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Hattingia in Hattingen

Die „Hattingia“ steht noch heute auf dem Hattinger Kirchplatz, das Denkmal für die Gefallenen von Königgrätz, das ebenfalls hier gestanden hat, wurde 1969 abgebaut. 

1874 wurde unter dem Namen „Hattingia“ das Denkmal aufgestellt. Nachempfunden wurde das Denkmal der Germania, einem altgriechischen weiblichen Schönheitsideal. Die Krone der „Hattingia“ stellt die Stadtmauer mit fünf Stadttoren dar. In den Händen einen Märtyrerkranz, das Stadtwappen und ein Reiter, der mit einem Drachen kämpft (St. Georg) vervollständigen das Denkmal aus Ruhrsandstein und Marmor. Auf dem Sockel die Inschrift: „Ihren für Deutschlands Einheit im glorreichen Kriege 1870/71 gefallenen Söhnen zum ehrenvollen Andenken - die dankbaren Bürger von Stadt und Amt Hattingen“ - und natürlich die 48 Namen der Gefallenen. Vier Meter hoch ist das Denkmal, welches 2004 eine umfangreiche Verschönerung über sich ergehen lassen musste. Befreit wurde es vom biologischen Wuchs und Schmutz. Was aber damals für Zeitungsstoff sorgte, war die neue Brust der Hattingia. Mit Hilfe der Kulturstiftug der Sparkasse war das Geld zusammengekommen, um die Restaurierung durchzuführen. Immerhin kostete die Schönheits-OP 6.000 Euro. Die rechte Brust bestand nämlich aus einer simplen Steinmasse, die zu der Figur aus Carrara-Marmor weder materialmäßig noch von der Form passte. Ein Steinmetz machte sich ans Werk und verpasste der Dame eine neue Brust. Derart aufgehübscht schaffte es die Dame im stolzen Alter von 128 Jahren dann auch endlich auf die Hattinger Denkmalliste. Viele Hattinger und Besucher marschieren heute noch an dem Denkmal vorbei - doch die genauen Hintergründe dürften den meisten unbekannt sein.

 
Die „Hattingia“ nach der Schönheits-Operation heute. Sie ist immer noch ein Hingucker auf dem Kirchplatz, auch wenn viele ihre Bedeutung vermutlich nicht kennen.
 

Die aus Alabaster angefertigte Hattingia ist mit einem antikisierenden Gewand bekleidet und trägt auf dem Kopf eine fünftorige Mauerkrone. In ihrer rechten Hand hält sie einen Kranz aus Eichenlaub. An der Seite der Figur befinden sich ein Schild mit dem Hattinger Stadtwappen, Ritter St. Georg, den Lindwurm erstechend.

 

Inschriften:

Vorderseite (Westen):

Ihren

für Deutschland’s Einheit

im glorreichen Kriege 1870/71

gefallenen Söhnen

zum

ehrenvollen Andenken

die dankbaren Bürger von

Stadt und Amt

Hattingen.

 

Nord- und Südseite: [Namen der Gefallenen aus den einzelnen Gemeinden]

 
 

Die Planung für das Denkmal begann bereits 1871. Über freiwillige Beiträge in Höhe von 7.200 Mark und Zuschüsse der beteiligten Gemeinden wurde es finanziert. Unklar bleibt die Benennung der Figur, die erst in den 1950er Jahren offiziell als "Hattingia" bezeichnet wird. Aus dem Briefwechsel zwischen Künstler und Stadt Hattingen geht jedoch hervor, dass eine Hattingia von vornherein projektiert war, was auch die Verwendung der fünftorigen Mauerkrone anstatt der Krone der Germania erklärt. Die fünftorige Mauerkrone weist – nach der Zahl der Tore – auf die Größe der Stadt hin, nur Berlin durfte im Kaiserreich die siebentorige Mauerkrone verwenden.

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