In Geoparks werden einzigartige Landschaften und bedeutende geologische Erscheinungen dem interessierten Besucher in hervorragender Weise präsentiert. In den Geoparks wird die Erdgeschichte hautnah erlebbar gemacht – dazu dienen Gesteinsaufschlüsse, Felsen, Schauhöhlen, Quellen, Seen, besondere Landschaftsformen. Sie alle sind „Fenster in die Erdgeschichte“. Aber auch Besucherbergwerke wie die Zechen Nachtigall in Witten oder Zollern in Dortmund sowie thematische Museen (Bergbaumuseum Bochum) machen erdgeschichte erlebbar. Die Geoparks in Deutschland zeigen die Besonderheiten der jeweiligen Region und vermitteln die geologischen Entwicklungen unserer Erde. Sie regen zu einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt an und machen gleichzeitig Wirtschafts- und Kulturgeschichte für eine breite Öffentlichkeit erlebbar.
◄ Ein Bild, wie man es in jedem Lehrbuch der Geologie finden könnte: Die „Mulde von Frey“, ein grandioses „Bauwerk“ der Natur im Tal der Maas. Da kann das Ruhrgebiet natürlich rein optisch trotz seiner rund 400 Millionen Jahre alten Erdgeschichte nicht mithalten. (Weitere Informationen ►hier)
Geologisch wird das Ruhrgebiet über das Vorkommen von Steinkohle führenden Schichten des Oberkarbons definiert. Entlang der Ruhr tritt die Kohle zutage und wird nach Norden von einem zunehmend mächtigen Deckgebirge überlagert. Dies besteht aus Salinar-, Ton- und Dolomitgesteinen des Perms, Sand- und Tonsteinen der Trias, Mergel- und Kalksteinen der Kreide sowie tertiär- und quartärzeitlichen Lockergesteinen.
Schwarzes Gold - Kohle
Kein anderer Rohstoff hat die jüngere Geschichte Europas so geprägt wie die Steinkohle. Der Bergbau an der Ruhr lieferte Kohle, die besonders gefragt war. Sie lag in reichhaltigen Mengen unter der Erde und konnte vergleichsweise günstig abgebaut werden. Die Förderung stieg von 1,7 Millionen Tonnen im Jahr 1850 auf bereits 35,5 Millionen im Jahr 1890. 1913 erreichte die Fördermenge sage und schreibe 111 Millionen Tonnen. Die größten Zechen förderten jetzt mehr Kohle als 100 Jahre zuvor alle Zechen zusammen. Entlang der Flüsse Ruhr und Emscher entstand das größte Bergbaurevier Europas. Hinzu kamen chemische Fabriken und Werke zur Eisen- und Stahlerzeugung, die diese Region in nur wenigen Jahren in eine gigantische Industrielandschaft verwandelten.
Schauen wir uns die heute noch sichtbaren Spuren des Kohleabbaus rund um Witten an.
Die fast 2 Kilometer lange Böschung entlang der Herbeder Straße in Witten zwischen Ruhrdeich (B 226) und Witten-Heven erschließt die sandsteinreiche Schichtenfolge der Oberen Witten-Schichten. Das Bild der Straßen-Abzweigung Ruhrdeich / Herbeder Straße wird von der Klippe des massigen, mittelkörnigen Schöttelchen-Konglomerates beherrscht, das bereits die Basis der Bochum-Schichten bildet. Die Schichten verlaufen fast parallel zur Straßenböschung und scheinen flach zu liegen; in Wahrheit sind sie aber geneigt, wie man leicht erkennt, wenn man der Straße Richtung Herbede einige Zehnermeter folgt.
Noch vor dem ersten Haus auf der rechten Straßenseite erreicht man nun den Kern einer Gebirgsfalte, der Nachtigaller Mulde. Sie ist eine Spezialfalte innerhalb der bedeutenden Wittener Hauptmulde. Es folgt ein schlecht aufgeschlos-sener Abschnitt, in dem sich die sandstein-ärmeren Schichten um die Flözgruppe Giron-delle verbergen, die hier mehrfach gefaltet sind. Auffällig ist eine markante, mit etwa 60° nach Süden geneigte Sandsteinbank, die strati-graphisch dem unteren Teil der Girondelle-Gruppe zuzuordnen ist. Hier ist ein kleiner Stein-bruchbetrieb angelegt.
