Wer eine Flusskreuzfahrt in Europa machen möchte, kommt um die Donau nur schwer herum. Neben dem Rhein ist sie bei Kreuzfahrern mit Abstand am beliebtesten. Weil es anders als auf dem Ozean Brücken, Schleusen und manchmal Niedrigwasser gibt, sind Flussschiffe lang, schlank, eher flach und haben wenig Tiefgang. Das lernt man als Gast bereits bei der Einschiffung in der Drei-Flüsse-Stadt Passau. Der Inn, die Ilz und natürlich die Donau fließen dort zusammen. In Passau startet die Reise. Es geht über Melk, Wien, Budapest, Dürnstein und Bratislava zurück nach Ausgangsort in Bayern. Burgen, Schlösser, Weinberge, Dörfer, Inseln und Inselchen ziehen im Zeitlupentempo vorbei. Wo kann man besser entschleunigen? Wir genießen den "Luxus der Langsamkeit" an Bord der MS SOFIA.
HINWEIS: Unter diesem Menüpunkt wird übergreifend der Verlauf unserer 9-tägigen Reise im Juli 2008 geschildert. Weitergehende Informationen zu den besuchten Städten und ihren Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Parks, Ausstellugen etc.) finden Sie unter den eingeblendeten Links in diesem Bericht.
Im Juli 2008 ging die Flusskreuzfahrt von Passau - Wien - Esztergom - Budapest - Bratislava - Dürnstein zurück nach Passau. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, bereits einen Tag vor Antritt der Kreuzfahrt in Passau zu übernachten. Bei Hochwasser kann es passieren, dass die Sofia auf dem Rückweg nicht in sondern bereits ein Stück vor Passau anlegen muss. Auch hier empfiehlt es sich für Bahnreisende, die Abfahrtszeit von Passau nicht zu eng zu wählen, zumal Passau sehr viel zu bieten hat. So hatten wir den folgenden Terminplan:
Die MS SOFIA gehört seit vielen Jahren zur Flotte der Phönix Reisen. Das 113 Meter lange Flussschiff MS Sofia wurde 1984 in Holland gebaut und in den Jahren 2000 und 2001 sowohl umgebaut als auch renoviert. Auf 4 Passagierdecks befinden sich 101 Kabinen für ca. 200 Passagiere. Das klassische Donau-Kreuzfahrtschiff der Mittelklasse ist ein Schiff zum Wohlfühlen, genau das Richtige für eine Donaukreuzfahrt Passau – Budapest und zurück. Sie bietet Restaurants, Panoramabar, (Musiksalon), Pianobar mit Leseecke, eine Internetecke, Eingangsbereich mit Rezeption (Safe), Kiosk, Sauna, Friseur und Massagesalon, Wäschereiservice, großes Sonnendeck mit Gartenmöbeln, Liegestühlen und Sonnenschutz, kleiner beheizbarer Swimmingpool, überdachte Seitenpromenaden mit Sitzgelegenheiten.
Länge: 113,50 m
Breite: 16,00 m
Tiefgang: 1,65 m
Reederei: Dunav-Tours
Flagge: Bulgarien
Passagierzahl: 190
Schiffscrew: 55
Kabinengröße: 10-11 m² (Zweibettkabinen)
Wir starten von Passau am 10.07.2008 mit heruntergeklappten Wind-Seitenabweisern. Grund hierfür sind die zahlreichen, zum Teil sehr niedrige Brücken und Einfahrten in die Schleusen. Zwischen Passau und Budapest gibt es exakt 11 Schleusen, allein zwischen Passau und Wien 9 Stück davon! Die internationale Wasserstraße Donau überspannen von Kelheim in Süddeutschland bis Sulina an der rumänischen Schwarzmeerküste auf einer Strecke von 2.414,72 Kilometer insgesamt rund 130 Brücken. Mehr als 180 weitere finden sich am 430 Kilometer langen Oberlauf der Donau von Donaueschingen bis Kelheim. An der oberen Donau (Kelheim–Gönyü) quert im Schnitt alle sieben Kilometer eine Brücke den Strom, an der mittleren Donau (Gönyü–Turnu-Severin) sind es durchschnittlich 27 Kilometer und an der unteren Donau (Turnu-Severin–Sulina) nur noch 155 Kilometer.
Schleusen | Stromkilometer | Länge x Breite (m) | Schleusen- kammern | maximale Fallhöhe (m) |
Jochenstein | 2203,33 | 230 x 24 | 2 | k.A. |
Aschach | 2162,67 | 230 x 24 | 2 | 16,87 |
Ottensheim | 2146,82 | 230 x 24 | 2 | 12,83 |
Abwinden | 2119,54 | 230 x 24 | 2 | 10,91 |
Wallsee | 2095,06 | 230 x 24 | 2 | 12,81 |
Persenbeug | 2060,42 | 230 x 24 | 2 | 12,35 |
Melk | 2038,06 | 230 x 24 | 2 | 11,74 |
Altenwörth | 1980,11 | 230 x 24 | 2 | 16,61 |
Greifenstein | 1949,20 | 230 x 24 | 2 | 14,68 |
Freudenau | 1921,05 | 275 x 24 | 2 | 10,68 |
Gabcikovo | 1819,15 | 280 x 34 | 2 | k.A. |
Alle Schleusen unterhalb Regensburg haben 2 Kammern! Im Winter und vor allem im Frühjahr ist es üblich, eine Kammer zu überholen. Auch im Sommer ist normalerweise immer wieder eine Schleuse mit nur einer intakten Kammer anzutreffen. Das führt öfter zu Rennen zwischen den einzelnen "Kreuzfahrern". 10 Minuten eher abfahren kann 2 Stunden bringen! Die anfälligsten Schleusen sind Freudenau und Gabcikovo! Vielleicht 2 Monate im Jahr sind beide Kammern der Schleusen in Betrieb.
Die Schleusenkammern in Deutschland und Österreich sind 230 m lang und 24 m breit, Freudenau ist sogar 275 m lang. Das bedeutet, es passen in jede Kammer 4 "kanalgängige" Kreuzfahrtschiffe mit der maximalen Breite von 11,40 m! Auch die überlangen Schiffe, wie die neueren Schiffe der Viking-Flotte mit 124 m oder die Twincruiser mit 135 m Länge und 11,40 m Breite, passen zu viert in eine Kammer. Die alten Donaukreuzfahrer, die Ukrainer, Bulgaren, Rumänen und die Donauprinzessin / Mozart sind breiter, aber mit 106-116 m nicht sehr lang, also passen auch diese zu zweit in eine Kammer. Dazu noch ein bis zwei Frachtschiffe. Freudenau ist die neueste Schleuse an der Donau, 1992 in Betrieb genommen. Sie ist 275 m lang und 24 m breit. Die Schleuse von Gabčíkovo (280 m x 34 m) südöstlich von Bratislava ist das Nadelöhr. Das gleichnamige Kraftwerk, das die Donau anzapft und große Teile ihres Wassers umleitet in einen mächtigen Kanal, arbeitet fleißig. Eine der zwei Schleusenkammern fast nie. Die ganze Technik ist störanfällig. Auch heute warten sechs oder sieben Schiffe in der Schlange. In jeder Schleuse leistet unser Kapitän Maßarbeit. Doch die meisten Passagiere sehen das gelassen, machen Filme und Fotos, prosten sich mit Bier, Wein und Wasser zu.
Die Schleusenanlage Jochenstein wurde mit der Gesamtbaumaßnahme Kraftwerk Jochenstein für die Durchgängigkeit der Schifffahrt auf der Donau errichtet. Zuerst wurde 1954 mit dem Bau der Nordschleuse begonnen und 1955 dann mit der Südschleuse. Die Schleusenanlage befindet sich vollständig auf deutschem Hoheitsgebiet der Gemeinde Untergriesbach. Die Fallhöhe der Schleuse beträgt 10,34 m. Die Verschlüsse der beiden Schleusenkammern sind unterschiedlich ausgeführt. Der Oberhauptverschluss der südlichen Kammer ist ein Hubsenktor mit Hakendoppelschützen. In der nördlichen Kammer wurde ein Hubtor bei hochgezogenem Drempel eingebaut. Die Unterhauptverschlüsse beider Kammern sind Riegel-Stemmtore mit Öffnungen zum Entleeren der Kammer. Das Kraftwerk Jochenstein (auch Jochensteinkraftwerk genannt) ist ein wurde 1956 eröffnet. 2013 erfolgte ein Anteilstausch zwischen Österreichs führendes Stromunternehmen Verbund AG und dem deutschen Stromkonzern E.ON. Dabei gingen die Anteile der E.ON an acht bayerischen Wasserkraftwerken, darunter auch das Kraftwerk Jochenstein, voll in den Besitz der Verbund AG über. Das Kraftwerk Jochenstein an der deutsch-österreichischen Grenze ist das einzige gemeinsame Technikdenkmal Österreichs und Bayerns.
Wer mit dem Schiff von Passau in Richtung Linz fährt, der muss vor Engelhardtszell durch die Schleuse Jochenstein. Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft hier in der Flussmitte. Die Schleuse liegt in Fließrichtung links, also auf deutscher Seite. Wenn man die Schleuse talwärts verlässt, dann sieht man an Steuerbord einen Felsen in der Donau, den Jochenstein. Auf diesem Felsen inmitten in der Donau sehen wir eine kleine Marienkapelle mit einer Heiligenfigur daneben. Sie stellt den „Heiligen Johannes von Nepomuk“ dar, den Schutzheiligen der Schiffer gegen Wassergefahren.
Die Schlögener Schlinge ist eine Flussschlinge im oberen Donautal in Oberösterreich, etwa auf halbem Weg zwischen Passau und Linz. Das südliche Ufer liegt in der Gemeinde Haibach ob der Donau und deren Ortsteil Schlögen, der der Schlinge den Namen verleiht. Im Norden grenzen die Gemeinden Hofkirchen im Mühlkreis mit der Ortschaft Au und im äußersten Osten Niederkappel mit der Ortschaft Grafenau im Bereich der Donauschlinge an. Der Fluss bahnte sich im Durchbruchstal zwischen Passau und Aschach seinen Weg durch das böhmische Massiv und schnitt den Sauwald ab. Der Durchbruch erfolgt in mehreren Mäandern. An der Schlinge wendet die Donau in einer engen, nach links gekurvten Kehre um 180 Grad von südöstlicher auf nordwestliche Laufrichtung, daran schließt eine weitere 180°-Kehre, diesmal nach rechts und mit größerem Kurvenradius an. Weitere weniger ausgeprägte Kurven folgen. Als Schlögener Schlinge wird insbesondere diese Wendung gemeint, die anschließende Wende wird jedoch typisch ebenfalls mitgedacht. Das obere Donautal wird oft als der schönste und ursprünglichste Abschnitt der Donau beschrieben, obwohl sie hier nicht frei fließt, sondern durch die Donaukraftwerke gezähmt wurde. Die Schlinge liegt noch im Stauraum des Kraftwerkes Aschach. Früher galt diese Schlinge als eine der gefährlichsten Stellen des Donaulaufes für die Schifffahrt. Am südlichen Ufer befindet sich ein Hotel mit Restaurant, bei dem auch konservierte Reste des Westtores des römischen Kleinkastells Schlögen zu sehen sind. Die Schlögener Schlinge wurde 2008 von der Bevölkerung zum „Naturwunder Oberösterreichs“ ernannt.
