Vor den Treppenstufen am Altar liegen fünf Grabplatten. Die drei mittleren (2 davon leider von einem roten Läufer belegt) sind qualitätvolle, mit Wappen und Eckrosetten gezierte Arbeiten aus dunklem Namurer Kalkstein.
Die linke erinnert an Pastor Richardus Petri, der von 1620 bis 1678 an St. Laurentii amtierte, wohl das theologische Programm für die Gewölbemalereien im Langhaus aufstellte und von dem überliefert wird, dass er der Föhrer Jugend kostenlos Navigationsunterricht erteilt habe. In der Mitte ruht sein 1689 verstorbener Sohn Pastor Bartholomäus Richardi, von dem die Inschrift in der barocken Rahmung der Tür zur Sakristei zeugt, rechts dessen 1702 im Alter von 26 Jahren als Theologiestudent gestorbener Sohn Richardus Richardi.
Erster Hauptpastor laut ► Ocke Nerong war Cort Gohs von 1540 bis 1546 war. Die Diakone sind chronologisch bis 1805 aufgeführt, dann endete die Diakonenstelle in der St. Laurentii-Gemeinde.
Der wohl bekannteste Pastor in der Geschichte der Kirchengemeinde war Richardus Petri (1597-1678). Ric(h)ardus Petri wurde 1597 in Dagebüll als Sohn des Petri Rickwartsen, Pastor auf Hooge, in Leck und Dagebüll geboren und verstarb am 2. Juni 1678 im Alter von 80–81 Jahren. Richardus: auch Richard Petersen aus Dagebüll genannt Rickwartsen war von 1620 - 1678 Pastor an St.Laurentii, Süderende.
Zur Zeit der Grönlandfahrt, als zahlreiche Föhrer und Amrumer Seeleute im Sommerhalbjahr als Walfänger arbeiteten, entstanden vor allem auf Föhr mehrere Seefahrtsschulen. Sie wurden überwiegend von unverheirateten Männern besucht. Die erste private Seefahrtsschule auf Föhr gründete der Pastor Richardus Petri, der selbst nie zur See gefahren war. Die Seefahrtsschulen trugen dazu bei, dass die Zahl der hochqualifizierten Seefahrer auf den Inseln sehr hoch war. Er bot den Seeleuten kostenlosen Unterricht in Mathematik, Astronomie und Nautik an, wenn diese im Gegenzug bereit waren, später als Kommandeur oder Steuermann ihr Wissen ebenfalls frei an spätere Generationen weiterzugeben. So heißt es in einer Chronik:
„Er wurde durch die Gemeinde 1620 vociert und am Sonntag Trinitatis zu Ripen ordiniert.
Durch unentgeldlichen Unterricht in der Steuermannskunde
hat er sich um die wirtschaftliche Entwicklung seiner Gemeinde sehr verdient gemacht.
Er bedung dabei aus, daß die Unterrichteten ihrerseits
ebenfalls wieder kostenlos andrere ausbilden sollten."
Der Schalldeckel der Kanzel der Laurentii-Kirche zeigt die Jahreszahl 1669 (Barock). Der Schalldeckel wurde zusammen mit der Kanzel restauriert; seinen Erstanstrich erhielt er im Jahre 1671. Hierauf weist folgende Inschrift hin: „Ricardus Petri, Pastor, hat diese Cantzell mahlen lassen Anno 1671“. Durch das Abtragen späterer Farbschichten kamen 24 Namen von Männern der Laurentii-Gemeinde zutage, die als Commandeure und Seefahrer von Pastor Richardus Petri in die Kunst der Navigation eingeführt worden waren. Wohl aus Dankbarkeit über ihre Erfolge als Seeleute in der Grönlandfahrt schenkten sie ihrem heimatlichen Gotteshaus diesen prächtigen Schalldeckel.
Richardus Petri war verheiratet mit der Amrumerin Elen Frödden Richardi, einer Tochter von Fröd Olufs von Amrum.
Lt. Wikipedia hatte das Ehepaar drei Söhne:
- Petrus Richardi war von 1653 bis 1679 Pastor auf Oland
- Christian Richardi war von 1650 oder 1654 bis zu seinem Tod 1658 Diakon an St. Laurentii
- Bartholomäus Richardi, geb. 1645, war von 1678 bis 1689 Pastor der Gemeinde St. Laurentii
Richardus Petri, dessen Sohn Bartholomäus Richardi und dessen Enkel Richardus Richardi fanden ihre letzte Ruhe in der Kirche. Die drei Grabplatten vor dem Altar sind bis heute gut erhalten (s.o.).
Das Privileg, in der Kirche bestattet zu werden, hatten zumeist nur herausragende Persönlichkeiten. Doch auch Maria (Marinna) Flor (1636-1706), die Ehefrau des Diakons Paul (Paulus) Flor (31.10.1635 - 08.05.1709), fand 1706 ihre letzte Ruhe dort, da sie sich zu Lebzeiten mit der Gründung des „Witwenstocks“ für Arme und Bedürftige in den sieben zugehörigen Gemeinden eingesetzt hatte.