Die Rickmer Rickmers ist ein schwimmendes Wahrzeichen der Hansestadt. Der Dreimaster liegt unweit der Landungsbrücken am Fiete-Schmidt-Anleger vor Anker.
Rickmer Clasen Rickmers war ein deutscher Werftbesitzer. Nach seinem Enkel wurde das Segelschiff benannt – die Rickmer Rickmers. Ein jeder, der schon mal entlang der Landungsbrücken bis zum Fiete-Schmidt-Anleger flaniert ist, hat den knapp hundert Meter langen historischen Weltumsegler mit seinem markant grünen Anstrich im Hamburger Hafenbecken ausgemacht.
Bei den Reisen über die Weltmeere war stets neben der Besatzung ein stillschweigender "Passagier" immer mit an Bord: Rickmer Rickmers, der Namensgeber des Windjammers. Denn seine Gestalt ist als Galionsfigur bis zum heutigen Tage am Bug des Schiffes zu bestaunen. Die nicht mehr originale, sondern von einem Künstler nachgebildete Galionsfigur soll das Schiff vor Unheil bewahren.
Die Rickmer Rickmers ist ein dreimastiges stählernes Frachtsegelschiff, das heute als Museums- und Denkmalschiff im Hamburger Hafen bei den St. Pauli-
Die RICKMER RICKMERS wurde im Jahre 1896 als Vollschiff aus Stahl auf Querspanten auf der firmeneigenen Werft in Bremerhaven gebaut und nach dem Enkel des Firmengründers benannt. Der Rumpf ist 97 m lang, 12,20 m breit, der Tiefgang betrug 6 m. Das Schiff war zu der Zeit mit 1.980 BRT und 3.067 TDW vermessen, die mittlere Raumtiefe betrug 7,70 m. Als Vollschiff hatte der Segler eine Segelfläche von 3.500 m2. Die Indienststellung erfolgte im August 1896.
Unter dem Kommando von Kapitän Hermann-Hinrich Ahlers verließ der Segler mit einer Besatzung, die aus dem Kapitän, zwei Steuerleuten, je einem Koch, Zimmermann, Segelmacher und Donkeyman, elf Voll- und drei Leichtmatrosen sowie vier Schiffsjungen bestand, Bremerhaven und versegelte nach Hongkong. Von dort kehrte die RICKMER RICKMERS beladen mit Reis und Bambus zurück an die Weser. Der Segler hat viele glückliche Reisen für die Reederei gemacht, aber es waren auch einige sehr unglücklich verlaufende Reisen darunter. So die Reise, die im August 1903 begann und mit dem Abreiten eines Taifuns 1904 und dem Anlaufen von Kapstadt in Südafrika als Nothafen endete. Dort wurde der havarierte dritte Mast ersetzt und das Vollschiff zur Bark umgetakelt. Als solche kehrte sie im Dezember 1904 - zwei Monate zu spät - nach Bremerhaven zurück.
Besatzung der RR 1908: Die Reisen verliefen wechselvoll; schnellen folgten langwierige Reisen und so wurde 1912 das im Hafen von Delfzyl liegende Schiff von der Reederei sang- und klanglos an die Hamburger Reederei Carl Christian Krabbenhöft verkauft und versegelte unter dem neuen Namen MAX nach Chile in die Salpeterfahrt. Im Jahre 1916 auf der Heimreise wurden die Azoren angelaufen. Im neutralen Portugal wurde das Schiff widerrechtlich beschlagnahmt, den Engländern zur Verfügung gestellt und transportierte von nun an als FLORES Kriegsmaterial. Nach Beendigung des Krieges wurde der Segler von den Engländern an die Portugiesen übergeben und damit war das Leben als Fracht-Großsegler zu Ende.