Vorbei am Benediktinerstift Göttweig geht es heute nach Wien.
Im Morgengrauen Stift Göttweig in weiter Ferne. Das Stift Göttweig (früher: Köttwein) ist ein Benediktinerkloster der Österreichischen Benediktinerkongregation. Es liegt in der Gemeinde Furth nahe Krems in Niederösterreich auf einem Hügel südlich der Donau am Ausläufer des Dunkelsteinerwaldes. Eine Besichtigung der Klosteranlage findet auf dem Rückweg statt.
Einfahrt in die Schleuse des Donaukraftwerks Altenwörth um 06 Uhr 20. Mit ca. 16 Metern Hubhöhe (das entspricht einem vierstöckigen Haus!) ist sie die höchste Staustufe auf der österreichischen Donau. Die Länge einer Schleusenkammer beträgt 230 Meter, die Breite: 24 Meter. Die Befüllung mit ca. 80 Mio. Liter Wasser der Kammer dauert ca. 30 Minuten. In der 2. Kammer liegt das Frachtschiff Merkur 206.
Das Kraftwerk Altenwörth ist ein Donau-Laufkraftwerk in der Katastralgemeinde Altenwörth der niederösterreichischen Gemeinde Kirchberg am Wagram, rund 20 Kilometer unterhalb von Krems. Das leistungsstärkste österreichische Donaukraftwerk wurde zwischen 1973 und 1976 errichtet und zählt zur Werksgruppe Untere Donau. Die Errichtung in Niedrigbauweise erfolgte südlich, neben dem ursprünglichen Donaubecken. Nach Fertigstellung wurde die Donau in das neue Becken umgeleitet. Die Anlage hat sechs Wehrfelder und zwei Schleusen (je 230 m × 24 m). Die Staulänge des Flusses beträgt rund 30 km und das Stauziel liegt auf 193,5 m ü. A. bei Flusskilometer 1.979,83. Neun Maschinensätze im Maschinenhaus, welches am rechten, südlichen Donauufer errichtet wurde, liefern elektrischen Strom in das öffentliche Stromnetz. Jeder dieser Maschinensätze besteht aus einer Kaplan-Rohrturbine mit horizontaler Welle und einem direkt gekoppelten Drehstromgenerator. Die Kaplan-Rohrturbinen 1 bis 3 haben eine Nennleistung von je 38.700 kW, die Turbinen 4 bis 6 erzeugen je 39.000 kW und die Turbinen 7 bis 9 haben eine Nennleistung von je 38.800 kW. Der Laufraddurchmesser von 6 m, die Nenndrehzahl von 103,4 pro min und der Nenndurchfluss von 300 m³/s sind bei allen neun Turbinen identisch. Die mittlere Rohfallhöhe beträgt 15 m.
2 Stunden später: Rund 30 km nach Altewörth haben wir nun auch die Schleuse Greifenstein (im Hintergrund) passiert. Das Kraftwerk Greifenstein ist ein Laufkraftwerk in der österreichischen Donau im Bundesland Niederösterreich, 20 km nordwestlich von Wien. Es liegt am südöstlichen Rande des Tullnerfeldes nördlich von Greifenstein und südlich von Stockerau und Spillern. 1981 begann die Österreichische Donaukraftwerke AG mit dem Bau des nach dem Kraftwerk Altenwörth leistungsstärksten Wasserkraftwerkes aller österreichischen Donaukraftwerke. Die Stauanlage wurde nördlich des ursprünglichen Flussbettes in Trocken- und Niedrigbauweise errichtet. 1985 wurde das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, seit 1999 wird die Staustufe von der VERBUND Hydro Power AG betrieben. Die 455 m lange Staumauer staut die Donau bei Stromkilometer 1.949,18 auf einer Länge von rund 31 km bis zu einer Höhe von 16,6 m. Die Schleuse Greifenstein passieren jährlich rund 11.000 Schiffe, in der Hauptsaison täglich etwa 35 Schiffe. Eine Schleusung dauert ungefähr 25 Minuten, dafür sind ca. 80.327 m³ Wasser erforderlich.
Die römisch-katholische Pfarrkirche Kahlenbergerdorf steht im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Die Pfarre liegt im Stadtdekanat 19 des zur Erzdiözese Wien gehörenden Vikariates Wien Stadt. Sie ist dem heiligen Georg geweiht. Eine Kirche im Kahlenbergerdorf wurde bereits 1168 urkundlich genannt und war 1256 bereits eine eigenständige Pfarre. Die Kirche wurde 1529 und 1683 durch die Türken zerstört, 1809 wurde sie im Zuge der Napoleonischen Kriege verwüstet und jedes Mal vom Stift Klosterneuburg wieder aufgebaut beziehungsweise instand gesetzt. Umbauten erfolgten 1633 und 1771. Die Pfarrkirche basiert auf einem schlichten, spätromanisch-frühgotischen Bau. Durch den letzten erfolgten Umbau erhielt die Kirche aber einen barocken Charakter. Auch der Südturm wurde mit einer barocken Haube versehen. Das weiße Kreuzgratgewölbe im Inneren wurde hingegen nach der Zerstörung der Kirche durch die Türken errichtet. Das Gewölbe liegt dabei auf den Gurten und Wandpfeilern des erhaltenen, mittelalterlichen Teils der Kirche auf. Zentrales Element der Kirche ist der barocke Hochaltar mit der Darstellung des heiligen Andreas. Weitere erwähnenswerte Elemente der Kirche sind ein gotischer Taufstein aus rotem Marmor (um 1500), ein Opferstock mit Rosettendekor, sowie ein muschelförmiges Weihwasserbecken (beides aus dem 17. Jahrhundert). Die Orgel baute 1849 Franz Ullmann.
Im Vordergrund: Schimankos Winzerhaus
Die Leopoldskirche am Leopoldsberg ist eine römisch-katholische Rektoratskirche im Bezirksteil Kahlenbergerdorf des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling. Sie ist dem heiligen Markgraf Leopold geweiht. Nachdem die Burg auf dem Leopoldsberg, in der sich eine Kapelle, die dem Hl. Georg geweiht war, im Zuge der Ersten Türkenbelagerung teilweise gesprengt wurde, ließ Kaiser Leopold I. anlässlich der Pest in Wien 1679 am Leopoldsberg - damals noch Kahlenberg bezeichnet - abermals einen Sakralbau errichten und widmete ihn dem 1485 heiliggesprochenem Babenberger Markgrafen Leopold III.1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung wurde die neu errichtete Kapelle mit der Form eines zentralen Kuppelraumes und vier Kreuzarmen in Brand gesetzt und geplündert. Nachdem die Kapelle wiederinstandgesetzt und fertiggestellt worden war, erfolgte 1693 die Weihung. Mit der Fertigstellung der Kirche vollzog sich auch die Namensänderung. Die Bezeichnung „Kahlenberg“ ging nun auf den benachbarten höheren „Sauberg“ über. Der Berg mit der Leopoldskapelle erhielt den Namen „Leopoldsberg“. Die Kirche wurde nun mit großen Kostbarkeiten ausgestattet. Große Verehrung genoss etwa ein Marienbild, das als „Maria Türkenhilfe“ bezeichnet wurde. Der Architekt des ursprünglichen Baues von 1693 ist nicht bekannt. Um 1720 wurde die Kapelle nach Plänen von Antonio Beduzzi zu einer Kirche ausgebaut; dies entspricht im Wesentlichen dem heutigen Aussehen. Im Zuge des Josephinismus wurde die Kirche um 1784 entweiht, jedoch bereits 1798 unter Josephs Neffen Kaiser Franz II. wieder neu geweiht. Am 7. Februar 1945 zerstörte eine feindliche Fliegerbombe etwa ein Drittel der Kirche; unter anderem wurde der Südturm vollständig zerstört. Die bald darauf einsetzenden Wiederaufbauarbeiten ließen das Gotteshaus in der ursprünglichen Gestalt mit den barocken Turmabschlüssen anstelle der klassizistischen von 1824 wiedererstehen.
Die UNO-City von Wien
Wien ist nicht nur die Hauptstadt von Österreich, sondern gilt auch als wichtiges Zentrum für Konferenzen und Tagungen der Vereinten Nationen. Das ist auch der Grund, warum die UNO-City eine äußerst wichtige Position hat. Sie gehört, wie vieles andere, zum modernen Teil von Wien und ist stets Mittelpunkt der Verhandlungen. Eigentlich heißt das Gebäude im ursprünglichen Sinne mit seinen nationalen Namen "Vienna International Centre" und wurde im Jahr 1969 gebaut.
Es war der Architekt Johann Staber aus Graz, der das Bauprojekt leiten durfte. Die Türme der Bürogebäude kann man am besten auf der Seite der Wagramer Straße besichtigen. Der höchste dieser Türme ist 120 m hoch, der niedrigste misst nur 60 m. In der Mitte der Türme befindet sich das Zentrum der Konferenzen der UNO. Die Türme beherbergen unterschiedliche Einrichtungen der UNO, wie zum Beispiel der Organisation für die Entwicklung der Industrie sowie der Internationalen Organisation für Atomenergie. Gleichzeitig befinden sich im Zentrum eine Bibliothek, eine Druckerei und ein Einkaufszentrum.
Das Wiener Austria-Center
Das Austria-Center ist strukturell von der UNO-City getrennt und dient ebenfalls zum Ausrichten verschiedenster Konferenzen. Im Jahre 1987 eröffnete man das Austria-Center und stellte es als Gebäude mit multifunktioneller Nutzung vor. Das Ziel war es, dort unterschiedliche Arten von Seminaren und Konferenzen, sowie Tagungen und Symposien abzuhalten. Gleichzeitig dient es als Schauplatz für Konzerte und Modeschauen. Von außen sieht das Austria-Center aus wie ein gleichschenkeliges Dreieck, dessen Ecken abgerundet sind. Insgesamt verfügt das Gebäude über vier Ebenen im unterirdischen Bereich. Am Eingang befinden sich eine Post, ein Bankinstitut und ein Zentrum für die Presse. Weiter gibt es fünf Ebenen in den oberen Etagen. Es finden insgesamt 1.200 Pkws auf dem Parkdeck Platz.
