freundeskreis Raddampfer Goethe mit dessen Hilfe das Schiff abermals repariert und umgebaut werden konnte. Aufgrund eines kostspieligen Motorschadens musste der Raddampfer 2008 auf Dieselantrieb umgerüstet werden. Das letzte Dampfschiff verschwand somit vom Rhein. Trotzdem hat das Schiff kaum an seinem Charme eingebüßt und zieht immer noch viele Besucher an.

Auf den Spuren des UNESCO Welterbes

Zu den herausragenden Besonderheiten des Welterbes gehören die rund 40 Burgen, Schlösser und Festungen auf nur 65 Kilometern entlang des Rheins zwischen Koblenz und Bingen: Diese Burgendichte ist weltweit einmalig! Der Grund liegt in der Geschichte: Wegen seiner strategischen Lage und der einträglichen Zölle war das Mittelrheintal schon immer Zankapfel zahlreicher Herren - darunter die Erzbistümer Köln, Mainz und Trier, Pfalzgrafen und Landgrafen, sowie reichsfreie Städte und niederer Adel. Die Burgen dienten ihnen häufig zur Zollerhebung, sicherten aber auch ein bestimmtes Gebiet gegen kriegerische Nachbarn ab. Dabei wurden sie nicht nur aus strategischen Gründen an besonders auffälligen Orten errichtet, sondern durch hellen Verputz und hohe Türme als weithin sichtbares „Herrschaftszeichen“ ihres Besitzers hervorgehoben.

 
 
Turm der ehemaligen Nikolaikirche in Kamp-Bornhofen

---dreieck  Am 13.04.1954, fünf Jahre nach dem Brand des Bornhofener Franiskanerklosters, gibt es wieder eine Brandkatastrophe in der Gemeinde: Die Nikolaikirche, erstmals 1251 erwähnt, seit 1388  Nonnenstiftskirche, 1904 profaniert, steht in Flammen. Nur noch der braune Turm bleibt als Kamper Wahrzeichen erhalten. 

April 1954, Kamp-Bornhofen als Zentrum des Kirschenanbaus am Mittelrhein steht in weißer Blütenpracht. Morgens um 9.45 Uhr wurde das friedliche Bild getrübt, durch eine riesige Rauch- und Feuersäule über der Nikolaikirche. Schnell rückte die Feuerwehr unter dem Kommando des damaligen Wehrführers aus, um alsbald festzustellen, dass Einsatzkräfte und Material der eigenen Feuerwehr nicht ausreichten, den Großbrand zu bekämpfen. So wurden die Wehren von St. Goarshausen, Braubach, Lahnstein, Boppard und die Berufsfeuerwehr Koblenz alarmiert, die unter dem Kommando des Kreisbrandinspektors aus St. Goarshausen die Brandbekämpfung vornahmen. Ziel der Brandbekämpfung war, die historischen Gebäude des ehemaligen Augustinerinnenklosters, des Ritter Brömser Hauses und des Wörthchen Hofes zu retten, was Dank der vereinten Bemühungen schließlich auch gelang. Sogar der Turm der Kirche konnte durch den Einsatz erhalten werden. Allerdings war das Dach des Kirchenschiffs total abgebrannt. Als Brandursache wurde später bekannt, dass Unvorsichtigkeit beim Verbrennen von Abfällen für den Brand verantwortlich waren.
Die erhaltenen Umfassungsmauern des zweijochigen Hallenlanghauses (eines der ältesten am Mittelrhein) und der schöne frühgotische gewölbte Chor mit spätgotischem Nebenchor wurden 1965 verständnisloserweise abgebrochen. Stehengeblieben ist der dreistöckige Westturm, 1870 anstelle eines spätromanischen erbaut, und südlich daneben ein quadratischer doppelgeschossiger Anbau aus dem 15. Jahrhundert, der im gratgewölbten Erdgeschoss als Vorhalle und Durchgang diente, im Obergeschoss mit vier Kreuzrippengewölben auf schlanker runder Mittelsäule wahrscheinlich den Kapitelsaal darstellte. Westlich der Kirche die ehemaligen Klostergebäude, eine schlichte Baugruppe des 18. Jahrhundert mit neueren Veränderungen; reiches Portal von 1737 mit Basaltrahmung.

Heute befindet sich auf dem Gelände der alten Kirche ein Hotel, aber der erhaltene Turm kündet weiterhin von der alten Historie der Gemeinde. Später wurden wichtige Teile der alten Kirche in die neue Pfarrkirche verbracht, so u.a. der Altar aus Marmor, und der Epitaph des Franz von Liebenstein, sowie der spätgotische Wandtabernakel.

St Nikolaus Kirche, Kamp-Bornhofen am Rhein

---dreieck Die Pfarrei St. Nikolaus ist in Kamp-Bornhofen beheimatet. Sie liegt mitten im Unesco-Weltkulturerbe "Oberes Mittelrheintal" unterhalb der Burgen Sterrenberg und Liebenstein, welche auch als "Feindliche Brüder" bekannt sind. Das von polnischen Franziskanern geführte Marienwallfahrtskloster im Ortsteil Bornhofen ist eine Filialkirche von St. Nikolaus und jährlich ein Magnet für tausende Pilger aus nah und fern. In der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Kamp, einer neuromanischen Pfeilerbasilika mit Westturm, wurden Querschiff und Apsis 1902-04 nach Plänen von Architekt Dormann aus Wiesbaden errichtet: Frühgotische Altarmensa mit nasenbesetzten Spitzbogenblenden. Im Inneren findet man ein schönes spätgotisches Sakramentstabernakel. Doppelgrabmal mit Bildnisfiguren des Franz von Liebenstein (gest. 1558) und seiner Frau Margarete von Enschringen (gest. 1551) mit einem Türsturz und einer Füllungsplatte derselben Zeit zu einer Kanzel zusammengesetzt. Kreuzigungsgruppe aus Sandstein, bezeichnet 1716 (vom Friedhof). Oberteil einer Standfigur des hl. Nikolaus um 1700. Zwei Dalmatiken und eine Kasel, zweite Hälfte 17. Jahrhundert.

Hotel Rheinpracht in Kamp-Bornhofen mit der Klosterkirche des Franziskaner- und Wallfahrtskloster Bornhofen
 
Klosterkirche Bornhofen
 
Franziskaner- und Wallfahrtskloster Bornhofen

---dreieck Franziskaner- und Wallfahrtskloster Bornhofen: Einen Besuch des Wallfahrtsklosters sollte man nicht versäumen. Im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, beherbergt die Klosterkirche malerische Kunstschätze aus vergangener Zeit. Das Gnadenbild der Gottesmutter, der Marmor-Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert, die Kanzel und viele Sehenswürdigkeiten mehr werden jährlich von zahlreichen Pilgern besucht und bewundert. Bereits 1391 bis 1435 wird die Wallfahrtskirche und 1680 bis 1684 ein Kloster gebaut. Ab 1684 leben und arbeiten Kapuziner in Bornhofen. 1813 wird das Kloster aufgelöst. 1890 - nach dem Kulturkampf - kommen Franziskaner nach Bornhofen, die das Kloster noch heute leiten. Heute gibt es auch eine Pilgerhalle.

Franziskaner- und Wallfahrtskloster Bornhofen
Franziskaner- und Wallfahrtskloster Bornhofen

Burg Sterrenberg

Burg Sterrenberg im Oberen Mittelrheintal

---dreieck Die rechtsrheinisch gelegene Burg Sterrenberg ist über die B 42 zu erreichen. Die Zufahrt zur Burg erfolgt auf einem schmalen Felsgrat der in unmittelbarer Nachbarschaft zur höher gelegenen Burg Liebenstein liegt. Die beiden Burgen werden auch im Volksmund "Die feindlichen Brüder" genannt, da mehrere Sagen von der Zerstrittenheit der Burgherren berichten Die mächtige, trennende Schildmauer aus dem 14. Jahrhundert zur Seite von Burg Liebenstein belegt diesen Zwist. Burg Sterrenberg wurde bereits im 11. Jahrhundert als Reichsburg gebaut. Nach einigen Vererbungen kam sie 1355 in den Besitz des Kurfürsten von Trier, der sie einem Amtmann unterstellte. Ab 1568 wird die mehr und mehr verfallende Burganlage als unbewohnt geführt. Die Ruine kam nach der Säkularisation durch die Franzosen in den Besitz der Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch den neuen Besitzer, das Land Rheinland-Pfalz, Sicherungsmaßnahmen und einige Wiederaufbauten durchgeführt. Der Bergfried erhielt wieder einen Zinnenkranz und einen weißen Verputz. In einem restaurierten gotischen Gebäude fand ein im Sommer geöffnetes Restaurant mit Aussichtsterrasse Platz. Heute wird das ehemalige Vorburggelände als Parkplatz genutzt, von dem aus der Besucher durch ein zweites Tor in den Hof der alten Kernburg gelangt. Dort empfängt ein Restaurant und Café die Gäste. In der Burg stehen seit kurzem auch Apartments zum Übernachten bereit. 

Burg Sterrenberg im Oberen Mittelrheintal
Burg Sterrenberg im Oberen Mittelrheintal

Burg Liebenstein

Burg Liebenstein

---dreieck Knapp 200 Meter von der Burg Sterrenberg entfernt liegt die Burg Liebenstein, deren Erbauung im späten 13. Jahrhundert als Vorburg von Sterrenberg erfolgte. Sie kam 1294 in den Besitz derer von Sterrenberg, die sich fortan "Von Liebenstein" nannten und die Burg als Ganerben mit vier Familien führten. Die Burg Liebenstein wurde um 1592 verlassen und verfiel anschließend zur Ruine. Sie gelangte im 18. Jahrhundert in den Besitz von Georg Ernst Ludwig von Preschen von und zu Liebenstein, dessen Nachkommen die Burganlage 1977 bis 1978 umfangreich renovieren ließen. Der alte immer noch verfallene Bergfried steht auf einem massiven Fels. Dominierend ist heute der 17 Meter hohe massive Wohnturm im Burginnenhof.  Seit 1995 werden die bewohnbaren Gebäude als Hotel geführt.

Burg Liebenstein
Burg Sterrenberg (links) und Burg Liebenstein (rechts)
Weinhotel Landsknecht in St. Goar

Hirzenach

Hirzenach mit der Pfarrkirche St. Bartolomäus

---dreieck Das tausendjährige Weindorf Hirzenach liegt links des Rheins zwischen Sankt Goar und Bad Salzig und gehört zur Gemeinde Boppard. Eindrucksvoll und sehenswert ist das ehem. Propsteigebäude und jetzige Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert. Eine kleine romanische Pfeilerbasilika in Kreuzform mit wuchtigem Turm und frühgotischem Chor ist wertvolles Zeugnis einer klösterlichen Niederlassung. Zu Beginn des 12. Jahrhundert kamen Güter in Hirzenach an die Benediktinerabtei in Siegburg mit dem Auftrag, hier eine klösterliche Niederlassung zu gründen.  Die daraufhin entstandene Propstei, die im Laufe der Zeit eine reiche Güterausstattung ansammeln konnte, verblieb bis zur französischen Zeit bei der Abtei in Siegburg. 1802 wurde die Propstei säkularisiert, die Kirche konnte als Pfarrkirche weiter genutzt werden.

