Bis 1975 war Roxel ein eigenständiges Kirchspiel – also der Sitz einer Kirche und damit das Zentrum mehrerer Bauerschaften und Siedlungen, die in den Einzugsbereich dieser Kirche fielen. Die Ursprünge des Kirchspiels durch die Gründung von St. Pantaleon werden auf das Ende des 12. Jahrhunderts datiert. Bis heute bildet der alte Kirchplatz den historischen Mittelpunkt des Stadtteils.
Der Ursprung der Bezeichnung „Roxel“ liegt in dem Familiennamen Rokeslare oder Rukeslare, deren Hof 1177 erstmalig in den Urkunden auftaucht. Wenige Jahre später entstand der Gründungsbau von St. Pantaleon, von dem am heutigen Kirchenbau noch der romanische Westturm erhalten ist. Anfang bis Mitte des 13. Jahrhunderts wurde schließlich die Bezeichnung „Roxel“ geläufig; hiermit waren die Grundlagen für das Kirchspiel und die Siedlung Roxel gelegt, die sich bis weit in das 20. Jahrhundert hinein einen stark dörflichen Charakter bewahrte.
Agnus Dei (lateinisch für Lamm Gottes, oder altgriechisch Ἀμνὸς τοῦ Θεοῦ Amnòs toû Theoû) ist ein seit ältester Zeit im Christentum verbreitetes Symbol für Jesus Christus. Als Osterlamm, gekennzeichnet mit der Siegesfahne, ist es ein Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Es ist häufiger Bestandteil der christlichen Kunst und ein christliches Symbol in der Heraldik. Agnus Dei sind außerdem die ersten Worte eines Gebets oder Gesangs der eucharistischen Liturgie. Es gehört zum Ordinarium, den feststehenden Teilen der heiligen Messe, deren Schlussteil es bildet, und ist dadurch in der Regel auch Bestandteil von Mess-Vertonungen. Auch Litaneien schließen mit dem Agnus Dei.
Blick auf den Chorraum: Ein zylindrischer, romanischer Taufstein von 1170 mit Darstellung eines Bischofs und einer Halbfigur Christi zwischen den Evangelistensymbolen. Es ist einer der wenigen geschmückten Taufsteine des zwölften Jahrhunderts in Westfalen und diente u. a. der Taufe bekannter Angehöriger der Familie Droste zu Hülshoff.
Die denkmalgeschützte Kirche St. Pantaleon ist eine Gründung der Herren von Coten, die seit 1193 als bischöfliche Dienstmannen nachgewiesen sind. Sie war eine Filialkirche von Albachten, der Pfarrer wurde erstmals 1242 urkundlich erwähnt. Von dem Gründungsbau vom Ende des 12. Jahrhunderts ist noch der quadratische, romanische Westturm mit gekuppelten Schallöffnungen erhalten. Im Erdgeschoss ruht das Turmgewölbe auf Kämpfern. Im gewölbten Obergeschoss sind die rundbogigen Fensteröffnungen vermauert. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das romanische Kirchenschiff durch ein gotisches ersetzt. Der Chor stammt aus der Zeit um 1500. Im 17. und im 18. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach beschädigt und auch ausgeplündert, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde das Pfarrarchiv vernichtet. Die Einwohnerzahl Roxels stieg im 19. Jahrhundert stark an. Zunehmende Schäden an der Bausubstanz des Kirchenschiffs führten schließlich 1893 zum Beschluss des Neubaus. Beim Abriss Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man unter dem Putz Wandmalereien des 15. Jahrhunderts. Hilger Hertel der Jüngere errichtete von 1898 bis 1891 das neugotische Hallenlanghaus und erneuerte das Turmportal. Das neue Kirchenschiff wurde am 17. April 1901 von Bischof Hermann Jakob Dingelstad geweiht.