Der Büroturm Millennium Tower am Handelskai 94–96 im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau war mit einer Höhe von 171 m (Gebäudesubstanz) und einer Gesamthöhe von 202 m (inkl. Dachkonstruktion) bis zur Fertigstellung des DC Tower 1 das höchste Bürogebäude Österreichs. Auf 50 Geschoßen umfasst er eine Bruttogeschoßfläche von 47.200 m², wovon 38.500 m² als Bürofläche genutzt werden. Die restliche Fläche ist bis zum 2. Geschoß allgemein zugänglich und wird unter anderem für ein Einkaufszentrum, Restaurants und ein Multiplex-Kino (UCI) genutzt. Der Millennium Tower wurde von 1997 bis 1999 errichtet. Die Form des Turms wird durch zwei miteinander verschränkte vollständig verglaste Zylinder gebildet, die durch eine Stahlverbundkonstruktion getragen wird. Entworfen wurde der Millennium Tower von den Architekten Gustav Peichl, Boris Podrecca und Rudolf F. Weber. Ausführendes Bauunternehmen war die ARGE Habau – Voestalpine – MCE.
Am Nachmittag des 11.07.2018 verlassen wir den Wiener Anleger und erreichen in den frühen Abendstunden gegen 22 Uhr die Schleuse Wien-Freudenau. Das Donaukraftwerk Freudenau erzeugt seit 1998 sauberen Strom aus Wasserkraft. Es ist das letzte Wasserkraftwerk im österreichischen Bereich der Donau und zugleich innerhalb des Stadtgebiets der Metropole Wien. Das Kraftwerk Freudenau wurde von 1992 bis 1998 in „Nassbauweise", also im Flussbett, errichtet. Im Krafthaus in der Mitte des Stromes, zwischen Schleusen- und Wehranlage, sind sechs Kaplan-Rohrturbinen eingebaut. Mit 7,5 m Laufraddurchmesser zählen die Turbinen zu den größten in Europa. Jede von ihnen treibt einen direkt gekoppelten Drehstromgenerator an. Seit 2011 steuert die Zentralwarte Wien-Freudenau mit Ausnahme von Jochenstein alle neun Donaukraftwerke. Jährlich erzeugt das Kraftwerk rund 1.052 GWh Strom und auch eine Fischaufstiegshilfe ist vorhanden. Das Donaukraftwerk Freudenau liegt im südöstlichen Stadtgebiet von Wien im Bereich des Freudenauer Hafens.
Auf dem Weg nach Budapest erleben wir gegen 05 Uhr 30 einen der schönsten Sonnenaufgänge über der Donau.
Für Optimisten beginnt jeder Tag mit dem Sonnenaufgang; für Pessimisten mit dem Morgengrauen
Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegen tausend Möglichkeiten, der Welt ein wenig Licht zu schenken.
Um 08:00 Uhr legen wir in Esztergom an.
Die ungarische Stadt Esztergom befindet sich in Nordungarn an der Grenze zur Slowakei. Die Staatsgrenzen werden durch den natürlichen Verlauf der Donau gebildet und der Grenzübergang selbst kann über eine Brücke erfolgen. Esztergom wird nicht umsonst als Wiege Ungarns bezeichnet. Die Stadt mit 30.000 Einwohnern besitzt eine Vielzahl an einzigartigen Schätzen in Ungarn und war sogar für lange Zeit die Hauptstadt Ungarns. Schon im ersten Jahrtausend nach Christus wurde Esztergom von Slawen besiedelt und als wichtiger Donauübergang genutzt. Als im beginnenden zweiten Jahrtausend die Magyaren Ungarn besiedelten wurde König Stephan I. hier gekrönt. Bis zum 12. Jahrhundert war Esztergom der Sitz der ungarischen Herrscher. Nach der Christianisierung in Ungarn wurde das Gebiet der heutigen Stadt auch der kirchliche Hauptsitz des Landes. Trotz der Verwüstung von Esztergom durch die Osmanen baute man die Stadt im frühen 18. Jahrhundert wieder auf und auch viele Deutsche und Slowaken halfen beim Wiederaufbau. 1708 wurde die Stadt sogar in den Rang einer königlichen Freistadt erhoben. In den folgenden Jahren gab es eine enge Zusammenarbeit mit der slowakischen Partnerstadt Stúrovo, die bis heute anhielt und weiterhin ein wichtiger Aspekt für beide Städte ist. Schon von weitem erkennt man das Wahrzeichen von Esztergom. Es handelt sich hierbei um Basilika von Esztergom, der größten katholischen Kirche Ungarns. Sie beeindruckt mit einer Höhe von 100 Metern und einem Kuppeldurchmesser von über 33 Metern. Mächtig erhebt sich die größte Basilika Ungarns auf dem Burgberg, der direkt auf die Donau hinuntersieht. Im Inneren der Kirche findet man das größte auf einem Stück Leinwand gemalte Altarbild der Welt. Zusätzlich findet man in der Dom-Schatzkammer unter anderem das Corvinus-Prunkkreuz, den wertvollsten Besitz Ungarns, gleich nach der Stephanskrone im Parlament. Die Kirchenschätze von Esztergom führen noch weiter zur Bakócz-Kapelle, der wertvollsten Renaissance-Kapelle des Landes, und der Unterkirche im altägyptischen Stil. Auch das Burgmuseum bietet einen Auszug aus den wichtigsten Ereignissen Ungarns und der Geschichte Ungarns in ihrer 1000-jährigen Existenz.
Das Baujahr der Swiss Jewel aus Basel wird offiziell mit 2009 angegeben. Wir begegnen dem 110 Meter langen und 11,45 Meter breiten glaslosen, im Rohbau befindlichen Flusskreuzfahrtschiff bereits 2008 kurz vor Budapest. Das Besondere: Das Schiff wird vom Kapitän am Bug des Schiffes mit einem Joystick gelenkt.
Visegrád (deutsch Plintenburg) ist eine Stadt (Stadtrecht seit 2000) im ungarischen Komitat Pest, ca. 40 Kilometer nördlich von Budapest an der Donau gelegen. Bekannt ist sie durch eine auf einem 247 m hohen Bergkegel am Donauknie gelegene, um 1247 entstandene Burg, die sogenannte „Zitadelle“ mit dem Salomonturm und dem ab 1323 entstandenen Königspalast. Der slawische Ortsname više grad („hohe Burg“) stammt aus dem 9. Jahrhundert und bezog sich auf das spätrömische Kastell auf dem Sibrik-Hügel.
Hier, am rechten Ufer der Donau, verlief der römische Limes. Auf dem Sibrik-Hügel etwas nördlich der heutigen Burg errichteten die Römer im 4. Jh. das Kastell Pone Navata. Es wurde während der Völkerwanderung zwar verwüstet, aber dennoch bis ins 8. Jh. von slawischen Siedlern bewohnt. Sie gaben der Festung den Namen Visegrád (hohe Burg). Nach der Vertreibung durch die landnehmenden Magyaren, erhob König Stephan I Visegrád zum Komitatssitz und ließ 1009 die erste Kirche hier errichten. Nach dem Mongolensturm 1241/42 errichtete König Béla IV um 1241 eine Burg (Alsó vár; Untere Burg) und später, um 1247, auf dem Hügel südlich der Ruinen des römischen Kastells, eine Zitadelle (Fellegvár; Obere Burg). Um 1325 begann König Karl Robert I aus dem Hause Anjou am Berghang mit dem Bau eines gotischen Königspalasts. Nahezu 200 Jahre lang wurde Visegrád zur zweiten Hauptstadt Ungarns. Ihre wahre Blütezeit erlebte die Stadt aber im 15. Jahrhundert unter dem Renaissance-König Matthias Corvinus. Er ließ den Königspalast von italienischen Architekten im Stil der Renaissance ausbauen. Dieser Königspalast wurde europaweit bekannt und zu einem europäischen Kulturzentrum. Während der Türkenherrschaft wurde der Palast zerstört und im Jahr 1702 sprengten die Habsburger die Obere Burg. Erst in den 1930er Jahren wurden die Ruinen des Königspalasts bei Ausgrabungen wieder entdeckt und zum Teil freigelegt.
Camelot Club Hotel und Restaurant, Vác, HRSZ 07, 2600 Ungarn
Die Kathedrale von Vác ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Vác. Sie ist der Himmelfahrt Mariens und dem Erzengel Michael geweiht. Das Bistum wurde bereits 1004 unter Stephan I. gegründet. Eine erste Kathedrale befand sich 1074 an dieser Stelle. Sie wurde im 14. Jahrhundert während des Mongolensturms zerstört. Während der osmanischen Besatzung Ungarns brachen auch die letzten Reste des Mauerwerks zusammen. Einige der Ruinen sind heute noch sichtbar. Erst nach dem Abzug der Türken konnte eine neue Kirche errichtet werden. Einen größeren Neubau nach Plänen von Franz Anton Pilgram veranlasste Bischof Karl Eszterházy aus der bedeutenden ungarischen Magnatenfamilie (reg. 1760–1762). Sein Nachfolger Christoph Migazzi stand diesem Entwurf jedoch kritisch gegenüber, weshalb die bereits begonnene Kathedrale von Isidore Canevale weitergeführt wurde, dessen Konzept wesentlich weniger Kosten verursachte. Die Bauarbeiten begannen 1761. Bereits 1772 konnte die Kathedrale aufgrund guter Finanzierung geweiht werden. Die Ausstattungsarbeiten dauerten noch bis 1777. Die heutige Kirche ist die fünfte Kirche an dieser Stelle. 1944 fiel eine sowjetische Bombe in die Kuppel, detonierte aber nicht. Ein Fresko in der Kirche stellt dieses Wunder dar. Die Hauptfassade mit ihren zwei Türmen ist zur Donau gerichtet und prägt die Stadtsilhouette. Obwohl die Kirche ein Barockbauwerk ist, zeigt sie schon deutliche Merkmale des Klassizismus. Das 72 Meter lange und 34 Meter breite Bauwerk wird von einer 55 Meter hohen Kuppel überragt, die selbst einen Durchmesser von 38 Metern aufweist. In den beiden Türmen hängen fünf Glocken, wovon sich die größte mit 4.200 kg im Südturm befindet, die anderen hängen im Nordturm. Die Uhren stammen von der Firma Rancz. Der 50 Meter lange Innenraum des Doms präsentiert sich mit korinthischen Säulen. Die hinteren Säulen zum Chor hin stehen dichter zusammen als am Eingang. Durch diesen perspektivischen Effekt wird der Blick auf den Chor gelenkt, die Säulen dienen dabei als Tor. Sonst präsentiert sich der Innenraum in barocker Pracht. Die Farbe Blau dominiert den Kirchenraum, der bei nur 278 Sitzplätzen bis zu 5.000 Gläubige fasst. Die Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg waren enorm, aber die Orgel konnte bis 1950 restauriert werden. Von den ursprünglich 48 Registern blieben allerdings nur 32 übrig. 1981/82 wurde die Orgel nochmals restauriert.
