Der auf der Nordseite des Doms gelegene Kreuzgang mit seinen sehenswerten Spitzbogenarkaden und dem Hochkreuz entstand um 1445. Kreuzgänge üben einen besonderen Reiz auf uns aus: Sie sind ein Ort der Stille, die uns mitten im turbulenten Alltag Frieden schenken. So wie der Xantener Kreuzgang. Er war nie Teil eines Klosters. Immer schon gehörte er zu Sankt Viktor, dem Xantener Dom. Beide wurden im 16. Jahrhundert vollendet. Einige Mauerreste zeugen von dem romanischen Ursprung. Die Stiftsherren beschritten den Kreuzgang bis zu neunmal täglich auf dem Weg zu ihrem Chorgebet oder bei feierlichen Prozessionen. Dabei begegneten sie ihren Vorgängern: Gedenktafeln, Epitaphe, erinnern noch heute an die Verstorbenen. Über zwanzig sind erhalten. Es sind kleine Pretiosen, von renommierten Künstlern der Zeit geschaffen. Sie zeigen religiöse Szenen. Die meisten Epitaphe haben Stiftsherren in Auftrag gegeben. Bisweilen erzählen sie kleine Geschichten über den Geldgeber. Und sie erinnern uns an die Wohltaten des Verstorbenen. So lobt etwa ein Epitaph in kunstvoller Schrift den Stifter als einen „Freund der Armen“. Die Stifter sind gern ein wenig kleiner als die biblischen Figuren dargestellt: kniend zu ihren Füßen im Gebet vertieft, in Stein gemeißelte Hoffnung auf das Himmelreich. Beim Betrachten der Szenen berührt uns noch heute die Gegenwart der Verstorbenen, die mit den Tafeln ihrer Sterblichkeit trotzen.
Im linken Seitenschiff des Domes ruhen wahrscheinlich mehrere Pröpste, unter denen nach archivalischen Nachrichten mit Sicherheit (die 3 Grabplatten ausgetreten!)
während im rechten von 5 Grabplatten noch 3 teilweise leserlich sind,
(024) Epitaph Wessel Hotmann, Stifter des Märtyreraltars
Restaurierung und Rekonstruktion 2011, Hotmann, +1529
Im Relieffeld ist die Himmelfahrt Christi dargestellt. Im Bogen entschwebt der Auferstandene zum Himmel; darunter ist der Ort des Geschehens, der Ölberg – mittig zwei Spruchband tragende Engel, rechts und links unten formieren sich zwei Gruppen von Menschen, die gebannt den zum Himmel auffahrenden Christus mit ihren Blicken verfolgen. Es sind die elf Apostel mit der Gottesmutter Maria sowie links der Stiftsherr in Kanonikertracht. Ausgeführt wurde die Wiederherstellung der im Krieg stark geschädigten Bildhauerarbeiten als „archäologische Rekonstruktion“, d.h. alle noch vorhandenen Originalfragmente wurden am ursprünglichen Ort eingepasst. Das fehlende Steinwerk wurde auf Grundlage historischer Fotografien neu gefertigt, nicht mit Stein zu schließende Fehlstellen und Risse mit Kalkmörtel gefüllt.
Wessel Hotmann. Wesselo Hotmann preposito Resensi, canonico Xantensi, morum et ingenii suavitate omnibus charo et reverito.
Wessel Hotmann. Wessel Hotmann, der Vorgesetzte von Resensi, Domherr von Xanten, wurde wegen seiner Sanftmut und seines Charakters von allen geliebt und respektiert.
Unbeachtet blieb bisher ein Spruchband mit:
(Yiri)galilei quid statis aspicientes in celum.
Yirigalilei, warum stehst du da und schaust in den Himmel?
Links in der Ecke das Wappen mit je 2 über Kreuz stehenden Tauben und Rosenblüten.
(27) Doppel-Epitaph Keup-Speet
Restaurierung und Rekonstruktion 2009-2010
Keup, +1576, und Speet,+ 1560. Das Aedikularelief zeigt die Heilung des alten Tobit durch seinen Sohn Tobias nach Tobit 11, hinter Tobit steht der Engel Rafael. Das Hauptrelief zeigt im Hintergrund ein Gastmahl in der freien Natur. Seitlich vom Zentrum ein bärtiger Mann, der sich sinnend auf sein Grabscheit stützt, derselbe wohl, der im Bild hinten rechts schläft, den Spaten in der Hand haltend. Im Vordergrund dann die beiden Kanoniker als kniende Beter. Die ganze Szenerie stellt eine Begräbnisfeier dar. Sie versteht sich als bildhafte Umsetzung einer Mahnung, die Tobit seinem Sohn Tobias mit auf den Weg gibt: „Spende dein Brot beim Begräbnis der Gerechten, gib es nicht den Sündern“. Die Inschrift Keup weist ausdrücklich darauf hin.
Ein Doppelepitaph des Kanonikus und Sieglers Gerhard Keup und Vikars und Präsensmeisters Rütger van den Speet.
D.O.M. Gerardo Keup, huius ecclesiae canonico, Archidiaconatus Xantensis Sigillifero, viro pietate, modestia ac multa humanitate bonis omnibus charo, qui obiit anno 1576 9. Maii.
