Der evangelische Friedhof in Wengern ist schon fast 200 Jahre alt, hat also eine lange Geschichte und auch einige historisch interessante Grabstätten. In Wengern wurden zunächst – wie in vielen anderen Orten - die Verstorbenen um die Kirche herum auf einem Kirchhof bestattet, bis der Raum dort nicht mehr reichte. In einer Schrift der evangelischen Gemeinde Wengern zu ihrem 300jährigen Reformations-Jubelfeste aus dem Jahr 1843 steht zu lesen: „Bis zum Jahr 1823 wurden die Leichen auf dem Kirchhofe bei der Kirche beerdigt. Der Raum war aber dort so beschränkt und die Gräber so angehäuft, daß man die Anlage eines neuen Begräbnis-Platzes beschloss. Dieser wurde auf Kosten der Kirchen-Kasse angelegt. Er zeichnet sich durch Lage, Größe, Einrichtung vorteilhaft aus. Am ersten Advent-Sonntage, 30. November 1823, wurde er im Beisein der ganzen Gemeinde......feierlich eingeweiht." Der Friedhof ist im Laufe der Zeit mehrfach erweitert worden, aber der Grundriss der damaligen Anlage ist im unteren Bereich noch immer zu erkennen.
„Helft mit, dass eine Friedhofskapelle gebaut werden kann!“ So hieß es im Jahre 1961 in einem Aufruf des „Kuratoriums zum Neubau einer Friedhofskapelle“. Tatsächlich konnte durch die damalige große Spendenbereitschaft der Bevölkerung die neue Friedhofskapelle am Totensonntag 1962 ihrer Bestimmung übergeben werden! Seitdem wurde in der Kapelle so mancher Trauergottesdienst gefeiert, in dem man sich auf den anschließenden Gang zum Grab vorbereiten konnte. Bis heute finden jedes Jahr an die 80 Trauerfeiern in der Kapelle statt – evangelisch – katholisch – freikirchlich – konfessions-ungebunden.
Der „Gottesacker“ ist nach fast 200 Jahren auch heute noch ein besonderer Ort. Die Vielfältigkeit des Friedhofs - alte Baumbestände, moderne Grabanlagen sowie historisch interessante Gräber- und seine Geschichte prägen sein besonderes Bild.
▲Gustav Voerster Justizkommissar und Erbherr auf Haus Hove * 23. Mai 1790 in Schwelm, † 30. Dezember 1865 in Wengern
▲Hier ruht Gustav Voerster, Urururenkel des im Amt Steinbach bei Olpe geborenen Papier-Herstellers Adolf Voerster* (1610-1675), Königlich Preußischer Hauptmann, (im Zivilberuf Justizkommissar) gestorben am 30.12.1865. Gustav Voerster wurde am 23. Mai 1790 in Schwelm geboren und am 31. Mai 1790 getauft. Am 22. März 1829 heiratete er in Wengern Henriette Amalia Friedrika Carolina Wilhelmina von Schwachenberg. Zusammen hatten sie 3 Kinder:
Henriette Amalia Friederika Carolina Wilhelmina von Schwachenberg wurde am 9. Dezember 1792 in Wengern geboren, getauft am 18. Dezember 1792 auch in Wengern. Sie starb am 12. Dezember 1845 in Bonn.
Ihre Eltern: Johann Friedrich Detmar von Schwachenberg und Albertina Johanna Gottliebina (Albertine) von Götz.
1817 wurde ihre Ehe mit Carl Theodor Elbers (1784 – 1842) geschieden.
Friederica Adelheid, geb. am 24. Dezember 1838, entstammt ihrer Verbindung mit Gustav Voerster (1790 – 1865).
*Adolf Vorster gilt als Begründer der weitverzweigten Vorster’schen Papiermacher-Dynastie, die über Generationen hinweg ihren Wirkungskreis im Rheinland und in Westfalen entfaltete.