Das Gebäude des heutigen Zuchthauses (Fegyház; Köztársasäg Strasse 64-66) ließ Bischof Migazzi als Konvikt für die adelige Jugend bauen. Zu Ehren von Maria Theresia wurde es Theresianum genannt. Ab 1808 wirkte hier die Ludowika Akademie. Als Zuchthaus wird es seit 1855 genutzt. Im Hof des Gebäudekomplexes steht eine neogotische, hübsch ausgemalte Kapelle.
Im Bereich der Rochus-Kapelle (Rokus kapolna) in der Galcsek Strasse befand sich bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts ein inzwischen aufgelöster Friedhof, auf dem die Opfer der Pestepidemie von 1740 begraben wurden. Nach Ende der Epidemie wurde die Kapelle mit dem Grundumriss eines Bogens mit Unterstützung von Bischof Michael Friedrich Althann und größtenteils aus öffentlichen Spenden erbaut und dem heiligen Rochus geweiht.
Denkmalgeschützte Gebäude sind die Kirche und Ordenshaus des Franziskanerordens am König Géza Platz. Die älteste Kirche in Vác war ebenfalls eine Franziskanerkirche. Sie stand in der Nähe der Burg, die bei der Erstürmung der Stadt in der Türkenzeit zerstört wurde. Die Franziskanerkirche wurde zwischen 1721 und 1761 in barockem Stil mit Steinen der zerstörten Stadtmauer erbaut. Das Schmuckstück der Kirche ist der reich geschmückte, zweistöckige Hochaltar aus Holz im Stil des Frührokoko. Im Ordenshaus, das an die Kirche angebaut ist, befand sich die Kapistran-Druckerei und die Werkstatt von György Váci, der als Buchbinder landesweit bekannt war. In diesem Gebäude war auch das Landesarchiv untergebracht. Heute steht das ehemalige Ordenhaus leer und wartet auf eine angemessene Funktion.
Die Margaretenbrücke (Margit híd) ist zwar weniger auffällig und ohne hohe Ausladung, aber eine der schönsten Brücken mit zahlreichen Details und Verzierungen sowie einigen Besonderheiten. Die historische Eisenkonstruktion der Margaretenbrücke ist quasi eine Doppelbrücke, die zudem noch einen Knick in sich aufweist. Sie verbindet nicht nur beide Donauufer, sondern bietet in der Mitte an der Knickstelle den Hauptzugang zur Margareteninsel – dem beliebten Naherholungsgebiet nahe des Budapester Stadtzentrums und inmitten der Donau. Merklich abgewinkelt davon im Winkel von 150° erstrecken sich zu jeder Seite drei Segmentbögen. Den Zugang zur Margareteninsel bietet genaugenommen ein siebenter Brückenbogen. Historisch gesehen ist die am 30. April 1876 eingeweihte Margaretenbrücke die zweite feste Donauüberquerung in Budapest nach der berühmten Kettenbrücke. Sie wurde mit einer Länge von 607,6m und Breite von 25m von 1872 bis 1876 gebaut. Am 4. November 1944 durch die Deutsche Wehrmacht versehentlich schon vorzeitig bei vollem Verkehr gesprengt, geht man von 600 Opfern aus. Die Reste wurden am 18. Januar 1945 vollständig gesprengt. Nach dem Wiederaufbau im historischen Angesicht war die Margaretenbrücke als Bogenbrücke mit Eisenfachwerk ab 1. August 1948 wieder nutzbar. Die Margit híd ist immer gut befahren, beradelt und besucht, bekannte Sehenswürdigkeit, Hauptzugang zur Margareteninsel und toller Aussichtspunkt in Richtung Stadtzentrum und Kettenbrücke sowie beispielsweise für das Feuerwerk am Nationalfeiertag, dem 20. August. Sie ist wunderbar nach historischem Vorbild wieder aufgebaut und zuletzt 2011 rekonstruiert. Absolut sehenswert.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der ungarischen Hauptstadt gehört mit Sicherheit das prachtvolle Parlaments-Gebäude in Budapest. Der riesige Bau mit seinen dunkelroten Kuppeln und einer faszinierenden Fassade befindet sich an den Flussufern der Donau auf der Pest-Seite. Den besten Blick auf das Parlamentsgebäude hat man am Tag und vor allem auch in der Nacht, wenn das Gebäude beleuchtet wird, von der gegenüberliegenden Buda-Seite, wenn man die Donau überquert hat. 1867 erhielt Ungarn nach dem österreich-ungarischen Ausgleich mehr Unabhängigkeit und seine eigene Verfassung. Der Bau des Parlamentsgebäudes begann zu dieser Zeit – inspiriert durch das Houses of Parliament in London. Es ist ein Symbol für die Unabhängigkeit des Landes. Erst 1902 wurde das damals größte parlamentarische Gebäude der Welt fertiggestellt. Insgesamt 691 Zimmer und zehn Innenhöfe befinden sich in dem 268 Meter langen Prunkbau. Die 27 Türme und die wundervolle Kuppel lassen das Parlamentsgebäude bereits aus dem Flugzeug erkennen. Die Kuppel ist der höchste Teil des Gebäudes – an dieser Stelle ragt der Bau 96 Meter in die Höhe. An der Fassade mit ihren aufwendig gearbeiteten Statuen ungarischer Herrscher, gotischen Ornamenten und Wasserspeiern kann man sich nicht sattsehen. Gleiches gilt für die Räumlichkeiten, die mit vergoldeten Ornamenten, Deckengemälden von Károly Lotz und Granitsäulen zum Träumen anregen. Im Kuppelraum werden die Krönungskrone und Insignien von König Stephan ausgestellt. Der Reichsapfel, das Schwert, die Stephanskrone und das Zepter können seit dem Jahr 2000 bewundert werden. In der Nationalbibliothek warten zudem 500.000 Bücher.
Elisabethbrücke Komarom - Komarno, 1891-1892. Die im Krieg gesprengte Brücke wurde 1946 wieder aufgebaut. Nach Sanierungsarbeiten in den Jahren 1962 und 1980 erfolgt 2004-2006 eine weitere umfassende Renovierung. Die Brücke hat vier sichelförmige Fachwerkbogen. Länge 415 m, Weiten 4 x 102 m, Breite 10,8 m
Maria-Valeria Brücke Esztergom - Sturovo. Die Erzherzogin Maria-Valeria Brücke war bei ihrer Errichtung nach der Margitbrücke die zweitlängste Brücke Ungarns. Sie wurde 1945 gesprengt und erst 2000-2001 wiedererrichtet. Die Grenzbrücke hat fünf sichelförmige Fachwerkbogen. Länge 518 m, Weiten 16,2 (Vorland) - 81,5 - 102,0 - 119,0 - 102 - 81,5 m, Breite 12,3 m
Eisenbahnbrücke Komarom - Komarno, 1892. Die eingleisige Donaubrücke zwischen dem slowakischen Komarno und dem ungarischen Komarom hat ein Strebenfachwerk mit Pfosten mit untenliegenden Gleisen. Länge 510 m, Weiten 5 x 102 m
Das Kraftwerk Gabčíkovo ist ein Laufkraftwerk in der Slowakei bei Flusskilometer 1836 und nutzt die Wasserkraft der Donau. Es ist das größte Wasserkraftwerk der Slowakei und erzeugt rund 11% des nationalen Strombedarfs. Bereits 1947 wollte Stalin das seichte Schwemmland zwischen Győr und Bratislava ganzjährig schiffbar machen. Ein Kanal sollte es sowjetischen Kriegsschiffen ermöglichen, die Grenzen des damaligen Ostblocks zu erreichen. In den 1950er Jahren wurden erste Pläne ausgearbeitet, aber nicht realisiert. Nach großen Überschwemmungen des Gebiets in den 1950ern und 1960ern unterzeichneten 1977 Ungarn und die Tschechoslowakei ein Abkommen zum Bau des Staustufensystems Gabčíkovo–Nagymaros. Geplant war ein Kraftwerk in Gabčíkovo und ein zweites rund 120 km donauabwärts im ungarischen Nagymaros am Donauknie. Dazu wäre die Kanalisierung bzw. Eindeichung der Donau auf 200 km erforderlich gewesen. Bereits 1981 wollte die ungarische Regierung aus finanziellen Gründen das Projekt aussetzen. 1984 bekräftigten ungarische Umweltschützer (Duna Kör) durch eine Unterschriftenaktion die ökologischen Bedenken gegen dieses Mammutprojekt. Nach dem Ende der Regierung Kádár 1988 stellte die neue Regierung 1989 nach wissenschaftlicher Untersuchung der ökologischen Folgen des Projektes alle Arbeiten in Ungarn ohne Angabe des Grundes ein.
Die tschechoslowakische Regierung hingegen hielt am Weiterbau fest und begann 1991 mit dem Bau eines Kanals, der etwa 80 % des Donauwassers aus dem Grenzfluss bei Hamuliakovo auf slowakisches Territorium umleitet. Der Wasserbau-Komplex Čunovo besteht aus dem Wehr der alten Donau (Staatsgrenze), einem Wasserkraftwerk am Wehr mit 24 MW Leistung sowie ein „Entnahmeobjekt“, mit dem Wasser in durch das Mošonské rameno in die Moson-Donau ausgeleitet wird und gleichzeitig ein weiteres kleines Kraftwerk mit 1 MW beinhaltet. Rechtsseitig des Zuleitungskanals teilt ein 10,5 km langer Damm die alte Donau (Staatsgrenze) vom Kanal, bevor der Kanal auf der Kleinen Schüttinsel eine größere Entfernung zum Strom hat. Dieser Damm hat eine Dammkronenbreite von sechs Metern. Nachdem der ursprüngliche Plan nicht umgesetzt werden konnte, weil er teilweise ungarisches Staatsgebiet einschloss, wurde die „Variante C“ umgesetzt. Die oberhalb des Wehrs Čunovo aufgestaute Donau wird als „Staubecken Hrušov“ (Zdrž Hrušov) bezeichnet und fasst auf einer Fläche von 25 km² 196 Mio. Kubikmeter Wasser. Diese geht bei Humeliakovo über in den linksseitigen Zuleitungskanal (Vodné dielo Gabčíkovo) mit einer Länge von 17 km, die linksseitige Dammkrone liegt 133,10 m über dem Baltischen Meeresspiegel.