D.O.M. Rutgero van den Speet, vicario Xantensi, presentiarum magistro, viro et probo et candido nec non indefessi pro ecclesia laboris. Moritur anno 1560 8. Januarii. Executoree posuerunt.
Panem tuum et vinum tuum super sepulturam iusti constitue. Tobie 4.
Epitaph Keup-Speet: Unter Verwendung der zahlreich erhaltenen Originalfragmente wurde es 2009/10 von Hilmar Müller in der Dombauhütte nach alten Aufnahmen rekonstruiert und am 4. Juli 2010 an seinem alten Platz im Kreuzgang feierlich enthüllt. Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief in architektonischer Rahmung und zwei separat gearbeiteten, unten angesetzten Schrifttafeln. Im Hauptgeschoss sind in Flachrelief Szenen aus der Tobit-Geschichte dargestellt: Im Zentrum Tobit mit einem Spaten in der Hand, offenbar beim Ausheben eines Grabes für einen getöteten Israeliten. Am Boden vor ihm liegen zwei gekreuzte Spaten und ein Seil. Im Hintergrund links ein Gastmahl in der freien Natur, rechts hinten ein weiteres Mal Tobit mit dem Spaten in der Hand, nun schlafend vor einer Mauer sitzend, darüber eine Schwalbe, durch deren Kot er erblinden wird. Im Vordergrund die beiden Kanoniker als kniende Beter. Im Rahmen rechts und links Karyatiden mit Anker und Spaten. Das Gebälk ähnelt einem rankengeschmückten Sarkophag. Im Obergeschoss zwischen Todesgenien, hier verkörpert durch Putten, die sich auf Totenschädel stützen, eine kleine Ädikula mit einer in Flachrelief gearbeiteten Darstellung der Heilung des alten Tobit durch seinen Sohn Tobias, der von dem Erzengel Raphael begleitet wird. Im Unterhang eine querrechteckige Inschrifttafel in profiliertem Rahmen mit mittig gesetzter Widmung und sechszeiligem Widmungs- und Sterbevermerk für Gerhard Keup. Original erhalten sind lediglich zwei kleine Stücke aus den beiden letzten Zeilen. Darunter eine weitere querrechteckige Tafel in Rollwerkrahmung mit Widmung, fünfzeiligem Setzungs- und Sterbevermerk mit Widmung für Rutger van den Speet und einem zweizeiligen Schriftzitat, das eine Mahnung des alten Tobit an seinen Sohn enthält. Original erhalten ist etwa ein Drittel der rechten Plattenseite.
Übersetzung der erhabenen Inschriften:
Epitaph für Nikolaus Ruter im Ostflügel des Kreuzganges. Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief mit architektonischer Rahmung und einer separat gearbeiteten Schrifttafel. Im Relief ist die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen vor der Kulisse des Ortes Sychar dargestellt. Die Samariterin, mit einem Krug in der Rechten, ist im lebhaften Gespräch mit dem ihr gegenüber sitzenden Jesus begriffen. Im Hintergrund kommen einige Jünger hinzu. Am linken Bildrand der kniende Stiftsherr in Adorantenhaltung. Die flankierenden Pilaster sind mit Stabkandelaber-Ornament, Gebälkfries und Sockelfeld mit Arabesken verziert. Im Aufsatz zwischen kugelförmigen Akroterien ein eingezogener, leicht konkav geformter und mit Muschelornament gefüllter Dreiecksgiebel, an den sich seitlich ursprünglich jeweils ein (heute verlorener) Putto anlehnte. Im Unterhang zwischen Volutenkonsolen eine querrechteckige Inschrifttafel. Die siebenzeilig eingehauene Inschrift ist teilweise abgesandet, aber noch weitgehend lesbar. Sie enthält einen mit einer Widmung verbundenen Setzungs- und Sterbevermerk mit engem Bezug zur Darstellung im Relief und einen Trostspruch in Form eines Schriftzitats. Das Epitaph wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1955 restauriert. Das Gesicht der Frau ist heute nicht mehr zu erkennen.
D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) NICOLA[O R]VTERO CANO(NICO) ET ECCLESIA[=]/STAE XAN(TENSI)
Qui c[um a]nnis aliquot dulciss(imi)c) diuini / uerbi aquas ex ipsis [scripturae] fontib(us)c) haust[as] di/ligenter populo [m]ini[str]asset : eidem [pio o]peri im/mortuus est. Cuius in[ter]itum tota [defleuit] Resp(ublica). / Obiit An(no) do(mini) 1.5.5.6. [D]ie 19. Martii : / EXEC(VTORES) POS(VERVNT) BBonorum laborum glorios[us e]st fruct(us) . Sap(ientia) 3 :5)
Epitaph für Philipp Schoen im Ostflügel.