▲ Hier ruht Friederika Ulrika Charlotte Adelheid Voerster
geb. 24 Dez 1838, gest. 4 Aug 1856
Friederica Adelheid VOERSTER war die Tochter von Gustav VOERSTER und Henriette Amalia Friedrika Carolina Wilhelmina VON SCHWACHENBERG (s.o.). Auf dem Grabstein wird das Todesdatum mit "4 Aug 1856" angegeben. Andere Quellen nennen hier den "4 Mai" 1856.
Ihr Grabstein gleicht einer dicken Säulen, die am oberen Ende mit massiver Gewalt abgebrochen zu sein scheint. Hier war jedoch niemand zerstörerisch unterwegs – die Stelen wurden bereits so gefertigt und stehen auf Gräbern von Menschen, die unvorhersehbar, wie man heute sagt „plötzlich und unerwartet“ durch z.B. einen Unfall aus dem Leben gerissen wurden.
Andreas David Vorster war der bedeutendste unter all den Hagener Vorster. Unter ihm nahm die Papiermühle einen ganz ungeahnten Aufschwung, hinzu kam auch, dass er das nicht rostende Nadelpapier erfand, das bisher in einer weniger guten Ausführung von England bezogen werden musste. Als seine Mühle in der Stennert den Anforderungen nicht mehr genügte, baute er auf der anderen Seite der Volme, seiner Mühle gegenüber, eine neue, und als diese auch nicht mehr der Nachfrage nachkommen konnte baute er in Coesfeld eine Reihe neuer Mühlen, die er durch. seinen Sohn Ludwig betreiben liess. Dieser Grossbetrieb wurde in Gemeinschaft mit seinen Söhnen betrieben, und als er 1830 starb, hinterliess er für die damaligen Zeiten ein sehr stattliches Vermögen. Unter seinem Sohne wurde die Papiermühle auf Maschinenbetrieb umgestellt. Die Kosten waren so hoch, dass die vorhandene Kapitaldecke sehr dünn wurde, sodass zeitweilig ernste Schwierigkeiten entstanden, die durch die Aufnahme eines Teilhabers erst behoben werden konnten. Der Sohn Julius, der mit Bertha Braselmann verheiratet war, führte die Papierfabrik weiter und unter seinem Sohne Julius wurde die Papierfabrik in eine GmbH umgewandelt, die in den letzten Jahrzehnten einen sehr guten Aufschwung nahm.
Es ist noch zu erwähnen, dass die Brüder von Julius Vorster sich anderen Erwerbszweigen zuwandten. Sie waren Eisenleute.
Der jüngste Sohn von Andreas Vorster war Gerhard. Derselbe war Justizkommissar und Bürgermeister in Schwelm. Sein Sohn Gustav war der Nachfolger seines Vaters in Schwelm. Dieser änderte seinen Namen in Voerster um, damit keine Verwechslung mehr vorkommen sollte.
Den Namen Voerster hat die Familie beibehalten. Dieser Gustav Voerster heiratete dann später die Henriette von Schwachenberg auf Haus Hove b. Wetter, die die Jugendfreundin des Dichters Hoffmann von Fallersleben war. Gustav Voerster war zeitweilig 1848 Landrat von Hagen und spielte als treuer Anhänger der Regierung eine grosse Rolle. Sein Sohn Emil war Landrat in Hagen, Heide und Pinneberg und wurde später Gutsbesitzer auf Gut Oderin in der Lausitz, wo er auch starb. Seine Söhne wurden Offiziere.
Hiermit wurden ganz kurz die verschiedenen Linien Vorster geschildert. In der Natur der Sache liegt es, dass es eine immerwährende Aufstellung bzw. Aufzählung der verschiedenen Repräsentanten männlichen Geschlechtes war. Die weiblichen Mitglieder konnten nicht berücksichtigt werden, aber es sind viele darunter, die erwähnenswert sind und die angesehene Persönlichkeiten geheiratet haben. Ich will nur ganz kurz einige nennen: Ich erwähne die Familien Langenbach, dann die Achenbach, aus denen die Maler Andreas und Oswald Achenbach hervorgingen, dann die Scheidt in Kettwig, ferner Heuser, Lucas Daubenspeck, Krimmelbien, Böninger, Wiegand usw., die alle einen guten Klang haben.
