Am Ende des dreißigjährigen Krieges wurde nahe Höxter in Gondelheim an der Weser eine alte Schmiede errichtet. Sie diente der Hufbearbeitung aber auch zur Reparatur von Ackergeräten und Wagenteilen. Ebenso war sie wichtig als Messerschmiede bei Herstellung von Waffen. Gut 100 Jahre später wurde an dieser Stelle die Schmiede Pollman eingerichtet.
Die Dorfschmiede Pollmann wurde 1777 damit direkt an der Ostgrenze der Region Ostwestfalen errichtet. Sie blieb dort bis ins 20. Jahrhundert hinein im Familienbesitz bestehen, wurde 1968 ab- und 1983/84 als Beispiel einer Dorfschmiede, wie sie im Paderborner und Corveyer Land typisch war, im Freilichtmuseum Detmold 2 Jahre lang restauriert und dann wieder aufgebaut. Bei dem Abbau fand man einen Dachbalken aus 16. Jahrhundert. Zwar waren die meisten Werkzeuge nicht mehr vorhanden, doch sie konnten durch Geräte, Maschinen, Rohlinge und Fertigprodukte aus einer vergleichbaren Dorfschmiede im Altkreis Lemgo ersetzt werden. Die Schmiede Pollmann ist also betriebsbereit, und ein eigener Museumsschmied führt täglich den Besuchern dieses Handwerk praktisch vor.
Die Pollmann-Schmiede gewinnt ihren historischen Wert nicht allein dadurch, dass sie als Werkstattgebäude mit Inventar erhalten blieb. Das ausgedehnte Museumsgelände gestattete es darüber hinaus, sie in ihrem dörflichen Umfeld zu zeigen. So wird deutlich, dass Dorfschmieden einst zentral an einer durch den Ort führenden Hauptstraße oder in deren Nähe lagen, was sie bequem erreichbar für Durchreisende werden ließ, deren Fuhrwerke hier repariert oder Pferde beschlagen wurden. Ebenfalls rekonstruiert konnte die aus Platzgründen in den meisten Museen sonst nicht zu realisierende Schmiedestätte außerhalb der eigentlichen Werkstatt, an der Fahrzeuge und Großgeräte unter freiem Himmel instandgesetzt wurden. Der typische kleine Teich neben der Schmiede, der das Wasser zum Härten der Werkstücke (oder zum Löschen) lieferte, vervollständigt das Ensemble.
Noch heute erfolgen in der alten Schmiede Vorführungen des alten Handwerkes und auch für die dortige Selbstversorgung werden Eisenteile geschmiedet wie z.B. Pferdehufen, Beschläge etc.
Die Funken sprühen und der Schlag des Metallhammers klingt weit über die Grenzen des Museumsgeländes: Heute ist ein Tag, an dem der Schmied des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold am historischen Amboss schwitzt. Die Luft über der Dorfstraße flirrt und die Sonne brennt vom frühen Morgen an auf das Dach der Schmiede Pollmann aus Höxter-Godelheim, einem Gebäude aus dem Jahre 1777 - selbstverständlich ohne Isolierung.
Die Einrichtung der Schmiede gleicht einem Wimmelbild und trotzdem findet der Schmied alles, was er gerade benötigt.