Eigentlich müsste man bei der Beschreibung der Friedhofsanlagen von einem westlichen und östlichen Teil sprechen, geteilt durch den Sheffield-Ring. Hier werden Bilder der Anlagen des östlichen Bereiches gezeigt. Bilder des westlichen Anlagenteils finden Sie hier. Weitere Fotos vom Friedhof Altenbochum, organisatorisch auch zum Hauptfriedhof gehörend, finden Sie hier.
Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte sich der Friedhof weiter in östlicher Richtung aus und die dort angelegten Gräberfelder lagen teilweise zu weit entfernt von diesen Trauerhallen. Dies führte zu langen Wegen bei Trauerfeiern und erheblichen Störungen für die Betriebsabläufe auf dem Friedhof. Daher regte der damalige Oberbürgermeister Fritz Claus Ende der 1960er Jahre die Planung einer weiteren Friedhofshalle mitsamt den notwendigen Nebenräumen im Osten des Zentralfriedhofs an. Die Trauerhalle Ost oder auch Trauerhalle Havkenscheid genannt, liegt im südöstlichen Teil des Zentralfriedhofs an der Feldmark und der Havkenscheider Straße. Das Gebäude ist bis heute weitgehend in seinem Originalzustand erhalten, 2020 aber für den Publikumsverkehr gesperrt.
2019 - Keine Nutzung der Trauerhalle Havkenscheid mehr - Zur Verfügung stehen nur noch die große und kleine Trauerhalle am Haupteingang, Freigrafendamm, Immanuel-Kant-Straße. Die jüdische Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen übernimmt den Teil des Hauptfriedhofes zwischen Havkenscheider Straße und Feldmark. Die Stadt Bochum hat somit in dem Bereich keine Verwendung mehr für die Trauerhalle. Diese steht jetzt zum Verkauf.
Die Halle gehört zu einem Komplex aus insgesamt drei Baukörpern, die U-förmig nach Norden und damit zu den tieferliegenden Grabfeldern hin einen geöffneten quadratischen Platz fassen. Dieser ist bis zu den angrenzenden Fußwegen mit Waschbeton gepflastert und wird nur an einigen Stellen von Pflanzflächen durchbrochen. Der Platz bildet die Fläche rund um die als Solitär und Dominante konzipierte Trauerhalle, die der westliche Flügel der Anlage ist und in ihrem Sockelgeschoss die quadratische Grundform wieder aufgreift. Dieser Einraumbau gliedert sich in seiner Konstruktion und Gestaltung in drei übereinanderliegende Zonen. Der Sockel besitzt auf jeder Seite drei Stahlbetonstützen mit glatten Sichtbetonoberflächen. Zwischen diesen Stützen befindet sich eine farbige Bleiverglasung mit abstrakten Mustern, die von grau gefassten Betonrahmen gehalten wird. Die Farbintensität der Fenster wird dabei nach oben immer schwächer. Sie sind hauptsächlich in Blau, Rot und Gelb gestaltet; die Farben wechseln sich auf den Fenstern ab. Der Entwurf für diese Gestaltung stammt von dem Bochumer Glaskünstler und Architekten Egon Becker, welcher bereits zuvor mit Keilmann an anderen Bauten zusammengearbeitet hatte.
Der Sockel der Trauerhalle scheint sich durch die Buntglasfenster in seiner Basis aufzulösen. Die beiden Eingangssituationen sind etwas bunter als die Fenster gestaltet und befinden sich im Norden und im Osten des Baus. Auf den Stützen erhebt sich ein horizontales Sichtbetonelement, welches auf allen Seiten weit über die Sockelzone hinausragt. Darüber befindet sich ein ebenfalls quadratischer und skulptural gestalteter Sichtbetonkörper, der vertikal mehrfach gestaffelt ist und nach oben einen gezackten Abschluss bildet. Dieser wirkt wie eine Bekrönung und erinnert an eine stilisierte Krone.
Der gesamte Bau basiert auf einer Stahlbetonkonstruktion, bei der alle genannten Sichtbetonoberflächen aus Weißzement gearbeitet sind und die Schalung des Beton deutlich sichtbar ist. Die Trauerhalle ist lediglich durch überdachte Wege aus Beton mit den beiden anderen Gebäuden im Osten und Süden der Anlage verbunden. Der südliche Flügel beinhaltet den Leichenzellentrakt. An ihn schließt im Osten das Betriebsgebäude mit Räumen für den Pastor, die Angehörigen und die Mitarbeiter an.