Hirzenach mit der Pfarrkirche St. Bartolomäus
 
 

---dreieck Der Bau der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus (auch St. Maria uns Johannes genannt) in Hirzenach bei Boppard begann um 1100 und soll ihre Weihe noch vor 1114 durch den Trierer Erzbischof Bruno von Bretten erhalten haben. Sie diente zu Anfang als reine Propsteikirche. Das Langhaus mit Vierung sowie die halbrunde Apsis stammen aus dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts, um dieselbe Zeit begann auch der Bau des viereckigen Turms, der aber erst im frühen 13. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Über Jahrhunderte hinweg, wurde die Kirche immer wieder um- und ausgebaut bzw. neu eingerichtet. Zuletzt kamen 1788/89 eine neue Kanzlei und an der Südseite eine Sakristei hinzu. Zu der Zeit war sie schon nicht mehr nur eine Propsteikirche, sondern hatte bereits Aufgaben einer Pfarrkirche übernommen, da die alte Hirzenacher Pfarrkirche baufällig geworden war und dort keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten. Wann genau die Klosterkirche zur offiziellen Pfarrkirche wurde und das Patrozinium zum heiligen Bartholomäus wechselte ist unklar, aber spätestens nach der Aufhebung der Hirzenacher Propstei durch die französische Regierung im Jahr 1802 war dies der Fall. Auf deren Anordnung wurden auch die Fenster des Kirchenchors ausgebaut und in den Louvre nach Paris gebracht. Im 19. Jahrhundert waren einige größere Instandsetzungen nötig, so mussten 1839 bzw. 1888 beide Rundtürme im Süden und Norden abgerissen werden, während 1871 eine erste Restaurierung im inneren erfolgte und der Altarraum neu ausgestattet wurde. Auch im 20. Jahrhundert fanden Restaurierungen sowohl von innen als auch von außen statt, so bekam die Pfarrkirche im Jahr 1970 ihre heutige Flachdecke des Langhauses. Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Hirzenach bei Boppard ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz und ist in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Hirzenach mit der Pfarrkirche St. Bartolomäus
Hirzenach mit der Pfarrkirche St. Bartolomäus

St. Goarshausen / Wellmich

Wellmich wurde im Jahre 1042 als „Wallmichi“ das erste Mal urkundlich erwähnt und ist damit älter als Sankt Goarshausen. In der Folgezeit war es in Besitz der Herren von Arnstein und deren Nachfolgern, den Grafen von Nassau. Das Kurfürstentum Trier erwarb nun Stück um Stück mehr Rechte über Wellmich, zunächst im 14. Jahrhundert als neue Gerichtsherren, dann ein Lehen über das Gemeinwesen, 1356 eine Befestigungserlaubnis durch den Kaiser (Baubeginn der Deuernburg, bzw. Burg Maus), 1357 bekommt Wellmich Stadtrechte (Baubeginn der Stadtmauer) und 1358 erlangt Kurtrier schließlich die ganze Herrschaft über die Vogtei von den Nassauer Grafen. Fortan bildete Wellmich die südöstliche Grenze Kurtriers und war entsprechend befestigt, zumal es den Erzbischöfen Rheinzölle sicherte, und war der südlichste Punkt des Kurfürstentums auf der rechtsrheinischen katholischen „Insel“, ab Mitte des 16. Jahrhunderts größtenteils von evangelischen Gebieten umgeben. Nach der napoleonischen Zeit und der damit verbundenen Auflösung der geistlichen Herrschaftsgebiete gehörte Wellmich ab 1815 zum Herzogtum Nassau, ab 1866 zu Preußen, während der Rheinlandbesetzung 1919–30 zur amerikanischen bzw. französischen Zone und nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls zur französischen Besatzungszone. Danach gehörte es bis zur Eingemeindung in Sankt Goarshausen 1969 zum Landkreis St. Goarshausen.

Wer den Weg von der Burg Maus hinunter nach Wellmich wandert, sollte der Kirche St. Martin einen Besuch abstatten. Die gotischen Wandmalereien wurden erst 1906 entdeckt und 1948 freigelegt.

 
Kirche St. Martin in Wellmich am Rhein
 

---dreieck Zwei Merkmale fallen den Besuchern des Rheintales beim Passieren des Loreley-Stadtteiles Wellmich besonders ins Auge: Die mächtig über dem Ort thronende Burg Maus und die am Ende der Taltangente, unmittelbar am Fuße des Burgberges gelegene, rund tausend Jahre alte katholische Pfarrkirche St. Martin, das älteste Wahrzeichen von Sankt Goarshausen-Wellmich.

Der südliche Seitenchor, die heutige Marienkapelle, ist Rest oder Teil einer wohl nur kleinen Anlage aus der Zeit um 1300. Die heutige Kirche mit dem ausgeprägten Wehrturm wurde im 3. Viertel des 14. Jahrhunderts errichtet. In der Barockzeit, wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde der Seitenchor bis in die Höhe von Schiff und Hauptchor aufgestockt und ein einheitlicher Dachstuhl aufgesetzt. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts trug der Turm an seinen Ecken vier Erkertürmchen; sie verschwanden mit der Errichtung des heutigen Turmhelms um 1840. Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Sakristei und 1914-15 eine westliche Verlängerung des Schiffes hinzu.

1906 wurde ein großer gotischer Wandgemäldezyklus entdeckt, der aber erst in den Jahren 1947/48 freigelegt und restauriert wurde. Er dürfte bald nach der Erbauung von Schiff und Hauptchor entstanden sein (um 1380-90). In zwei Streifen von jeweils 2 m Höhe und ca. 10 m Länge sind unten das Jüngste Gericht, darüber die Kreuzigung und das Martyrium der 12 Apostel in Einzelszenen dargestellt. An der Chornordwand befinden sich fünf große gerahmte Bildfelder, davon drei noch mit Figuren, deren Originalzustand bei der Restaurierung besser gewahrt wurde. Dargestellt sind die Heimsuchung, Maria Magdalene und Johannes der Täufer.

Burg Maus / St. Goarshausen

Burg Maus

---dreieck Die Burg Maus (Deuernburg) liegt rechtsrheinisch und ist in Privatbesitz. Burg Maus liegt oberhalb von St. Goarshausen und wurde um 1353 durch den Erzbischof von Trier errichtet. Den Namen Maus erhielt die Burg wohl von den Grafen von Katzenelnbogen, die in der Nähe zwischenzeitlich die größere Burg Neukatzenelnbogen – im Volksmund Burg Katz – erbaut hatten. Durch die Nähe der 3 km entfernten Burg Neukatzenelnbogen entwickelte sich im Laufe der Zeit im Volksmund die Sage von Katz und Maus, wonach die heutigen Bezeichnungen Burg Katz und Burg Maus gebräuchlich wurden. Die Burg war eine für ihre Zeit hochmoderne und komfortable Wehr- und Wohnanlage. Die meisten Gebäudeteile waren beheizt, große Sitznischen - echte Fensterbänke - waren an den Palasfenstern in die Wände eingelassen. Die Burg Maus verfiel auf Grund der fehlenden militärischen Bedeutung allmählich zur Ruine. Der Kölner Architekt Gärtner kaufte die verfallenen Mauern und baute sie von 1900 bis 1906 in der heutigen Form wieder auf.

Burg Maus
Burg Maus

Burg Katz bei St. Goarshausen im Mittelrheintal

Burg Katz

---dreieck Oberhalb von Sankt Goashausen gegenüber von Sankt Goar ist die Burg Katz zu sehen. Die Burg ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Wie auch St. Goar gehörte das rechtsrheinische St. Goarshausen im 13. Jahrhundert zur Abtei Prüm. Die Burg Katz wurde von den Grafen von Katzenelnbogen Ende des 14. Jahrhunderts erbaut., da die Trierer Erzbischöfe etwas rheinabwärts die Burg Maus errichteten. Sie trug den Namen Burg Neu-Katzenelnbogen und war am Hang mit Graben und einem 40 Meter hohen Bergfried gesichert. Zur Rheinseite hin wurde der markante Palas mit zwei runden Ecktürmen errichtet. Schon damals bezeichneten die Grafen selber die Befestigung als Burg Katz. Nach dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen folgten mehrere Besitzerwechsel zwischen den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Dabei wurde die Katz 1626 und 1647 belagert und teilweise zerstört. Erneute Zerstörungen folgten 1692 durch die Armee Ludwigs XIV. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde Burg Katz erneut von den Franzosen erobert und Teile beschädigt. 1806 ließ Napoleon die Burg, wie auch Burg Gutenfels, sprengen. Ende des 19. Jahrhunderts ließ der "Geheime Regierungs- und Landrat Ferdinand Berg Burg Katz wieder aufbauen, wobei kaum etwas an den ursprünglichen Zustand erinnert. Der hohe Bergfried blieb dabei Ruine, was sich bis heute nicht geändert hat. 1936 wurde die Anlage dem Reichsarbeitsdienst zugeteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Burggelände Baracken als provisorische Schulgebäude errichtet.

Burg Katz
Burg Katz

Burgruine Rheinfels

Burgruine Rheinfels

---dreieck Die Burg Rheinfels liegt oberhalb von Sankt Goar. Um die Besitzansprüche am Rhein zu sichern, ließ Graf Diether V. von Katzenelnbogen 1245 die ursprüngliche Burg Rheinfels errichten, die im Laufe der nächsten Jahrhunderte systematisch zu einer großen Festungsanlage ausgebaut wurde. Im Gespann mit der im 14. Jahrhundert auf der gegenüber liegenden Rheinseite entstandenen Burg Neukatzenelnbogen (kurz Burg Katz gennant) wurde eine äußerst wirksame Rheinsperre ausgeübt. Nachdem das Geschlecht der Katzenelnbogen 1479 ausgestorben war, fiel die Festung an Hessen, die die Anlage zu einem prunkvollen Renaissanceschloss umbauten. Mit den zusätzlichen Außenanlagen war Burg Rheinfels jetzt eine der stärksten und größten Festungen Deutschlands. Gut 300 Jahre hielt die Burg allen Anstürmen stand, bis sie 1794 vor den Franzosen kapitulieren mußte. Diese sprengten große Teile der Anlage. Aus der einst mächtigen Festung wurde ein Steinbruch für den Wiederaufbau der ebenfalls zerstörten Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Erst als sich 1843 Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser, der verfallenen Ruine annahm, wurde der Verfall gestoppt. Seit 1963 ist Burg Rheinfels im Besitz der Stadt St. Goar. Seit 1973 ist beherbergt die Burg ein Hotel, das seit 2005 den Namen "Romantik Hotel Schloss Rheinfels" trägt.

Burgruine Rheinfels
Burgruine Rheinfels
Burgruine Rheinfels
Die Fähre Loreley VI fährt zwischen St. Goar und St. Goarshausen

---dreieck Die Rheinschifffahrt hat aufgrund der verkehrsstrategisch günstigen Lage des Rheins eine lange und bedeutende Tradition und gehört heute zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Bereits seit der Römerzeit ist der Rhein eine bedeutende Wasser- und Handelsstraße. Um 13 v. Chr. wurde dort einer der größten Flottenverbände des Römischen Reichs aufgestellt. Personen und Güter wurden bis zur Erfindung des Dampfschiffs auf dem Niederrhein durch flachkielige Segelschiffe befördert. In Köln wurden diese auf kleinere Lastkähne umgeladen, die durch Pferde oder Menschenkraft an Seilen vom Leinpfad aus an beiden Ufern getreidelt wurden. Bevor der Strom durch Wasserbaumaßnahmen gebändigt und vertieft wurde, war das Treideln nicht immer einfach. Oft mussten schwierige, felsige Stellen auch umgangen werden. Umgangen wurden auch gerne die von den Territorialherren errichteten Zollschranken (Rheinzölle). Auf dem schwierigen Fahrwasser der „Gebirgsstrecke“ von St. Goarshausen bis Bingen wurde bis in die 1980er Jahre jeweils ein ortskundiger Rheinlotse als Steuermann hinzugezogen.

Seit 2003 ist die „Loreley VI“ im Dienst. Die Binnenfähre quert den Rhein bei Stromkilometer 556 und verbindet die beiden Schwesterstädte Sankt Goar und Sankt Goarshausen. Die „Loreley VI“ ist gut 50 Meter lang und kann bis zu 150 Tonnen tragen. 600 Personen finden auf ihr Platz. Zwei Motoren mit je 380 PS erzeugen ausreichend Kraft für die Propeller. Die Anlegestelle St. Goarshausen ist die gefährlichere Seite. Im Notfall dienen drei Stahlsäulen als Stoßdämpfer.