Der ursprüngliche Standort ist nicht bekannt; während des Umbaus des Kapitelsaales (1528–1550), wahrscheinlich beim Neubau des östlichen Kreuzgangumganges (1543–1544), wurde das Epitaph an den heutigen Standort versetzt, dabei gingen u.a. Teile der Rückwand verloren. Der Bildbereich im oberen Teil zeigt unter zwei rundbogigen Nischen mit Netzgewölbe fragmentarisch erhaltene, vollplastische Darstellungen Mariens mit dem Kind sowie (vermutlich) des Evangelisten Lukas. Zwischen beiden kniet der Verstorbene als Adorant, der vermutlich vom Evangelisten Lukas, dem Schutzpatron der Ärzte, der Gottesmutter empfohlen wird. Das Relief ist durch einen profilierten, nach unten durch eine Leiste mit Blattranken etwas aufwändiger gestalteten Rahmen eingefasst. Den Unterhang bildet eine querrechteckige Schrifttafel mit eingehauenem Sterbevermerk und Fürbitte. Die unteren Ecken der Tafel sind mit Blendmaßwerk verziert, in der Mitte geht sie in eine unten angesetzte Scheinkonsole über, deren Vorderseite das Wappen des Verstorbenen trägt. Das von Philipp Schoen selbst in Auftrag gegebene Epitaph weist keine Farbspuren auf. Es wurde vor dem und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, Köpfe und Hände der dargestellten Personen fehlen. Zwei größere Ausbrüche auf der Schrifttafel haben zu Schriftverlust geführt.
Epitaph des Engelbert van Steinhuis.
Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief in Ädikularahmung und einem separat gearbeiteten Unterhang mit einer Schrifttafel. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschädigt (u.a. Abstoßungen im zentra-len Bildrelief), im Februar 1945 in kleine Stücke zerschlagen. Das Zentralrelief blieb auch nach der Restaurierung 1955 unvollständig.
Unter einem flachen Korbbogen zeigt es Hiob im Elend: Im Vordergrund sitzt Hiob mit nacktem Oberkörper und wird vom Satan mit Aussatz geschlagen, während zwei seiner Freunde ihn bedrängen und seine Frau ihm Vorhaltungen macht. Ein Bote eilt herbei und berichtet von den Zerstörungen, die im Hintergrund zu erkennen sind: Naturgewalten haben das Haus Hiobs zerstört und seine Kinder unter den Trümmern begraben; Feuer hat Vieh und Knechte erfasst, Feinde haben seine Herden geraubt und seine Knechte erschlagen. Aus den Wolken schaut Gottvater auf die Szenerie hinunter. Gerahmt wird das Relief von Pilastern mit Wilden Männern in Flachrelief. Ursprünglich vor die Pilaster gesetzte Säulen sind bereits auf Vorkriegsfotos nicht mehr vorhanden. Gebälk und Sockel tragen Flachreliefs aus Grotesken, ein Giebelaufsatz gehört ebenfalls zu den Vorkriegsverlusten. Im Unterhang eine Rollwerkkartusche, in deren Rahmen die Widmung eingehauen ist. Im Schriftfeld ein Setzungsvermerk mit Widmung und Sterbevermerk, darunter eine Bibelparaphrase mit Stellenangabe als Trostspruch. Auf alten Aufnahmen ist erkennbar, dass die Schrift der Bibelparaphrase deutlich stärker verwittert ist als die übrigen Textteile. Da der Stein unterhalb der Bibelstellenangabe waagerecht durchgeschnitten war, könnte der abgetrennte Teil zwischenzeitlich an anderer Stelle aufbewahrt worden und dabei äußeren Einflüssen (etwa der Witterung) stärker ausgesetzt gewesen sein.
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1492 verstarb am ersten Tag des Monats Dezember der hervorragende Doktor der Medizin und Magister, Philipp Schoen, Kanoniker der hiesigen Kirche. Seine Seele möge in Christus ruhen.
Übersetzung:
Dem besten (und) höchsten Gott. Für Engelbert van Steinhuis, den mit Abstand würdigsten Kanoniker an den Kirchen von Xanten und Kranenburg, einen Mann, der sich durch seinen Charakter und lauteren Lebenswandel auszeichnete (und) der am 28. Oktober im Jahre 1562 seinem Schicksal erlag, haben die Testaments-Vollstrecker pietätvoll und ehrerbietig (dieses Denkmal) errichtet. Hiob 19: Am Jüngsten Tag werde ich auferstehen und in meinem Fleische meinen Erlöser sehen.
Epitaph für Aegidius (I), Arnold und Aegidius (II) de Platea (alias Jelis/Gelis van der Straten) in der Ostwand des Kreuzgangs. Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief in Ädikularahmung und einer separat gearbeiteten, unten angesetzten Schrifttafel. Das Relief zeigt die Auferstehung Christi. In der Mitte entsteigt dem steinernen Sarkophag der über den Tod triumphierende Christus (Kreuzstab abgebrochen). In der hügeligen Landschaft lagern Wächter, die noch im Schlaf versunken sind oder aus dem Schlaf aufschrecken. Links im Hintergrund befindet sich die Silhouette der Mauern Jerusalems, rechts nähern sich die drei Marien der Grabstätte. Im Vordergrund links kniet der betende Stiftsherr, die rechte Seite ist durch ein Schriftband mit einem Bibelzitat als Trostspruch und dem Stifternamen mit Datum gefüllt. Das Bildfeld mit rundbogigem Abschluss wird von gotischem Stabwerk und Rollkrabben in den Zwickeln gerahmt. Im Sockelfeld halten zwei nackte Genien ein Wappen. Darunter eine Rollwerkkartusche mit Widmung, Setzungs- und Sterbevermerk und Bibelparaphrase. Das Epitaph war ursprünglich gefasst. Ende des 19. Jahrhunderts war das Epitaph bereits „leicht beschädigt“. Die Wächterfigur vorne rechts hatte schon vor 1945 den Kopf eingebüßt. 1945 wurde das Epitaph zerschlagen, 1955 restauriert. Alle Inschriften sind eingehauen.
