Die Villa Hügel liegt im Essener Stadtteil Bredeney. Sie wurde 1873 von Alfred Krupp errichtet und ist das ehemalige Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellen Familie Krupp. Die Villa hat 269 Räume, 8.100 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche und liegt in einem 28 Hektar großen Park an prominenter Stelle über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee.
Ursprünglich wurde das Haus vollständig aus nichtbrennbaren Materialien errichtet, also Stein, Stahl und Glas, da Krupp Angst vor Feuer hatte. Nach seinem Tode wurde die Inneneinrichtung der Villa im Stil der Zeit komplett erneuert. Nur in Seitenbereichen ist die alte Anlage noch erkennbar (Treppenhäuser, Gesindebereiche, Geländer). Die Anlage besteht aus einem kleineren Gebäude sowie dem Haupthaus, die über einen langen Trakt aus Bibliothek und Ballsaal miteinander verbunden sind. Zum Zeitpunkt ihres Baus galt die Villa Hügel wegen der von Alfred Krupp gewollten und größtenteils persönlich mitgeplanten modernen Technik als Anschauungsobjekt des technischen Fortschritts. Die Bauphase verschliss wegen des Eigensinns des Bauherrn mehrere Architekten.
Zur ursprünglichen Anlage gehörte ein vollständiger Bauernhof, der vor dem Nebenhaus lag, um eine autarke Versorgung zu gewährleisten. Auch dieser wurde relativ schnell wieder abgerissen, da er das repräsentative Gesamtbild störte. Zum weiteren Ensemble der Gebäude von Villa Hügel gehören das Parkhaus Hügel, das heute das Heim der Familie Beitz ist, und der auf halber Hanghöhe zum Baldeneysee gelegene Bahnhof Hügel. 1894 wurde ein Spielhaus für die Krupptöchter Bertha und Barbara errichtet. Das Fachwerkhaus wird im Volksmund Spatzenhaus genannt. Der Bau der Villa Hügel ist zugleich ein Zeugnis neureicher Hybris. In den Treppenhausfenstern des Nebengebäudes sind jahrhundertealte Glasmalereien eingelassen, die Krupp zuvor zusammengekauft hatte. Bei der Anlage des riesigen Parks ließ Alfred Krupp ausgewachsene Bäume anpflanzen, um noch zu Lebzeiten den Park im Endzustand zu sehen. Abgestorbene Bäume wurden kurzerhand durch neue alte ersetzt, was dazu führte, dass der Baumbestand im Park der Villa Hügel erheblich älter ist als die Gesamtanlage. Der Park ist insgesamt 23 Hektar groß und wurde seit 1914 kaum verändert. Seit 1953 finden im Haupthaus regelmäßig bedeutende Kunstausstellungen statt. Seit Jahrzehnten gibt es mehrmals im Jahr im Obergeschoss klassische Kammerkonzerte für Firmenangehörige, die aufgrund der hervorragenden Akustik der oberen Halle und der erstrangigen Künstler Besetzungen zu sehr gefragten Kulturveranstaltungen im Ruhrgebiet wurden und aufzeichnet werden für Firmen-, Werbe- und Wohlfahrtszwecke. Das östliche Nebengebäude enthält eine ständige Ausstellung zur Familien- und Firmengeschichte. Park und Gebäude können gegen einen geringen Obolus besichtigt werden, wenn keine Ausstellungen oder Sonderveranstaltungen der Krupp Stiftung stattfinden.
Ein kulturelles Leben im Industriegebiet an der Ruhr ist ohne die alte Tradition des privaten Stifter- und Mäzenatentums nicht denkbar. Nachdrücklicher als anderswo haben sich hier die wirtschaftlich Erfolgreichen nicht nur für das materielle, sondern auch für das geistige Wohl der im Revier lebenden und arbeitenden Menschen eingesetzt. Sie haben in der industriellen Gründerzeit vor und nach 1900 den Grundstein für ein lebhaftes kulturelles und künstlerisches Leben in den Großstädten an der Ruhr gelegt und nach 1945 an dessen Wiedererstehen und neuer Blüte entscheidend mitgewirkt.
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