Anlegestelle St. Goar
St. Goar
 
Evangelische Stiftskirche St. Goar
 

---dreieck Evangelische Stiftskirche: Die Stiftskirche war bis zur Reformation ein bevorzugter Wallfahrtsort zum Grab des Hl. Goar. Das Innere der Kirche zieren spätgotische Wandmalereien und Netzgewölbe, eine sehenswerte Pfeilerkanzel und 3 hervorragende Grabdenkmäler. Die dreischiffige, romanische Krypta aus dem 11./12. Jhd. gilt als schönste zwischen Köln und Speyer.

 
St. Johannes (St. Goarshausen)
 

---dreieck St. Johannes der Täufer ist eine katholische Pfarrkirche in Sankt Goarshausen am Rhein. Sie ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Die Bruchsteinkirche wurde in den Jahren 1923–25 nach Plänen von Hans (1872–1952) und Christoph Rummel (1881–1961) erbaut. Sie besteht aus einem barockisierenden Saal mit anschließendem halbrundem Chor und einem quadratischen Westturm. Im Westen schließt das Pfarrhaus an. Im Inneren krönt eine Voutendecke den Saal. Eine bemerkenswerte Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit wurde 1925 von Pfarrer Sand (1919–1929) aus Privatbesitz erworben. Sie wird dem Umkreis Lucas Cranachs des Älteren zugeschrieben. In den Jahren 1925 bis 1932 schuf Otto Linnemann die Hochfenster des Kirchenschiffes im sogenannten Beuroner Stil.

 
St. Johannes (St. Goarshausen), im Hintergrund Burg Maus
 
St. Goarshausen mit der Evangelischen Kirche (links) und der Kath. Kirche St. Johannes (rechts)

---dreieck Seit 2002 ist die evangelische Kirche Sankt Goarshausen (Bidmitte) Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Für den 1857 im Zuge des Baus der Nassauischen Rheinbahn erfolgten Abrisses der alten Kirche in St. Goarshausen wurde die Kirche mit einer Zuwendung der herzoglichen Landesregierung in Höhe von 27.000 Gulden entschädigt. Damit sollte der durch den nassauischen Staatsbaubaurat Eduard Zais (1804–1895) geplante Neubau finanziert werden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. April 1861, die Einweihung am 2. Juli 1863. Tatsächlich betrugen die Baukosten rund 40.000 Gulden. Zais verwirklichte eine reich gegliederte Außenfassade mit Dachfialen und Spitzturm sowie einer aufwendigen Kassettendecke im ansonsten schlichten Innenraum. Nach Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm verkürzt und mit einem einfachen Walmdach bedeckt, die Fassade stark vereinfacht und der Chorraum verändert. Das Gebäude ist im Denkmalverzeichnis des Rhein-Lahn-Kreises als Kulturdenkmal aufgeführt.

Kammereck-, Bank- und Bettunnel

 
 

---dreieck Die Tunnel wurden im Zusammenhang mit der 1859 eröffneten und 1866 auf zwei Gleise erweiterten Strecke Koblenz-Bingen der Rheintalbahn errichtet. Dabei handelt es sich um aufwendige, von der mittelalterlichen Burgenarchitektur inspirierte Tunneleinfahrten, die eine Reihe von romanisch bzw. gotisch gestalteten Türmchen und Zinnen aufweisen. 

Loreley

---dreieck Die Loreley ist ein Schieferfelsen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal bei Sankt Goarshausen, der sich am östlichen, rechten, Rheinufer (Rheinkilometer 555) 132 Meter (193,14 m ü. NN) hoch aufragend an der Innenseite einer Rheinkurve befindet. Diese Stelle zählt zu den gefährlichsten Abschnitten des Rheins. Auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Oberwesel bis St.Goarshausen wird der Schiffsverkehr durch Lichtsignale geregelt. Der Blick von oben auf die Rheinkurven und auf die Schwesternstädte St. Goarshausen und St. Goar mit den Burgen Katz und Rheinfels ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Rund um die Loreley gibt es viele Mythen und Sagen. Beispielsweise schrieb der Dichter Clemens Brentano 1800 eine romantische Ballade mit dem Namen Loreley (Lorelei). Einer Legende aus dem 19. Jahrhundert zu folge ist die Loreley eine Nixe auf diesem Felsen. Dieser Legende zufolge kämmte sie dort ihre langen, goldenen Haare und zog die Schiffer mit ihrem Gesang an. Diese achteten trotz gefährlicher Strömung nicht mehr auf den Kurs, sodass die Schiffe an den Felsenriffen zerschellten. Noch heute ist die Loreley, in Form einer Bronzestatue, an der Hafenmole von Sankt Goarshausen zu finden.  Wenige hundert Meter vom Aussichtspunkt entfernt befindet sich die 1939 erbaute Freilichtbühne Loreley. Auf der Bühne finden regelmäßig Großveranstaltungen statt.

 
 
Gefährliches Fahrwasser

Oberwesel

---dreieck Die Stadt der Türme und des Weins wird Oberwesel treffenderweise genannt. Bereits von weitem erkennt der Rheinreisende die Silhouette aus Schönburg, roter Liebfrauenkirche und der stolzen Wehrmauer mit ihren zahlreichen Türmen. Welch besseren Schauplatz könnte es hier am Rhein für das Mittelalterliche Spectaculum geben, das alle zwei Jahre zu Pfingsten die ganze Stadt in längst vergangene Zeiten und ein pralles buntes Mittelalter taucht? Architektonische Moderne strahlt in Oberwesel das neue Kulturhaus aus, das sich gekonnt mit dem Charme eines alten Weingutgebäudes verbindet. Hier treffen sich Bürger und Gäste zu Ausstellungen und Konzerten, findet die Geschichte der Stadt einen frischen und so gar nicht musealen Rahmen. Der große Schatz der Stadt ist auf den ersten Blick zu sehen und lädt den Besucher ein, die Spuren des Mittelalters und die einstige Bedeutung von Oberwesel genauer kennenzulernen. Wörtlich zu nehmende "herausragende" Entdeckungen erwarten den Besucher. 16 Verteidigungstürme wachsen noch heute in die Höhe und verbinden die mächtige Stadtmauer, die über weite Strecken begehbar ist. Von dort oben wirkt die Stadt noch besser in ihrem historischen Reichtum und kündet mit der Schönburg und den beiden imposanten Gotteshäusern, Martins- und Liebfrauenkirche, von einstiger Größe.

Liebfrauenkirche

---dreieck Die Liebfrauenkirche gilt wegen ihrer Architektur und ihrer Ausstattung als eine der bedeutendsten hochgotischen Kirchen im Rheinland. Die einzelnen Baukörper weisen klare geometrische Formen auf und verzichten auf alle Schmuckformen. Dadurch weicht die Liebfrauenkirche in ihrer äußeren Erscheinung vom gewohnten Bild einer gotischen Kirche erheblich ab. Die Andersartigkeit setzt sich im Innern fort: Statt schlanker gotischer Säulen mächtige Pfeiler, das Mittelschiff hochaufragend, die Seitenschiffe niedrig angesetzt, das Langhaus durch einen Lettner geteilt, so zeigt sich das Kirchenschiff als ein Raum von beeindruckender Höhe. Von der großen Fülle bedeutender Kunstwerke in der Liebfauenkirche verdienen besondere Beachtung: Der Goldaltar. Er ist einer der ältesten hochgotischen Schreinaltäre in Deutschland. Der dreiflügelige Altar ist wie die Fassade einer gotischen Kathedrale gestaltet mit prächtigen Rosen, Wimpergen, Pfeilern und Arkaden. In zwei Zonen übereinander stehen vor Goldgrund die farbig gefassten Figuren. Sie verkünden vom Erlösungswerk Gottes an den Menschen.

 
Liebfrauenkirche und Schönburg
 

Auf einer bewaldeten Anhöhe gelegen fand sie 1149 erstmals urkundliche Erwähnung. Das Geschlecht derer zu Schönburg baute sie zu einer großzügigen Wohnburg aus. 1689 zerstörten die Truppen Ludwigs XIV. die herrschaftliche Wohnstätte. Im Jahre 1885 bereiste der Deutschamerikaner Rhinelander das Rheintal. Auf der Suche nach wahrer Romantik fand er Gefallen an der Ruine und entschloss sich, die Burg nach alten Plänen wieder aufzubauen. Seit 1950 ist die Schönburg im Besitz der Stadt Oberwesel. Untergebracht sind hier eine internationale Jugendherberge und das „Burghotel“ mit dem „Restaurant auf Schönburg“. Der Gast nächtigt hier im stilvollen Ambiente des Barbarrossa-, Prinzessinnen- und Kapellenzimmers. Feinstes aus Küche und Weinkeller wird in ritterlichen Räumen und mittelalterlicher Tracht serviert.

Eine spannende Vergangenheit besitzt die Schönburg.
 
 

Alte Stadtmauer Oberwesel

---dreieck Die Stadtmauer von Oberwesel mit ihren 16 Wehrtürmen ist die am besten erhaltene Ummauerung am Mittelrhein.  Seit vielen Jahren  wird diese mittelalterliche Befestigung touristisch erschlossen. Darum ist es jetzt Bürgern und Touristen möglich, über große Teile der Stadtmauer zu wandern. Der Weg über die Mauer kann zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit werden. Maler und Poeten faszinierte schon immer das Stadtbild von Oberwesel, das geprägt ist von zwei Stiftskirchen und der Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen. Zum Beleg dafür seien nur wenige Zeilen aus dem Reisetagebuch des französischen Romantikers Victor Hugo zitiert: "Oberwesel ist besonders von den Kriegen des Mittelalters gezeichnet. Die alte Stadtmauer ist von Kanonen- und Gewehrkugeln durchlöchert. Die Einschläge der schweren Eisenkugeln der Erzbischöfe von Trier, die Kugeln der Musketen von Ludwig XIV. und die Kartätschen unserer Revolutionstruppen kann man auf ihr wie auf einem alten Pergament entziffern. Doch heute gleicht Oberwesel einem alten Soldaten, der Winzer wurde. Sein Rotwein ist exzellent. " Die Stadtmauer fasziniert aber nicht nur Touristen und Künstler, sondern auch Historiker. Sie ist schon lange Forschungsobjekt vieler Fachwissenschaftler. Bereits 1922 kam Prof. Dr. Renard zu dem Urteil "Von allen mittelrheinischen Stadtumwehrungen ist diejenige von Oberwesel die umfänglichste, stolzeste und besterhaltene." Das Landesamt für Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz schrieb in einem Gutachten: "Die Stadtbefestigung von Oberwesel ist in ihrem mittelalterlichen Bestand weitgehend erhalten; sie gehört zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist ein wesentliches Element des historischen Erbes, welchen das Mittelrheintal zum UNESCO-Welterbe gemacht hat."

 
 

Martinskirche Oberwesel

Martinskirche

---dreieck Die Anfänge der Pfarrei St. Martin reichen bis in die Frankenzeit zurück. Sie war das Zentrum für die Seelsorge in einem großen Pfarrbezirk. Mit Urkunde vom 12. Dezember 1303 errichtete der Trierer Erzbischof Dieter von Nassau an der romanischen Vorgängerkirche der heutigen Martinskirche ein Kollegiatstift für einen Probst, einen Dekan und fünf Stiftsherren. Das Patronatsrecht über das Martinsstift lag in der Hand der Schönburger. Damit hatten sie das Recht, geeignete Kleriker für eine Stiftsherrenstelle vorzuschlagen. Das gab den Schönburgern erheblichen Einfluss auf das Stift und die Kirche. Die alte romanische Martinskirche war bald für das neugegründete Stift zu klein, weil die Stiftsgeistlichen für die Stundengebete einen größeren Chorraum brauchten. Um 1350 begann man mit dem Neubau der heutigen Martinskirche. Für ihre Architektur war die Liebfrauenkirche das Vorbild. Bei gleicher Grundkonzeption wurde der Turm der Martinskirche jedoch ganz anders gestaltet. Da die Kirche hoch über der Stadt an einer für die Verteidigung wichtigen Stelle lag, baute man den Turm zu einem Wehrturm aus. Er ist das überzeugendste Beispiel sakraler Wehrarchitektur der Gotik im Rheinland. Die Bauarbeiten an der Kirche gingen nur schleppend voran, weil sich die wirtschaftliche Grundlage des Stiftes mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft verschlechtert hatte. Erst um 1500 war das nördliche Seitenschiff fertig. Das südliche konnte aus finanziellen Gründen nie gebaut werden. Wie alle Stifte im Rheinland wurde auch das Stift St. Martin von Napoleon 1802 aufgelöst. In der Martinskirche verdienen die Wandbilder aus dem 16. Jahrhundert und eine hochgotische Madonna aus der Mitte des 15. Jahrhunderts besondere Beachtung. Im Chorgewölbe ist nach den Restaurierungsarbeiten von 1962 bis 1968 wieder die gotische Ausmalung aus der Erbauungszeit zu sehen.