Die Vorster waren in den älteren Generationen fast alle Papiermacher. Ihnen gehörten die Papiermühlen in Broich, Hamborn, Wittfeld, Monfourat, Delstern, Werden, Stennert, Spechthausen und Schlutup. Von all' diesen Papiermühlen, wenn man Spechthausen nicht berücksichtigt, ist nur die in der Stennert geblieben und die steht heute gross da.
Auf der Rückseite der Stele findet man Mutter und Tochter Albertine von Schwachenberg. Die Tochter verstarb 26-jährig am 21.11.1817, knapp 1 Jahr vor ihrer Mutter.
Auf den Seiten der Stele findet man die Namen der Söhne von Schwachenberg. Wilhelm wurde 3 Jahre, Friedrich 12 Jahre alt.
◄ Haus Hove in Oberwengern, heute Kunstakademie Wetter, ist eine private Akademie zur Aus- und Fortbildung in den Bereichen Malerei und Grafik. Bereits um 1300 soll ein Ritter Kunibert von der Burg Volmarstein auf diesem Adelssitz gelebt haben. In der ersten urkundlichen Erwähnung kaufte Henrich von Hoete zu Hove um 1450 das bestehende Gut. Im Jahr 1561 wurde das Herrenhaus erweitert; das belegt die gemeißelte Gravierung an einem der beiden Erker an der Südseite.
Die Adligen von Schwachenberg kauften 1745 den Besitz für 6802 Taler und 4 Stüber von der preußischen Krone. Im März des Jahres 1820 entschloss sich August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben (der Dichter des Deutschlandliedes), von Bonn aus zu seiner Familie nach Fallersleben zu wandern.
Mit leichtem Gepäck und voller Übermut machte er sich zusammen mit Wilhelm Hengstenberg auf den Weg. Fröhlich gelangten sie auch nach Wetter an der Ruhr – der Heimat Wilhelm Hengstenbergs – und von dort auf das benachbarte Gut Haus Hove. Die Dame des Hauses, Henriette von Schwachenberg, empfing die beiden Freunde sehr freundlich. Sie hatte nach einer gescheiterten Ehe und der Ehescheidung ihren Mädchennamen wieder angenommen und lebte nun mit den zwei kleinen Kindern bei ihrem verwitweten Vater, Freiherr Karl von Schwachenberg. Hoffmann begann, die um 5 Jahre ältere Frau (andere Quellen sprechen von 8 Jahren Alters-Unterschied) ernsthaft zu lieben. Er umwarb sie aufrichtig, stieß aber auf vorsichtige Zurückhaltung. Sie empfand große Zuneigung zu dem jungen Mann, konnte sich jedoch äußeren Zwängen und ihren negativen Erfahrungen nicht entziehen. Enttäuscht zog sich Hoffmann zurück. 1842 hatte Henriette, die wieder heiratete, aber auch weiterhin Hoffmanns Leben und Wirken interessiert verfolgt hatte, von der Absetzung als Professor der Universität und von der Ausweisung aus Breslau erfahren. Sie schrieb ihm sofort und bot ihm – auch finanzielle – Unterstützung an. 1844 trafen sich beide in Bad Soden. Dabei lernte Hoffmann auch den 2. Gemahl Henriettes, den Juristen Gustav Foerster (Voerster), kennen. Ein Jahr später, im Dezember 1845, stirbt sie. Zurück blieb eine dauerhafte Freundschaft zwischen Voerster und Hoffmann von Fallersleben.
Maria Wilhelmina (Marianne) Natorp geb. Krummacher (1799 – 1880), evangelisch
Geburt: 13.09.1799, Moers
Tod: 02.11.1880, Düsseldorf
Eltern:
Friedrich Adolf Krummacher (1767 – 1845)
Eleonora Christina (Eleonore) Möller (1763 – 1844)
Ehemann: Gustav Ludwig Natorp (1797 – 1864)
Heirat: 19.05.1823, Bernburg/Anhalt
Kinder:
Gustav Adolf Ludwig Natorp (1824 – 1891)
Gottfried Bernhard Adelbert Natorp (1826 – 1891)
Johannes Friedrich Emil Natorp (1829 – 1892)
Julius Oskar Luther Wolfgang Natorp (1833 – 1899)
Hedwig Maria Natorp (1837 – ....)