D. O. M. Egidio de Platea, ecclesiae Xantensis portarlo ac Arnoldo de Platea canonicis, viris animi candore ac integritate vitae conspicuis, quorum ille obiit anno 1528 die 9. Decemb., hic autem patruum sequutus die 31. Martii anno 1541, Aegidius de Platea et ipse huius sacrae aedis canonicus pietatis ergo consanguineis suis charissimis sibique vivens poni curavit. Obiit anno 1587 die 2. Januarii. Posuisti términos hominis, qui praeteriri non poterunt.
Übersetzung:
Epitaph des Johannes von Viersen im Ostflügel. Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief mit Ädikularahmung und einer separat gearbeiteten Schrifttafel. Das Relief zeigt die Geißelung Jesu in einer mit Muschelbögen überfangenen, zweinischigen Architektur mit geflügelten Engelsköpfen in den Zwickeln. Die Mittelsäule der Doppelnische ist zugleich die Geißelsäule, an die Jesus gebunden ist und von fünf Soldaten gegeißelt wird. Im Vordergrund rechts ein Rutenbinder, der vermutlich aus Dürers Darstellung der Geißelung übernommen ist, links der kniende Stiftsherr. Die flankierenden Pilaster und der Gesimsfries der architektonischen Rahmung sind mit Arabesken verziert, das Relief auf dem Fries des Gebälks ist verloren. Im Unterhang zwischen Voluten eine dreieckige Schrifttafel, in die eine Widmung sowie ein Setzungs- und Sterbevermerk eingehauen sind. Im Aufsatz ein eingezogener, leicht konkav geformter Dreiecksgiebel, der mit Muschelornament gefüllt ist. Die ursprünglich vorhandenen Akroterien in Gestalt von Putten mit Kreuz, Säule und Lanze sind verloren, ebenso die Fassung. 1945 wurde das Epitaph zerschlagen und konnte Mitte der 1950er Jahre restauriert werden.
Übersetzung:
Epitaph für Gerhard Vaeck im Ostflügel. Das Epitaph besteht aus einem Relief und einer darunter angesetzten Schrifttafel. Das ursprünglich farbig gefasste Relief zeigt in einer Nische mit angedeutetem Netzgewölbe eine Anbetung der Könige. Im Vordergrund links kniet der verstorbene Stiftsherr, hinter ihm steht sein Patron, der hl. Martin im Bischofsornat, der einem Bettler eine Münze in die Bettelschale wirft. Auf der rechten Seite steht der hl. Viktor in mittelalterlicher Rüstung unter einem Engel, der ein leeres Spruchband in den Händen hält. Die Figuren des hl. Viktor und des Kanonikers wurden 1945 stark beschädigt. Das Relief ist unten durch eine plastische Rankenleiste begrenzt, die durch ein weitgehend verlorenes Lilienwappen unterbrochen ist, und seitlich durch krabbenbesetzte Fialen gerahmt. Im oberen Bereich ist der Rahmen verlorengegangen, vielleicht als das Epitaph beim Umbau des östlichen Kreuzgangflügels (1543–44) an seinen heutigen Standort versetzt wurde. Unter dem Relief ist eine querrechteckige Inschrifttafel mit profiliertem Rahmen angesetzt, die ein erhaben herausgehauenes, vierzeiliges Grabgedicht mit Grabbezeugung und abschließender Fürbitte trägt. Die Schrifttafel war infolge von Kriegseinwirkungen in mehrere Teile zerbrochen, die rechte obere Ecke fehlte ganz. 1955 wurde das Epitaph restauriert, der verlorene Text dabei ergänzt.
Übersetzung der Inschrift:
ALEXANDRI HAEN ADM(ODVM) R(EVEREN)DI / CAP(ITV)LI HVIVS ECCLESIAE / XANTENSIS NEC NON EIVSDE(M) / PRAEPOSITVRAE ARCHIDIACO=/NALIS CVRIAE ET CVRTIS S(ANCTI) / PANTHALEONIS IN LVITINGEN / SECRETARII CORPVS HIC DIEM / EXTREMVM EXPECTAT PRO CVIVS / ANIMA MOESTA VIDV[A C]VM / FILIIS LECTORIS SVF[FR]AGIA / IMPLORAT OBIIT ANNO 1650 / 24 FEBRVARII .