Martinskirche
Martinskirche
Martinskirche

Steinerne Relikte: Schutzhütten in den Weinbergen nahe Oberwesel

 
 

Kaub / Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub

---dreieck Die Burg Pfalzgrafenstein liegt auf einer Felsenklippe mitten im Rhein. Sie ist von der Ortschaft Kaub aus mit der Fähre erreichbar und kann besichtigt werden. Kaum eine andere Burg im Mittelrheintal ist vom Äußeren her von Japan bis zu den USA bekannter als Pfalzgrafenstein. Mit ihrem spitzen rotgestrichenen "Bug" erinnert sie an ein steinernes Schiff, was dem Wasser des Rhein trotzt. Zur Erhebung von Schiffszoll ließ König Ludwig, der Bayer, 1327 einen Turm auf der Felsenklippe im Rhein bei Kaub erbauen. Der Papst belegte ihn daraufhin mit Kirchenbann, was zur Folge hatte, dass rund um den Turm eine Burg gebaut wurde, um die die Interessen am Rheinzoll weiterhin zu sichern. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg mit Aufsetzen des barocken Turmhelms 1714. Der Turm hat eine Höhe von 36 Metern. Während der Befreiungskriege erlebte die Burg Pfalzgrafenstein zum Jahreswechsel 1813/14 die spektakuläre Übersetzung von 60.000 Soldaten, 20.000 Pferden und 200 Geschützen unter Führung des preußischen Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, der die Truppen Napoléon Bonapartes verfolgte. Die heutige Ansicht von Pfalzgrafenstein entspricht immer noch der damaligen, da die Rheinfestung nie zerstört wurde. 1803 gelangte die Burg in den Besitz von Nassau, später von Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das neugegründete Land Rheinland-Pfalz Besitzer und wird heute von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz verwaltet und instand gehalten.

 
Die Burg Pfalzgrafenstein liegt auf einer Felsenklippe mitten im Rhein.
 
 
 

Aurelia Kliniken / Poliklinik in Kaub

---dreieck Auf der Sonnenseite des Rheines befinden sich die Aurelia Kliniken in herrschaftlicher Lage am Fuße der Weinberge mit einem traumhaften Blick über das Tal der Loreley. 1908 wurde das Haus als Villa"Schwabsburg" von Johannes Schwab erbaut, dem Direktor der Schiefergrube "Wilhelm Erbstollen". Über die Jahre immer wieder erweitert, wurde im Jahre 2004/2005 der Ausbau für die Aurelia Kliniken durchgeführt. Mehr als 1200m², aufgeteilt in luxuriöse Komfortbereiche und modernste Klinik.

Burg Gutenfels bei Kaub

 
Burg Gutenfels oberhalb von Pfalzgrafenstein und Kaub
 

---dreieck Auf der Kauber Platte zwischen den Tälern von Holzbach und Volkenbach erhebt sich auf einem Felssporn hoch über dem Rhein und der Stadt Kaub seit dem frühen 13. Jahrhundert Burg Gutenfels. Um 1220 soll die Wehranlage als Burg Kaub erbaut worden sein und musste schon bald danach manche Belagerung aushalten. So erhielt sie denn auch 1504 ihren neuen Namen: Nachdem Landgraf Wilhelm von Hessen die Burg 39 Tage erfolglos belagerte, nannte Burgherr Kurfürst Ludwig von der Pfalz die Burg Kaub in Burg Gutenfels um. Burg Gutenfels bestand ursprünglich aus einem 35m hohen quadratischen Bergfried und einem 22m mal 8m großen Wohnbau mit drei Stockwerken. Im 14. Jahrhundert wurde sie mit einer Ringmauer und einem Zwinger auf der Angriffsseite verstärkt; gleichzeitig errichtete man das Plateau für die westliche Vorburg. Im Dreißigjährigen Krieg kam außerdem ein im Westen vorgelagertes, unterkellertes Rondell hinzu. 1793 wurde die Burg den Franzosen kampflos überlassen und diente bis 1803 als Quartier für eine Invalidenbesatzung. Napoleon ließ sie 1806 sprengen. 1833 rettete Friedrich Gustav Habel Burg Gutenfels vor dem Abriss, indem er sie kaufte, und von 1889-92 wurde sie unter Erhaltung der ursprünglichen Bausubstanz und des Ruinencharakters wieder aufgebaut. Seit 2006 ist die Burg im Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden. Sie gilt als eines der bedeutendsten Beispiele staufischen Burgenbaus am Rhein.

 
Burg Gutenfels
 
Die Burg Gutenfels (auch als Burg Kaub bekannt) ist seit 2006 in Privatbesitz.
Burg Gutenfels

Bacharach

---dreieck Ein Bummel durch die historischen Gassen und lauschigen Winkel des alten Weinhandelsplatzes Bacharach fasziniert durch seine vielen Fachwerkschönheiten, seine kunsthistorisch bedeutsamen Kirchenbauten und die stolze Burg Stahleck. In ihr ist heute eine der malerischsten Jugendherbergen untergebracht und bietet somit ein beliebtes Ziel für Klassenfahrten und Familienfreizeiten. Aber auch Einzelreisende nehmen gerne die Gelegenheit war, einmal in einer Burg übernachten zu können. Viele berühmte Persönlichkeiten haben Bacharach besucht, darunter Victor Hugo, Clemens Brentano und Achim von Arnim. Als "heimliches Zentrum der Rheinromantik" wird die Weinstadt Bacharach oft bezeichnet, und sie besitzt wirklich alle Attribute, die sie zu einem der schönsten Rheinorte am gesamten Mittelrhein erheben. Noch heute beeindruckt das malerische Städtchen mit einer noch weithin intakten Stadtmauer mit Wehrgängen und Türmen. Rund um die alte Pfarrkirche St. Peter erstrecken sich herrliche Fachwerkbauten, die wie das "Alte Haus" zu den bekanntesten mittelalterlichen Fachwerkhäusern am Rhein zählen. Viele Künstler und Literaten haben Bacharach in Bild und Schrift verewigt. Ein Bummel durch die Altstadtgassen, hin zum Malerwinkel oder hoch zur Burg Stahleck oder der gotischen Wernerkapelle, sind Höhepunkte einer jeden Rheinreise. Die heimischen Winzer bauen in den steilen Hängen rund um Bacharach vorzügliche Weine an und die gemütlichen Weinstuben und zahlreichen Hoffeste laden zum Probieren und Verweilen ein. Und in den Gaststuben der Stadt werden regionale Spezialitäten, wie die Mittelrheinziege oder heimisches Wild, mit dem passenden Bacharacher Wein kombiniert. Hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack.

 
Postenturm im Weinberg
 

---dreieck Oberhalb der Stadt Bacharach liegt in den Weinbergen die Burg Stahleck. Von hier ausgehend umschließt die 1344 begonnene und 1400 fertiggestellte, halbkreisförmige Mauer die Stadt. Trotz Zerstörungen der vier stärksten Türme durch die Franzosen im Jahr 1689 und den Abbruch zweier Tore um 1830 ist die Stadtbefestigung die am besten erhaltene ihrer Art am Mittelrhein. Die von Häusern überbaute und in regelmäßigen Abständen von rechteckigen Tortürmen unterbrochene Rheinfront ist fast komplett intakt geblieben. Die ursprünglich nach innen offenen Tortürme wurden später in Fachwerk ausgebaut. Sie sind durch einen Wehrgang verbunden, der heute bei Hochwasser als Verbindungsgang zwischen den Häusern dient. In der den Hang des Kühlbergs in weitem Bogen zur Burg hinaufsteigenden Südmauer konnte nur der niedrige Hutturm bewahrt bleiben. In der Nordmauer, die am Hang des gegenüberliegenden Vogtberges durch die Weinberge läuft, befindet sich der 1899 als Wasserbehälter wieder hergestellte Postenturm. Dieser Wehrturm besitzt einen U-förmigem Grundriss und ist aus Schieferbruchstein erbaut. Seine offene Seite ist teilweise mit einer verschieferten Fachwerkwand verkleidet. Ein Walmdach in Schieferdeckung bekrönt den Turm. Die Westseite des Turmes neigte sich im oberen Bereich so stark zur Seite, so dass die Statik des Baus gefährdet war. Mauerwerksrisse, eine marode Dachdeckung sowie Hausbockbefall an den Balkenlagen richteten weiteren Schaden an dem historischen Turm an. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Sicherung des Mauerwerkt und dessen Instandsetzung 2001-2003 gefördert.

Postenturm im Weinberg: Der vielleicht etwas mühsame Weg zum Postenturm lohnt sich wirklich. Von hier aus hat man einen einmaligen Panoramablick über Bacharach. Der Postenturm ist einer der herrlichsten Aussichtspunkte auf die "heimliche Hauptstadt der Rheinromantik". Der „Posten“ ist eine sehr bekannte Bacharacher Weinlage.

---dreieck Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Strafvollzugsanstalt ist die ehemalige Sektkellerei Geiling, die 1913 nach Plänen des Architekten Gottlieb Bernhard aus St. Goar errichtet wurde, ist heute Firmensitz der VIA GmbH. Die Produktion von Zementmosaikplatten greift auf eine lange Tradition zurück. VIA fertigt die Platten in originaler Materialzusammensetzung und die Produktion ist auch heute noch ein teilmanueller Prozess, der jede Platte als Unikat entstehen lässt. Im Jahr 2003 hatte VIA das Schiefermahlwerk in Kaub am Rhein, um eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition fortzusetzen: die Herstellung von Zementmosaik- und Terrazzoplatten. Früher wurde in den weitläufigen Stollen in Kaub Schiefer abgebaut und im Schiefermahlwerk weiterverarbeitet. Der Schieferabbau wurde ab 1870 von der Firma Gebr. Puricelli betrieben, die den Schiefer über den Rhein in die Welt verschiffte. Erst im Jahre 1972 wurde die Dachschieferproduktion eingestellt. Das Sortiment von VIA wuchs ständig und bald wurde mehr Platz für Büro, Lagerung und Ausstellungsraum benötigt. Seit 2011 hat VIA seinen Sitz in Bacharach in den Räumen der alten Kellerei.

 
 
Wernerkapelle (links im Bild), Peterskirche (rechts), in der Mitte der Marktturm

---dreieck Die in den Weinbergen oberhalb der Peterskirche gelegene Ruine eines hochgotischen Zentralbaues, die Wernerkapelle, war früher eine viel besuchte Wallfahrtskapelle. Sie wurde kurz nach 1287 errichtet. Anlass zum Bau gab die Ermordung eines Knaben Werner, dessen Leiche man in der Karwoche 1287 gefunden hatte. Der Tod wurde ohne jeden Beweis der Judengemeinde von Oberwesel angelastet. Die Folge war eine ungezügelte Judenverfolgung, bei der über 40 Menschen zu Tode kamen. Aufgrund dieses Pogroms wurde eine diesem Werner geweihte Kapelle errichtet. Gleichzeitig setzten damals Wallfahrten zum Grabe des in der Kunibertskapelle auf dem Friedhof beigesetzten Werner ein. 1293 erfolgte die Weihe eines Altars im Südarm der Wernerkapelle, 1337 die Weihe des Ostchores. Vollendet wurde die Kapelle aber erst nach 1426 auf Betreiben des Theologieprofessors und Humanisten Dr. Winand von Steeg (1421-38 Pfarrer in Bacharach).1689 wurde die Kapelle bei der Sprengung der Burg Stahleck stark beschädigt, als Trümmer auf die bis dahin noch unversehrte Kapelle fielen. 1752 musste man wegen Bergrutschgefahr den Nordarm mit einem Figurenportal abtragen, 1787 wurden alle Dächer und Gewölbe entfernt. Im Jahr 1980 ergriff der Bauverein Wernerkapelle die Initiative zur Restaurierung der Wernerkapelle. Seit 1981 erfolgte die Wiederherstellung der Wernerkapelle unter der Leitung von Dombaumeister Wolff aus Köln. Den Initiatoren der Restaurierung war es ein besonderes Anliegen, die Wernerkapelle in der heutigen Zeit als Mahnung zum geschwisterlichen Umgang zwischen Christen und Juden zu betrachten. An der Stelle des früheren Eingangsportals informiert ein in Stein gemeißelter Text nicht nur über historische Kurzdaten, sondern fordert vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte auch zum Nachdenken über eine bessere, friedvolle Zukunft auf.