Maria Christiane Bertha Natorp (1842 – 1921)
Sohn Gustav Natorp
Gustav Natorp (* 22. April 1824 in Wengern; † 13. Januar 1891 in Essen) war ein Funktionär im Ruhrbergbau. Er war der älteste Sohn des Pfarrers, Superintendenten und Kreisschulinspektors Gustav Ludwig Natorp zu Wengern an der Ruhr. Seine Mutter Maria war die Tochter von Friedrich Adolf Krummacher. Sein Großvater war der Kirchen- und Schulmann Bernhard Christoph Ludwig Natorp zu Münster. Sein Abitur legte er 1843 am Gymnasium Hammonense in Hamm ab, wo sein Onkel Wilhelm Johann Heinrich Lent (1798–1868) Präsident des Oberlandesgerichts Hamm war. Von 1843 bis 1846 studierte er Sprachwissenschaften und Geschichte in Halle, Berlin und Münster. Danach arbeitete er als Gymnasiallehrer in Essen und Dortmund. Er war von 1864 bis 1891 Geschäftsführer des Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund in Essen. Von 1882 bis 1888 war er Abgeordneter des Kreises Altena-Iserlohn im Preußischen Landtag. Von Natorp sind politische Essays und Abhandlungen zur westfälischen Heimatgeschichte erhalten. Er litt schließlich an Gicht. Typhus und eine Lungenentzündung führten zu seinem Tode.
Prof. Dr. theol. Friedrich Adolf Krummacher, Pfarrer, Generalsuperintendent, Parabeldichter (1767 – 1845) geboren in Tecklenburg.
Friedrich Adolf Krummacher war der Sohn des Juristen und Tecklenburger Bürgermeisters Friedrich Jakob Krummacher. Er war der ältere Bruder des Gottfried Daniel Krummacher und der Vater von Friedrich Wilhelm Krummacher und Emil Wilhelm Krummacher. Er studierte ab dem Herbst 1784 am damals evangelisch-reformierten Gymnasium Academicum in Lingen Theologie, dann ab 1786 in Halle Theologie und Philosophie. 1788 legte er sein Examen in Tecklenburg ab und wurde 1790 Konrektor am Gymnasium Hammonense in Hamm. Ab 1793 bis 1801 war Krummacher Rektor am Gymnasium Adolfinum Moers. Nach seiner Promotion zum theologischen Doktor 1801 wurde er Professor für reformierte Theologie in Duisburg, seit 1802 mit einem zusätzlichen Lehrauftrag für Eloquenz. 1805 veröffentlichte Krummacher seine volkstümlichen Parabeln. Nach dem Niedergang der Duisburger Universität ab 1807 war er als Pfarrer in Kettwig an der Ruhr (heute: Essen), dann ab 1812 als General-Superintendent von Anhalt-Bernburg tätig. Der Bernburger Zeit Krummachers hat sein Schwiegersohn, der Maler Wilhelm von Kügelgen in den berühmten Jugenderinnerungen eines alten Mannes, in denen er Friedrich Adolf Krummacher den Ätti nannte, ein literarisches Denkmal gesetzt. 1824 wurde er Pfarrer zu St. Ansgarii in Bremen, wo er schließlich 1843 in den Ruhestand trat und zwei Jahre darauf verstarb.
Von Pastor Gustav Ludwig Natorp, der von 1823 bis 1861 Pfarrer in Wengern war, liegt eine Handschrift vor, die die Anlage des neuen Friedhofes beschreibt und Vorschriften zu den Begräbnis-Stätten enthält. Es wird erzählt, dass diese Handschrift, die die Angelegenheiten des Friedhofes sehr detailliert beschreibt, auch als Grundlage für die Preußische Friedhofs-Ordnung gedient haben soll. Zur Kirchengemeinde Wengern, deren Bewohner auf dem neuen Friedhof beerdigt werden sollten, zählten damals auch die Gemeinden Bommern, Esborn und Silschede, so dass der Friedhof in vier große Felder aufgeteilt wurde, jeweils ein Feld für eine Gemeinde, umgeben von einer Hecke, an der entlang sich die sog. Erbbegräbnisse reihten.