Unmittelbar danach tritt wegen des kurvigen Verlaufs der Straße erneut der Kern der Nachtigaller Mulde auf, so dass sich nun bis hin zur scharfen Rechtskurve der Straße die Schichtenfolge mit flacherem Nordfallen wiederholt. In der Straßenkurve tritt dann der mächtige Finefrau-Sandstein auf, dessen Liegendes vom Flöz Mentor gebildet wird.
Dieses ist in einem schönen, wenn auch schlecht zugänglichen Aufschloss unmittelbar hinter dem Ortsschild ”Witten-Heven” zu erkennen. Unter Flöz Mentor liegen Ton- bis Schluffsteine (”Sandschiefer”), die hier früher für eine Ziegelei abgebaut wurden. Dieser kleine Steinbruch ähnelt stark dem wesentlich bekannteren Steinbruch Dünkelberg am Ausgang des Muttentals, den man auch von hier aus jenseits der Ruhr erkennen kann.
▲ Flöz Mentor: Schichtenfolge von unten nach oben: Tonstein marinen Ursprungs, ganz oben durchzogen von Sandstein - darüber Flöz Mentor (= Geitling 3) - darüber eine mächtige Sandsteinschicht, die das sogenannte Finefrau-Flusssystem abgelagert hat.
Gut erhalten ist das Mundloch des schräg in den Berg führenden Schachtes „Nestor“. Man nennt solche geneigten Schächte auch „tonnlägig“, da die Fördertonnen, mit denen die Kohle aus dem Berg gehoben wurde, auf der Schachtwand auflagen. Der Schacht führte etwa 20 Meter weit hinab zum Flöz Geitling 1, das hier unter dem Straßenniveau auftritt und bereits 1787 abgebaut wurde. Der Schacht und die angrenzenden Grubenbaue wurden während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzstollen genutzt. Später fand noch ein kleiner Nachlesebergbau auf stehen gebliebene Flözreste statt.
Betrachtet man sich den Kontakt zwischen dem Finefrau-Sandstein und dem Flöz Mentor genauer, so erkennt man, dass dieses zu den Rändern des kleinen Steinbruchs hin immer dünner wird und schließlich ganz “auskeilt“. Dies liegt nun nicht daran, dass hier das „Mentor-Moor“ vielleicht ein Ende fand und es deshalb nicht zur Kohlebildung kam. Ursache ist vielmehr das Flusssystem, das den Finefrau-Sandstein ablagerte.
Erdgeschichte zum Anfassen: Informationszentrum GeoPark Ruhrgebiet
Kohle, Stein, Eisen, Salz und Erz sind die Rohstoffe, auf denen das Ruhrgebiet gebaut ist. Selten kann man so gut in die Erdgeschichte blicken, wie hier. Die Vielfalt der Rohstoffe, ihre Entstehungsgeschichte und ihren Nutzen für die Menschen vermittelt der GeoPark Ruhrgebiet. Auf der Zeche Nachtigall ist ein Informationszentrum des Geoparks eingerichtet. Hier im Infozentrum gehen Besucher auf eine Entdeckungsreise in die Erdgeschichte. In unterhaltsamer Form erfährt man alles über GeoParks, das Nationale Geotop Muttental oder das Rohstoffland Ruhrgebiet.
Dieser Steinbruch auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall wurde von der Firma Dünkelberg zum Abbau von Ruhrsandstein zu Bauzwecken genutzt. Hier steht Finefrau-Sandstein aus den Wittener Schichten (Oberkarbon) an. Unterschiedliche Arten der Schichtung durch den Finefrau-Fluss sind in der Felswand zu beobachten. Der Steinbruch ist nur im Rahmen eines Museumsbesuchs zugänglich. Vor Ort befindet sich eine Infotafel (s.u.).