 

Auf einer Tafel an der Wernerkapelle steht zu lesen: Die Wernerkapelle zu Bacharach, 1289 – 1430 als einzigartiges hochgotisches Kunstwerk erbaut, als Wallfahrtskirche viel besucht, 1689 zerstört, wurde in der Zeit der Romantik als edelste aller Ruinen entdeckt. Nicht nur dies waren Gründe, sie vor dem Zerfall zu bewahren. Denn ihre Errichtung steht in denkwürdigem Zusammenhang mit der Ritualmordlegende um den Knaben Werner, die wüste Ausschreitungen gegen jüdische Mitbürger auslöste. Restauriert in den Jahren 1981 bis  1996 mahnt die Wernerkapelle in unserer Zeit zum geschwisterlichen Umgang zwischen Christen und Juden.
"Wir erkennen heute, dass wir viele Jahrhunderte der Blindheit unsere Augen verhüllt haben, sodass wir die Schönheit deines auserwählten Volkes nicht mehr sahen und die Züge unseres erstgeborenen Bruders nicht mehr wiedererkannten. Wir entdecken nun, dass ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat die Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir deine Liebe  vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an den Namen der Juden hefteten. vergib uns, dass wir dich in ihrem Fleische zum zweiten Mal ans Kreuz schlugen, denn wir wussten nicht, was wir taten. "     
                                                                                                                                                                            Papst Johannes XXIII

 

Der Legende nach ist der Bau der Wernerkapelle auf den Fund einer Kinderleiche zurückzuführen. In der Nähe von Bacharach fand man die Leiche eines Jungen mit Namen Werner. Von ihm soll ein heller Lichtschein und der Duft von Veilchen ausgegangen sein, so dass kein wildes Tier sich herantraute. Die Bevölkerung verlangte, daß Werner heilig gesprochen wird. Das wurde vom Papst verweigert. Trotzdem begann man 1287 mit dem Bau einer Kapelle über dem Grab des Jungen. Sie wurde eine Pilgerstätte. 

Bildmitte: Peterskirche, rechts der Münzturm

---dreieck Die Architektur der Peterskirche lässt den Übergang von der mittelrheinischen Spätromanik zur Gotik deutlich werden. Das Gotteshaus wurde in der Zeit vom ausgehenden 12. Jahrhundert bis 1269 als dreischiffige Emporen-Basilika erbaut und Ende des 19. Jahrhunderts erneuert. Der viergeschossige Wandaufriss orientierte sich trotz der weitgehend romanischen Bauweise an der Frühgotik des französischen Kirchenbaus, der in dieser Zeit besonders im Rheinland gern als Vorbild genommen wurde.  Der Turm wurde gleich zu Beginn errichtet, wohingegen der Chor erst nach 1350 entstand. Zum Ende des 15. Jahrhunderts waren die Mittelschiff-Gewölbe beendet. Der Grundriss der Peterskirche musste wie bei vielen anderen Kirchen im Mittelrheintal an die räumlichen Gegebenheiten des engen Tales angepasst werden. Der schmale Platz zwischen Berghang und Straße sowie das ansteigende Gebäude ließen nur eine geringe Länge der Kirche zu. Steil fallen deshalb die Proportionen mit einer Länge von 11 Metern und einer Höhe von 17 Metern aus. An das Querhaus schließt sich im Osten eine halbkreisförmige Apsis an, flankiert von zwei runden Chortürmen. Dominiert wird das Kirchenbauwerk von dem in das Langhaus einspringenden Westturm, dessen zinnenbekröntes, spätgotisches Obergeschoss aus dem Jahre 1478 stammt. Eine schlanke, achtseitige Dachpyramide aus der gleichen Zeit bildet den Abschluss. Die Orgel der Peterskirche wurde 1826 von den Gebrüdern Stumm (Sulzbach/Hunsrück) in dem historischen Orgelgehäuse aus den Jahren 1792-1793 erbaut. Das zweimanualige Instrument ist weitgehend erhalten und hat heute 26 Register. Von 1194 bis zur Reformation gehörte St. Peter zum Kölner Andreas-Stift. Das Stift stellte den Pfarrer und war im Viertälergebiet zuständig für die kirchliche Gerichtsbarkeit, die ihren Sitz im alten Kurkölnischen Saalhof gegenüber der Kirche hatte. 1810 riss die französische Verwaltung den Saalhof ab, und heute befindet sich der Altkölnische Saal an der Stelle.

 

Der Münzturm verdankt seinen Namen der in unmittelbar benachbarten pfälzischen Münzstätte in der Oberstraße.

Burg Stahleck

Burg Stahleck oberhalb von Bacharach – heute eine Jugendherberge

---dreieck Burg Stahleck liegt linksrheinisch oberhalb von Bacharach. Die Burg Stahleck ist eine der beliebtesten Jugendherbergen am Rhein. Die ab 1908 wieder aufgebaute Burg Stahleck wird erstmals in einer Urkunde 1135 erwähnt. Sieben Jahre später machte Hermann von Stahleck Bacharach zum Zentrum seiner Pfalz, das daraufhin wirtschaftlich erblühte und in der Folge mit einer umfangreichen Stadtbefestigung mit zahlreichen Türmen und Toren gesichert wurde. Die im Dreißigjährigen Krieg beschäftigte Burg wurde 1666 instandgesetzt, jedoch bereits 1689 von den Franzosen wieder zerstört. Die Ruine verkam zum Steinbruch und verfiel. 1908 kam der Rheinische Verein für Denkmalpflege in den Besitz der maroden Mauern und ließ sie nach und nach wieder aufbauen. Seit 1927 ist eine Jugendherberge auf Burg Stahleck untergebracht. Die Gebäude wurden in den 2010er Jahren umfassend renoviert und seitdem gehört die alte Festung zu den schönsten und besten Jugendherbergen am oberen Mittelrhein, die einen traumhaften Blick auf das Rheintal bietet. Die moderne Jugendherberge in Bacharach erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. In der historischen Burg Stahleck aus dem 12. Jahrhundert, mit einmaligem und faszinierendem Blick über das Rheintal stehen 168 Betten zur Verfügung. 

Lorchhausen / Clemenskapelle und St. Bonifatius-Kirche Lorchhausen

Lorchhausen, ein Ortsteil der Stadt Lorch und Grenzort zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, liegt am rechten Ufer des Rheins bei Stromkilometer 542 an der Mündung des 3,2 Kilometer langen Retzbachs und gilt als Tor zum Rheingau. Die Häuser der Ortschaft drängen sich am Fuß der steil aufragenden Felsabhänge des Rheinischen Schiefergebirges entlang des Rheinufers und im unteren Retzbachtal, das bis in die Nähe der höchsten Erhebung der Lorchhausener Gemarkung reicht, der 422 Meter hohen Silbergrube. Außer dem Retzbachtal hat die Gemarkung noch Anteil an dem Niedertal, das für Jahrhunderte die Grenze zwischen dem Rheingau und der Kurpfalz war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier die Zonengrenze zwischen der Amerikanischen Besatzungszone, zu der Lorchhausen gehörte, und der Französischen Besatzungszone. Lorchhausen wurde im Jahr 1211 in einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach erstmals urkundlich erwähnt und bildete als Siedlung von Lorcher Edelknappen bis 1773 mit Lorch eine Gemeinde. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich der Ort in einem kleinen Gebiet, dem Freistaat Flaschenhals zwischen den Besatzungszonen der Amerikaner und Franzosen. Das Gebiet bestand von 1919 bis 1923. Seit 1947 ist der Ort Teil des von den Amerikanern gegründeten Landes Hessen. Am 1. Oktober 1971 erfolgte der erneute Zusammenschluss mit Lorch.

 
Lorchhausen vom linken Rheinufer her gesehen, links St. Bonifatius, rechts oben die Clemenskapelle
 

---dreieck Mitten zwischen Rebhängen liegt Lorchhausen, das westliche Tor zum Rheingau, Grenzort zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, Ausgangspunkt der berühmten Rheingauer Riesling Route. Die traditionsreiche Weinbaugemeinde wurde erstmals 1211 in einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach erwähnt. Besonders sehenswert sind die Pfarrkirche Bonifatius im neugotischen Stil, die Clemenskapelle und der Turm der alten Kirche aus dem 16. Jahrhundert, der Teil der ehemaligen Ortsbefestigung war.

 
Pfarrkirche Bonifatius und Clemenskapelle
 

---dreieck Zwischen den Weinbergen und dem darüber beginnenden Wald schaut die 1909 erbaute Clemenskapelle hervor, von der aus besonders der schöne Ausblick über das Dorf und die Rheinniederung überzeugt. Die Clemenskapelle wurde benannt nach dem Initiator des Baues Pfarrer Clemens La Roche. Die zu Ehren der "Schmerzhaften Muttergottes", nach den Plänen des Geisenheimer Architekten Georg Hartmann, errichtete Kapelle, ist wie die Pfarrkirche aus unverputztem heimischen Bruchstein ausgeführt. Hoch über Lorchhausen gelegen fügt sie sich malerisch in das Landschaftsbild ein. Wer den Anstieg dorthin über den Kalvarienberg mit seinen Kreuzwegstationen aus dem Jahre 1870 unternimmt, wird mit einem herrlichen Blick über das Dorf belohnt. Der Lorchhäuser Bürger Heinrich Nies (geb. 1827) hatte die Idee den Weg mit den 14 Stationen zu errichten. 1870 am Fest Kreuzerhöhung wurde der Kreuzweg eingeweiht. Der Kreuzweg endet an der Clemenskapelle. Die schönen, backsteinsichtig, schiefergedeckten Kreuzwegstationen beherbergen in ihren spitzbogigen Nischen farbig gefasste Reliefbilder vom Leiden Jesu Christi. Diese Bilder stammen aus der Pfarrkirche und wurden 1961 vor die ursprünglichen Reliefs, die in schlechteren Zustand waren, gesetzt. Der Altar der Kapelle zeigt die Kreuzigungsgruppe. 2009 feiert die Gemeinde das 100-jährige Bestehen ihrer Kapelle mit einem Gottesdienst und dem anschließenden Fest auf dem Kalvarienberg. Zweimal im Jahr wird beim Gang zur Kapelle der Kreuzweg gebetet.

 
Pfarrkirche St. Bonifatius
 

---dreieck Die alte Pfarrkirche St. Bonifatius wurde bis in das Jahr 1872 genutzt und in ihrer Zeit zweimal Opfer der Flammen. 1801 brannte die Kirche mit Pfarrhaus völlig aus, 1804 wurde die Kirche wiederhergestellt. 1872 wurde sie erneut durch Feuer zerstört, und man errichtete 1879, sieben Jahre nachdem die alte Kirche aus dem 16. Jahrhundert (1551 Pfarrei )dem Brand zum Opfer gefallenen war, hoch auf dem Felsen über Lorchhausen, dem "Bischofsberg", die heutige Pfarrkirche St. Bonifatius. Schließlich konnte die Kirche am 5. Juni 1879 durch Pfarrer Wilhelm Aloys Ohlenschläger, am Patronatsfest des heiligen Bonifatius, eingeweiht werden.  Wie aus der Chronik von Lorchhausen hervorgeht, fand die bischöfliche Weihe (Konsekration) der Kirche 5 Jahre später am 5. Juni 1884 durch den Bischof von Hildesheim, Dr. Wilhelm Jakobi, statt. Die Kirche bot zur Zeit ihrer Weihung noch keinen Schmuck. In den Folgejahren wurde sie jedoch zu einem Schmuckstück der Gemeinde. So zeigt der Hochaltar von 1884 (ein Werk des Bildhauers Theodor Stracke 1842 – 1919) das Leben und Wirken des heiligen Bonifatius.

