Wie das gesamte Ruhrgebiet prägten Kohle und Stahl auch die Stadt Bochum über weit mehr als ein Jahrhundert. Ab 1842 entstand hier mit dem „Bochumer Verein“ eines der größten Hüttenwerke des Ruhrgebiets. Die zeitgleich einsetzende Entwicklung des Steinkohlenbergbaus ließ Bochum bis 1929 zur größten Bergbaustadt des Kontinents mit 74 Schachtanlagen aufsteigen. Umso heftiger wirkte die Ende der 1950er Jahre einsetzende Kohlenkrise, die Bochum als erste Großstadt der Region massiv traf. Bereits 1973 musste die letzte Zeche stillgelegt werden, nachdem kurz zuvor die Roheisenerzeugung aufgegeben worden war.
Mit der Ansiedlung des Opel-Werks 1962 und insbesondere mit der zeitgleichen Gründung der Ruhr- Universität gelang es Bochum jedoch, den notwendigen Strukturwandel erfolgreich und in einer ruhrgebietsweit einzigartigen Weise anzugehen. Leider wurde das Opelwerk 2015 wieder geschlossen.
Das Spektrum industriekultureller Standorte in Bochum ist trotz des frühen Umbruchs beeindruckend. Die Jahrhunderthalle ist Glanzstück und Ausgangspunkt dieser Themenroute. Sie erschließt neben montanindustriellen Anlagen Bauten des Verkehrs- und Transportsektors, Arbeitersiedlungen, Kirchen und Friedhöfe, aber auch Verwaltungsbauten und Kultureinrichtungen. Sie stellt eine Auswahl der in Bochum vorhandenen industriekulturell interessanten Objekte dar und berücksichtigt hier bedeutsame Beispiele, allerdings ohne den Anspruch an eine auch nur annähernde Vollzähligkeit.
Chronologie 1945-1973
1945
Am 10. April 1945 marschieren die Amerikaner in Bochum ein. Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund sind zu 50-70 % zerstört. Flüchtlinge strömen in das Ruhrgebiet.
1950
leben im Ruhrgebiet mehr Menschen als 1939. Nach der Währungsreform ist das Ruhrgebiet zehn Jahre die wirtschaftliche Schlüsselregion der jungen Bundesrepublik.
1952
Von 100 Arbeitern hat einer ein Auto, 2 haben ein Motorrad.
1954
Das Schauspielhaus Bochum wird wiedereröffnet.
1955-67
Bochum baut in zwölf Jahren über 60 neue Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Bäder, Friedhöfe, dazu Ruhrlandhalle, Planetarium und Kammerspiele.
1955
Am 20. Dezember wird das deutsch-italienische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Erste Gastarbeiter kommen.
1956
Fritz Graetz eröffnet das Graetz-Werk in Bochum (später Nokia). Erste Ölraffinerie im Ruhrgebiet (Gelsenkirchen).
1957
Am 30.Mai wird der neue Hauptbahnhof in Bochum eröffnet. Am 5. Oktober 1957 gelingt es Heinz Kaminski, die Signale des Satelliten Sputnik zu empfangen. 1957 Der Bergbau erreicht seine größte Bedeutung in der deutschen Geschichte. Rund 600.000 Bergleute fördern 149 Millionen Tonnen Steinkohle. Das Revier erbringt 12,3 Prozent der westdeutschen Wirtschaftsleistung.
1958
Die Kleinzeche „Lieselotte“ wird am 30. September als erste Zeche in Bochum geschlossen, damit beginnt das Zechensterben im Ruhrgebiet. Innerhalb von nur zehn Jahren werden 78 Schachtanlagen geschlossen. Die Zahl der Beschäftigten halbiert sich. Importkohle und Erdöl ersetzen die heimische Steinkohle.
1960
Das Adam Opel AG Werk Bochum I wird gebaut. Eisen und Stahl haben Hochkonjunktur. Es gibt Vollbeschäftigung im Ruhrgebiet. Zunehmend werden Gastarbeiter eingestellt.
1961
Im Wahlkampf verspricht Willy Brandt erstmals den „blauen Himmel über der Ruhr“. Niemand nimmt das wirklich ernst. Bochum errichtet die erste geordnete Mülldeponie in Deutschland.
1962
Die Adam Opel AG eröffnet die erste von insgesamt drei Produktionsstätten in Bochum. Die Werke Bochum II/III werden errichtet. Opel schafft bis zu 20.000 Arbeitsplätze.
1964
wird in der Bundesrepublik offiziell der einmillionste Gastarbeiter begrüßt. Er bekommt ein Mofa geschenkt. Das Zeiss Planetarium Bochum wird errichtet.
1965
Die Ruhr-Universität Bochum wird eröffnet.
1966
Das letzte Grubenpferd geht in Rente (22. Juni Tobias, Zeche General Blumenthal, Recklinghausen, Gedenktafel am Bergbaumuseum).
1967
Mit Lothringen schließt die 51. Zechenanlage an der Ruhr,
1973
Die letzte Zeche in Bochum wird stillgelegt (Hannover/Hannibal).
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