Übersetzung der Inschrift:
Alexander Haen war verheiratet mit Gertrud Horn. Das Ehepaar hatte eine Tochter Gertrudis Haen, die 1660 Gerhard de Sandt heiratete, Senator, Schöffe und von 1678 bis 1703 mit Unterbrechungen Bürgermeister von Xanten. Über weitere Kinder des Ehepaars ist nichts bekannt.
Epitaph für Philipp Schoen im Ostflügel. Der ursprüngliche Standort ist nicht bekannt; während des Umbaus des Kapitelsaales (1528–1550), wahrscheinlich beim Neubau des östlichen Kreuzgangumganges (1543–1544), wurde das Epitaph an den heutigen Standort versetzt, dabei gingen u.a. Teile der Rückwand verloren.
Der Bildbereich im oberen Teil zeigt unter zwei rundbogigen Nischen mit Netzgewölbe fragmentarisch erhaltene, vollplastische Darstellungen Mariens mit dem Kind sowie (vermutlich) des Evangelisten Lukas. Zwischen beiden kniet der Verstorbene als Adorant, der vermutlich vom Evangelisten Lukas, dem Schutzpatron der Ärzte, der Gottesmutter empfohlen wird. Das Relief ist durch einen profilierten, nach unten durch eine Leiste mit Blattranken etwas aufwändiger gestalteten Rahmen eingefasst. Den Unterhang bildet eine querrechteckige Schrifttafel mit eingehauenem Sterbevermerk und Fürbitte. Die unteren Ecken der Tafel sind mit Blendmaßwerk verziert, in der Mitte geht sie in eine unten angesetzte Scheinkonsole über, deren Vorderseite das Wappen des Verstorbenen trägt.
Das von Philipp Schoen selbst in Auftrag gegebene Epitaph weist keine Farbspuren auf. Es wurde vor dem und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, Köpfe und Hände der dargestellten Personen fehlen. Zwei größere Ausbrüche auf der Schrifttafel haben zu Schriftverlust geführt; vor 1945 aufgenommene Fotos dokumentieren den vollständigen Text. 1955 restauriert.
Übersetzung der Inschrift:
Epitaph für Paul Vonhoff
Schöffe Paul Vonhoff. Gestorben 11.09.1629.
D. O. M. Pauli Yonhoff huius civitatis scabini nati 7. Octobris anno 1594, defuncti anno 1629 11. Septembris. Siene virum juvenem rapis, o mors invida priscis, Qui virtute suis aequiparandus annis. Moribus ipse gravis, prudens erat atque peritus In linguis variis, iustitiaeque tenax. Heu raperis patriae spes et lux, Paule, tuorum, Tu tarnen interea coelica regna rapis. R. i. s. p. Amen.
Sibylla a Venhoffen vidua Pauli Vonhoffs moerens posuit.
2 Wappen mit einem bzw. fünf Sternen.
Gerardus ab Haffen, Rektor des Antoniusaltars und Fabrikmeister,
und Everhardus Maehs, Rektor des Marienaltars und Fabrikmeister.
Kreuzigung mit zwei knienden Geistlichen.
Gerardo ab Haffen, rectori altaris divi Antonii, fabricae huius templi praefecto. Vixit annis 73. Decessit nona Maii 1535. Everhardus Maehs, rector altaris Deipare virginis, Executor Testamenti, eidem in officio suffectus B. M. posuit et sibi. Obiit anno 1558, 25 mensis Septembris.
Übersetzung der Inschriften:
Gerhard von Haffen, dem Rektor des Altares des hl. Antonius, Fabrikmeister des hiesigen Gotteshauses. Er lebte 73 Jahre. Er verschied am 9. Mai 1535. Everhard Maess, Rektor des Altars der jungfräulichen Gottesgebärerin, Testamentsvollstrecker, sein Nachfolger im Amt, hat für ihn, der (diese Ehrung) wohlverdient hat, und auch für sich selbst (dieses Epitaph) errichtet. Er verstarb im Jahre 1558, am 25. (Tag) des Monats September.
Das Epitaph besteht aus einem Bildrelief mit architektonischer Rahmung und einer unten angesetzten Schrifttafel. In einer durch Wandvertäfelung und Kassettendecke als Innenraum gestalteten Nische zeigt das Relief im Vordergrund die Kreuztragung, im Hintergrund die Kreuzigung Christi. Im Zentrum vorne der unter der Last des Kreuzes zusammengebrochene Jesus, begleitet von zwei Soldaten und der hl. Veronika mit dem Schweißtuch. Die Szene wird flankiert von den Stiftsheiligen Viktor und Helena, die den beiden vor ihnen im Gebet knienden verstorbenen Stiftsherren die Hände empfehlend auf die Schultern legen.
