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Schaarhörn

Vom Hamburger Senat wurde der Schiffsbau am 30. Mai 1908 in Auftrag gegeben, um „Fürstlichkeiten und hohen Beamten“ für Reisen auf der Niederelbe ein angemessenes Schiff zu bieten. Nach einer wechselvollen Geschichte feierte das Dampfschiff SCHAARHÖRN am 30. Mai 2018 seinen 110. Geburtstag.

Die SCHAARHÖRN wurde 1987 an der englischen Westküste in desolatem Zustand entdeckt und konnte auf Initiative der Handelskammer Hamburg 1990 in ihren Heimathafen zurückgeholt werden. 1990 bis 1995 wurde das Schiff als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf der Werft von Jugend in Arbeit Hamburg originalgetreu restauriert, noch heute stampfen zwei mächtige Dampfmaschinen im Bauch des Schiffes, angetrieben vom Dampf aus einem nach wie vor mit Kohle befeuerten Kessel. Das im Eigentum der Stiftung Hamburg Maritim befindliche Schiff wird seit Fertigstellung vom Verein „Freunde des Dampfschiffs SCHAARHÖRN“ betrieben, in dem sich über 160 Mitglieder ehrenamtlich für Erhalt und Betrieb der Dampfyacht engagieren. 1993 als erstes Schiff in Hamburg unter Denkmalschutz gestellt, ist die SCHAARHÖRN das Flaggschiff der Stiftung und hat im September 2008 den neuen Traditionsschiffhafen in der HafenCity eingeweiht, in dem sie dann künftig ihren Winterliegeplatz hat. Als Vertreterin des ursprünglichen „Bauherren“ würdigte Senatorin Karin von Welck auf der Jubiläumsfeier die SCHARRHÖRN als “beeindruckendes Symbol für das gemeinsame Engagement von Bürgern und Staat zur Pflege des maritimen Erbes unserer Stadt“ und dankte der Crew für ihren beispielhaften Einsatz bei Pflege und Betrieb des Schiffes.

Eine wechselvolle Geschichte

 

Als das Dampfschiff SCHAARHÖRN 1908 auf Hamburg-Steinwerder vom Stapel lief, befand sich das maritime Hamburg in einem großen Umbruch. Wenige Jahrzehnte zuvor war die Gründung des Freihafens und der Speicherstadt erfolgt, die Vertiefung der Unterelbe auf zehn Meter bei mittlerem Hochwasser gerade abgeschlossen, und der Übersee-Handel bescherte Hamburg goldene Zeiten.

 

Besonders die Erreichung einer ausreichenden Fahrwassertiefe für die immer größer werdenden Seeschiffe hatte nun höchste Priorität. Der Bau eines Peildampfers sowie zweier Baggerschiffe stellte damit eine Notwendigkeit dar. Der Hamburger Senat beauftragte den Neubau, nach vorheriger Genehmigung durch die Hamburger Bürgerschaft: die Geburtsstunde des Dampfschiffs SCHAARHÖRN.

 

Heraus kam ein luxuriöser, schneller Zweischrauben-Dampfer mit modernster technischer Ausstattung – eigentlich hatte man nämlich ein standesgemäßes Schiff gewollt, um damit Kaiser Wilhelm II. durch den Hamburger Hafen zu fahren (wozu es offenbar nie gekommen ist).

 

Anfänglich als Repräsentationsschiff des Hamburger Senats genutzt, flog der Schwindel auf, und es wurde 1910 in das damals noch zu Hamburg gehörende Cuxhaven verbannt. Von hier aus vermaß das edle Dampfschiff jahrzehntelang die Tiefen und Untiefen der Elbmündung. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Aufgaben und Einsatzort immer wieder verändert. Nach dem Krieg wurde die SCHAARHÖRN wieder in Cuxhaven stationiert und bis 1972 als Vermessungsschiff eingesetzt.

 

1973 wurde sie nach England verkauft. Dort wurde sie bis 1979 an der Ostküste (Newcastle) gastronomisch genutzt. 1979 wurde die SCHAARHÖRN dann an die Westküste überführt und dort aufgelegt. Die SCHAARHÖRN sollte die Keimzelle eines Museumshafens in Maryport werden, verkam dort jedoch völlig.

 

1990 wurde die SCHAARHÖRN aus Mitteln des Commerz-Collegiums zu Altona gekauft und per Dockschiff nach Hamburg überführt. 1993 wurde sie als erstes Schiff in die Hamburger Denkmalliste aufgenommen.

 

Von 1990 - 1995 wurde das Schiff durch „Jugend in Arbeit Hamburg e.V.“ grundlegend restauriert, finanziert aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit, der Freien und Hansestadt Hamburg sowie durch Spenden aus der Hamburger Wirtschaft. Nach Fertigstellung wurde das Schiff an den Förderverein DS SCHAARHÖRN e.V. übergeben, der sich später in Dampfer SCHAARHÖRN e.V. umbenannte. Um für weitere Schiffe und Objekteoptimale Strukturen zu schaffen wurde die Stiftung Hamburg Maritim gegründet, welche im Jahr 2002 Eigentümerinder SCHAARHÖRN wurde. Dem Verein "Freunde des Dampfschiffs SCHAARHÖRN e.V." obliegt seither der Betrieb.

 

Seit dem 25. Mai 1995 ist die SCHAARHÖRN wieder in Fahrt und wird von einer ausschließlich ehrenamtlich tätigen Besatzung als fahrendes Museum in Betrieb gehalten. Rund 220 Mitglieder, davon ca. 120 aktiv, sind am Erhalt der SCHAARHÖRN beteiligt. Die Vereinsmitglieder kommen aus vielen unterschiedlichen Berufen.

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