Friedrich Wilhelm Gravemann war ab 1857 Pfarrer in Wengern. Er wurde am 21. November 1832 in Kamen geboren und hier am Sonntag, dem 16. Dezember 1832 evangelisch getauft. Er verstarb am 27. November 1896 in Wengern.
Eltern:
Vater: Johann Friedrich Wilhelm Gravemann (1803 – 1867)
Mutter: Luisa Elisa Josephina Carolina (Luise) Dieckerhoff (ca. 1803 – ....)
Am 4. April 1866 heiratete er in Gevelsberg
Paulina Augusta (Pauline) Albert (02. Juni 1836 –19. August 1887).
Paulina stammt aus Gevelsberg.
Ihre Kinder:
Friedrich Wilhelm Albert Gravemann (1867 – 1943)
Johann Diedrich Wilhelm Gravemann (1868 – 1940)
Maria Gravemann (1875 – ....)
Hier ruht in Frieden
Carl Albrecht Gottlieb Pfeiffer
Cand. theolog. (angehender Priester)
25.07.1786 zu Rothenburg
16.07.1813 zu Steinhausen
Auf dem evangelischen Friedhof Wengern findet man 9 deutsche Kriegsgräber aus dem Zweiten Weltkrieg, sowie auch ein Massengrab mit 34 russischen Kriegsopfern.
▲ Der sogenannte Kapp-Lüttwitz-Putsch im März 1920 war der gescheiterte Versuch rechtsnationaler und rechtsextremer Kreise, die demokratisch legitimierte Republik von Weimar mit Hilfe eines bewaffneten Aufstands zu stürzen. Der Putsch scheiterte nach einigen Tagen an einem breit organisierten Generalstreik sowie am sofortigen bewaffneten Widerstand der deutschen Arbeiterschaft, insbesondere auch im Ruhrgebiet. Gekämpft wurde auch in Wetter (Ruhr). Hier kamen bei den Kämpfen rund um den Bahnhof mehrere Menschen ums Leben.
Ein stattliches Fachwerkhaus im Amselweg 6 ist das Haus Dönhoff. Es war der spätmittelalterliche Adelssitz der Familie und eine Wasserburg. Was man heute sieht, ist allerdings nicht mehr aus der Zeit. Die verfallenen Gebäude wurden Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen und an ihrer Stelle wurde ab 1841 das große, langgestreckte Fachwerkhaus gebaut. 1841 erwarb Heinrich Lind (1796–1872), Bürgermeister von Wengern, die Besitzungen. Er ließ die teils baufälligen Gebäude abreißen und im Bereich ihrer Fundamente ein neues Fachwerkhaus errichten. Nach seinem Tod wechselten die Besitzer mehrfach.
Lind, Friederike geb. Wehberg, Witwe Joh. Heinr. Lind, Wengern, Bürgermeister, Oberberg-Geschworener, Tochter Clara Lind.
In den Personalakten des Oberbergamtes Dortmund I 9320 1826-1872 Lind, Heinrich Theodor, Oberberggeschworener, geb. 1.5.1796, gest. 29.9.1872 finden sich die Ernennung des Steigers zum Obersteiger (Bergamt Bochum), Berggeschworenen, Oberberggeschworenen; Besoldung; Hilfsleistungen des Oberberggeschworenen beim Bergrevierbeamten des Schlebusch-Hardensteiner Reviers; Erkrankung; Vertretung; Pensionierung; Notiz über Ableben des Oberberggeschworenen zu Wengern. Alte Behördensignatur (Aktenzeichen): 7 Nr. 63 Fach 435
Die ersten Kolumbarien befanden sich in Rom und Umgebung und stammen aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Der Begriff „Kolumbarium“ bezeichnete wegen der optischen Ähnlichkeit ursprünglich einen Taubenschlag. Meist wurden solche Kolumbarien von reichen Menschen angelegt, die für ihre Sklaven einen kostengünstigen Bestattungsort benötigten. Die reihenweise und übereinander angebrachten Nischen mit kleinen Namenstafeln dienten der Aufbewahrung von Urnen, damals waren es noch Tongefäße. Mit der Einführung der Feuerbestattung ab 1879 in Deutschland wurde das erste Kolumbarium 1892 in Gotha errichtet. Heute versteht man unter einem Kolumbarium ein Gebäude oder Gewölbe, das der Aufbewahrung in Nischen von Urnen und kleinen Erinnerungsstücken dient.