Im Hintergrund in der zweiten, erhöhten Bildebene eine figurenreiche Kreuzigung mit Jesus zwischen den beiden Schächern, links die Mutter Maria und Johannes, hinter dieser Gruppe mehrere weitere Personen. Rechts römische Soldaten und die vor dem Kreuz Jesu kniende Maria Magdalena. Das Relief wird seitlich von je zwei versetzt hintereinander gestellten Pfeilern und profilierten, stark vorkragenden Gesimsen gerahmt. Das vordere Pfeilerpaar ist mit Arabesken geschmückt. Im Aufsatz ein profilierter Rundbogen mit Muschelfüllung, darüber ein muschelgefüllter Dreiecksgiebel. Links neben dem Rundbogen ein Putto mit (heute) leerem Wappenschild, ein vermutlich ehemals vorhandenes Gegenstück auf der rechten Seite fehlt bereits auf historischen Fotos. Im Unterhang trägt eine profilierte, querrechteckige Schrifttafel mit geschweiften, vegetabil ornamentierten Seiten einen vierzeilig eingehauenen Sterbe- und Setzungsvermerk für die beiden Verstorbenen. Das Bildrelief zeigt noch Spuren alter Polychromierung. Die Köpfe der Maria Magdalena und eines der beiden Soldaten aus der Kreuztragung sowie der Kreuztitulus sind verloren, von der Figur des gekreuzigten Christus ist nur noch die untere Hälfte erhalten.
Im Mauerwerk des Gangs ist auch ein beige-farbenes Relief mit einer schwarzen Hand eingelassen. In südlichen Ländern glänzen manche Heiligenstatuen an Knien, Hüften, Köpfen weil Heilsuchende sie berühren. Ganzen Scharen ziehen daran vorbei, und geben so Kund, wo es schmerzt. Die Hand hat mit Heilungen allerdings nichts zu tun. Wer sie anfasst, soll angeblich wieder nach Xanten zurückkommen. Durch ihr Glänzen bekundet sie, dass schon viele den Akt des Berührens vollzogen haben. Das Dunkle stammt wahrscheinlich von den vielen Berührungen der Besucher im Laufe der Jahrhunderte. Der Schweiß hat für die Veränderung gesorgt.
Gestorben 5. Juni 1793. — Großes Wappen: Über Kreuz 2 Löwen und 4 Balken, in der Mitte ein Rautenschild. Chevaliers pleuvent im Spruchband.
Tres haut et tres puissant seigneur monseigneur Gilbert, Marie, Louis, Comte de Chauvigny de Blot, colonel de Cavalerie, né en Bourbonnois, province de France le 15. Aoust 1768 mort â Xanten le 5. Juin 1793. Cy git un jeune chevalier, qui dans les jours criminels de la France parut renfermer dans son coer ce que ses tems les plus heroiques avoient montré de vertus, une naissance illustre une grande elevation d'ame tout ce que le courage le plus brillant pouvoit annoncer de succès et tout ce q'une grande sensibilité pouvoit promettre de bonheur fut arrêté avant l'âge de 25 ans. La mort vint le saisir â Xanten qu'il traversoit. Il fut pleuré, il fut aimé, il fut estimé, et quelque jeune qu'il fut, il fut distingué. Son epée parut un gage de courage. Elle fut sollicitée par ses compagnons d'armes et donnée au prince Joseph de Saxe, qui le premier la demanda. Il avoit pris pour devise a vivre sans reproche il a mis son orgeuil.
Sehr hoher und sehr mächtiger Lord Monsignore Gilbert, Marie, Louis, Graf von Chauvigny de Blot, Oberst der Kavallerie, geboren am 15. August 1768 in Bourbonnois, Provinz Frankreich, gestorben am 5. Juni 1793 in Xanten. Dort liegt ein junger Ritter, der in den verbrecherischen Tagen Frankreichs in seinem Herzen zu tragen schien, was seine heroischsten Zeiten an Tugenden gezeigt hatten, eine Geburt veranschaulicht eine große Erhebung der Seele, alles, was der brillanteste Mut von Erfolg verkünden konnte und alles, was große Sensibilität Glück versprechen konnte hörte vor dem 25. Lebensjahr auf. In Xanten, das er überquerte, kam der Tod über ihn. Er wurde betrauert, er wurde geliebt, er wurde geschätzt und so jung er auch war, er wurde ausgezeichnet. Sein Schwert schien ein Zeichen des Mutes zu sein. Es wurde von seinen Mitstreitern erbeten und dem Prinzen Joseph von Sachsen übergeben, der als Erster darum bat. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, ohne Vorwürfe zu leben; er nahm sich seinen Stolz vor.
▲ Epitaph für Johannes Wartt im Nordflügel des Kreuzgangs. Baumberger Sandstein. Im Mittelrelief eine Darstellung nach dem Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus: Der Reiche tafelt in einem durch Flachbogen überfangenen Raum, Musikanten spielen auf. Darunter reckt der arme Lazarus seine Hände, während Hunde an seinen Geschwüren lecken. Die Nebenszenen veranschaulichen die Umkehrung der Verhältnisse nach dem Tode beider: Lazarus steigt in den Himmel auf, geborgen im Schoße Abrahams, während der Reiche in den brennenden Höllenschlund fällt. Im Vordergrund rechts kniet betend der Stiftsherr. Flankiert wird das Relief von Standfiguren der beiden Stiftspatrone Viktor und Helena vor Pilastern, die Seitenhänge tragen Tierköpfe. Am Gebälkfries ist einzeilig ein Schriftzitat (mit Bibelstellenangabe) als Trostspruch herausgehauen. Im Aufsatz ein ovales Medaillon mit einem Vollwappen zwischen (heute kopflosen) Adlern, die sich gegen die seitlichen Voluten stemmen. Im Sockelbereich eine querrechteckige Schrifttafel mit erhaben herausgehauenem siebenzeiligem Sterbe- und Setzungsvermerk mit Fürbitte zwischen Volutenkonsolen. Geschweifter Unterhang mit einer Maske zwischen Beschlagwerk und Voluten mit Palmetten. Das Epitaph wurde im letzten Krieg beschädigt und Mitte der 1950er Jahre restauriert. Kleinere Teile wie die Lanze des hl. Viktor und der Querbalken am Kreuz der hl. Helena sind verloren gegangen.
