Der Lutherpark liegt im Zentrum Wittens zwischen Haupt- und Ardeystrasse. Durch die Lutherstraße wird er in zwei Hälfte geteilt. Die Lutherstraße wurde 1869 als „Kirchhofweg“ angelegt, erst 1913 wurde die Verbindung zwischen Ardey- und Johannisstraße nach dem Reformator Martin Luther benannt. Die Kreuzkirche und der Lutherpark prägen heute die nur 388 Meter lange Straße.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lag auf dem Gelände des heutigen Parks der zweite Wittener evangelische Friedhof. 1826 war dieser eingeweiht worden. Einzelne Grabsteine wurden im östlichen Teil des Parks belassen.
Ganz in der Nähe findet man auch einen Gedenkstein Erinnerung an den Luther-Friedhof und den ehemaligen Superintendenten Friedrich August König sowie an Präses Fritz König (1835 - 1914), den "Mann der Kirche und Diakonie".
Friedrich Adolf König (*6. Juli 1835 in Witten; †10. Oktober 1914 in Düsseldorf) war Präses der Westfälischen Provinzialsynode der Evangelischen Kirche Preußens und Superintendent des Kirchenkreises Bochum. Friedrich König wurde als Sohn des Friedrich August König (Pfarrer und Superintendent im Kirchenkreis Bochum) und seiner Frau Julie Hauser geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Gütersloh folgte ein Studium der Theologie an den Universitäten in Bonn und Erlangen mit anschließenden theologischen Examina im Jahre 1859 und 1860. Im Juli 1861 legte er ein Kurz-Pädagogik-Examen ab und wurde am 9. Juli 1863 Rektor der Rektoratschule (Lateinschule) in Kamen. Nach der Ordination und Einführung als Gehilfe seines Vaters wurde er am 21. Mai 1866 in Witten erster Pfarrer an der Johanniskirche. Im Krieg 1870/1871 war König als Lazarettpfarrer in Frankreich eingesetzt. Die Einführung als nebenamtlicher Superintendent des Kirchenkreises Bochum fiel auf den 3. Dezember 1879. Seit 1885 war er Mitglied der Generalsynode der Altpreußischen Union und nach der Wahl vom 25. September 1902 bis 1914 Präses der Westfälischen Provinzialsynode. König blieb zeit seines Lebens ledig.
Ehrungen
Seit mindestens 1846 wird Turnen in Witten betrieben. In diesem Jahr legte Theodor Müllensiefen einen ersten, privaten Turnplatz nahe seiner Privatschule am Crengeldanz, auf dem Gelände des jetzigen Privatfriedhofs Müllensiefen an. Noch 1949 wurde der Pachtvertrag gekündigt. Die Turngemeinde konnte Gelände und Halle eines anderen Bauernhofes pachten. Die geplante Einführung von Schwimmunterricht in der Ruhr scheiterte am Ertrinken eines Vorturners 1850. Zum ersten Turnfest 1850 wurde die Vereinsfahne vorgestellt. Superintendent Friedrich August König, der Pfarrer der Johanniskirche, zeigte die Verantwortlichen des Turnfestes 1850 wegen angeblicher Entweihung des Sonntags an, was in einer symbolischen Strafe von einem Taler endete.
◄ Wären die Schott'schen Werke in Witten und nicht in Jena gegründet worden, würde heute hier in der Ruhstadt ein Top-Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten den Steuersäckel füllen.
Otto Schott, 1851 in der Wittener Hauptstraße 69 geborenen, später Chemiker, Erfinder und Gründer des Unternehmers. Das Geburtshaus, ein Fachwerkhaus, ging im Bombenhagel des 2. Weltkriegs unter, an der jetzigen Bebauung erinnert nichts an den „größten Sohn der Stadt“. Hier wurde Otto als sechstes Kind hineingeboren. Vater Simon war als Glasproduzent erfolgreich und konnte bald ein eigenes Haus in der Bahnhofstr. 64 errichten lassen. Aus seinen Memoiren geht hervor, dass Otto dort schon früh nicht nur mit einer kleinen Dampfmaschine experimentierte, sondern mit seinen Versuchen, die ein oder andere kleinere Explosion in der häuslichen Küche auslöste. Folgerichtig absolvierte der junge Mann ein Studium der Chemie und kehrte dann in seine Heimat zurück, wo er im Keller des Elternhauses seine Studien fortsetzte und die Basis für neue Glassorten mit höheren Qualitäten legte. Ein gutes Angebot von industriellen aus Jena sicherte ihm dann dort beste Forschungsmöglichkeiten, die er auch äußerst erfolgreich unternehmerisch zu nutzen wusste.