▲Auf dem Gelände vor dem Zechenhaus Herberholz im Wittener Muttental liegt der Eingang des Schachtes Constanz. Namensgeber des Schachtes war Constanz Hueck aus Wetter, der in vielfältiger Beziehung zu Bommern stand. Er wurde 1779 in Unna Niedermassen geboren und kam in unsere Region durch seine Heirat (1805) mit Anna Elisabeth Steinhaus, geboren in Silschede (17751856). Huecks Schwiegermutter stammte aus einer Bommeraner Familie: Anna Elisabeth Hundeicker / Reese (17471786). Das Ehepaar Constanz und Elisabeth Hueck kaufte 1807 das Gut Steinhausen in der Wetteraner Region Schlebusch (zwischen Grundschöttel und Silschede). Heutige Anschrift: „Im Steinhausen“. Man bewohnte die Villa Hueck.
Als Napoleon von 1806 bis 1813 unsere Region besetzte, übertrug er die französischen Verwaltungsstrukturen auf dieses Gebiet. Es wurde ein „maire“ (=Bürgermeister) eingesetzt, und zwar für die Großgemeinde Volmarstein/Wengern/Bommern: Levin, Freiherr von Elverfeldt (17621830) von Steinhausen in Bommern. Hueck, zunächst seine rechte Hand, wurde nach Napoleons Niederlage 1813 selbst Bürgermeister, d.h. auch Bürgermeister von Bommern. Zeitlebens genoss Hueck großes Ansehen in der Bevölkerung, aber auch die Nachwelt brachte ihn immer wieder in Erinnerung.
Joh. 11,25
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben!
▲Am 7. September 1838 kam Constanz Hueck bei einem Fährunglück ums Leben, und sein Sohn Heinrich übernahm die Leitung des Bergwerks. Die Umstände des Fährunglücks sind in der Heimatliteratur wiederholt beschrieben worden: Nach dem Kentern der Ruhrfähre zwischen Witten und Bommern rettete Hueck fünf Menschen aus dem Fluss und ertrank schließlich selbst.
Sein Grabmal steht auf dem Friedhof in Wetter-Wengern. Es zeigt ihn als „Guten Hirten“ mit einem Lamm auf den Schultern. Hier zählt der Gedenkstein für Constanz Wilhelm Hueck zu den imposanten Grabmalen auf dem Friedhof. Das Objekt: Das 2,56 Meter hohe Grabmal ist aus Ruhrsandstein gehauen. Angelehnt an die klassische Sepulkral-Architektur ist es in Sockelzone, Mittelteil und Giebelzone strukturiert. Alle vier Seiten sind behauen.