Übersetzung:
Epitaph für Dietrich Born, bestehend aus Bildrelief und Schrifttafel. Standort ist der Nordflügel des Kreuzganges. Das Relief zeigt eine Darstellung Christi am Kreuz auf einem Felshügel über dem Schädel Adams. Drei Putten fangen in Kelchen das Blut des Gekreuzigten auf. Links unter dem Kreuz kniet der Verstorbene als betender Stiftsherr (Kopf heute abgeschlagen). Die Szene wird von zwei mit Blattranken und Masken ornamentierten Balustersäulen gerahmt, die auf einem schmalen Sockel mit Blattwerkfries zwischen zwei Engelsköpfen stehen und einen eingezogenen, an den seitlichen Enden eingerollten Muschelgiebel tragen. Im Unterhang eine aus zwei Teilen zusammengesetzte Schrifttafel, in die innerhalb eines geschweiften, mit Blattranken versehenen Profilrahmens eine Aufforderung zur Fürbitte in Verbindung mit einem Sterbevermerk eingehauen ist. Diese Inschrift war bereits in den 1930er Jahren stark verwittert. Eine Beschädigung im rechten oberen Bereich der Tafel wurde ausgebessert, an dieser Stelle ist die Schrift verloren.
Übersetzung der Inschrift:
Wanderer, der du häufig durch die Berührung der Hand und (die Wirkung) der wohlklingende(n) Stimme des Rektors der (Sänger-) Schule Dietrich Born, eines hervorragenden Mannes, erquickt wurdest, hilf nun durch ein frommes Gebet seiner ruhenden Seele. Das ewige Licht und die ewige Ruhe erflehe ... Lebe wohl. Er verstarb im Jahre 1545 am 8. Tag des August.
Epitaph für Anton Blankenbiel im Nordflügel. Im Relief des Bildteils mit Karniesbogenabschluss kniet der verstorbene Vikar in Adorantenhaltung vor der hl. Cäcilia, über dem linken Arm die Almucia. Die in zeitgenössischer Tracht gekleidete Patronin der Musiker reicht die Linke ihrem Schützling entgegen. Im Hintergrund eine Orgel mit Klappflügeln. Über der Szene schaut ein segnender Engel aus dem Wolkensaum herab. Die das Mittelbild flankierenden Hermenpilaster tragen Voluten. Aus den Zwickelfeldern strecken zwei tierisch-menschliche Mischwesen ihre raubkatzenartigen Köpfe durch die Voluten hindurch. Im Unterhang eine querrechteckige Tafel mit einer Rollwerkkartusche, darin zwischen zwei Fruchtbündeln ein konkav geformtes Schriftfeld mit Grabbezeugung und Sterbe-Vermerk. Das Epitaph wurde 1945 beschädigt und 1954 restauriert. Unwiederbringlich verloren sind das Gesicht der hl. Cäcilia, das schon vor dem Zweiten Weltkrieg beschädigt war, und das der Herme am rechten Pilaster.
Übersetzung der Inschrift:
Anton Blankenbiel, Vikar in Xanten, Zögling der Musen, erwartet hier den Jüngsten Tag. Er verstarb 1556.
Der schlechte Erhaltungszustand der Inschrift hat wiederholt zu einer irrtümlichen Zuordnung des Epitaphs an Theodor Hanen geführt. Nach den Kapitelsprotokollen vom 22. März 1535 war Dietrich Born, der den Titel eines Magisters führte, seit ebendiesem Jahr Organist und Vikar des Altars der hl. Helena, zudem der Inschrift zufolge Rektor der Sängerschule. Eine Stiftsurkunde aus demselben Jahr kennt ihn als Vikar der Johannesbruderschaft. Das Epitaph des Vikars und Organisten Anton Blankenbiel hängt heute neben dem Epitaph des Kirchenmusikers Born im Nordflügel des Kreuzgangs.