Seit vielen Jahren pflegt eine Klasse der nach ihm benannten Otto-Schott-Realschule das Grab der Familie Schott hier im Lutherpark. Schott selbst, der 1935 verstarb, liegt in Jena, aber seine Eltern und sein kleiner Bruder ruhen dort.
Eine schön gestaltete Stele weist auf seine Leben hin.
◄ Carl Ludwig Berger
(*22.09.1794 in Witten-Bommern; †21.03.1871 in Witten) war ein Wittener Industrieller. Carl Ludwig Berger ist der Vater des Politikers Louis Constanz Berger und der Sohn von Peter Engelbert Berger. Der gelernte Kaufmann arbeitete rund acht Jahre in Amsterdam und verwaltete anschließend das aus dem Bergbauerworbene Vermögen seiner Familie. 1838 gründete er zusammen mit August Spennemann sein erstes Eisenwerk, welches allerdings keinen Erfolg hatte. Bis Ende der 1840er versuchte er, ein eigenes Gussstahlverfahren zu entwickeln. 1854 gründete er zusammen mit den Niederländern van Braam und Vriese das Etablissement Berger & Co., aus dem später das Gussstahl-Werk Witten und daraus die heute zur Schmolz + Bickenbach AG gehörende Firma Deutsche Edelstahl-Werke Specialty Steel hervorging.
Stein oben: Marie Brand, geb. Berger 1838 - 1912 / Stein unten: Carl Berger 1824 - 1897
Louis Constans Berger (*28. August 1829 in Witten; †9. August 1891 in Horchheim bei Koblenz) war ein Wittener Industrieller und liberaler Politiker. Sein Vater war der Industrielle Carl Ludwig Berger, der 1854 die Gußstahlfabrik Carl Berger & Co. (das spätere Gussstahl-Werk Witten, heute Deutsche Edelstahlwerke GmbH) gegründet hatte. 1856 heiratete er Luise Harkort, Tochter des Industriepioniers Friedrich Harkort. Er trat in die Firma seines Vaters ein und entwickelte die Herstellung von Gußstahlgewehrläufen, wodurch das Unternehmen einen erheblichen Aufschwung nahm.
Im Jahre 1873 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Berger verzog aus Witten und widmete sich von diesem Zeitpunkt an nur noch der Politik. Berger war von 1865 bis 1891 Parlamentarier des Preußischen Landtages und 1874 bis 1881 Mitglied des Deutschen Reichstages. Er gehörte zu den Unterstützern des Reichs-Militärgesetzes von 1874. Ursprünglich gehörte er der Fortschrittspartei an und bildete später zusammen mit Löwe-Calbe eine eigene Fraktion zwischen Nationalliberalen und Fortschrittspartei.
Wegen seiner Verdienste um die Förderung der Eisenbahn-Verkehrsverhältnisse, insbesondere seinen Einsatz für den Bau der 1885 eingeweihten Eisenbahnverbindung Wengerohr-Wittlich, wurde er 1884 zum Ehrenbürger der Stadt Wittlich ernannt. Im Jahr 2000 wurde der Maare-Mosel-Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse in Wittlich „Louis-Berger-Weg“ benannt.
Gut 10 Jahre nach Bergers Tod im Jahre 1891 ließ die Turngemeinde Witten von 1848 von 1902 bis 1904 zu Ehren ihres Mitbegründers das Berger-Denkmal in Witten errichten. Im 1839 erbauten Familiensitz an der Ruhrstraße in Witten befindet sich heute das Heimatmuseum Witten.
Stein rechts: Catharina Wilhelmine Berger geb. Klingholz, 1799 - 1878, geboren in Wuppertal-Oberbarmen, gestorben in Witten
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