Die portugiesische Marine begann mit dem Umbau und setzte das Schiff als Schulschiff für den Nachwuchs der Marine wieder in Fahrt. Wo früher wertvolles Frachtgut gestaut war, wohnten jetzt Kadetten, die mit der See vertraut gemacht werden sollten. Um 1930 herum wurden zwei 350 PS KRUPP Diesel-Motoren als Hilfsantrieb mit den dazugehörenden Hilfsmaschinen eingebaut. Damit stieg der Komfort des Schulschiffes gewaltig.
RR im Pazifik vor dem Wind
Der letzte große Auftritt des Schiffes, das unter den Portugiesen den Namen SAGRES erhalten hatte, war 1958, als es die Regatta der Segelschulschiffe vor der norwegischen CHRISTIAN RADICH gewann. Da die Portugiesen 1962 die ehemalige ALBERT SCHLAGETER als SAGRES II in Besitz nahmen, wurde die SAGRES ausgemustert, abgetakelt und unter dem Namen SANTO ANDRE als Hulk an die Marinewerft gelegt. Dort gammelte das Schiff bis 1983 still als Depotschiff vor sich hin.
Der Verein ,,Windjammer für Hamburg“ e. V. wurde 1974 von Wilhelm ,,Fiete“ Schmidt und einigen Hamburger Bürgern gegründet mit dem Ziel, einen Tiefwasser-Segler als Seefahrts--Denkmal und Museum nach Hamburg zu holen. Dank einiger großzügiger Spender konnte der Segler von der Firma Bugsier nach Hamburg geschleppt und am 7. Mai 1983 anläßlich des Hafengeburtstages dem Verein übergeben werden. Der 7. Mai 1983 war der Tag, an dem die wenig schön aussehende Hulk SANTO ANDRE als RICKMER RICKMERS den Gästen des Hafengeburtstages vorgestellt wurde. Einige Tage konnte die Bevölkerung das Schiff an den Landungsbrücken besichtigen.
Danach wurde das Schiff an den Europakai HDW verholt und die eigentliche Arbeit begann. Von der Werft und einigen Hafen-Dienstleistungsfirmen wurde mit dem Abräumen der großen Teile vom Oberdeck begonnen, um den Technikern die Möglichkeit zur Feststellung von eventuellen Schäden und Erstellung von Plänen zu geben. Nach vielen Diskussionen wurde dann zur freiwilligen Hilfe aufgerufen - und sie kam. Ein Stamm von ca. 50 Helfern hat an den Wochenenden, Sommer wie Winter, in einem Jahr das Schiff entsorgt, so daß eine Übersicht über den Gesamtzustand möglich war. Anfang 1984 wurden dem Verein ABM-Mittel zur Verfügung gestellt. So konnten u. a. arbeitslose Schiffbauer und Schweißer eingestellt werden. Von dem Zeitpunkt an gingen die Reparaturen zügig voran. Das Schiff wurde gedockt, Ultraschall-Messungen wurden vorgenommen, die Stahlplatten gesandstrahlt und gestrichen und der Innenausbau vorangetrieben. Das Deck wurde mit Holz belegt, die Takelage vervollständigt, der Maschinenraum hergerichtet und Ballast an Bord genommen. Im Maschinenraum ist eine Dampfmaschine sowie einer der Krupp-Dieselmotoren zu sehen. Zusammen werden so die drei Antriebsarten der letzten 100 Jahre - Wind, Dampf, Diesel - dem Besucher veranschaulicht.
Seit September 1987 liegt die RICKMER RICKMERS nun am Fiete-Schmidt-Anleger und ist täglich zur Besichtigung freigegeben. Im Herbst 1987 wurde das Schiff in eine neu gegründete Stiftung eingebracht. Die Stiftung finanziert sich selbst und durch Spenden, erhält also keine Zuschüsse von dem Stiftungsgeber (Verein Windjammer für Hamburg), von städtischer oder staatlicher Seite.
Wenn man sich einen Eindruck von der Schifffahrt vor 100 Jahren verschaffen will, führt eigentlich kein Weg an der Kapitänskajüte, der Offiziersmesse, dem Navigations- und Funkraum, den Mannschaftsquartieren und der einfachen Kombüse vorbei.
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