▲ Epitaph für Johannes Smeds im Nordflügel. Das Epitaph besteht aus einem Relief und einer darunter angesetzten Schrifttafel. Das Relief bietet eine Darstellung der Kreuzigung Christi unter einem flachen, profilierten Kleeblattbogen. Auf dem schlicht angedeuteten Golgothahügel Christus am Kreuz, zu seiner Rechten die trauernde Mutter, zu seiner Linken Johannes der Evangelist. Am linken Rand des Reliefs der kniende Stiftsherr als Adorant, hinter ihm der hl. Nikolaus, der ihm schützend die Hand auf den Kopf legt. Auf der Gegenseite ein Papst, vielleicht der hl. Damasus, an dessen Tag die Nikolauskapelle 1224 geweiht worden war. An einigen Stellen sind Reste der ursprünglichen Farbfassung erkennbar. Im Unterhang auf einer einfach gerahmten Schrifttafel ein sorgfältig herausgehauener dreizeiliger Sterbevermerk mit einer Bitte um Fürbitte. Das Epitaph wurde beim Neubau der Kellnerei 1534 oder des Kreuzgangs (1543–1546) aus der alten Kreuzgangwand abgenommen und hier neu eingelassen. Im Zweiten Weltkrieg blieb es unbeschädigt.
Übersetzung der Inschrift:
Von den eigentlichen Epitaphien, die immer vom Grabe des Verstorbenen getrennt sind, sind die schweren Grab- und Verschlußplatten zu unterscheiden, die als Decksteine zumeist mit der lebensgroßen Figur oder einem Wappen mit Inschrift geschmückt sind und gewöhnlich mitten in den Gängen und Fluren liegen. Da dieses Bild- und Schriftwerk durch das dauernde Überschreiten allmählich ausgetilgt wurde, hat man später solche Platten vielfach auch in die Wände eingelassen. Im Xantener Kreuzgang liegen noch 9 im Nordwestgang, die zwar schon unleserlich geworden, aber doch noch die Deutung auf die Verstorbenen Nikolaus de Jonghe, apostolischen Protonotar und Offizial, geboren in Amsterdam, gestorben 9. November 1667, Kanonikus Johannes von Viersen und Kanonikus Johannes Hölter, geboren in Dülken, gestorben 1667, Juli 15 (?), gestatten.
Außerdem wurden bei der Anlage der Domheizung im Jahre 1930 in der sogenannten Taufkapelle 2 schwere Grabplatten gehoben, die jetzt die Westwand des Kreuzgangs zieren und deren Beschriftung noch völlig klar zu lesen ist. Es handelt sich um die beiden Portarli Johannes Hisfelt und Wolfgang de Duve.
D. O. M. Johanni Hisfelt huius ecclesiae portano et canonico seniori, viro optimo ac religioso, qui cum ipse vivens hunc monumenti locum sibi delegisset, decessit anno domini 1564 9. Febr. anno aetatis 77.
Übersetzung:
Dem besten (und) höchsten Gott.
Für Johannes Hisfelt, Portar und Seniorkanoniker der hiesigen Kirche, einen hervorragenden und frommen Mann, der, nachdem er sich selbst zu seinen Lebzeiten diesen Platz für sein (Grab)Denkmal ausgesucht hatte, im Jahre des Herrn 1564 am 9. Februar im Alter von 77 Jahren verschied.
Orate fratres pro anima honorabilis viri D. Wolfgangi de Duve, canonici et portarii Xantensis, Pastoris in Keken. Obiit anno salutis MDLII XI. Julii.
Übersetzung:
Betet, Brüder, für die Seele des hochwürdigen Mannes, des Herrn Wolfgang van Duven, Kanonikers und Portars in Xanten, Pastors in Keeken. Er verstarb im Jahre des Heils 1552 am 11. Juli.
Johannes Hisfelt erhielt am 16. April 1521 als Nachfolger von Heinrich Ingenwinkel Kanonikat und Präbende in Xanten. Ab 1531 übernahm er das Amt des Kellners und Bursars, das er zunächst bis 1533 innehatte, dann nochmals in den Jahren 1538–1550. 1545 wurde er Seniorkanoniker, 1553 zum Portar gewählt. Er starb am 8. oder 9. Februar 1564. In den Präsenzrechnungen wird der Kanoniker 1529 bis zu seinem Tod 1564 als Inhaber der nach seiner Familie benannten, in der nordwestlichen Ecke der Immunität gelegenen Kurie Nr. 23 geführt.
Wolfgang van Duven (von Duiven oder Dueven) war Kanoniker in Xanten ab 1521; er erhielt am 26. Januar eine Präbende. Van Duven war Pastor in Keeken und ab 1527 Portar, ein Amt, das er „viele Jahre innehatte“, bis zu seinem Tod 1552. 1530 wurde er zum Rentmeister zwischen Maas und Waal bestellt, 1531–1546 war er Kanoniker in Kranenburg. 1535 stiftete er die Passionsfenster der südlichen Chorkapelle im Xantener Dom. In den Präsenzrechnungen wird van Duven ab 1519 als Inhaber der Kurie Kapitel 296) genannt, heute Areal der Dombauhütte und des Stiftsmuseums. Sein Haus vermachte er den Jesuiten. Beigesetzt wurde er in der „Kapelle des Winckell“, die auch „Heilig-Geist-Kapelle“ genannt wird.
Hochkreuz im Kreuzganginnenhof
Von 1999–2007 erstreckte sich die Erstellung der zweiten Hochkreuzkopie. Die Wiederherstellung des von Stiftern getragenen Figurenprogramms konnte im November 2018 abgeschlossen werden.
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