Das heutige in neugotischem Stil errichtete Kirchenschiff ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem Fünf-Achtel Chor-Schluss. Das Querschiff ist etwas breiter als das Langschiff. Am Ostteil sind zwei Nebenapsiden, am Westteil zwei Kapellen, die den romanischen Turm flankieren. Die schiefergedeckte Kirche ist mit einem schlanken, spitzen Dachreiter bekrönt. An der Nordseite zwischen Schiff und Chor befindet sich ein Treppenturm. Der Sockel ist aus Ibbenbürener Stein und die Verkleidung der Mauern aus Baumberger Sandstein gebaut.
Die jetzige Orgel wurde 1955 von Alfred Führer für die Kreuzeskirche in Essen gebaut und 1976 in der Pantaleonskirche aufgestellt. Das Schleifladen-Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.
Im hinteren Kirchenschiff sind nach dem letzten Umbau 2016 einige Sitzbänke verschwunden, bei Bedarf werden sie durch Stühle ersetzt. Dort steht nun der Taufstein – einer der schönsten und ältesten in Westfalen – mittig auf einer Achse zum Altar. Das sei auch in theologischer Hinsicht ein überaus geeigneter Platz, betonte Pfarrer Schmitt: „Wer die Kirche betritt, wird von Christus begrüßt und gesegnet. Das Taufbecken oder Weihwasserbecken ist sichtbarer Mittelpunkt im Gotteshaus.“
Die Glasmalereien der Kirchenfenster wurden mit Schwarzlot konturiert und schattiert. Dabei wurde in der Art naturalistischer Porträts des 19. Jahrhunderts gearbeitet.
Fenster im Chor:
links:
Schlüsselübergabe an Petrus. Bildtext: WEIDE MEINE LÄMMER, WEIDE MEINE SCHAFE.
Unten: Mose mit den Gesetzestafeln. Im Maßwerk: Hirsche an der Quelle, Lamm mit Siegesfahne.
Mitte:
Maria und Johannes unter dem Kreuz, zu Jesu Füßen St. Maria Magdalena.
Unten: Jesus am Ölberg, über dem Kreuz: Geisttaube, im Maßwerk: Gott Vater.
rechts:
Sendungsauftrag: GEHET HIN UND LEHRET ALLE VÖLKER.
Unten: König Salomon und die Königin von Saba. Im Maßwerk: Geisttaube.
Alle: Fa. Hertel und Lersch, 1900
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Düsseldorf 1900
Einige spätbarocke Skulpturen, unter anderem vier Kirchenväter von Johann Wilhelm Gröninger sind um 1675 bis 1724 gefertigt worden.
▲Bei der Neugestaltung des Chorraums nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde der neogotische Hauptaltar entfernt, den Schreinermeister Stratmann schon 1879 für die alte Kirche geschaffen hatte. An seiner Stelle steht heute wieder eine aus Holz geschnitzte, barocke Kreuzigungsgruppe von ca. 1670, die schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Hochaltar der Vorgängerkirche geschmückt hatte und von Hertel in der nordwestlichen Seitenkapelle aufgestellt worden war. Ihr moderner Sockel und der Altartisch, Werke von Hubert Teschlade aus Nienberge, haben dieselbe Form und weisen damit auf den inneren Zusammenhang zwischen der Lebenshingabe Jesu am Kreuz und seiner Vergegenwärtigung in der Eucharistie am Altar hin.
▲ Antonius der Große (* angeblich 251; † 356) war ein christlicher ägyptischer Mönch, Asket, Anachoret und Einsiedler. Er wird auch Antonius der Einsiedler, Antonius Eremita, Antonius Abbas und Antonius von Koma genannt. Er wird oft als „Vater der Mönche“ bezeichnet und ist vermutlich der bekannteste Wüstenvater.
▲ Die bekanntesten Attribute des heiligen Antonius sind das Jesuskind, das auf eine Vision des Heiligen zurückgeht, und die weiße Lilie als Sinnbild der Jungfräulichkeit. Die Darstellung mit dem Kind geht auf eine erstmals 1350 belegte Vision des Heiligen zurück. Ikonographisch ist dieses Motiv erst ab 1500 nachweisbar.