Der Architekt Ferdinand Keilmann (1907-1979) studierte an der Staatlichen Bauhochschule in Weimar Architektur. Anschließend war er wie so viele andere Architekten zunächst mit der hohen Arbeitslosigkeit im Bauwesen konfrontiert. Während des Nationalsozialismus war seine Karriere geprägt von zahlreichen wechselnden Arbeitgebern, zudem gab es wenig oder gar keinen Platz für künstlerische Ambitionen. Ab 1950 arbeitete Keilmann zunächst als Architekt, dann als Stadtbaumeister im Hochbauamt Bochum. Unter dem zwischen 1946 und 1954 amtierenden Baudezernenten Clemens Massenberg war Keilmann am Wiederaufbau der Stadt beteiligt und dabei für viele wichtige Bauprojekte verantwortlich, so für das Hochhaus der Stadtwerke und den Wiederaufbau des Sitzungssaals im Rathaus. Der Entwurf der Trauerhalle Ost auf dem Zentralfriedhof nimmt aufgrund ihrer außergewöhnlichen Gestaltung dabei eine Sonderstellung in seinem Gesamtwerk ein.
Im Innenraum der Trauerhalle wird die Gestaltung mit den Sichtbetonoberflächen fortgeführt. Der Boden ist mit roten Klinkern ausgestattet, welche einen Kontrast zu dem grauen Beton bilden. Das Harmonium ist tieferliegend in der nordöstlichen Ecke der Halle gelegen und durch ein paar Stufen zu erschließen. Der Bereich verfügt über ein abstraktes Sichtbetonrelief und so entsteht abermals eine Verbindung zu der restlichen Gestaltung.
An der Suntumer Straße stand bis Anfang der 1960er Jahre eine weit über den Stadtteil bekannte Mühle, die Wittler-Mühle: „Vor allem nach dem Krieg in der Notzeit, standen die Wagen und Karren der Bäcker die ganze Straße hinauf“, erinnert sich Theodor Wittler in einem WAZ-Bericht von 2013. Beinahe rund um die Uhr drehten sich die schweren Mühlsteine. Die Mühle hatte sein Vater, Josef Wittler, der einst aus dem sauerländischen Thülen nach Laer gekommen war, am 1. August 1927 von der Familie Brüning übernommen.
Das Kindergrab ist frisch mit Erde angehäuft. Ein einfaches Holzschild zeigt an, der Tod ist wenige Tage her, die Geburt nur wenige Tage mehr. Keine Kränze, keine Kerzen. Vom Grundsatz her ist das muslimische Grab ein schlichtes. Doch Traditionen unterschiedlicher Länder und Religionen vermischen sich hier – ein Allerheiligen-Gesteck erinnert auch hier auf manchem Grab an die Ewigkeit. Doch zumindest konnten die Angehörigen an einem Ort trauern, der ihrer Religion entspricht. Das Gräberfeld Nr. 90 liegt ganz am Rande am hinteren Ende des großen Geländes. Es wurde bewusst so gewählt, damit die Toten nicht gestört werden. Muslime glauben an die Folter im Grab, das Grab kann ein Teil der Hölle oder des Paradieses sein. Das zweite ist, dass die Erde jungfräulich sein sollte.
Ein wichtiges Kriterium ist die Blickrichtung der Verstorbenen in Richtung Mekka. Das bedeutet, die Grabstätten verlaufen diagonal zu Mekka, der Leichnam wird leicht seitlich aufgebahrt, sein Blick in Richtung Mekka ausgerichtet. Auf dem Hauptfriedhof ist es auch möglich, die Verstorbenen statt in einem Sarg in weißen Leinentüchern zu begraben, wie es der Islam vorsieht. Allerdings nutzten dies nur wenige. Die Erde ist hier oft zu feucht und schwer, aus Respekt vor dem Leichnam nehmen die meisten daher einen Sarg. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, eine Art Höhle in die Erde zu graben, in die der Leichnam geschoben wird.
Bisher sind es nur wenige türkischstämmige Muslime, die sich auf dem Hauptfriedhof begraben lassen haben. Bundesweit werden noch immer rund 90 Prozent der Muslime nach dem Tod in ihr Heimatland überführt. In den belegten Grabstätten auf dem Hauptfriedhof ruhen Muslime aus vielen Ländern: Ägypter, Iraner, Libanesen Afghanen und Menschen aus Südosteuropa. Die meisten älteren Türken und auch Marokkaner haben schon bei Arbeitsantritt in Deutschland Versicherungen in ihrem Heimatland abgeschlossen für die Rückführung und Beerdigung.