Abschrift:
Ruhrsandstein
Im Ziegeleibetrieb Dünkelberg wurde neben Tonstein für die Ziegelherstellung auch Sandstein zu Bauzwecken abgebaut. Dazu wurde dieser Steinbruch angelegt. Ruhrsandstein ist ein besonders festes und verwitterungsbeständiges Gestein, das im Gegensatz zu den meisten anderen Sandsteinen sogar poliert werden kann. Seine Verwendung ist bereits im römischen Xanten nachgewiesen. Der neuzeitliche Abbau erfolgte ab dem 13. Jahrhundert. Ruhrsandstein wurde in hunderten kleinen Steinbrüchen im Ruhrgebiet gewonnen und ist in zahlreichen historischen Gebäuden verbaut. Derzeit existieren nur noch sehr wenige Betriebe, deren Erzeugnisse beispielsweise im Bauwesen und im Landschaftsbau genutzt werden.
Moore am Finefrau-Strom
Der hier anstehende Finefrau-Sandstein gehört zur Witten-Formation des Steinkohlengebirges. Er bildete sich im Oberkarbon, vor 316 Millionen Jahren, im Wechsel mit zwei weiteren wichtigen Rohstoffen: der Steinkohle und dem Tonstein. Damals lag hier der gewaltige Finefrau-Strom. Er verlief parallel zum heutigen Ruhrtal, floss in Richtung Niederrhein und wurde über ca. 100 Kilometer im südlichen Ruhrgebiet nachgewiesen. Seine Erosionsrinne war hier in der Wittener Senke ca. 7 km breit und stellenweise über 20 Meter tief. Der Fluss durchfloss eine Moorlandschaft, aus deren Sumpfwäldern später das Flöz Mentor (Geitling 3) entstand. Es ist u. a. im Steinbruch Dünkelberg im Süden des Hettbergs aufgeschlossen. In dem Flussbett lagerte sich das Abtragungsmaterial eines südlich liegenden Gebirges als mächtige Sandschicht ab, die sich im Laufe der Jahrmillionen zu Sandstein verfestigte. Darüber wuchsen Wälder, aus denen sich zunächst eine Torfschicht und anschließend das Flöz Finefrau bildeten, das am oberen Rand des Steinbruchs erkennbar ist. Das Flöz ist auch im Keller des Werkstattgebäudes auf dem Museumsgelände aufgeschlossen. Zwischen dem Sandstein und der Kohle liegen feinkörnige Tonsteinschichten. Es handelt sich um den Boden, in dem die Bäume einst wurzelten.
Schichtung
Weil die Schichten des Steinkohlengebirges unter dem Druck der driftenden Kontinente gefaltet wurden, sind sie gekippt und fallen nach Nordwesten ein. Innerhalb dieser Schichtung weist der Sandstein stellenweise eine Schrägschichtung auf. Sie entsteht bei Ablagerung des von der Strömung transportierten Sandes im Lee eines Hindernisses, z. B. einer Bodenwelle. Wenn sich die Strömung verlagert und bereits geschaffene Erosionsrinnen wieder aufgefüllt werden, bilden sich Gesteinspakete mit unterschiedlichen Einfallswinkeln, wie es im rechten Teil des Steinbruchs erkennbar ist.
