Wengern ist ein Stadtteil von Wetter (Ruhr) im Ennepe-Ruhr-Kreis, Nordrhein-Westfalen. Bis 1969 war der südlich der Ruhr liegende Ort eine eigenständige Gemeinde im Amt Volmarstein.
Wengern liegt im Nordwesten der Stadt Wetter auf einer Fläche von rund 6,89 km² und ist umgeben von den Wittener Gemarkungen Bommern und Annen, den Herdecker Gemarkungen Ende und Herdecke, den Wetteraner Gemarkungen Volmarstein, Grundschöttel und Esborn sowie der Wittener Gemarkung Vormholz. An der Stadtgrenze zu Witten gehört ein Teil des gemeindeübergreifenden Naturschutzgebiets Elbschebach Witten Bommerholz entlang der Elbsche zur Gemarkung Wengern. Des Weiteren liegen die drei Landschaftsschutzgebiete „Bommerholz, Elbschebach, Böllberg, Brunsberg“, „Brasberg, Höstreichberg, Nockenbach, Elbsche, Teimbecke, Lindenbecke, Stollenbach, Schlebuscher Berg“ und „Elberg“ teilweise in Wengern.
Wengern wurde schon um 800, zur Zeit Karls des Großen, unter dem Namen Wyngern, im Jahre 1003 dann erstmals urkundlich erwähnt. Am 1. Januar 1970 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Wetter (Ruhr) durch das Gesetz zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises vom 16. Dezember 1969. Bis dahin war Wengern eine dem damaligen Amt Volmarstein zugehörige Gemeinde.
Im Wengeraner Gebiet gab es mehrere Zechen, u.a.: Zeche Lilie, zwischen Sandberg und Blumental an der Grenze zu Esborn Zeche Markana. Wengern hat einen historischen Ortskern mit einigen denkmalgeschützten Gebäuden. Dazu gehören u.a. die evangelische Dorfkirche Wengern, der Leimkasten und Schlucks Hof. Im Fachwerkhaus „Mühlchen“ erinnert das Henriette-Davidis-Museum an die Kochbuchautorin Henriette Davidis, die in Wengern geboren wurde und zeitweise auch lebte. An der Stelle des ehemaligen Adelssitzes Haus Dönhoff steht heute ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus. Weitere in der Denkmalliste von Wetter eingetragene Bauwerke sind der Elbschetalviadukt, ein das Elbschetal überspannender Eisenbahnviadukt der Elbschetalbahn, und der Mundlochbereich des Schlebuscher Erbstollens im Südosten Wengerns.
Der sogenannte Leimkasten ist ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Wengern. Es liegt an der Elbsche im Ortskern direkt neben der Dorfkirche. Der Leimkasten war das Elternhaus des Pfarrers Johann Fabricius (1545 - 1639).
Man nimmt an, dass das Gebäude früher zur Dorfkirche Wengern gehörte, weil es Inschriften in deutsch, hebräisch, lateinisch und griechisch aufweist. Der Name Leimkasten, den der Gasthof erst seit 1955 trägt, leitet sich von einer Studentenvereinigung ab, die den gleichen Namen trug. Bis 1914 hielt sie ihre Versammlungen im Leimkasten ab. 1954 wurde der Leimkasten unter Denkmalschutz gestellt.
Zur Dorfkirche gibt es hier weitere Informationen.
Johanna Friederika Henriette Katharina Davidis (* 1. März 1801 in Wengern; † 3. April 1876 in Dortmund) gilt als berühmteste Kochbuchautorin Deutschlands. Obwohl zu der Zeit bereits viele ähnliche Kochbücher erschienen waren und unter anderem das Allgemeine deutsche Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen von Sophie Wilhelmine Scheibler mehrfach neu aufgelegt wurde, entwickelte sich Davidis’ Praktisches Kochbuch zu dem Kochbuch des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das zur Grundausstattung vieler deutscher Haushalte gehörte. Die vielen heute noch antiquarisch erhältlichen Exemplare zeigen, dass die Bücher rege benutzt und mit Anmerkungen versehen wurden. Viele Familien vererbten das Praktische Kochbuch von Generation zu Generation weiter. Das Kochbuch war jedoch nur ein Teil eines umfassenden Erziehungs- und Bildungsprogramms, das Henriette Davidis für Mädchen und Frauen konzipierte. Von der Puppenköchin über die junge unverheiratete Frau bis zur Hausfrau mit eigener Verantwortung für Haushalt und Personal boten Henriette Davidis’ Bücher sich als Lehrbücher und Nachschlagewerke an. Dahinter stand wohl die Erkenntnis, dass die Tätigkeit der Hausfrau ein eigener anspruchsvoller Beruf war, auf den die jungen Frauen des neu entstehenden Bürgertums oft nur unzureichend vorbereitet waren. Davidis war, während sie ihre Bücher verfasste, selbst als Hauswirtschaftslehrerin, Erzieherin und Gouvernante, später nur noch als Autorin tätig. Obwohl ihre Bücher, insbesondere das Praktische Kochbuch, das im Jahr ihres Todes bereits in 21. Auflage erschien, schon zu ihren Lebzeiten sehr erfolgreich waren, konnte sie von den Erträgen nur ein eher bescheidenes Leben führen und bezog erst im Alter von 74 Jahren eine eigene Wohnung.
Das Henriette-Davidis-Museum wurde 1994 in Wetter-Wengern eröffnet und stellt Leben und Werk von Henriette Davidis vor. Die berühmteste deutsche Kochbuchautorin wurde 1801 in Wengern geboren. Seit 2004 ist das Museum im Mühlchen, einem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1801 (Geburtsjahr der Davidis) beheimatet. Das Gebäude befindet sich direkt am Elbschebach nahe der Dorfkirche Wengern im Ortskern. Neben 700 Davidis-Büchern wird in sechs Räumen mit unterschiedlichen Themen das biedermeierliche Leben dargestellt. Neben einer alten Küche, alten Haushaltsgeräten, einer alten Kinderküche, Kinderspielzeug, Gartengeräten, Geräten der Heilkunde, einer Dienstbotenkammer, werden auch zahlreiche Kuriosa der Zeit z. B. eine Flohfalle ausgestellt.
Teile eines steinernen Herdes, der aus dem Pfarrhaus in Wengern stammt, wurden mit einer Gedenktafel in das Widerlager der 1934 fertiggestellten Eisenbahnbrücke der Elbschetalbahn bei Wengern eingemauert, wo sie noch heute zu sehen sind. Das Pfarrhaus hatte dem Bau der Brücke weichen müssen.
Das auf dem ►Grabstein auf dem Ostfriedhof Dortmund angegebene Geburtsjahr 1800 ist falsch, Methler, (Methler: Biographie … S. 22.) Davidis wurde am 1. März 1801 in Wengern geboren.
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