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Lembecksburg

Der landschaftsbeherrschende Ringwall liegt auf einem natürlichen Geestkern in der Nähe des Ortes Borgsum. Den 92 Meter messenden Burginnenraum schützt ein etwa 10 Meter kreisrunder Ringwall, der im Süden durch ein Tor unterbrochen ist. Im östlichen Vorgelände befindet sich ein niedriger Vorwall und ein flacher Graben. Hier kommen Kulturliebhaber voll auf ihre Kosten. Ursprünglich sicherten im 9. bis 11. Jahrhundert die heute noch sichtbaren Überreste eine Wallburg aus der Wikingerzeit.

(eingescanntes Farbfoto von 2001)

Die  Lembecksburg  (früher auch Borgsumburg genannt)  befindet  sich  auf  der Nordseeinsel Föhr, ca. einen Kilometer nördlich des Dorfes Borgsum. Diese Ringwallanlage wurde auf eine Geestkuppe am Rand der Föhrer Marsch erbaut, der Außendurchmesser beträgt heute ca. 142 m, innen sind es noch ca. 92 m. Die Höhe geht bis 10 m über das äußere Gelände, während im Inneren das Gelände nur  ca. 3-4m niedriger als die Wallkrone ist. Früher führte ein Graben um die Burg herum, der heute jedoch kaum mehr zu erkennen ist, lediglich der ehemalige Vorwall ist im Osten noch schwach auszumachen. Bis ins 19. Jahrhundert gab es durch einen Priel vom Nordrand der Burg eine vermutlich schiffbare Verbindung bis ins nördliche Wattenmeer. Der Aufbau der Wallanlage wird auf das 8. Jahrhundert datiert, also in  die Wikingerzeit, es wurden aber auch Siedlungsspuren (u.a. Keramik) aus der römischen Kaiserzeit gefunden. Heute sind der gesamte Wall und auch das Gelände außen herum von Gras bewachsen. 

 

Ausgrabungen in der mächtigen Lembecks-Burg ergaben Spuren von Häusern mit Sodenwänden und Keramik des 10. und 11. Jahrhunderts.

Die "Klaus Lembeck - Sage"

 

Die Sagen der Insel Föhr geben einen lebendigen Eindruck der ursprünglichen Kultur und des Brauchtums der Föhrer. Die Geschichten spielen an der Nahtstelle zwischen Heidentum und Christentum. Sie weisen auch auf eine eigene Spiritualität der alten Friesen, denn es geht um ihre Götter und um Odderbaantjes, Puken, Roggfladders und andere Wesen, die wir heute unter dem Begriff "Naturgeister" zusammenfassen. Die alten Sagen verraten ein wenig davon, und es lohnt sich, auf Föhr nicht nur den Hauptstraßen zu folgen, sondern auch die kleinen entlegenen Winkel aufzusuchen, die von den einzelnen Sagen berührt werden, und ihnen eine Weile zu folgen. Viele Denkmäler der alten Föhrer Kultur sind verschwunden. Durch die Sagen zur Geschichte und Geographie der Insel erfährt man auch etwas über die Lembecksburg: 


"Im 13. und 14. Jahrhundert, vielleicht auch schon früher und sicherlich noch später, waren die Föhrer Burgen (neben der Borgsumer Burg gab es noch eine bei Utersum) von holsteinischen Rittern besetzt, so von Erich Riind, Waldemar Zappy und Klaus Lembeck. Klaus Lembeck hatte vom dänischen König die Inseln Föhr und Amrum als Lehen bekommen und übte ein hartes und herrisches Regiment. Zur gleichen Zeit wohnte auf der Burg Dorning bei Hadersleben sein Sohn Rolf, der gern die einzige Tochter eines dänischen Ritters geheiratet hätte, was der jedoch verweigerte. In ihrem Liebeskummer sprangen die Ritterstochter und Rolf Lembeck vom Turm einer Burg und blieben Arm in Arm tot liegen. In seiner Trauer und Wut brachte der dänische Ritter den König dazu, gegen den Vater Klaus Lembeck zu ziehen, mit dem er seit längerer Zeit verfeindet war. Klaus Lembeck sollte auf das königliche Schloß gelockt und gefangen genommen werden. Am Tor zur Königsburg wurde er jedoch von einem Pagen gewarnt, der leise vor sich hinsang: "Das Wasser kocht, der Eber möge kommen." Klaus Lembeck floh auf seine Föhrer Burg zurück. Schließlich nahmen die Klagen der von Lembeck tyrannisierten Föhrer überhand, und im Jahre 1374 zog König Waldemar persönlich mit einem kleinen Heer nach Föhr, um die Burg zu belagern. Die Bewohner von Föhr verbündeten sich mit dem König, und Klaus Lembeck war in einer ausweglosen Lage. Trotzdem gelang es nicht, die Burg zu erstürmen und den Ritter zu fangen, so daß es zu einer längeren Belagerung kam. Der König war überzeugt, daß der Burgherr sich aus Nahrungsmangel bald ergeben müsse. Aber eines Tages griff der Eingeschlossene zu einer List. Er ließ die einzige noch vorhandene Kuh auf den Burgwall führen, wieder herunterholen und noch mehrere Male, überzogen mit den Fellen längst geschlachteter und verspeister Kühe, wieder heraufbringen, so daß die Belagerer glaubten, der Ritter habe noch Nahrung und Schlachtvieh genug. Lembecks Hoffnung, daß die Belagerer nun aufgeben würden, erfüllte sich jedoch nicht. Der König entschloß sich nun zum äußersten und ordnete, koste es, was es wolle, die Erstürmung der Burg an. Die Vorbereitungen blieben dem Ritter nicht verborgen. In der Nacht bestieg er ein Boot, öffnete die kleine Schleuse und ruderte still und heimlich über den zum Wattenmeer führenden Priel in die Freiheit. In jener Zeit, als die Föhrer Marsch nocht nicht eingedeicht war, ging nämlich ein Wasserlauf vom Meer bis an die Burg. Am nächsten Morgen wurde die Burg mit Hurra erstürmt, aber außer der geringen Mannschaft und der Kuh war nichts mehr vorhanden. Klaus Lembeck soll sich später als Raubritter im Land umhergetrieben haben. Aber nach dem Tode von Waldemar Atterdag im Jahre 1375 nahm dessen Tochter, "die schwarze Margarethe", das Regiment, und sie schloß mit den Lembecks wieder Frieden. Klaus Lembeck wurde Amtmann zu Ripen und erhielt offensichtlich die nordfriesischen Inseln als Lehen zurück, da in seinem Auftrag der Vogt Christian Frellefson auf der Borgsumer Burg erschien. Der Vogt war ein brutaler Mann, der auch vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckte, so daß die erbitterten Föhrer mehrfach seine Burg belagerten und nicht abließen, bevor er nicht Besserung gelobt und verlangte Sühne bezahlt hatte. Seine Besserung war jedoch nie von langer Dauer, und bald erregten neue Untaten die Bevölkerung."

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