 
 

---dreieck Die Pfarrkirche St. Bonifatius ist ein weithin sichtbarer Mittelpunkt von Lorchhausen und Zentrum der religiösen Gebräuche. Sie ist eine neugotische dreischiffige kreuzgewölbte Hallenkirche mit Querschiffen, Chor mit polygonalem Schluss, einem Turm als Westvorbau. Der Architekt war Maximilian Emanuel Franz Meckel (* 28. November 1847 in Dahlen (Mönchengladbach); † 24. Dezember 1910 in Freiburg im Breisgau). Meckel entwarf mehr als 50 Kirchen, die meisten im neugotischen Stil. Die große Zahl der Entwürfe ist zurückzuführen auf seine Tätigkeiten als Diözesanbaumeister des Bistums Limburg von 1887 bis 1892, ab 1892 als Erzbischöflicher Bauinspektor und ab 1894 als Erzbischöflicher Baudirektor des Erzbistums Freiburg. Seine bedeutendste Aufgabe war die Renovierung und Neugestaltung der Fassade des Römers, des mittelalterlichen Rathauses von Frankfurt.

 
 

Lorch Pfarrkirche St. Martin

 
 

---dreieck Die Pfarrkirche St. Martin ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Lorch. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Der heutige Bau wurde im 13. Jahrhundert über den Resten einer in den Neubau integrierten spätromanischen Basilika im Stil der Gotik begonnen. Der Chor stammt aus der Zeit um 1230; es heißt, Handwerker der Kölner Dombaustelle hätten daran gearbeitet. Nach einer jahrzehntelangen Bauunterbrechung entstand gegen 1270 in vereinfachter Formsprache das Langhaus. Der Kirchturm wurde auf Fundamenten eines Wachturms noch aus römischer Zeit in das neu entstehende Gebäude mit einbezogen. Ein Umbau der westlichen Front mit Vorhalle und Empore erfolgte 1480, im Jahr 1576 wurde der Turm erneuert. Im April 2012 wurden die Kirchenfenster des gotischen Hochchores aus dem späten 19. Jahrhundert ausgebaut, restauriert und schutzverglast. Von August bis Oktober 2014 erfolgte eine gründliche Reinigung des Schreins und der Skulpturen des geschnitzten Hochaltars, zugleich wurden die Barockgemälde der Seitenflügel von einer stark nachgedunkelten Firnisschicht befreit und mit einem Überzug versehen. Auch die Sakristei, der Dachstuhl und der Turm wurden in den 2010er Jahren saniert. Mittelpunkt der Kirche ist der aus dem Jahr 1483 errichtete Hochaltar, der lange Zeit Meister Hans (Bilger) von Worms zugeschrieben wurde, wobei das nicht als gesichert gelten kann und ein Vergleich mit gesicherten Bilger-Werken (etwa im Frankfurter Liebieghaus) daran zweifeln lässt. Gleichwohl gilt der Locher Altar als größter und erster ursprünglich monochrom konzipierter Schnitzaltar des deutschen Kunstbereichs; er ist das wertvollste Kunstwerk im Bistum Limburg.

 
 

---dreieck Die heutige Orgel der Kirche wurde 1984 eingeweiht. Die Orgelbaufirma Fischer und Krämer bezog dabei das neugotische Gehäuse (Schreinerwerkstatt Mengelberg) und fast alle Register des vorherigen typisch romantischen Instruments der Brüder Wilhelm und August Ratzmann von 1880 in den Neubau ein. Eine einmalige Besonderheit ist das Register Riesling 2-fach, das unter Vogelgezwitscher eine Klappe mit Weinflaschen und zwei Gläsern öffnet. Das heutige Instrument hat 43 Register (darunter zwei Effektregister) auf drei Manualen und Pedal.

1270 wurde mit dem Bau des frühgotischen Chores der Kirche begonnen. Der Bau der Kirche zog sich über mehrere Jahre hinweg. Wertvolle Kunstwerke sind in ihr zu sehen: Der 1483 errichtete Hochaltar, der als größter und ältester nachgewiesener Holzschnitzaltar gilt und herausragende kunstgeschichtliche Bedeutung besitzt, das romanische Triumphkreuz, das Chorgestühl aus dem 13. Jahrhundert, der Taufstein aus dem Jahr 1464, aus der Zeit um 1400 eine Pietá, die Plastik der schlafenden Jünger am Ölberg, eine Madonna und vier Heiligenfiguren aus untergegangenen Kapellen.

Burgruine Nollig

 
Burgruine Nollig
 
Burgruine Nollig

---dreieck Oberhalb von Lorch liegt in 176m Höhe die Ruine Nollig auf dem "Wachtenberg", einem Schieferfelsen über der Ortschaft Lorch. Funde von Scherben deuten darauf hin, dass sie um das Jahr 1300 errichtet wurde. Der ungewöhnliche Grundriss läßt vermuten, dass beim Bau die noch vorhandenen Grundmauern eines Römerkastells als Fundamente Verwendung fanden. Die Mauern im Erdgeschoss hat eine Stärke von 1,40m. Die Schildmauer ist 3,40m stark. Nie hat hier ein Rittergeschlecht gewohnt. Für Wohnzwecke war der Bau ungeeignet und wurde nur als Beobachtungsposten verwendet. Der quadratische Turm wurde von einer 10m hohen Umfassungsmauer gesichert und war von zwei Ecktürmen umgeben, die durch einen Wehrgang verbunden waren. Burg Nollig sollte ursprünglich in die Stadtbefestigung der Stadt Lorch integriert werden. Eine Verzahnung am rechten Eckturm der Ruine deutet heute noch darauf hin, dass hier eine Mauer bis hinunter zum Weiselberger Tor der Stadt Lorch erbaut werden sollte. Der Mauerbau fand jedoch - vielleicht aus Geldmangel - nie statt. 1939 wurde der Bau renoviert. Er befindet sich heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Burgruine Nollig

Burg Fürstenberg im Oberen Mittelrheintal

 
 

---dreieck Bei Rheindiebach thront die Burg Fürstenberg auf einem dreieckigen Felssporn und bietet einen schönen Ausblick auf das Rheintal und den Ort Rheindiebach. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts für das Erzbistum Köln als Zollburg erbaut. Später wurden der dreiviertelrunde zinnenbewehrte 25m hohe Bergfried und ein Zwinger ergänzt. Der Eingang zum Bergfried befand sich aus Sicherheitsgründen in 12m Höhe. Da die Burganlage an der Grenze zu Kurmainz lag, war sie von besonderer strategischer Bedeutung. Sie wurde daher stark befestigt und gehörte zu den mächtigsten Burgen am Rhein. Vor der 3m starken und 10m hohen Schildmauer befindet sich ein 12m tiefer, künstlich angelegter Halsgraben, über den eine Brücke führt. Sie ermöglicht den Zugang zur Burg. Die beiden mittelalterlichen Brückenpfeiler sind aus Bruchstein gemauert. Viele Jahrhunderte überstand die 3 m dicke und 10 hohe Schildmauer unbeschadet, aber in den letzten 50 Jahren stürzten Teile der Mauer ein. Insbesondere Pflanzen, die sich in den Fugen des Mauerwerkes festsetzten, förderten den Verfall. Sie wurden inzwischen entfernt. Herabgefallene Steine wurden wieder eingesetzt und mit speziellem Mörtel, der nach dem Rezept des Originalmörtels hergestellt wurde, befestigt. Eingebrachte Stahlträger bieten zusätzliche Stabilität. Wegen ihrer Lage und Wehrhaftigkeit wurde Burg Fürstenberg gerne von den Landesherren als Aufenthaltsort genutzt.

---dreieck Mehrfach wurde die Burg im Mittelalter belagert. Anfang des 13. Jahrhunderts nisteten sich hier - wie auch in anderen Burgen am Rhein - Raubritter ein. Die Städte am Rhein hatten der Macht der skrupellosen Raubritter zunächst wenig entgegen zu setzen. Erst ein Bündnis der rheinischen Städte ermöglichte es, mit vereinten Kräften gegen das Raubrittertum vorzugehen. So wurde auch die Burg Fürstenberg eingenommen und zerstört. Seit Franzosen die Anlage erneut 1689 zerstört hatten, war sie lange Zeit eine Ruine. Der Bergfried blieb bis heute relativ gut erhalten.

Niederheimbach am Rhein - Romantisches Mittelrheintal

Die Gemeinde Niederheimbach liegt unterhalb des Binger Waldes direkt am Mittelrhein. Bei dem Reiseziel Niederheimbach handelt es sich um ein Weinbau- und Rheinschifferdorf am Ausgang des Heimbachtales. Im Fluss gegenüber liegt die Doppelinsel Lorcher Werth und ein Stück rheinaufwärts ist die Burg Sooneck zu sehen. Die unsichere Grenzlage Niederheimbachs trug zum Bau der Burgen bei. Burg Hohneck entstand zwischen 1290 und 1305 als Grenzfeste und Burg Sooneck im 11. Jahrhundert. Burg Sooneck, die auf einem Steilhang des Soonwaldes oberhalb der Gemeinde steht und zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal gehört, zählt zu den Sehenswürdigkeiten wie die Heimburg; auch Burg Hohneck genannt, die oberhalb der Gemeinde liegt und ein staatliches Museum beherbergt.

 
Mariä Himmelfahrt
 

Die Pfarrkirche von Niederheimbach steht an der Rheinuferstraße und führte bis 1750 das Nikolaus-Patrozinium. Die heutige Kirche verdankt ihr Aussehen weitgehend den Baumaßnahmen, die Peter Marx aus Trier zwischen 1913-15 bzw. 1915-1921 vorgenommen hat. Der Chorturm (mit Rundbogenfries) der Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt stammt aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts; er wurde später aufgestockt. Der Turm trägt ein Spitzhelmdach mit vier Ecktürmchen (17. Jahrhundert). Im Innern findet sich eine Kreuzrippengewölbe; ferner die zweijochige ehemalige Sakristei (heute Kapelle), 1516 an einem Schlusstein datiert. Die gotische Seitenkapelle, heute zum Eingang umfunktioniert, wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Der barocke Chor im Westen besteht aus einer Achse und dreiseitigem Schluss mit Spiegelgewölbe (18. Jahrhundert). Der Neubau von Marx erbrachte eine Basilika in spätgotischen Formen in malerischer Gruppierung. Die Langseite zum Rhein wurde als Schaufassade mit Zwerchgiebeln über dem Seitenschiff angelegt. Im Mittelschiff Netzgewölbe, die unterschiedlich ausgebildeten Seitenschiffe kreuzgewölbt. Polygonal geschlossener Chor, im Untergeschoß mit Nischen, darüber Umgang. Totenleuchte an einem nördlichen Strebepfeiler des alten Chores. Flügelaltaraufsatz mit neugotisch gefassten Reliefs, Paulus besucht Antonius den Einsiedler, hl.Sebastian, hl.Rochus. wohl aus einer Mainzer Werkstatt, zweites Viertel 16. Jahrhundert. In der ehemaligen Sakristei thronende Muttergottes, Mitte 14. Jahrhundert. Im ehemaligen Chor zwei Engel, zweite Hälfte 16. Jahrhundert, schöne lebensgroße Bildwerke, sowie hl. Nikolaus, Ölgemälde des 18. Jahrhunderts und Taufstein, Mitte 16. Jahrhundert. Kanzel von1765, Orgelprospekt Anfang 19. Jahrhundert. Geschnitzte Tür um 1740.