Quelle und weitere Informationen: ► Geopark Ruhrgebiet
Die Geschichte des Nachtigall-Stollens Schieferton- und Sandstein-Gewinnung
Nach der Gründung einer Ziegelei auf dem ehemaligen Zechengelände 1897 ließ der neue Besitzer Wilhelm Dünkelberg von einem gemeinsamen Mundloch aus zwei Stollen in südlicher Richtung in den Hetberg schlagen. Der westliche der beiden durchquerte bis 1909 den Berg vollständig. In den Stollen gewann er Schieferton, das Rohmaterial der Ziegelproduktion. Am Muttenbach auf der Südseite des Bergrückens tritt dieses Mineral zu Tage. Hier fraß sich in den folgenden Jahrzehnten ein Steinbruch immer tiefer in den Berg, während im Norden, zur Ruhr hin, überwiegend Sandstein ansteht und abgebaut wurde. Durch den westlichen Stollen wurde der Schieferton auf kürzestem Wege vom Steinbruch zur Ziegelei gefahren. In einer stark gesicherten Kammer, seitlich am östlichen Stollen gelegen, lagerte ab 1909 Sprengstoff für die Arbeiten in beiden Steinbrüchen. Kohlenförderung Tief im Berg hatte der östliche Stollen einen noch nicht abgebauten Teil des Kohlenflözes Geitling-1 erreicht. Nachdem der Ziegeleibetrieb im Frühjahr 1920 wegen Kohlenmangels mehrere Wochen ruhen musste, brachte Dünkelberg alle erreichbaren Anteilsscheine (Kuxe) der alten Stollenzeche Vereinigte Nachtigall an sich und begann mit dem Abbau der letzten verbliebenen Kohlenreste im Hetberg. Drei Bergleute gewannen bis 1926 etwa Tonnen hochwertiger Kohle. Sie wurden aus dem östlichen Stollen direkt zur Ziegelei gefördert. Weitere kurze Stollen entstanden in den Folgejahren je nach Bedarf auf der Südseite des Berges im Flöz Kreftenscheer. Eine geringe Menge Kohle wurde aus einer Strecke im Flöz Geitling-3 nahe der Nordflanke des Berges gewonnen. Während des Zweiten Weltkrieges diente diese Strecke vermutlich zum Schutz gegen Bombenangriffe. Hier bauten die Arbeiter in relativer Sicherheit etwa Tonnen Schieferton und 70 Tonnen Kohle ab. Nach Stillegung der Ziegelei 1963 wurden die Stolleneingänge zum Teil gesprengt, zum Teil zugemauert und zugeschoben begannen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt Witten und der neugegründete Förderverein Bergbauhistorischer Stätten gemeinsam mit der Planung des Besucherbergwerks. Unter fachlicher Leitung des Fördervereins legten Freiwillige im Verein mit Lehrlingen der Schachtbaufirma Deilmann-Haniel die Eingänge des westlichen Stollens frei und sicherte sie. Er wurde fortan unter dem Namen Nachtigall-Stollen bekannt. Um ihn als Schaubergwerk nutzen zu können, bauten die Beteiligten den Stollen, der als reiner Gesteinstunnel seinen Zweck seit beinahe 80 Jahren ohne jede Abstützung erfüllt hatte, in verschiedenen Varianten bergmännisch aus. Der Ausbau wurde als reiner Holzausbau (sogenannter deutscher und polnischer Türstock) und als Eisenausbau mit ausgemusterten Bahnschienen eingebracht und mit Schildern bezeichnet. Wichtige Werkzeuge und Geräte wurden an geeigneter Stelle präsentiert, einige typische Situationen des Bergwerksbetriebes eingerichtet. Pünktlich zur Eröffnung des Westfälischen Industriemuseums Zeche Nachtigall am 10. Mai 2003 erhielt das Bergwerk eine zweite Abteilung: Die Strecke im Flöz Geitling-3 wurde neu ausgebaut und in die Ausstellung Zeche Eimerweise einbezogen.
In diesem Steinbruch hat die Firma Dünkelberg zwischen 1897 und 1963 Tonstein zur Herstellung von Ziegeln gewonnen. Um den Rohstoff zur Ziegelei auf dem Gelände des heutigen LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall zu transportieren, wurde der Nachtigallstollen angelegt, dessen Eingang im Steinbruch liegt und der heute Teil des Besucherbergwerks Nachtigall ist. Neben mächtigen Tonsteinschichten sind im oberen Bereich des Steinbruchs das Flöz Mentor (Geitling 3) und der Finefrau-Sandstein aufgeschlossen. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.