Am 24. Oktober 1992 wurde der Kanal unter ungarischen Protesten geflutet. Ungarn fasste dies als Grenzverletzung auf und verlangte die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Donau. Die Slowakei ihrerseits akzeptierte die einseitige Kündigung der Verträge von 1977 seitens Ungarns nicht und bestand auf deren Einhaltung. 1993 einigten sich beide Länder auf eine Anrufung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag. Am 25. September 1997 entschied der Gerichtshof, dass beide Länder internationales Recht verletzt hätten. Der ursprüngliche Vertrag gelte weiter und beide Staaten sollten eine neue, umweltschonendere Lösung aushandeln. Der IGH hielt in seiner Entscheidung fest, dass es sich beim zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei abgeschlossenen Abkommen um einen Vertrag mit territorialer Bindung handle. Für einen solchen Vertrag ergebe sich aus dem Völkergewohnheitsrecht, dass ein Nachfolgestaat die Verträge des Gebietsvorgängers übernehmen müsse. Die Slowakei sei also an den seinerzeitigen Vertrag der Tschechoslowakei mit Ungarn gebunden. Um den Streit beizulegen, einigten sich Vertreter beider Regierungen im März 1998 auf ein Rahmenabkommen. Eine wirkliche Einigung ist bis heute nicht zustande gekommen, was die Beziehungen zwischen Ungarn und der Slowakei bis in die Gegenwart belastet.
Schleusen
2 Schleusenkammern
Länge: 275 m, Breite: 34 m, Tiefe: 32 m, Volumen: 299.200 m², max. Brutto-Gefälle: 21,6 m
8 Flut-Kanäle 4 × 4 m
Flutzeit: 18 – 22 min.
8 Auslasskanäle 4 × 4 m
Auslasszeit: 14 min.
Unteres zweiteiliges Tor:
Breite: 34 m, Höhe: 21,95 m, Dicke: 2 m, Gewicht: 870 t
Dürnstein - Burgstadt und Weindorf
Die Kuenringerstadt Dürnstein ist ein guter Platz zum Geschichten erzählen und zum Geschichte erleben. Finstere Raubritter, fromme Kreuzfahrer, lebenslustige Pröbste, stolze Schiffsmeister und reiche Handelsherren - sie alle erwachen in der heute fast verkehrsfreien Festungsstadt zwischen Malerwinkel, Wasserstadt, Prangerplatz und Klosterkeller zu neuem Leben.
Wer Dürnstein sagt, meint stets auch Richard Löwenherz, den Engländerkönig, der während eines Kreuzzuges die österreichische Fahne verspottete und daher in einem Dürnsteiner Burgverlies schmachten musste, bis ihn sein treuer Vasall, der Sänger Blondel, befreite; Das entspricht zwar nicht ganz der historischen Wahrheit, doch es ist letztlich wie alles in Dürnstein und Loiben: äußerst romantisch. Prandtauer, Steinl, Munggenast: Das sind die drei Namen, denen Dürnstein sein architektonisches Antlitz verdankt. Matthias Steinl schuf mit dem kunstvoll verschnörkelten Stiftsturm das Wahrzeichen der Wachau. Josef Munggenast erbaut das prunkvolle Chorherrenstift. Und Jakob Prandtauer stand dem Bauherrn, Probst Hieronymus, nicht nur als Berater zur Seite, sondern schmückte die Dürnsteiner Weinberge auch mit einem luftig-lustvollen Kellerschlößl. Wer erst einmal die romantische Burgruine Dürnstein erklommen hat, der wird mit einem prachtvollen Panoramablick belohnt. Und die stolzen Burgen und Stifte der Wachau liegen vor dem Betrachter.
Schönheiten der Wachau: Der Ausflug in die Wachau beginnt mit der Fahrt zum Benediktiner-Stift Göttweig, einem Meisterwerk des österreichischen Barocks, das durch seine Lage auf dem Hügel einen wunderbaren Blick auf die Landschaft der Wachau und das Donautal eröffnet. Bei der Besichtigung sieht man u.a. den Klostergang, die Stiftskirche, die Krypta und den Kreuzgang. Danach geht es in die österreichische Marillenhauptstadt Krems. Die Fußgängerzone in der Altstadt lädt zu einem Bummel ein. Hier hat man Zeit, um auch einmal einen Wachauer Marillenlikör oder Grünen Veltliner zu kosten. Von Krems geht es zurück nach Dürnstein. Nach einem Spaziergang durch diesen wohl bekanntesten Weinort der Wachau und der Besichtigung des Chorherrenstifts endet der Ausflug wieder am Schiff. Zum Abschluss gibt es eine feurige ungarisch/bulgarische Folkloreshow mit Zigeunermusik, einer Hochzeit und vielen farbefrohen Trachten.
Unübersehbar thront das Benediktinerstift Göttweig in 422 m Seehöhe am östlichen Rand des weltberühmten Donautales der Wachau. Seit 2001 Weltkulturerbe ist es heute nicht nur Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt, sondern auch ein spirituelles Zentrum im Herzen Niederösterreichs, getragen von einer Gemeinschaft von ca. 45 Mönchen. Das Kloster - aufgrund seiner großartigen Berglage auch das "Österreichische Montecassino" genannt - wurde 1083 als Kloster für eine Kanoniker-Gemeinschaft gegründet, die nach der Augustinus-Regel lebte. 1094 wurde Göttweig den Benediktinern übergeben. Heute sind von den mittelalterlichen Bauwerken Göttweigs nur noch Reste vorhanden (Erentrudiskapelle aus 1072, Alte Burg, Krypta und Chor der Kirche), da nach einer verheerenden Brandkatastrophe im Jahre 1718 der barocke Neubau des Stiftes notwendig wurde. Der kaiserliche Hofarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt lieferte die Pläne für den grandiosen Klosterbau, der 1720 unter Abt Gottfried Bessel begonnen wurde und zu zwei Drittel vollendet werden konnte. Im Museum im Kaisertrakt erlebt der Besucher diese barocke Pracht, wie z. B. die monumentale Kaiserstiege mit dem Deckenfresko Paul Trogers aus 1739, die zu den schönsten und größten barocken Treppenhäusern Europas zählt. In den angrenzenden Fürsten- und Kaiserzimmern zeigen die Kunstsammlungen des Stiftes jährliche Sonderausstellungen. Auf dem Weg vom Stiftseingang an der Pforte-Reception in den Stiftshof begleitet den Gast die Dauerausstellung "Klosterleben", die über Leben und Arbeit der Göttweiger Mönche informiert.
Die Stiftskirche, hat eine klassische Fassade und zwei Türme, die wie oben abgeschnitten wirken. Betritt man aber das Innere der Kirche, so sieht man hier ein Kleinod des barocken Kirchenbaus mit prachtvollen Gemälden, Altären und acht Seitenkapellen. Besondere Sehenswürdigkeiten sind die monumentale Kaiserstiege, gekrönt von Paul Trogers Deckfresko, sowie die Fürsten- und Kaiserzimmer. Die Geschichte des Stiftes verlief aber nicht so „strahlend“. Napoleon nutze es zeitweise als Kaserne, im Dritten Reich wurde es 1939 enteignet, die Mönche verbannt, die Gebäude als Gefangenenlager und Ausbildungsstätte für die NS-Elite genutzt. Der Roten Armee diente die teilweise verwüstete Klosteranlage als Kaserne für die Besatzungstruppen. Erst 1945 konnten die Mönche wieder zurückkehren. 1978 – 2004 wurde der gesamte Komplex umfassend restauriert. Die UNESCO nahm Stift Göttweig gemeinsam mit der Wachau, der historischen Altstadt von Krems und Stift Melk in die Liste des Weltkulturerbes auf.
Die wirtschaftliche Grundlage des Stiftes und seiner 50 Bewohner bilden der Forstbetrieb (mit Jagd und Fischereiverpachtung, der „Göttweiger Wald-Erlebniswelt“ bei den Mammutbäumen, der Weinbau (verpachtet), der Tourismus (mit Restaurant und Veranstaltungsservice im Brunnensaal und Sommerrefektorium) und in geringem Ausmaß die Landwirtschaft. Hier ist besonders auf den Mirabellen- und Kräutergarten und deren Produkte hinzuweisen.
Die Stiftskirche ist im Langhaus in ihrem Kern romanisch (aus der Bauzeit des Klosters, ein Vorbau aus dem 11. Jahrhundert ist nachgewiesen). Die Rekonstruktion der romanischen Anlage zeigte einen Achsknick, wobei sich möglicherweise die Achse des Chores auf den Sonnenaufgang des 4. Fastensonntags 1072 orientiert (damals der 18. März), das Langhaus auf dessen vorangehenden Dienstag, den 13. März 1072.
Das über der Krypta erhöht liegende frühgotische Presbyterium wurde 1401 bis 1430 errichtet. Im 17. Jahrhundert und – nach einem Plan Johann Lukas von Hildebrandts zur Umgestaltung der Fassade aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts – wurde die Kirche weitgehend barockisiert. Die Stuckaturen (1665 bis 1681) sind von oberitalienischen Meistern verfertigt. Das Hochaltarbild Mariä Aufnahme in den Himmel (1694) stammt von Andreas Wolff; der Hochaltar (mit Statuen von den hll. Petrus, Paulus, Gregor, Altmann, Katharina, Barbara und der Gottesmutter Maria), der mit Kanzel und Teilen des Orgelprospekts ein Ensemble bildet, von Hermann Schmidt (1639). Das intarsierte Chorgestühl fertigte Franz Staudinger 1766 an; die beiden Kaiserstühle (heute als Ambo verwendet) dürften schon etwas früher in derselben Werkstatt entstanden sein. In den acht Seitenkapellen des Langhauses sind u. a. zwei Altarblätter des Martin Johann Schmidt zu sehen (Altmann-Altar und Benediktus-Altar in der südlichen Kapellenreihe). In der Sommersakristei, südlich an das Presbyterium angebaut, befinden sich der ehemalige Hochaltar der Stiftskirche und in der dortigen Schatzkammer Paramente und liturgische Geräte, darunter Besonderheiten wie eine gotische Hostientaube, ein Jugendstil-Kelch und barocke Lederkaseln. Der ursprüngliche Eingang in die Stiftskirche führte durch ein Südportal (mit Inschrift und Nischenmadonna aus dem Jahr 1668), das im 18. Jahrhundert vermauert und im Zuge der Errichtung des barrierefreien Zugangs 2010 wieder geöffnet wurde. Die Doppelturmfassade wurde erst in den Jahren 1750 bis 1755 errichtet; die Turmhelme kamen nicht zur Ausführung, daher blieben die provisorischen stumpfen Kirchturmzeltdächer.