Burg Sooneck im Oberen Mittelrheintal

---dreieck Die Burg Sooneck bietet einen atemberaubenden Blick auf das Rheintal. Die Ursprünge der linksrheinischen Burg Sooneck gehen zurück ins 11. Jahrhundert, als die Herren von Hohenfels als Vögte der Abtei Kornelimünster bei Aachen sowohl die benachbarte Burg Reichenstein als auch Sooneck verwalteten. Belegt ist die erste Zerstörung der Burg durch König Rudolf von Habsburg im Jahre 1282. Außerdem wurde ein Wiederaufbauverbot erteilt, das erst 1349 durch Kaiser Karl IV. aufgehoben wurde. Die Burg wurde wieder aufgebaut. Nach Aussterben der weiteren Besitzerlinien Mitte des 16. Jahrhunderts verfiel die auf einem steilen Fels bei Niederheimbach gelegene Wehranlage. Den Rest erledigten die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. Die Ruine wurde 1774 vom Mainzer Domkapitel an Einwohner von Trechtigshausen abgetreten, die auf dem steil abfallenden Gelände Weinberge anlegten. Im 19. Jahrhundert gelangte die Ruine in den Besitz des späteren preußischen Königs, der die Ruine zusammen mit seinen Brüdern als schmuckes romantisches Jagdschloss wieder aufbauen ließ. Als dieses wurde sie jedoch von den Preußen auf Grund der Revolution von 1848 nie genutzt. Nach dem Ersten Weltkrieg ging Burg Sooneck in Staatsbesitz über, ab 1948 an das Land Rheinland-Pfalz. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz verwaltet heute die Burg und bietet sie zur Besichtigung mit Führungen an. Das Inventar der Wohnräume stammt überwiegend aus neugotischer und Biedermeier-Zeit. Der atemberaubende Blick auf das Rheintal ist allein schon einen Besuch wert. Eine Burgschänke mit ebenfalls herrlicher Aussicht sorgt für das leibliche Wohl.

 
Burg Sooneck
 
Burg Sooneck

Burg Reichenstein – Trechtingshausen / Mittelrheintal

Burg Reichenstein

---dreieck Burg Reichenstein ist eine der größten Burganlagen auf einem Felsmassiv im Oberen Mittelrheintal. Die Ursprünge der Burg reichen in das frühe 11. Jahrhundert zurück. Das Gebiet bis Niederheimbach gehörte damals der Abtei Kornelimünster bei Aachen, die zur Verwaltung der Burg Vögte einsetzte, von denen sich einer, Gerhard von Rheinbod, zum übelsten Raubritter auf der rechtsrheinischen Seite entwickelte. Ständig attackierte er die umliegenden Burgen bis er 1213 abgesetzt und durch Philipp von Bolanden, dem Erbauer der Burg Ehrenfels, ersetzt wurde.  Dieser nahm den Namen "von Reichenstein" an, wodurch sich der Namen der Burg erklärt. Mangels Nachkommen wurde sein Nachfolger Philipp von Hohenfels, der aber ebenfalls zum Raubritter mutierte und die Burganlage erheblich befestigte und erweiterte. Sein Sohn folgte der Familientradition und wurde ebenfalls ein gefürchteter Raubritter. Erst 1273 beendete König Rudolf I. das Raubrittertum am Mittelrhein und hinterließ dabei einige zerstörte Burgen. Burg Reichenstein, militärisch veraltet, verfiel ab dem 16. Jahrhundert zur Ruine. 1834 kaufte der General Baron Franz Wilhelm von Barfuß die Ruine und ließ erste Sicherungsmaßnahmen am Gemäuer vornehmen. 1898 gelangte die Burganlage in den Besitz des Ehepaars Puricelli, Besitzer der Rheinböller Hütte, die einen umfassenden Wiederaufbau in Auftrag gaben.  Das Besondere an der Burganlage ist ihre Weitläufigkeit. Gut 200 Meter breit schmiegt sich die Festung auf dem Felsmassiv entlang. Beachtenswert sind die acht Meter dicken Schildmauern der ursprünglichen Anlage und die Innenräume mit wertvollen Möbeln und Sammlunge. Seit 1986 befindet sich ein Hotel mit gehobenen Standard und ein gutes Restaurant in der Vorburg. Auch für Tagungen und Hochzeiten können die Räumlichkeiten in der Burg gemietet werden.

Burg Reichenstein
Burg Reichenstein
Burg Reichenstein
Burg ReichensteinBurg Reichenstein, Clemenskapelle in Trechtingshausen von Südosten

---dreieck Die ehemalige Pfarrkirche St. Clemens liegt malerisch am Rheinufer. Die spätromanische Pfeilerbasilika stammt aus der Zeit um 1220/1230. Sie ist das geographisch am weitesten südlich gelegene, vollständig erhaltene Beispiel der niederrheinischen Architektur, erkennbar unter anderem an der lebhaften Farbfassung, den Kleeblattfenstern und der Blendrosette im Westgiebel. Neben der alten Pfarrkirche steht die St. Michaelskapelle, das ehemalige Beinhaus der Gemeinde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Burg Reichenstein, Clemenskapelle in Trechtingshausen von Südosten, links hinter Bäumen versteckt Michaelskapelle
Burg Reichenstein

Burg Rheinstein im Oberen Mittelrheintal

Burg Rheinstein

---dreieck Die Burg Rheinstein liegt linksrheinisch auf einem steil aufragenden Felsvorsprung zwischen Trechtingshausen und Bingen. Die Ursprünge der ersten Burg an dieser Stelle liegen im 10. Jahrhundert, als der Rheingau zur Herrschaft des Erzbistums Mainz kam. Die damals Vogtburg oder Voitsburg genannte Befestigung wurde von den Mainzer zum Schutz vor den Raubrittern der flussabwärts gelegenen Burg Reichenstein zur Schutzburg ausgebaut. Bis 1572 wurde sie als Lehen von den Mainzer Erzbischöfen an verschiede Burgherren vergeben. Als die Reichensteiner Raubritter etwas zur Ruhe kamen, wurde der Erhalt der Burg den Mainzer zu teuer wurde und die Befestigung verfiel nach und nach. Schließlich kaufte 1823 Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen im Zuge der damals aufkommenden Rheinromantik-Bewegung die Ruine und ließ die alte Vogtburg von 1825 bis 1829 wieder aufbauen und nannte sie in Burg Rheinstein um, den Namen, den sie bis heute trägt.  Innerhalb des deutschen Hochadels wurde die oftmals "romantischste Burg am Rhein" genannte Festung mehrmals vererbt, bis sie schließlich 1975 im schlechten Zustand in den Besitz der Familie Hecher kam, die die maroden Gebäude mit Hilfe eines Fördervereins und des Landesamts für Denkmalpflege wieder auf Vordermann brachte. Seitdem kann die Burg besichtigt werden. Neben der Burg wurde ein Restaurantbau mit herrlichen Blick auf den Rhein errichtet.

Burg Rheinstein
 
Neugotische Romantik-Kapelle mit einziger Preußengruft am Mittelrhein
 

---dreieck In einer dritten Ausbauphase von 1839 bis 1844 kamen die Schlosskapelle und das weiter südlich bergauf gelegene Schweizerhaus als Gästehaus dazu. 1863 erbte Prinz Georg von Preußen die Burg. In der Krypta der Kapelle wurden 1863 Prinz Friedrich von Preußen, 1882 seine Frau Prinzessin Luise und 1902 deren Sohn Prinz Georg bestattet.

Burg Rheinstein

Assmannshausen

Assmannshauser Höllenberg

---dreieck Die Assmannshäuser Lagen gelten aufgrund ihres Mikroklimas und der Bodenzusammensetzung als besonders attraktiv für den Spätburgunderanbau im Rheingau. Die Traubensorte hat sich dort seit der Jahrtausendwende ununterbrochen bewährt. Der Höllenberg gilt innerhalb Assmannshausens aufgrund seiner steilen Exposition und seines hohen Schieferanteils als das Filetstück für den Rotweinanbau.

---dreieck Das Weingut AUGUST KESSELER liegt in der Pinot Noir Hochburg Assmannshausen, in einem der renommiertesten Anbaugebiete für Riesling - dem Rheingau.  Es verfügt mit dem Assmannshäuser Höllenberg, dem Rüdesheimer Berg Schlossberg, dem Lorchhäuser Seligmacher oder dem Hattenheimer Wisselbrunnen über einige der besten Pinot Noir und Riesling Lagen, die der untere und mittlere Rheingau in der heutigen Zeit zu bieten hat.  Diesem Privileg ist es geschuldet, dass man sich dem Pinot Noir und Riesling gleichermaßen leidenschaftlich verschrieben hat. Das Herz schlägt für diese beiden außergewöhnlichen Rebsorten, aus denen man Weine und Sekte herstellt. Natürlich mit allerhöchsten Ansprüchen an Qualität und eine konsequenten Philosophie. 

Pfarrkirche Heilig Kreuz Assmannshausen

---dreieck Der Bau der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Rüdesheim-Assmannshausen erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts. Erstmals wird sie 1325 urkundlich erwähnt. Der Hochaltar, früher ein Kreuzaltar, wurde 1872 durch einen Flügelaltar im gotischen Stil ersetzt. In das Mittelstück fügte man ein gestiftetes Gemälde aus der Schule von M. Grünewald (15. Jahrhundert) ein.

Pfarrkirche Heilig Kreuz Assmannshausen
Hotel Krone Assmannshausen
Basilika Sankt Martin

---dreieck Auf den Fundamenten eines römischen Tempels steht die Basilika Sankt Martin. Ein Gespür für die große Geschichte Bingens erhält man besonders in der Basilika St. Martin. Man braucht sich nur bewusst zu machen, dass die Römer bereits in den Jahren vor Christi Geburt genau an dieser Stelle einen Göttertempel erbaut hatten. Das Schenkungsverzeichnis der Abtei Lorsch für das Jahr 793 erwähnt St. Martin erstmals urkundlich. 883 wird das romanische Bauwerk zerstört und 1220 wieder neu ein-geweiht. Als am 14. August 1403 ein Stadtbrand ausbricht, fällt fast die ganze Kirche in Schutt und Asche. Dreizehn Jahre später wird eine neue St. Martinskirche im gotischen Stil fertig gestellt. Da St. Martin eine Stiftskirche war, wurde 1505 der Barbarabau als Pfarrkirche erweitert. In der folgenden Zeit erlebte die Kirche viele Veränderungen; Altäre und Kunstschätze gingen verloren oder wurden verkauft. Am 1. April 1930 verlieh Papst Pius XI. St. Martin den Titel einer päpstlichen Basilika. Nach der Bombardierung 1944 stürzten das Gewölbe des Hauptschiffes und ein Teil des Hochaltars ein. Heute erwartet die Besucher wieder ein Gotteshaus von besonderer Schönheit.

Burg Ehrenfels – eine Burgruine im Mittelrheintal

Burgruine Ehrenfels

---dreieck Die Burgruine Ehrensfels ist von Assmanshausen oder Rüdesheim zu erreichen. Die Burgruine ist durch Absperrungen gesichert und kann nicht besichtigt werden. Die Burg Ehrenfels, urkundlich erstmalig 1222 erwähnt, wurde am steilen Hang des Rüdesheimer Berges erbaut und erstreckte sich bis zum Rheinufer, wo das Zollhaus stand. Über Jahrhunderte hinweg stellten die Zolleinnahmen eine sehr wichtige Einnahmequelle der Mainzer Erzbischöfe dar. Gemeinsam mit der gegenüberliegenden Burg Klopp und dem Mäuseturm war Burg Ehrenfels nicht nur eine gute Einnahmequelle vom Zoll her, sondern auch von großer strategischer Bedeutung als Abwehr gegen Angriffe aus dem Norden (In Kriegszeiten wurde hier sogar der Mainzer Domschatz gelagert.) Aus diesem Grunde wurde die Wehranlage im Laufe der Zeit immer mehr verstärkt. Die 20 Meter hohe Schildmauer mit den zwei 33 Meter hohen Ecktürmen hat eine unglaubliche Stärke von 4,60 Meter. Die Burg sollte uneinnehmbar werden. Sogar in den Kriegsjahren 1631 (30-jähriger Krieg) nahm die Burg keinen größeren Schaden.  Erst nachdem die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) die Burg besetzten, begann die Zerstörung und der Untergang der großartigen Burganlage. Nach Abzug der Truppen 1689 wurde sie  gesprengt und in Brand gesetzt.  Ab jetzt war die Burg Ehrenfels dem Verfall preisgegeben. 1945 erlangte das Land Hessen Besitzer den Besitz der Burg und investierte jedoch in keinerlei Sicherungsmaßnahmen bzw. in den Wiederaufbau der Festung. Erst Anfang der 90er Jahre gab das Land die Gelder zur Sicherung und Instandsetzung der Bausubstanz frei.  Jedoch ist sie heute mit Absperrungen gesichert und kann leider nicht besichtigt werden.