Fenster im Seitenschiff
Das hl. Herz Jesu erscheint St. Margareta Maria Alacoque. (Das ursprüngliche Fenster mit der Darstellung einer Krankenheilung durch den hl. Pantaleon wurde 1944/45 zerstört. Das jetzige wurde von Josef Menke im Stil der übrigen Fenster und in der Farbgebung noch vorhandener Fragmente neu entworfen.)
Fa. Josef Menke, 1949 - 1950
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Das Marienbild, das in einem kostbaren Rahmen hängt, ist eine Kopie eines römischen Gnadenbildes. Die Verehrung dieser "Mutter der immerwährenden Hille“ verbreitete sich im letzten Jahrhundert. Die Art der Darstellung kommt von den sog. "Fassionsrnadonnen" der ostkirchlichen Ikonen her. Beim ersten Blick fällt sofort Maria ins Auge, die das Jesus-Kind auf dem linken Arm trägt. Beim zweiten Blick fallen die beiden Engel in den Ecken des Bildes auf. Es sind Michael und Gabriel, die die Leidenswerkzeuge tragen (Kreuz, Lanze, Stock mit Essigschwamm) und sie dem Jesuskind zeigen als Hinweis aut den Tod am Kreuz. Jesus versucht erschreckt, bei seiner Mutter Schutz davor zu finden. Von der heiligen Bewegung hat sich seine rechte Sandale gelöst und hängt lose am Fuß. Die Kerzen vor diesem Bild zeigen, dass viele Menschen die Begleitung Marias in den schweren Stunden des eigenen Lebens erbitten und so Trost finden. "Santa Maria, ora pro nobis! (bete für uns)!" steht auf dem Holzrahmen.
Geburt Jesu, Maria und Josef, Hirten bei der Anbetung des Kindes, links: Hl.St. Agnes, rechts Hl. St. Barbara
Die Heiligenfiguren im neogotischen Stil wurden mit Fertigstellung des Kirchenbaus Anfang 1901 an den Innenpfeilern angebracht. Nachweislich stammen die aus Sandstein gefertigten Figuren des Hl. Antonius von Padua und Antonius der Eremit im rechten Seitenchor, sowie die Figur des Hl. Pantaleon im Chorraum von Bildhauer August Schmiemann.
Die vier Statuen der Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Augustinus und Gregor der Große von Johann Wilhelm Gröninger.
Der heilige Donatus von Arezzo, auch bekannt als Donato, war ein geschätzter Bischof und Märtyrer der frühen katholischen Kirche. Geboren in Nikomedien, einem Teil der heutigen Türkei, erhielt er eine umfassende Ausbildung in Rom, Italien. Während der unterdrückerischen Herrschaft von Kaiser Diokletian, als die Christen einer schweren Verfolgung ausgesetzt waren, suchte Donatus Zuflucht in der Stadt Arezzo in Italien. Donatus' Frömmigkeit und Gelehrsamkeit erregten die Aufmerksamkeit der örtlichen christlichen Gemeinschaft, was dazu führte, dass er im Jahr 346 zum zweiten Bischof von Arezzo gewählt wurde. Als Bischof widmete sich Donatus der Verbreitung der Lehren Christi, der Fürsorge für seine Herde und der Verteidigung des Glaubens gegen Ketzerei. Eine der Herausforderungen, denen sich Donatus stellen musste, war der Umgang mit dem in der Region weit verbreiteten Heidentum. Die volkstümliche Tradition in Arezzo besagte, dass unter der Stadt ein alter Drache schlummerte, von dem man glaubte, dass er die Wasserversorgung vergifte. Donatus, der von seinem Glauben und seiner Entschlossenheit angetrieben wurde, trat diesem Aberglauben frontal entgegen. Der Legende nach gelang es ihm, den vergifteten Brunnen von dem Drachen zu befreien und die Bewunderung und Dankbarkeit der Bevölkerung zu gewinnen. Während seines gesamten Bischofsamtes zeigte der heilige Donatus eine unerschütterliche Hingabe an seinen Glauben und ein furchtloses Engagement für das Evangelium. Seine Predigten und seine Führungsqualitäten inspirierten unzählige Menschen und führten zum Wachstum der christlichen Gemeinschaft in Arezzo. Donatus war bekannt für sein tiefes Gebetsleben und seine unerschütterliche Hingabe an den sakramentalen Dienst. Obwohl es einige