Abschrift:
Gefaltetes Gebirge
lm Steinbruch Dünkelberg am Hettberg sind die Wittener Schichten des Steinkohlengebirges aufgeschlossen, die in der Oberkarbonzeit vor 316 Millionen Jahren abgelagert wurden. Von hier sieht es so aus, als würden die Gesteinsschichten horizontal übereinander liegen. Sie wurden jedoch nach ihrer Ablagerung gefaltet und fallen hier schräg nach Norden ein. Nördlich des Hettbergs, auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall, liegen die gleichen Schichten größtenteils unterhalb der Erdoberfläche.
Wald, Meer und Fluss
Die hier sichtbaren Gesteine haben sich innerhalb eines Zeitraums von ungefähr 40.000 - 50.000 Jahren gebildet. Am Fuße des Steinbruchs liegt das 1,5 m mächtige Steinkohlenflöz Geitling 1, das hier weitgehend abgebaut wurde. Der Abbau erfolgte nicht nur über die Stollen und Schächte der Zeche Nachtigall, sondern auch in flachen Kuhlen und Gräben, sogenannten Pingen, die von Bauern bereits seit dem Mittelalter angelegt wurden. Die unterste Gesteinsschicht, die hier aufgeschlossen ist, wurde in einer flachen Lagune abgelagert. Sie beinhaltet neben tonigen Sedimenten auch eine bräunlich gefärbte ehemalige Sandbank. Über dem Tonstein ist ein Wurzelboden erkennbar, der sich bildete, als die Lagune verlandete und sich Pflanzen dort ausbreiteten. Das Flöz Geitling 2, welches an anderen Stellen in dieser Schichtenfolge ausgebildet ist, fehlt hier. Die Ursache dafür ist vermutlich, dass das Gebiet bereits nach kurzer Zeit erneut überflutet wurde. Das belegen die über dem Wurzelboden liegenden Tonsteinschichten, die Fossilien von marinen Lebewesen wie Muscheln und Wattwürmern enthalten. Innerhalb der tonigen Schichten kann nach oben hin ein Übergang von marinen zu brackigen Verhältnissen nachgewiesen werden. Die Tonsteine im Steinbruch wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Ziegelei Dünkelberg abgebaut. Von erneuter Verlandung zeugt ein Wurzelboden, der von Flöz Geitling 3 (Mentor) überlagert wird. Das 30 cm dicke Steinkohlenflöz hat sich aus einer etwa 3 m mächtigen Torfschicht in den tropischen Wäldern der Oberkarbonzeit entwickelt. Es ist wegen seiner geringen Mächtigkeit nicht abbauwürdig. Über dem Flöz liegt der rötliche Finefrau-Sandstein. Er entstand aus Sandablagerungen in einem breiten Strom, der vor 316 Millionen Jahren parallel zum heutigen Ruhrtal verlief. Er enthält Fossilien von Treibhölzern.
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert hinein fand hier zunächst Steinkohlenbergbau statt. Nach Einstellung des Bergbaus wurde dann ein Sandsteinbruch angelegt, der von Westen her tief in den Wartenberg einschneidet, sodass hier heute ein etwa 200 m mächtiges Gesteinspaket bloß liegt. Es handelt sich dabei um Schichten aus dem Grenzbereich der Unteren und Oberen Sprockhövel-Schichten. Sie gehören zum Abschnitt Namur C des Oberkarbons. Die Schichtenfolge besteht aus Tonstein, Schluffstein (etwas grobkörniger als Tonstein), Sandstein und Steinkohlenflözen, die sich mehrmals in gleicher Reihenfolge wiederholen. Dadurch lässt sich eine zyklische Gliederung erkennen. Die Mächtigkeit der einzelnen Zyklen beträgt zwischen 15 und 30 m. Der Zyklus beginnt immer mit einem Sandstein, der stellenweise neben feinen Sandkörnern auch größere, gerundete Kiese enthalten kann. Solche Sandsteine werden auch als Konglomerate bezeichnet. Darüber folgen in der Regel Schluffstein, dunkler fossiler Wurzelboden, ein Steinkohlenflöz und abschließend Tonstein. Danach beginnt der nächste Zyklus, wiederum mit einem Sandstein. Solche zyklischen Schichtenfolgen, Cyclotheme genannt, sind typisch für das Oberkarbon.
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