Als älteste erhaltene muslimische Gräber in Deutschland gelten die Osmanischen Gräber Hannover von 1691 n. Chr. und der Grabstein des Mustafa in Brake 1689. Als ältestes islamisches Gräberfeld gilt der Friedhof Columbiadamm Berlin.
Der Hauptfriedhof beherbergt seit 1999 einen Bestattungsbereich für Muslime. Auf dem Feld 90 ist es auf den Friedhofskarten vermerkt. Er ist am leichtesten erreichbar über den Eingang Feldmark (mit Parkplatz) östlich des Sheffield-Rings. Islamische Gräberfelder in Deutschland sind Friedhöfe oder abgetrennte Teile von Friedhöfen, in denen ausschließlich Muslime beigesetzt werden. Sie zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass die Gräber an der Gebetsrichtung ausgerichtet sind, was bei früheren Gräbern nicht immer eingehalten werden konnte.
Bochum bekommt einen neuen jüdischen Friedhof. Der Standort wird auf dem Hauptfriedhof sein - zwischen Feldmark und Havkenscheider Straße. 2018/2019 begannen die Arbeiten der Jüdischen Gemeinde für einen eigenen Friedhof, nach Fertigstellung soll der Bau einer eigenen Trauerhalle erfolgen. Entwürfe des Architekten Peter Schmitz liegen vor. Dazu erhält die Gemeinde ein gut 1,5 Hektar großes Gelände, das bislang zum Hauptfriedhof gehörte aber nicht mehr benötigt wird. Auf einer Fläche von rund zwei Fußballfeldern entstehen Gräber.
Das Grundstück des neuen jüdischen Friedhofs wird der Gemeinde zum symbolischen Preis von 1 Euro übereignet. Weitere 7.500 Euro werden für einen Weg fällig, über den die noch bestehenden städtischen Gräber erreicht werden können. Zwar werden auf diesem Teil des Hauptfriedhofs schon seit Jahren keine neuen Grabstätten mehr angelegt. Dort befinden sich jedoch noch einige Familiengräber, deren Nutzungsrechte erst im Jahr 2056 erlöschen. Damit diese Gräber angemessen besucht werden können, muss der Weg errichtet werden. Sobald alles fertig ist, soll der jüdische Friedhof komplett eigenständig von der Gemeinde betrieben und verwaltet werden.
Mit dem neuen Friedhof bekommt die Gemeinde mit ihren gut 1.000 Mitgliedern aus Bochum, Herne und Hattingen nun Sicherheit für die nächsten 100 Jahre. Nach jüdischem Recht ist die Liegezeit der Verstorbenen unbegrenzt.
Die neue Trauerhalle
Ende 2020 sollen die Arbeiten auf dem jüdischen Friedhof in Bochum-Altenbochum beendet sein. Die Trauerhalle erhält ein besonderes Design. Seit einigen Jahren war die Anlage des neuen jüdischen Friedhofs im Gespräch, da der Platz an der Wasserstraße nicht mehr ausreichte. Nun nehmen das Gelände im Dreieck Feldmark/Havkenscheider Straße und insbesondere die Trauerhalle Form an: Wenn alles gut geht, sollen die Arbeiten Ende des Jahres beendet sein.
Im April hatten die Bauarbeiten auf der Fläche östlich des Zentralfriedhofs Freigrafendamm begonnen. Der Bau aus Beton und Holz hat eine außergewöhnliche Verkleidung bekommen: Sowohl das Dach als auch die Außenwände werden mit rautenförmigen Aluminiumplatten bedeckt. Die Trauerhalle passt sich in ihre Umgebung ein. Im Inneren wird es einen Hauptraum geben, in dem die Aufbahrung stattfindet, und außerdem einen Vorbereitungsraum für die rituelle Waschung. Zusätzlich wird es einen Aufenthaltsraum und Lagerfläche für den Gärtner enthalten. Insgesamt belegt das Bauwerk eine Fläche von 180 Quadratmetern. Gut die Hälfte wird durch den Hauptraum eingenommen.
Die Jüdische Gemeinde hat etwa 1000 Mitglieder. Die ersten Toten wurden bereits auf dem Friedhof bestattet.
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