......."Constanz Wilhelm Hueck sprang beherzt in die Ruhr und rettete nacheinander fünf Menschen. Der sechste Sprung sollte sein letzter sein – er verschwand in den Fluten. Unter den entsetzten Augen der Menschenmenge am Ufer ertranken insgesamt 20 Menschen. Tags drauf fand man die Überreste von Constanz Hueck: Sein Körper hatte sich im Ufergestrüpp verfangen, und – so erzählte man – in den Armen fest umklammert hielt er ein totes Schaf. "
Quelle: Stadtmagazin Witten 132. Ausgabe
Ihrem
innig geliebten
im Frieden des Herrn ruhenden
Gatten
Constanz Wilhelm Hueck
gewesener Bürgermeister
von Wengern und Volmarstein,
geb. 22. Mai 1779,
gest. 7. Septr. 1838
seiner treuen Liebe gedenkend,
tief ihn beweinend,
selige Wiedereinigung hoffend,
seiner nie vergessend,
Anna Elisabeth Hueck,
geb. Steinhaus,
geb. 2. Febr. 1775, gest. Aug. 1856
Hier ruht unsere liebe Mutter
Wilhelmine Hahne geb. Lorenz
geb. 14. Juli 1824 zu Haßslinghausen,
gest. 8 Deb. 1892 zu Wengern
Ruhe sanft
Hier ruht unser lieber Vater
Hein(rich) Ernst Hahne
geb. 5. Febr 1828 zu Herzkamp,
gest. 2 Sept. 1887 zu Wengern
Ruhe sanft
Gerhard Drückler (30-07.1937-19.11.2007), Inhaber der Firma Schäper & Sohn in Annen, hatte 1993 die ersten intensiven Kontakte mit dem KSV Witten 07 und dem Ringersport. Damals war er mit seinem Unternehmen an der Erstellung des Trainingszentrums "Ostermannhalle" an der Mannesmannstraße beteiligt. Daraus entwickelte sich eine langjährige und fruchtbare Beziehung zum Wohle des KSV. Dies führte dazu, dass "Gerd" Drückler bereits 1994 den Vorsitz des KSV-Förderkreises übernahm, den er bis zuletzt innehatte. Im Förderkreis des Bundesligisten treffen sich Sponsoren und Privatpersonen, die sich gezielt für den Leistungssport "Ringen" im KSV Witten 07 einsetzen. Von Beginn an war Gerhard Drückler Mentor und Motor sowohl im Förderkreis als auch für den KSV Witten 07. Sein kompetenter Rat und die Unterstützung waren stets gefragt - und das war nicht eben selten der Fall. Zuletzt nahm er anlässlich des 100-jährigen KSV-Jubiläums am offiziellen Festakt im Märkischen Museum teil, wo ihm die Goldene Verdienstplakette des Vereins für sein Engagement verliehen wurde.
Hier ruht
Carl Julius Müller
Regierungs-Secretair a.D.
Geb. zu Heidelberg am 6. Oktober 1821
gest. zu Köln am 18. März 1893
Im Sockel:
Friede seiner Asche
▲ Karl Ringelsiep
▲ Aufgewachsen in Leipzig, begann Rudolf Lotze dort 1938/39 sein Studium der evangelischen Theologie und der Philosophie, das er – unterbrochen durch Kriegsdienst und russische Kriegsgefangenschaft – 1949 fortsetzte. Nach dem Examen Anfang der 1950er Jahre arbeitete er kurz als Vikar in Witten und ab 1955 als Gemeindepfarrer in Wengern. Schon damals wurde sein Interesse geweckt, für Menschen mit körperlichen und mehrfachen Behinderungen Chancen auf ein erfülltes Leben und eine sinnvolle Entwicklung in der sozialen Gemeinschaft zu erschließen. Seiner Überzeugung nach war der entscheidende Schlüssel für die Integration von Menschen mit Behinderungen vor allem die berufliche Bildung. Von 1967 bis 1988 leitete Lotze die orthopädisch ausgerichteten Einrichtungen der Behindertenhilfe in Wetter-Volmarstein (heute: Evangelische Stiftung Volmarstein, ESV), wo er eine Reihe von beruflichen Ausbildungsangeboten für junge behinderte Menschen schuf. Von 1979 bis 1994 vertrat Lotze zahlreiche Verbände, auch die Deutsche Vereinigung, im Koordinierungsausschuss für institutionelle Fragen der Rehabilitation bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation. Von 1982 bis 1988 arbeitete er im Arbeitskreis für Fragen Behinderter beim Berliner Bundesinstitut für Berufsbildung mit, von 1983 bis 1988 war er im Beirat für die Rehabilitation der Behinderten beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung tätig. Als kompetenter „Netzwerker“ wirkte er von 1974 bis 1996 im Hauptvorstand und von 1979 bis 1996 im Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Vereinigung, davon neun Jahre als Schatzmeister und die letzten acht Jahre als erster stellvertretender Vorsitzender.