Unklarheiten über seinen Tod gibt, wird angenommen, dass der heilige Donatus im Jahr 362 starb. Einigen Berichten zufolge könnte er in Rom den Märtyrertod erlitten haben, während andere behaupten, er sei in Arezzo eines natürlichen Todes gestorben. Unabhängig von der Art seines Todes wurde der heilige Donatus als wahrer Diener Gottes verehrt. Heute wird der heilige Donatus von Arezzo als heroischer Märtyrer und Bischof verehrt. Seine Darstellungen in der Kunst zeigen ihn oft als Bischof mit Schwert und Drachen, enthauptet mit einem Schwert oder erstochen mit einem Dolch. Andere Darstellungen zeigen ihn, wie er einen vergifteten Brunnen von einem Drachen befreit oder vor einem Altar kniet, während ein Engel ihm etwas zuflüstert. Außerdem wird er manchmal mit einem Kelch und einem Drachen zu seinen Füßen oder zu Pferd dargestellt, wie er seinen Bischofsstab gegen einen Drachen erhebt. Aufgrund des Einflusses und des Vermächtnisses des Heiligen Donatus haben ihn zahlreiche Orte zu ihrem Schutzpatron gewählt. In Deutschland ist er der Schutzpatron von Bautzen. In Italien wird er als Schutzpatron von Arezzo verehrt, der Stadt, in der er als Bischof wirkte. Er ist auch der Schutzpatron der Diözese Arezzo-Cortona-Sansepolcro, Castiglione Messer Raimondo, Cavriglia und Osio Sotto. Außerdem wurden die Reliquien des Heiligen Donatus nach seinem Tod in der Kathedrale von Arezzo, Italien, beigesetzt. Einige seiner Reliquien befinden sich auch in der Basilika San Donato in Murano, Venedig, sowie in Ostia, Italien. Der heilige Donatus von Arezzo lebte in einer Zeit des Unglücks und der Verfolgung, doch sein unerschütterlicher Glaube, seine Hingabe an seine Herde und seine Wundertaten inspirieren und erbauen den Glauben weiterhin.
Einen besonderen Glanzpunkt der Pantaleon-Kirche stellen die Bildfenster im Chor und den Querhausarmen dar. Die mittelalterliche Technik der musivischen Glasmalerei, bei der die Bleifassungen der Glasstücke die Konturen der Zeichnung bilden und diese durch Malen mit Schwarzlot verfeinert wird, ist hier kombiniert mit naturalistischen Porträts im Stil des 19. Jahrhunderts.
▲ Die Heilige Familie.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster in der Turmkapelle,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
▲ Tod des hl. Joseph von Nazaret.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster in der Turmkapelle,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
▲ Maria und Johannes unter dem Kreuz,
zu Jesu Füßen St. Maria Magdalena.
Unten: Jesus am Ölberg, über dem Kreuz: Geisttaube,
▼ im Maßwerk: Gott Vater.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster im Chor,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
▲ Schlüsselübergabe an Petrus.
Bildtext: WEIDE MEINE LÄMMER, WEIDE MEINE SCHAFE.
Unten: Mose mit den Gesetzestafeln.
Im Maßwerk: Hirsche an der Quelle, Lamm mit Siegesfahne.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster im Chor,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Düsseldorf 1900
Das Jüngste Gericht. Fa. Hertel und Lersch, 1900, Fenster im Querschiff,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb, Signatur: Hertel u. Lersch
▲▼ Anbetung der Hl. Drei Könige.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster im Querschiff,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Hofkunstglasmalerei
▲ Anbetung der Hl. Drei Könige.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster im Querschiff,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Hofkunstglasmalerei
▲ Anbetung der Hl. Drei Könige.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Fenster im Querschiff,
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Hofkunstglasmalerei
▲ Fenster im Chor
Im Maßwerk: Geisttaube.
