Über die Grenzen Budapests hinaus bekannt ist die sogenannte Matthiaskirche, offiziell Liebfrauenkirche oder auch Krönungskirche. Die Matthiaskirche wurde im Jahr 1255 erbaut und im Jahre 1269 fertiggestellt. Sie befindet sich auf der ehemaligen Budaer Seite auf dem Schlossberg. Der Name Matthiaskirche ist auf den ungarische König Matthias Corvinus (geboren 1443, gestorben 1490) zurückzuführen, der das Königreich Ungarn von 1458 – 1490 regierte. Ihren Bekanntheitsgrad erhielt die Kirche unter anderem auch daher, da die ehemalige Kaiserin Elisabeth im Jahre 1867 hier zur Königin von Ungarn gekrönt wurde. Die Matthiaskirche zu Budapest wurde während der diversen Kriege bereits mehrfach zerstört und nahezu bis auf die Grundmauern abgebrannt, bis sie nach dem zweiten Weltkrieg im gotischen Stile wieder aufgebaut und sogar erweitert wurde. Optisch hebt sich die Kirche besonders durch Ihre ungleiche Bauweise hervor. Sie besteht aus zwei Türmen die völlig unterschiedlichst aussehen. Während der eine Turm klein und bunt gebaut wurde, ist der andere Turm über 80 Meter hoch und im typisch gotischen Stil errichtet worden. Im Inneren der Kirche fällt ganz besonders das sogenannte „Marientor“ auf, das aus dem 14. Jahrhundert bestehen blieb. Es erinnert an den Tod Mariens. Der restliche Innenausbau stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. An der Kanzel hingegen werden die zwölf Apostel dargestellt. An der Kapelle befindet sich eine Jungfrauenstatue aus rotem Marmor. Am Oratorium des Malteserordens ist eine Staute der Königin Elisabeth aus weißem Marmor zu bestaunen. Weiterhin befinden sich in der sogenannten „Unterkirche“, die über einen Abstieg erreichbar ist, ein gemeinsamer Sakopharg der ungarischen Könige des Mittelalters. Im ersten Obergeschoss der Kirche befindet sich das kirchliche Museum. Hier sind die wertvollen Domschätze, wie z.B. die schwarze Madonna aus Loreto ausgestellt.
Viele Arbeiten sind heute kein Original mehr, dann nach den Bombenabgriffen des Zweiten Weltkriegs war die Matthiaskirche so stark zerstört, dass sogar ein vollständiger Abriss im Raum stand. Glücklicherweise hat man dieses herausragende Wahrzeichen ungarischer Geschichte auch im damaligen Sozialismus gerettet, erhalten und halbwegs rekonstruiert. Zwischen 2006 und 2013 erfolgte dann die umfangreiche Rekonstruktion zum neuen Glanz. Erneuerte Steine, Glasfenster, 11.000 m² dekorative Bemalung, eine erneuerte Orgel sowie 149.500 neue Zsolnay-Dachziegel wurden unter anderem verbaut. Die Bilder hier entstanden 2009.
Südfassade am Szentharomság tér
Markantestes äußeres Merkmal der gesamten Matthiaskirche sind die farbigen glasierten Dachziegel, die an Bauten im französischen Beaune erinnern mögen, wobei die Ziegel hier aber aus der Zsolnay-Manufaktur in Pécs stammen. Die gotische Südfassade ist durch große Glasfenster gegliedert und wird neben dem Matthiasturm durch das prächtige und hervorstehende Marientor geprägt, was beim touristischen Rundgang durch das Innere nur als Ausgang eingeplant ist.