Als Tor zum Weltkulturerbe Wachau hat es die mehr als 1000-jährige Stadt Krems mit historischem Stadtbild geschafft, dynamisch die Zukunft zu gestalten und Altes sorgsam zu bewahren. Krems ist eng mit dem Weinbau verbunden, was sich in der Landschaft, Festen und Brauchtum widerspiegelt. Der Gast findet zwischen kopfsteingepflasterten Gassen lauschige Heurige sowie traditionelle und gehobene Gastronomie. Eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten erwartet die Besucher: die historische Altstadt mit zahlreichen Geschäften, die Kunstmeile, das Museum Krems in der Dominikanerkirche, die Gozzoburg und die Weinerlebniswelt. Zahlreiche Festivals und Events wie das Donaufestival, Wachaufilmfestival, Glatt und Verkehrt, u.v.m. finden in Krems statt.
Die Piaristenkirche in Krems an der Donau, auch Kremser Frauenbergkirche, ist die älteste Kirche der Stadt. Die römisch-katholische Kirche war möglicherweise dem hl. Stephanus, dem Patron des Bistums Passau geweiht. Seit 1284 ist an dieser Stelle eine Marienkirche nachweisbar, die im späten 15. Jahrhundert als Kirche der Bürgergemeinde, nicht als Pfarrkirche großzügig ausgebaut wurde. Eine Altarweihe wird 1457 genannt, das Südportal trägt das Datum 1477. Die Kirchenweihe erfolgte dann 1508, doch dürfte die endgültige Fertigstellung, wie zwei Bauinschriften zeigen, erst 1514 und 1515 erfolgt sein. In ihrer spätgotischen Form zählt diese Kirche zu den bedeutendsten Kirchen Niederösterreichs mit reichem Netzrippengewölbe und eleganten Maßwerkformen, die zum Teil schon in die Renaissance weisen. 1616 wurde die Kirche den Jesuiten übergeben, die im Anschluss Kloster und Gymnasium errichteten. 1776 trat an deren Stelle der Schulorden der Piaristen. Diese hatten 1749 in St. Pölten ihre erste Niederlassung gegründet und wurden nach der Aufhebung des Jesuitenordens von der Kaiserin Maria Theresia ersucht, das von den Jesuiten geräumte Kollegium und die Kirche in Krems zu übernehmen. Der heutige spätgotische Bau wurde 1475 bis 1515 errichtet und trotz der späteren Barockisierung ist an den gotischen Bündelpfeilern, dem Netz- und Sternrippengewölbe und den großen Maßwerkfenstern noch der Einfluss der Wiener Dombauhütte zu St. Stephan gut zu erkennen. Die barocke Innenausstattung beinhaltet eine große Anzahl an Werken des bedeutenden österreichischen Barockmalers Martin Johann Schmidt, genannt der „Kremser Schmidt“.
Der zur Donau hin offene Rechthausplatz wird an der Nordseite vom barocken Johannes Nepomuk-Denkmal, errichtet 1715, renoviert zuletzt 2008, dominiert. Im Osten steht das Rathaus von Stein, die frühklassizistische Fassade wurde 1779 nach Plänen von J.M. Ehmann gestaltet. Die beiden Blendgiebel an den Seitenfronten waren früher mit Gemälden Martin Johann Schmidts geschmückt. Über die wochentags geöffnete Prunkstiege beim Eingang neben dem Café unter dem Steiner Wappen an der Straßenfront gelangt man zum Sitzungs- und Festsaal. Er wurde von Johann Michael Flor mit einer prächtigen Stuckdecke ausgestattet, die in der Mitte den Doppeladler zeigt. Er wurde einst von einem barocken Kachelofen geheizt, der noch heute steht und die Reliefs von König David und das Urteil Salomons zeigt. Der prunkvolle Raum dient heute als Sitzungssaal des Kremser Gemeinderates und als Trauungssaal. An der gegenüberliegenden Seite des Platzes führen mehrgeschossige Bürgerhäuser zur Donaulände und zu einem Rundturm der ehemaligen Stadtbefestigung, die nicht nur feindliche Angreifer sondern auch Eisstöße und Hochwasser abwehren sollte. Der Platz war damals zur Donau hin mit einer hohen Stadtmauer abgeschlossen.
Das Steiner Tor ist ein erhalten gebliebenes Stadttor der Stadt Krems an der Donau und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts war die Stadt Krems von einem Mauerring umgeben. Dieser wurde systematisch geschleift, wobei auch drei Stadttore abgetragen wurden. Für das 2005 durchgeführte 700-Jahr-Jubiläum der Stadtrechte wurde auch das Steiner Tor möglichst originalgetreu restauriert. Außen wird das Portal links und rechts von Trabantentürmen flankiert, die, wie das untere Stockwerk des Tores, aus dem späten Mittelalter stammen. Rechts neben dem Torbogen ist ein kleiner Wappenstein eingelassen. Er trägt die Devise Kaiser Friedrichs III., das A.E.I.O.U. und die Jahreszahl 1480 in römischen Zahlzeichen. Wahrscheinlich bedeutet dieses Datum die Wiederherstellung der Befestigungsanlagen, die durch die Zerstörungen durch ungarische Truppen 1477 notwendig geworden war. Der Turmaufbau stammt aus wesentlich jüngerer Zeit, er ist barock und wurde in der Regierungszeit Maria Theresias errichtet, ein Chronogramm ergibt aufgelöst die Jahreszahl 1756. Im Mittelpunkt findet man das Wappen der Habsburgermonarchie zur Zeit Maria Theresias, den Doppeladler mit dem Buchstaben M. T. Rechts daneben, der rot-weiß-rote Bindenschild und der Steirische Panther bildeten das Wappen der Stadt von 1453–1463. Kaiser Friedrich III. allerdings "verbesserte" 1463 das Wappen und schuf das heute noch gültige Stadtsymbol: Römisch deutscher Doppeladler gekrönt mit der Kaiserkrone in den Farben schwarz - gold. Außerhalb des Steinertores war die Gegend ursprünglich durch Donauüberschwemmungen gefährdet. Der Abbruch der Stadtmauern, die gleichzeitig auch den Hochwasserschutz bildeten, wurde durch die Regulierung des Stromes möglich. Ein an der inneren Seite des Steinertores angebrachter Gedenkstein erinnert an eine solche Katastrophe, als 1573 ein Eisstoß eine große Überschwemmung hervorrief.
Die Burgruine Dürnstein: Die Felsenburg wurde von den Kuenringern Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Azzo von Gobatsburg, Stammvater der Kuenringer, erwarb das Gebiet um die Burg vom Kloster Tegernsee. Sein Enkel Hadmar I. erbaute die Burg. Die Stadt Dürnstein und die Burg sind durch eine Wehrmauer, eine verlängerte Stadtmauer, verbunden. Oberhalb der Kapelle lag einst der innere Burghof, darin ein mächtiger Felsblock mit ausgehauenem Felskeller. Bekannt ist die Burg, da der englische König Richard Löwenherz, der vom dritten Kreuzzug heimkehrte, von Dezember 1192 bis März 1193 auf Initiative von Herzog Leopold V. unter Hadmar II. in Dürnstein oder einer Nebenburg gefangen gehalten und dann an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde. Im Jahr 1306 wurde erstmals eine Burgkapelle erwähnt, geweiht dem Evangelisten Johannes. 1588 wurde das Burgschloss durch Streun von Schwarzenau als Festung wiederhergestellt. 1645 eroberten die Schweden in der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs unter Lennart Torstensson auch Dürnstein. Bei ihrem Abzug sprengten die Schweden die Toranlage der Burg. 1662 war die Burg nicht mehr bewohnt, hätte aber wieder instand gesetzt werden können. Ein Jahr später schien „Dürnstein Schloss“ unter den Zufluchtsorten in der Türkengefahr auf. 1679 war das Burghaus endgültig nicht mehr bewohnbar und ab nun dem Verfall preisgegeben. 1882 wurde die Starhembergwarte oberhalb von Dürnstein errichtet. Fürst Camillo Starhemberg ließ den Zugangsweg auf eigene Kosten anlegen. Dieser Weg ist heute Bestandteil des Welterbesteigs Wachau.
Stift Dürnstein ist ein ehemaliges Kloster in Dürnstein in der Wachau in Niederösterreich. Heute gehören die Gebäude und der große Grundbesitz dem Augustinerchorherren-Stift Herzogenburg, das auch die Pfarre Dürnstein betreut. Der weiß-blau gestrichene Turm der Stiftskirche, der unmittelbar an der Donau steht, gilt als das Wahrzeichen der Weinregion Wachau.
1371 errichtete Elsbeth von Wallsee eine Kapelle zu Ehren der Hl. Maria und stiftete gemeinsam mit ihrem Vetter Heidenreich von Meissau 3 Kaplanstellen. Im Jahre 1372 wurde am Platz des heutigen Stifts eine Kapelle gegründet. 1395 Hans III. von Meissau stiftete eine 4. Kaplanstelle und verfügte, dass täglich ein Choralamt gehalten und täglich drei Stille Messen gelesen werden. 1399 kauften Hans III. von Meissau und Stephan von Haslach von den Wallseern Güter zu Willendorf und schenkten sie der Dürnsteiner Stiftung. 1400 wurde die Kapelle erweitert und eine Krypta gebaut. Stift Dürnstein wurde 1410 gegründet. 1402 unter Otto IV. und Leutold II. von Kuenring wurde mit Zustimmung von Herzog Albrecht IV. die Kapelle der Feste Dürnstein mit der Frauenkapelle zusammengelegt. Dadurch wurde der Unterhalt von 10 Priestern gesichert. Dies war ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung der Propstei Dürnstein. 1408 ernannte der Passauer Bischof Graf Georg Hohenlohe den Oberkaplan Stephan von Haslach zum Dechanten. 1409 mit dem Tode des Dürnsteiner Pfarrers Heinrich Schenk fiel die Pfarrstelle der Kunigunden-Pfarrkirche unter dem Dechanten Stephan von Haslach an die Frauenkirche. Bischof Graf Georg Hohenlohe knüpfte an den Zusammenschluss der Kirchen die Bedingung, dass innerhalb von 2 Jahren ein Kollegiatstift entstehen müsste.