Fa. Hertel und Lersch, 1900
Antikglas/Blei/Schwarzlot/Silbergelb
Signatur: Hertel u. Lersch Düsseldorf 1900
▲ Fenster im Chor
Sendungsauftrag:
GEHET HIN UND LEHRET ALLE VÖLKER.
Unten:
König Salomon und die Königin von Saba.
▲ Ao 1645 den 15. December ist der Hoch WollEdeler Geborner und Gestrenger Johan von Steueninck zum Hause Broick entschlafen...
▲ Der Hoch und WolEdelgeborner Gestrenger Johan von Steueninck zu Broick hat diese der auch Hoch und WolEdelgeborner Maria geborne Bischopinck seiner Ehegemalinnen Seligen .. 36 Jhar im Ehestandt miteinander gelebt und Ao 43 den 9. Obris Christlich in Gott entslafen zum Gedechtnis hiehin bei der zu .... B egrebnisplatz setzen lassen.
An der Nordwand des Turmes wurde 2001 die Grabplatte eines adeligen Laien aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, also der Zeit der Pfarrgründung, wieder im Turm aufgestellt. Daneben haben heute drei Epitaphe ihren Platz gefunden, die ursprünglich an der Außenwand der alten Kirche angebracht waren. Zwei von ihnen, aus den Jahren 1645 und 1648, erinnern an Johann von Stevening (Steueninck) und seine erste Frau Maria von Bischoping, die auf dem westlich von Roxel gelegenen Haus Brock (Broick) gelebt haben und auf dem Roxeler Friedhof ihre Familiengrabstätte hatten. Die deutschen Bibelzitate in der Übersetzung Luthers und der evangelische Kirchen „Wer Gott vertraut / hat wohl gebaut" von Joachim Magdeburg zeigen, dass die beiden Verstorbenen dem evangelischen Bekenntnis angehörten, das sich Anfang des 16. Jh. auch im Münsterland ausgebreitet hatte. Während die einfache Bevölkerung nach den Wiedertäuferunruhen 1533/34 und unter dem Druck der Gegenreformation bald zur katholischen Kirche zurückkehrte, blieben viele Adelsfamilien noch bis weit ins 17. Jahrhundert hinein dem neuen Glauben treu.
Das dritte, nur mit einer Inschrift versehene Epitaph ist ein Zeugnis für die unmittelbaren Folgen der Französischen Revolution in Roxel, wo 1794 allein 22 französische Priester Zuflucht suchten. Das Epitaph ist, wie die lateinische Inschrift besagt, für Jean Albert Joseph Comte de Buisseret de Blavenghem und seine Tochter Clara errichtet worden, die hier, obwohl in Münster gestorben, 1800 bzw. 1799 beigesetzt worden sind. Turm und nördliche Seitenkapelle vereinen somit mehrere Überreste aus dem 12. bis frühen 19. Jahrhundert, die Zeugnis geben von der bewegten Geschichte Roxels und der Pantaleon-Kirche in den vergangenen 800 Jahren.
Zum Zeitpunkt seiner ersten Hochzeit übernahm Clemens-August II. Gut Hülshoff. Clemens-August II. verheiratete sich 1790 mit Rosina von Boeselager zu Honenburg, die jedoch bereits im gleichen Jahr verstarb. 1793 heiratete er Therese von Haxthausen, eine Tochter von Werner Adolph von Haxthausen und die älteste (Stief-) Schwester von Werner von Haxthausen und August von Haxthausen. Das junge Paar gab in Burg Hülshoff dem von der Französischen Revolution vertriebenen Comte Jean Albert de Buisseret de Blaringhem (1730–1800) mit seinem Sohn Auguste und seiner Tochter Claire bis zu dessen Tod Asyl, an ihn erinnert das Epitaph in der Kirche von Roxel.
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