Der Rabe von Corvinus
Er mag auf den ersten Blick nicht auffallen – der Rabe mit dem goldenen Ring. Wer aufmerksam unterwegs ist, wird ihm öfter begegnen. Er ist das Wappen der Familie Hunyadi, also das königliche Wappen von Matthias Corvinus. Das vollständige Rabenwappen findet man heute im Hunyadi-Kapitell an der Ostwand des Südturmes in der Nähe des Marientors. Darin sind im einzelnen zu sehen: das damalige Wappen von Ungarn mit Arpádenstreifen und rechts daneben dem apostolischem Doppelkreuz, das Wappen von Dalmatien mit drei Löwenköpfen links unten, das Wappen von Böhmen mit dem doppelschwänzigem Löwen rechts unten sowie mittig das Wappen des Hauses Hunyadi, den Raben mit goldenem Ring. Darunter ist der Rabe auch als dekoratives Element mit eingezogen. Ebenso ziert der Rabe mit dem goldenen Ring die Spitze des südöstlichen Turms auf dem Dach, was man teils von unten, viel besser aber vom Matthiasturm aus erkennen kann. Auf dem nördlichen Turm thront hingegen ein Adler.
Hauptaltar
Der neogotische Hauptaltar im Presbyterium ist ein Werk von Frigyes Schulek. An den Seiten des Kreuzes sind Szenen aus dem Leben von Maria dargestellt. Darüber schwebt die gekrönte Gestalt der Gottesmutter im Strahlenkranz. Die Statue wurde mit dem Segen von Papst Johannes Paul II. Im Jahre 2000 mit einer Nachbildung der Stephanskrone gekrönt.
Die Matthiaskirche war die erste Kirche auf dem Schlossberg. Sie ist als Teil des UNESCO-Welterbes eingetragen. Hier fanden die Krönungszeremonien von Karl I. Robert von Anjou (1309), Franz Joseph I (1867) und Karl IV. (1916) statt. Sie ist deshalb auch unter dem Namen "Krönungskirche" bekannt.
Die Matthiaskirche gilt als Krönungshauptkirche, auch wenn in der ungarischen Geschichte nur drei Krönungen hier erfolgten. Die erste gab es 1309 für Karl Robert I. Rund 500 Jahre lang wurden die ungarischen Könige dann allerdings in Székesfehérvár am damaligen Grab des Heiligen Stephan gekrönt. Während der türkischen Besatzung wurde auch diese Basilika in Székesfehérvár zerstört, die Matthiaskirche war ja damals bereits zur Moschee geworden, sodass die nächsten Krönungen in Pozsony (Bratislava, heute Hauptstadt der Slowakei) stattfanden.
Mit der Krönung von Franz und Sissi in der Matthiaskirche wurde letztendlich auch der österreichisch-ungarische Ausgleich zementiert und die alte ungarische Verfassung wieder in Kraft gesetzt. Nur noch einmal sollte die Matthiaskirche eine Krönung erleben – im Jahre 1916 für König Karl IV. und Königin Zita, wobei auch wieder Ferenc Liszt ertönte.
Auf Geheiß des Kaisers erfolgten zwischen 1874 und 1896 umfangreiche Umbauten nach den Plänen von Frigyes Schulek. Architektonisch sollte wieder der originale gotische Zustand hergestellt werden. Die Gestaltung im Inneren erhielt ihr heutiges stark vom Jugendstil geprägtes Antlitz. Eine durchgehende ornamentale Bemalung mit rotgoldenen Formen und Akzenten bis zum zarten Hellblau verleiht dem Inneren der gotischen Architektur eine Farbenpracht und Würde, wie sie nur selten zu finden ist.
Heiliger-Emmerich-Kapelle
Die Emmerich-Kapelle ist dem Sohn des Heiligen Stephan gewidmet, der nur von 1007 bis 1031 lebte. Auf dem Altarbild steht rechts neben ihm sein Vater und auf der linken Seite sein Erzieher, der Bischof Heiliger Gerhardt (Szent Gellért). Die Wand gegenüber ziert ein Triptychon von Bertalan Székely, das Szenen aus dem Leben des Franz von Assisi darstellt, beispielsweise seine Vogelpredigt.
Statue von König Stephan I.
Zwischen der Matthiaskirche und Fischerbastei steht eine Statue des ersten christlichen Königs von Ungarn, Stephan dem Heiligen. Er wird zu Pferde dargestellt, auf einem Piedestal, welches mit Reliefs verziert ist.
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