1410 mit der Übersiedlung von regulierten Chorherren aus Wittingau (Böhmen) nach Dürnstein wurde die Bedingung Bischofs Hohenlohe erfüllt. Anstatt des geforderten Kollegiatstiftes entstand ein Ordenstift. Der Wittingauer Martin wurde, nach dem Stephan von Haslach ablehnte, zum ersten Propst des Stiftes Dürnstein gewählt. Bischof Graf Georg Hohenlohe bestätigte am 14 Juni 1410 die Gründung des Chorherrnstiftes Dürnstein. Inkorporiert wurden die Pfarre Dürnstein, die Kapelle der Feste Dürnstein und die Pfarre Grafenwörth. 300 Jahre nach der Gründung des Klosters wurde 1710 Hieronymus Übelbacher zum Propst gewählt. Das Gebäude war in schlechtem Zustand, und so beschloss er, es zu barockisieren. Er verband dies mit einem großen inhaltlichen Konzept und war Mittelpunkt und Koordinator des künstlerischen Programms. Die heutige Innen- und Außengestaltung stammt von den Architekten und Baumeister Joseph Munggenast, Jakob Prandtauer und Matthias Steinl. Die kunsthistorische Forschung nennt den St. Pöltner Baumeister Jakob Prandtauer für Eingangsportal und Stiftshof und den in Wien ansässigen Matthias Steinl für Kirchenportal, Innenraum der Kirche und Untergeschoß des Turmes als Entwerfer. Um unnötige Ausgaben zu sparen, wurden die Bauten des alten Konvents beibehalten. Durch Anfügen von Gängen und schmalen Räumen wurde der unregelmäßige Stiftshof zu einem repräsentativen Viereck geschlossen. Auch bei der Erneuerung der Stiftskirche in den Jahren 1721 bis1724 wurden Teile der gotischen Kirche wiederverwendet.
An der Ausführung des architektonischen Schmuckes und der Innenausstattung der Kirche waren zahlreiche Künstler und Handwerker beteiligt, von denen viele in den Aufzeichnungen des Propstes genannt sind. Als Dürnstein sein barockes Aussehen erhielt, standen Religion, Wissenschaft und Kultur in enger Wechselbeziehung. Am auffallendsten ist der blau-weiße Turm der Stiftskirche, der in seiner ursprünglichen Farbgebung wiederhergestellt wurde. Das theologische Programm des Dürnsteiner Stiftsturmes lautet: „Im Kreuz ist Heil, durch das Kreuz sind wir gerettet, alles Leid mündet in die Herrlichkeit der Auferstehung ein.“ Der Turm ist mit kostbaren Reliefs des Leidens Christi überzogen. Auf der Bekrönung steht das verklärte Kreuz: in diesem Zeichen hat Christus Leid und Tod besiegt. Unter dem Kreuz stehen als dessen Interpreten die Evangelisten. Vier Obelisken am Turm tragen die Bilder der Apostel. Sie sind Zeugen Christi: Zeugen seines Lebens, Leidens und Auferstehen. Mit der Klosteraufhebung 1788 unter Kaiser Joseph II. kam Stift Dürnstein mit seinen Pfarren und dem großen Grundbesitz zum Augustinerchorherren-Stift Herzogenburg, dem es heute noch angehört. Durch zwei Jahrhunderte konnten am Kloster nur die dringendsten Erhaltungsarbeiten ausgeführt werden. Seit 1985 war es durch eine gemeinsame Initiative von Stift Herzogenburg, Land Niederösterreich, Diözese St. Pölten, Wissenschaftsministerium, Stadt Dürnstein, Medien und vieler privater Spender möglich, die Gesamtkosten von 50 Millionen Schilling aufzubringen und das Gebäude außen, sowie in bedeutenden Innenbereichen (Kreuzgang, Festsaal) einer gründlichen Restaurierung zu unterziehen. 1994 wurde mit den Arbeiten in der Gruftkapelle begonnen. 1998 konnte mit dem Erntedankfest auch der Abschluss der Außenrenovierung gefeiert werden. Ausständig ist noch die Renovierung des eigentlichen Stiftsgebäudes. Bei der Restaurierung in den 1980er Jahren stieß man auf eine blaue Färbung. Aufgrund der zahlreichen Rechnungen unter Propst Hieronymus über smalte-blaue Farbstoffe wird angenommen, dass der Turm der Stiftskirche zu der Zeit diese Farbe bekam. Smalte ist als Vorläufer des Kobaltblau das älteste bekannte Kobaltpigment. Im 15. Jahrhundert gewann Smalte in der europäischen Tafelmalerei an Bedeutung. In der Malerei des Barock war es für Himmelsdarstellungen bedeutsam. Im 17. und 18. Jahrhundert war es ein wichtiges Blaupigment. Aus diesem Grund entschloss man sich dem Kirchturm diese ursprüngliche Farbe zu verleihen. Zur Zeit der Restaurierung war diese Farbe stark umstritten. Erst in den Folgejahren entwickelte sich das Aussehen in dieser Farbe zu einem Wahrzeichen in der Wachau. Durch die markanten Farben und das edle Material, das ihn keramisch wirken lässt, steht er als Architektursignal in der Landschaft. Heute beherbergt es ein internationales Begegnungszentrum.
An der Ausführung des architektonischen Schmuckes und der Innenausstattung der Kirche waren zahlreiche Künstler und Handwerker beteiligt, von denen viele in den Aufzeichnungen des Propstes genannt sind. Als Dürnstein sein barockes Aussehen erhielt, standen Religion, Wissenschaft und Kultur in enger Wechselbeziehung. Am auffallendsten ist der blau-weiße Turm der Stiftskirche, der in seiner ursprünglichen Farbgebung wiederhergestellt wurde. Das theologische Programm des Dürnsteiner Stiftsturmes lautet: „Im Kreuz ist Heil, durch das Kreuz sind wir gerettet, alles Leid mündet in die Herrlichkeit der Auferstehung ein.“ Der Turm ist mit kostbaren Reliefs des Leidens Christi überzogen. Auf der Bekrönung steht das verklärte Kreuz: in diesem Zeichen hat Christus Leid und Tod besiegt. Unter dem Kreuz stehen als dessen Interpreten die Evangelisten. Vier Obelisken am Turm tragen die Bilder der Apostel. Sie sind Zeugen Christi: Zeugen seines Lebens, Leidens und Auferstehen. Mit der Klosteraufhebung 1788 unter Kaiser Joseph II. kam Stift Dürnstein mit seinen Pfarren und dem großen Grundbesitz zum Augustinerchorherren-Stift Herzogenburg, dem es heute noch angehört. Durch zwei Jahrhunderte konnten am Kloster nur die dringendsten Erhaltungsarbeiten ausgeführt werden. Seit 1985 war es durch eine gemeinsame Initiative von Stift Herzogenburg, Land Niederösterreich, Diözese St. Pölten, Wissenschaftsministerium, Stadt Dürnstein, Medien und vieler privater Spender möglich, die Gesamtkosten von 50 Millionen Schilling aufzubringen und das Gebäude außen, sowie in bedeutenden Innenbereichen (Kreuzgang, Festsaal) einer gründlichen Restaurierung zu unterziehen. 1994 wurde mit den Arbeiten in der Gruftkapelle begonnen. 1998 konnte mit dem Erntedankfest auch der Abschluss der Außenrenovierung gefeiert werden.
Durch das Prunkportal gelangen wir ins Innere des Gotteshauses und sehen vor uns den Hochaltar, dessen Altarbild die Aufnahme Marias in den Himmel darstellt. Die Stiftskirche besitzt einen eindrucksvollen hellen Innenraum und ist mit seiner weiß-rot-goldenen Barockausstattung sehr sehenswert. Etwa 100 individuell gestaltete Putti sind im ganzen Kirchenraum verteilt. Vom Hauptschiff der Kirche zweigt der einzigartige barocke Kreuzgang ab. Bei einem Rundgang sehen wir kunsthistorische Kostbarkeiten wie den Krippenalter, das Hl. Grab von Antonio Galli Bibiena und das Chorgestühl, in dem sich die Augustiner Chorherren mehrmals pro Tag zum Chorgebet trafen.
Fenster über dem Hochaltar, Hochaltar mit Tabernakel in Form einer Weltkugel
Der Tabernakel in der Stiftskirche: Er stellt eine Weltkugel mit 44 Szenen aus dem Leben Christi dar und gehört zum Weltkulturerbe. |
Bei der Restaurierung in den 1980er Jahren stieß man auf eine blaue Färbung. Aufgrund der zahlreichen Rechnungen unter Propst Hieronymus über smalte-blaue Farbstoffe wird angenommen, dass der Turm der Stiftskirche zu der Zeit diese Farbe bekam. Smalte ist als Vorläufer des Kobaltblau das älteste bekannte Kobaltpigment. Im 15. Jahrhundert gewann Smalte in der europäischen Tafelmalerei an Bedeutung. In der Malerei des Barock war es für Himmelsdarstellungen bedeutsam. Im 17. und 18. Jahrhundert war es ein wichtiges Blaupigment. Aus diesem Grund entschloss man sich dem Kirchturm diese ursprüngliche Farbe zu verleihen. Zur Zeit der Restaurierung war diese Farbe stark umstritten. Erst in den Folgejahren entwickelte sich das Aussehen in dieser Farbe zu einem Wahrzeichen in der Wachau. Durch die markanten Farben und das edle Material, das ihn keramisch wirken lässt, steht er als Architektursignal in der Landschaft. Heute beherbergt es ein internationales Begegnungszentrum.