Burgruine Ehrenfels
Burgruine Ehrenfels

Bingen, Mäuseturm

 
 

---dreieck Seit Mitte des 13. Jahrhunderts nutzten die Mainzer Erzbischöfe die enge Fahrrinne des Binger Lochs nahe am rechten Rheinufer zur Zollerhebung. Für die militärische Absicherung sorgten die Burgen Ehrenfels und Klopp auf beiden Rheinufern. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Befestigungslinie zusätzlich durch den Wachturm auf der Flussinsel verstärkt. Der Name "Mäuseturm", der 1516 erstmals belegt ist, leitet sich wohl von seiner Funktion als Wachturm ab (mittelhochdeutsch "musen" = lauern) ab. Doch wurde der Turm schon im 16. Jahrhundert mit der Legende von Bischof Hatto in Verbindung gebracht, der hier als Strafe für seine Unbarmherzigkeit bei lebendigem Leibe von Mäusen aufgefressen worden sei. Nach Zerstörungen im 30jährigen Krieg blieb der Mäuseturm Ruine. Seit 1815 bildete der Turm einen markanten Grenzpunkt der preußischen Rheinprovinz und wurde 1856 - 1858 daher unter persönlicher Beteiligung des Königs und nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner repräsentativ restauriert. Eine neue Funktion erhielt der Mäuseturm als Signalturm für die Schifffahrt am Binger Loch, die erst mit der endgültigen Verbreiterung der Fahrrinne 1973/74 überflüssig wurde. Aufgrund seiner spektakulären Lage am Eingang des Rheintals wurde der Mäuseturm schon im 17. Jahrhundert von holländischen Malern "entdeckt" und kann daher als eines der ältesten topographisch exakt identifizierbares Rheinmotive der Landschaftsmalerei gelten.

Bingen, Burg Klopp

---dreieck Der Hausberg der Stadt Bingen, der Rochusberg, bietet dem Besucher einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Auf dem Rochusberg steht die gleichnamige St. Rochus-Kapelle, ein Neubau in reicher spätgotischer Form. Eine barocke Rochusstatue ist das Einzige was von der alten Rochuskapelle nach einem Brand noch gerettet werden konnte. Inmitten des Ortes befindet sich die malerische Ruine der Burg Klopp mit drei in die Zwingermauer integrierten Wachtürmen und einem mit Zinnen besetzten Torturm. Die Anlage aus dem 12. oder 13. Jahrhundert wurde auf den Grundmauern von römischen Gebäuden errichtet und 1689 durch die Franzosen zerstört. Im 19. Jahrhundert kommt es zu einem neogotischen Wiederaufbau. Von der Anlage haben sich vor allem die Ringmauer und der eindrucksvolle Wohnturm erhalten, der sich heute das Grundstück mit einem Standesamt und einer Gastronomie teilt. Der Turm wurde im klassischen Stil der neogotischen Rheinarchitektur wieder aufgebaut. Wie bei nahezu allen Burgen am Rhein in dieser Region lohnt sich ein Besuch. Ursprünglich soll die Burg aus römischer Zeit stammen. Urkundlich wird sie 1282 das erste Mal erwähnt. 1689 zerstören Franzosen die Burg, im 19. Jahrhundert wurde sie neugotisch rekonstruiert.

Rüdesheim

Niederwalddenkmal bei Rüdesheim

---dreieck Das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim am Rhein wurde als Andenken an den deutsch-französischen Krieg und das nachfolgend entstandene deutsche Kaiserreich errichtet. Es ging auf einen Vorschlag des Schriftstellers Ferdinand Heyl im "Rheinischen Kurier" zurück, der von Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck angenommen wurde. Den Wettbewerb gewann der Dresdener Bildhauer Johannes Schilling, den Entwurf der Architektur lieferte der Architekt Karl Weißbach. Gegossen wurde die Figur in München von Ferdinand von Miller. Bei der Grundsteinlegung am 16. September 1877, wie auch bei der Einweihung am 28. September 1883, war Kaiser Wilhelm I. persönlich anwesend. Seitdem erhebt sich die über 12 m hohe Figur der Germania als "Wacht am Rhein", mit der Kaiserkrone in der erhobenen Hand, auf dem nochmals etwa 26 m hohen Steinsockel. Rechts und links die Allegorien von Krieg und Frieden. Das Hauptrelief zeigt Kaiser Wilhelm I. zu Pferd, umgeben von Fürsten und Generälen. 

Mit der Gondel geht es bergauf zum Niederwalddenkmal.

---dreieck Zu den Höhepunkten eines Aufenthaltes in Rüdesheim am Rhein gehört eine Fahrt mit der Seilbahn zum Niederwald-Denkmal. Der herrliche Panoramablick auf die Rüdesheimer Altstadt und den silber glänzenden Rhein mit seinen grünen Inseln macht das ruhige Schweben über die Weinberge zu einem besonderen Erlebnis.

Rüdesheim, Boosenburg

Aus dem 10./11. Jahrhundert stammt die Boosenburg. Sie ist in unmittelbarer Nähe der Brömserburg errichtete. Zusammen prägen diese beiden Anlagen den westlichen Teil von Rüdesheim mit wunderschönem Blick auf den Rhein. Die Oberburg diente im 12. Jahrhundert den "Füchsen von Rüdesheim" als Stammsitz und kam 1474 an die Boos von Waldeck, welche der Burg auch ihren Namen verlieh. Das Wappen des Geschlechtes der Boos dient auch heute noch als Wappen der Burg. Nachdem der Graf von Schönborn die Anlage 1830 erworben hatte, ließ er ab 1836 alle baufälligen Gebäude abreißen. Mit dem Architekten Georg Moller plante er anschließend den Neubau, für den bei seinem Tode 1840 lediglich die Plattform existierte. Der nächste Besitzer der Burg, Johann Baptist Sturm, ließ über den Burggraben sofort Kellereien bauen. Seit 1939 ist Schloss Boosenburg Sitz der Firma Carl Jung und diente seither vielen berühmten Künstlern als kurzfristigen Wohnsitz. Aus diesem Grund wurde regelmäßig zu Konzerten in privatem Kreis eingeladen; unter anderem 1947 zum 50. Todestag von Johannes Brahms, welcher sich oftmals in Rüdesheim und Umgebung aufgehalten und 1883 schließlich sogar im Rheingau seine Dritte Sinfonie komponiert hatte.

 
 
Abtei der Hl. Hildegard mitten in den Weinbergen oberhalb von Rüdesheim

---dreieck Die Gemeinschaft von Klosterfrauen lebt nach der Regel des hl. Benedikt und in der Tradition der hl. Hildegard. Gebet und Arbeit, Kontemplation und Aktion, Zurückgezogenheit und Gastfreundschaft kennzeichnen ihr Leben. Wenn man auf den Klosterberg kommen, kann man zunächst den wunderbaren Ausblick über das Mittelrheintal genießen. Aber ebenso kann man in der sehenswerten Abteikirche die herrlichen Fresken im Stil der Beuroner Kunstschule betrachten oder einfach nur in Stille verweilen. Der große Klosterladen lädt zu anspruchsvollem Einkauf ein. Hier findet man eine reiche Auswahl an Büchern, Karten, Kunst aus den eigenen Kunstwerkstätten sowie erlesene Weine, Sekt und Likör aus dem Klosterweingut. Natürlich auch Dinkelprodukte, Kräutertees und Hildegard-Gewürze.

Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard
 
 

Steile Hänge - Perfekte Weine

Das romantische Rheintal, durch Burgen, Schlösser und Weinberge geprägt, ist der ideale Ort um sich vom Alltagsstress zu erholen und den Urlaub am Rhein zu erleben.

Abseits vom Äquator zerstreuen sich die Strahlen der Sonne. Es sei denn, sie fallen auf einen Hang. Das wussten schon die alten Griechen. Für den Weinbau bedeutet die Erkenntnis mühsame Arbeit – doch im Hochgenuss von deutschem Riesling sind nur Leichtigkeit und Eleganz zu spüren. Guter Wein braucht Sonne – aber müssen die Weinberge deshalb gleich gar so steil sein? Am Calmont, dem Bernkasteler Doctor oder der Wehlener Sonnenuhr an der Mosel, am Engelsfelsen im badischen Bühlertal oder in Mundelsheim am Necker sind fast schon die Qualitäten eines Alpinisten erforderlich, um die Rebstöcke zu pflegen. Ganz zu schweigen von den halsbrecherischen Lagen hoch oben über der Ahr oder am Rhein. Ohne Seilzug geht vielerorts gar nichts, auch später bei der Lese nicht. Hand- und Beinarbeit also. Schweißtreibendes Klettern, die schwere Ernte auf dem Buckel. Aber das Resultat ist jede Mühe wert! Denn die schlaue Erkenntnis, dass die Sonne auf einem ihr zugeneigten Hang intensiver strahlt als in der Ebene, ist ja nur eine Zutat zum Rezept, das seit der Antike an Mosel, Saar und Ruwer, Neckar und Nahe, Main und Rhein verfeinert wird. Die zweite Zutat ist der Boden. Schiefergestein, Sedimente eines Ur-Ozeans, in Millionen von Jahren gepresst und gewrungen, gestaucht und gehoben, reich an Mineralien und so feinblättrig und mürbe, dass die tief ins Erdreich gebohrten Wurzeln – zumal die der alten Reben – daraus die charakteristischen Aromen trinken können. Besonders sensibel für diese Aromen ist der Riesling. Er nimmt auf, was der Boden ihm bietet, und komponiert daraus eine Geschichte. Wenn sie klar und stimmig ist, sprechen Weinkenner von seiner noblen, mineralischen Eleganz und geraten darüber ins Schwärmen. Aber jede gute Geschichte hat mehrere Ebenen. Riesling ist ein zartes und hellhöriges Gewächs. Er lässt sich Zeit. Gerade im gemäßigten Klima braucht er lange, um zu reifen: vom April bis in den Oktober, oft noch den November. Der zweite Teil seiner Geschichte handelt also von der Gegenwart: von sonnigen Tagen und schon kühlen Nächten, von der Wärme, die den Schieferboden durchdrungen hat und auch im Spätsommer noch zu spüren war. So blieb die elegante Säure ihm erhalten, die zarte Frucht und eine Leichtigkeit, die Weinkenner gleich noch einmal schwärmen lässt.

 
 
 
 

Magic Bike Rüdesheim

Eines der größten europäischen Harley Davidson Treffen begrüßt jährlich im Frühsommer tausende internationaler Biker im Welterbe Oberes Mittelrheintal. Rüdesheim im Bann der blinkenden Motorräder. Die Veranstaltung wurde im Jahre 2001 vom Verein Buddies and Bikes e.V. aus der Taufe gehoben. Rüdesheim erwartet jährlich mehrere zehntausende Harley Fans aus ganz Europa, USA und Kanada. Dort, wo sonst beschaulicher Ausflugsverkehr herrscht, bebt der Asphalt. Neben verschiedenen geführten Motorrad-Touren durch das UNESCO Welterbe Mittelrheintal reiht sich in Rüdesheim an allen vier Tagen ein heißer Liveact an den anderen....

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