Ein aus Kreuz, Herz und Anker zusammengesetztes Motiv findet sich auf vielen Grabdenkmälern. In der Dreiheit Glaube-Liebe-Hoffnung (visualisiert durch Kreuz, Herz und Anker) steht der Anker für die Hoffnung – auf dem Grabstein als Hoffnung auf das ewige Leben. Der Anker ist seit jeher ein Bild der Hoffnung und der Zuversicht. Er sichert Schiffe im Hafen und auch auf stürmischer See. Das Kreuz erinnert an das Leiden und Sterben Jesu. Durch Jesu Auferstehung steht es als Ausdruck der christlichen Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod.
EHELEUTE REESE
GUSTAV ELISABETH
1864-1946 1875-1965
Friede Freude
Licht Leben
Liebe
Selig die Todten die dem Herren sterben
Offenbarung 14:13
Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen:
Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an.
Eltern: Henrich Johann OBERSTE-FRIELINGHAUS 04.01.1732 – 04.07.1784
Anna Maria Margaretha RACHTERMANN xx - xx
Anna Maria Elisabeth Küper geb. OBERSTE-FRIELINGHAUS ??
Geburt 10.04.1786 Wengern, Tod: 18.02.1845
Der Friedhof in Wengern soll einen Namen bekommen - so wünscht es sich der Friedhofsausschuss der Evangelischen Kirchengemeinde, die auch Trägerin des Friedhofs ist.
Eigentlich ein eher außergewöhnliches Anliegen; denn nur selten tragen Friedhöfe Namen. Sie werden zumeist nach ihrer Lage benannt - heißen dann etwa Friedhof an der Gartenstraße, Friedhof Kirchende oder auch Walfriedhof (an der Buchenstraße in Herdecke). Verständlicher wird der Wunsch nach einem Namen jedoch vor dem Hintergrund, dass der Friedhof in Wengern in der Tat ein ganz außergewöhnlicher ist. Angelegt wurde er im 19. Jahrhundert von Pfarrer Gustav Ludwig Natorp, der ihn am 1. Advent 1823 persönlich einweihte.
Bis heute als Muster gültig
Die besondere Gestaltungsform mit einem Rondell in der Mitte, größeren Gräbern drumherum und kleineren im Außenbereich hatte Natorp dereinst sehr präzise in einer handgeschriebenen „Satzung“ vorgegeben. „Diese Gestaltungsform von Pfarrer Natorp gilt der Bezirksregierung Arnsberg bis heute als ein Muster für die Anlage von Friedhöfen“, weiß der Historiker und Kultur-Fachbereichsleiter Dietrich Thier aus Wetter. Und er ergänzt: „Man kann erkennen, dass viele Friedhöfe so angelegt sind wie der in Wengern.“
Historische Persönlichkeiten
Gästeführerin Doris Hülshoff, die im Zuge ihrer Stadtführungen mit interessierten Besuchern bisweilen auch über den Friedhof an der Trienendorfer Straße in Wengern geht, weiß zudem von den vielen Persönlichkeiten, die dort begraben sind: Dazu zählen Mitglieder der Familie von Schwachenberg, die einst im Haus Hove wohnten, ebenso wie der Vater und der Onkel von Henriette Davidis. „Seine letzte Ruhestätte hat dort auch Constanz Wilhelm Huck, ehemals Bürgermeister von Volmarstein und Herdecke“, erzählt Doris Hülshoff. Huck rettete einst fünf Menschen, die auf dem Heimweg von der Wittener Zwiebelkirmes mit der Ruhrfähre kenterten, vor dem Ertrinken. Bei dem Versuch, einen weiteren zu retten, kam er selbst ums Leben.
Übrigens: 1861 wurde in Wengern auch Pfarrer Gustav Ludwig Natorp, der „Architekt“ des heimischen Musterfriedhofes, beerdigt.
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