Schloss Schönbühel liegt unterhalb von Melk am rechten Donauufer in der niederösterreichischen Gemeinde Schönbühel-Aggsbach. Auf einem etwa 40 Meter hohen Felsen, auf welchem sich vermutlich früher eine römische Festung befand, wurde das Schloss Anfang des 12. Jahrhunderts von Marchwardus de Schoenbuchele als leicht zu verteidigende Festung erbaut. Die mächtigen Türme und Rondelle sowie unterirdische und teils verschüttete Gänge lassen auf das Vorhandensein von Burgverliesen und Kerkern in der Vergangenheit schließen. 1064 erhielt das Schloss eine Kirche, deren Eingang sich rechts neben dem Haupteingang des Schlosses befand und in welcher bis 1667 Gottesdienste abgehalten wurden. Auch eine Schule war im Schloss untergebracht. Als nach fast 200 Jahren mit dem Tod von Ulrich von Schonpihel Anfang des 14. Jahrhunderts die Familie derer von Schonpihel ausstarb, gelangte das Schloss in den Besitz von Conrad von Eisenbeutel und kurz darauf an das Stift Melk. Bereits 1396 war Abt Ludwig gezwungen, den Besitz an Caspar und Gundaker von Starhemberg, die späteren Lehensherren von Gallneukirchen zu verkaufen. Über 400 Jahre lang blieb es nun im Besitze der Familie Starhemberg, die es ausbaute und weiter befestigte. Das Schloss dürfte von den letzten Herren von Starhemberg nicht mehr bewohnt worden sein, sodass es so sehr verfallen war, dass im Jahre 1819 nur mehr der hohe Turm, die schon entweihte Kirche und der angebaute Trakt mit drei runden Türmen zu sehen war. Unversehrt war noch das Hauptportal mit dem Wappen der Starhembergs, das heute noch im Hirschgraben eingemauert zu sehen ist. Es erinnert an die Zweite Wiener Türkenbelagerung bei der Ernst Rüdiger von Starhemberg eine maßgebliche Rolle bei der Verteidigung der Stadt gespielt hat. Es zeigt den gekrönten Buchstaben „L“ (Kaiser Leopold), den Türkenkopf, das mit Lorbeeren umwundene Schwert in den Pranken des Panthers, den hoch über den Schild emporragenden Stephansturm mit dem siegreichen Kreuz und abgeworfenen Halbmond. Ludwig Josef Gregor von Starhemberg verkaufte das Schloss im Jahre 1819 gemeinsam mit der auch im Besitz der Familie befindlichen Burgruine Aggstein an den Grafen Franz von Beroldingen, der es renovieren und teilweise umbauen ließ, sodass es 1821 wieder bewohnbar war. Der freie Raum hinter dem Schloss wurde geebnet und damit das heutige Plateau geschaffen sowie die Verbindungsbrücke mit dem Park gebaut. Stilistisch ist es eher noch dem Barock zuzuordnen als dem zu dieser Zeit längst üblichen Neoklassizismus. 1930 verkaufte der Großneffe des Franz von Beroldingen das Gut Schönbühel an den Grafen Oswald von Seilern-Aspang. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es enteignet und anschließend bis 1955 von den Russen besetzt, ehe es wieder an die Familie Seilern-Aspang ging, die es bis heute besitzt.
Das Benediktinerkloster Stift Melk liegt in Niederösterreich bei der Stadt Melk am rechten Ufer der Donau. Der heutige (Barock-)Bau wurde in den Jahren 1702–1746 von Jakob Prandtauer errichtet. Als Wahrzeichen der Wachau gehört es zum UNESCO-Welterbe. Es wurde als „sinnbildlichstes und dominantestes Barockgebäude“ beschrieben. Weiter beherbergt es das Stiftsgymnasium Melk, die älteste noch bestehende Schule Österreichs. Das Stift ist die größte Klosteranlage des österreichischen Barocks. Allein der Südflügel mit seinem prächtigen Marmorsaal ist über 240 Meter lang, die Länge der Hauptachse beträgt insgesamt 320 Meter.
Der Klosterfelsen ist vermutlich schon seit der Römerzeit besiedelt. Seit Anfang des 11. Jahrhunderts war Melk ein Machtzentrum der Babenberger in der Mark Ostarrichi (Österreich). Melk war bevorzugte Grablege der Babenberger und seit dem 13. Oktober 1014 Begräbnisstätte des heiligen Koloman. Handschriften in der Melker Stiftsbibliothek deuten darauf hin, dass schon unter Markgraf Leopold I. eine Gemeinschaft von Priestern eine Art Pfalzstift am Ort unterhielt. Am 21. März 1089 zogen Benediktinermönche und ihr Abt Sigibold in das neu erbaute Kloster auf dem Berg ein. Das Kloster hatte eine eigene Schreibstube. Aus der Zeit des Abtes Walther, 1224–1247, ist eine Reihe von Handschriften, zum Teil mit farbigen Miniaturen, erhalten. Handschriften aus dem Jahr 1160 dokumentieren eine voll ausgeprägte klösterliche Schule mit regem Betrieb. Am 14. August 1297 jedoch zerstörte ein Brand das Kloster samt Kirche und allen Nebengebäuden. Auch die Bibliothek wurde ein Opfer der Flammen. Mit ihr gingen die meisten Schriften und historischen Quellen verloren. Die Brandkatastrophe brachte das Kloster an den Rand des Ruins. Ulrich II., Abt von 1306–1324, erreichte, dass Kloster und Wohngebäude notdürftig wieder aufgebaut wurden. Trotzdem erholte sich das Kloster im 14. Jahrhundert nicht dauerhaft. Pest, Missernten, das Schisma von 1378 bis 1417 erschütterten die klösterliche Disziplin und die wirtschaftlichen Grundlagen. Die Melker Klosterreform im 15. Jahrhundert wurde zum Ausgangspunkt einer breiten Reformbewegung. Mönche aus anderen Klöstern kamen nach Melk, um dort die Reform zu studieren. Mitglieder des Melker Konvents wurden als Äbte in andere Klöster berufen. So wurde Melk zum Zentrum einer Reform, die Österreich und fast den gesamten süddeutschen Raum bis in den Schwarzwald hinein umfasste. In enger Zusammenarbeit mit der Wiener Universität wurde Melk in der Folgezeit zu einem kulturellen Zentrum. Persönlichkeiten der Geistesgeschichte wie Petrus von Rosenheim, Johannes von Speyer, Martin von Senging, Wolfgang von Steyr und Johannes Schlitpacher gingen aus dem Stift hervor. Theologische, monastische und wissenschaftliche Werke entstanden oder wurden in den Schreibstuben kopiert. Zwei Drittel der bis heute überlieferten Melker Handschriften stammen aus jener Zeit. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts brachten die Türkenkriege weitere große Abgaben mit sich, die die wirtschaftliche Grundlage des Klosters zerrütteten. Besitzungen des Klosters in der Nähe von Wien wurden verwüstet und wertlos. Gleichzeitig wandten sich viele Bürger der näheren Umgebung und auch adlige Besitzer benachbarter Burgen der Reformation zu. Die Zahl der Klostereintritte nahm dramatisch ab. 1566 bestand das Klosterpersonal nur noch aus drei Patres, drei Klerikern und zwei Laienbrüdern. Das Kloster stand am Rande der vollständigen Auflösung. Der barocke Neubau: Mit großer Mehrheit wurde am 18. November 1700 der erst dreißigjährige Berthold Dietmayr zum Abt gewählt. Dietmayr verfolgte von Anfang an das Ziel, die religiöse, politische und geistige Bedeutung des Klosters durch einen Neubau hervor zu stellen. Noch bevor er als Abt von Rom bestätigt war, begann er mit den Vorbereitungen. In Jakob Prandtauer fand er einen Baumeister seines Vertrauens. 1701 wurde die Erneuerung der Sakristei und des einsturzgefährdeten Hochchors der Kirche in Angriff genommen. Unmittelbar nach dem Beginn dieser Arbeiten wurde beschlossen, die gesamte Kirche neu zu erbauen. 1702 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Nur wenig später erfolgte der Beschluss zum Neubau der gesamten Klosteranlage. Aus dem Jahr 1711 ist ein Gesamtplan, ein Klosterriss, bekannt. 1736 waren sowohl Kirche als auch Kloster im Wesentlichen fertiggestellt. 1738 ereilte jedoch erneut eine Brandkatastrophe das Kloster. Unter anderem wurden fast sämtliche Dächer, die beiden Türme und einige Repräsentationsräume zerstört. 1746 konnte schließlich die neue Klosterkirche geweiht werden. Der österreichische Josephinismus machte 1783 seinen universellen Anspruch auch dem Kloster Melk gegenüber geltend. Auf kaiserliche Anordnung wurde die theologische Lehranstalt geschlossen. Nachdem der Staat seinen Einfluss zurückgenommen hatte, griff nun der Bischof der neu gegründeten Diözese St. Pölten mit Vorschriften und Erlassen in das Klosterleben ein. 1787 war auf sein Betreiben das Stiftsgymnasium nach St. Pölten verlegt worden. Erst 1804 konnte es seinen Betrieb in Melk wieder aufnehmen. Am 14. Dezember 1805 kamen bei einem Brand im Stift etwa zwei- bis dreihundert russische Soldaten zu Tode, die als Kriegsgefangene in der Nordbastei des Stiftes interniert waren. Durch die Napoleonischen Kriege wurden dem Kloster, zusätzlich zu den fortbestehenden Belastungen durch die josephinische Pfarrorganisation, neue schwere Steuerlasten aufgebürdet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, unter Abt Alexander Karl (1875–1909), hatte das Stift weiterhin großen Einfluss auf das bäuerliche und bürgerliche Leben in der Region. Seiner Initiative verdankt die Wachau die charakteristischen Mostobstbäume, die die Landstraßen säumen. Das Kloster errichtete einen Kindergarten in Melk und schenkte der Stadt Grundstücke. Aus diesen Schenkungen entstand ein Villenviertel, das noch heute eine charakteristische stilistische Prägung besitzt. Die angrenzende Abt-Karl-Straße wurde nach dem klösterlichen Stifter benannt.
Unser ukrainisches Begleitschiff fährt vor uns in die Schleuse am Kraftwerk Melk. Das Kraftwerk Melk ist ein Laufwasser-Kraftwerk an der Donau in unmittelbarer Nähe des berühmten Stiftes Melk. Die Österreichische Donaukraftwerke Aktiengesellschaft hat es 1979 begonnen und 1982 in Betrieb genommen. Die Anlage wurde in Niedrigbauweise, mit sechs Wehrfeldern und zwei Schiffsschleusen (je 230 × 24 m) errichtet. Die Staulänge des Flusses beträgt 22,5 km und das Stauziel liegt auf 214 m ü. A. bei Flusskilometer 2038,0. Neun Maschinensätze im Krafthaus, welches am rechten Donauufer errichtet wurde, liefern elektrischen Strom in das öffentliche Stromnetz, durchschnittlich werden damit rund 500.000 Haushalte versorgt. Jeder dieser Sätze besteht aus einer Kaplan-Rohrturbine mit je einem direkt gekoppelten Drehstromgenerator. Die Turbinen haben eine Nennleistung von je 22.300 kW, einen Nenndurchfluss von je 300 m³/s und einen Laufraddurchmesser von 6,3 m. Die Nenndrehzahl beträgt 85,7 pro Minute. Ab dem Jahr 2016 werden sieben der Turbinen schrittweise gegen neuere Modelle ausgetauscht, jährlich eine, bei laufendem Kraftwerksbetrieb.
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