Wenn die Touristentage vorbei sind, wird es auf der beschaulichen Insel an der Nordsee merklich ruhiger. Das heißt nicht, dass die Bewohner und die Attraktionen völlig in den Winterschlaf fallen, aber es wird stiller und geruhsamer. Vielmehr wechseln mit der Jahreszeit auch die Anforderungen an Föhr. Sollte es an den bunten Sommertagen vor Partystimmung nur so wimmeln, kommen nun Gäste auf die Insel, die sich von Trubel und Alltagsstress bei entspannten Spaziergängen und bekömmlichen Getränken innerlich und äußerlich aufwärmen möchten. Wanderer und Naturfreunde zieht es im Winter an das Meeresufer, nahe der kilometerlangen Strandpromenade. An klaren Tagen kann man von hier aus die Warften der nahe gelegenen Halligen sehen. Sie und die umliegenden Inseln sind der Grund für ein gemäßigteres Klima. Trotz Nordsee direkt vor der Tür ist der Wind auf Föhr zu allen Jahreszeiten milder als auf den Nachbarinseln. Diese Eigenschaft macht sich sowohl in den Temperaturen als auch in den Windgeschwindigkeiten bemerkbar. Nicht umsonst wird Föhr auch die Friesische Karibik genannt. Auch innerhalb der Insel finden Wanderfreunde ihre Pfade.
Ankunft in Dagebüll mit seinem Fährhafen
Was früher nur ein Ort der Durchreise war, verleitet nun vermehrt zum Bleiben. Mit Dagebüll verband man bisher immer nur einen Ort der Durchreise. Ein Ort, um den man nicht herum kommt, wenn man zu den Inseln möchte. Doch Dagebüll mausert sich immer mehr zu einem richtigen Urlaubsort. Den Weg vom riesigen Parkplatz bis zum eigentlichen Fährhafen empfand man immer recht nüchtern. Doch in letzter Zeit war nicht zu übersehen, dass in Dagebüll sehr viel gebaut wurde. Ganz besonders im Ortsteil Dagebüll-Hafen. Genau in diesem nüchternen Bereich zwischen Parkplatz und Fähre entstanden zahlreiche neue Ferienhäuser aus Holz, die wirklich schnuckelig aussehen. Passend dazu wurde auch die kleine Flaniermeile hergerichtet, die inzwischen schon ein kunterbuntes Programm für ihre Gäste bereithält. Und das soll nur der Anfang sein.
Das heutige Dagebüll entstand 1978 aus der Zusammenlegung der selbstständigen Gemeinden Dagebüll, Fahretoft, Juliane-Marien-Koog und Waygaard. Kaum noch vorstellbar ist, dass sich Dagebüll früher auf einer Hallig befand. Um 1704 wurde das Land mit Deichen gesichert. Bei den ältesten Häusern ist heute zum Teil noch erkennbar, dass sie auf Warften gebaut wurden.
Küstenschutz ist an der Westküste ein sehr wichtiges Thema. An vielen Orten werden die Deiche bereits erhöht und verstärkt. So auch in Dagebüll. 2019 scheint der Deich fertig zu sein, wenn man jemals von „fertig“ bei einem Deich sprechen kann.
Noch bis zum 23. Juni 2019 wurde in Dagebüll der Deichdurchlass (die sog. Stöpe) erneuert und verstärkt. Diese Maßnahme dient dem Küstenschutz und soll die Region auch bei steigendem Meeresspiegel zuverlässig vor Sturmfluten schützen. Außerdem wurden die Gleise auf der Dagebüller Mole erneuert und der Bau einer kleinen Bahnhofshalle vorbereitet (die Halle wird voraussichtlich 2020/21 entstehen). Die Bauarbeiten sind erfolgreich und planmäßig beendet worden; der Zugverkehr auf die Mole ist wieder aufgenommen. Seit dem 24.06.2019 halten die Züge wie gewohnt direkt gegenüber des Fähranlegers.
In Dagebüll werden Pkws und Lkws auf eine der modernen Doppelendfähren für die Überfahrt nach Föhr und Amrum verladen. Aber auch die "alten" Fähren (wie hier die Nordfriesland auf dem Weg zum Anleger) kommen noch zum Einsatz.
Vor Dagebüll, dem Festlandhafen, gibt es den natürlichen Priel, da muss gebaggert werden. Die Schiffer kämpfen hier teilweise, besonders bei Ostwindlagen mit sehr niedrigen Wasserständen, was bedeutet, dass die Schiffe höchstens 1,80 Meter Tiefgang haben dürfen. Geht das Niedrigwasser auf einen Tiefstand von unter 50 Zentimetern kommen die Fähren weder in die Häfen rein noch raus. Oder sie bleiben unterwegs ein, zwei Stunden stecken – bis zur nächsten Flut. Das Meer bestimmt den Fahrplan.
Wie oft sind wir in den vergangenen 35 Jahren an Bord einer Fähre gegangen, von Dagebüll nach Wyk und umgekehrt. Unsere Seeweg durch die Nordsee. Wir haben auch bei stürmischer See an der Reeling gestanden, die frische Brise eingeatmet, den Blick zu den Halligen, nach Amrum und zu „unserer“ Insel - Föhr. Eine Seefahrt durch das Wattenmeer, das einzigartige Weltnaturerbe. Zum ersten Mal auf Föhr, 1985, sagte unsere Vermieterin Hardine G. dass sie zwei Arten von Feriengästen kenne. Zum einen die, die einmal kommen und dann nie wieder, zum anderen die, die von der Insel nicht mehr los kommen. Wir gehören zweifelsfrei zur zweiten Kategorie.
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