Hamburger Hauptkirchen
Fünf evangelisch-lutherische Kirchen in Hamburg werden als Hauptkirchen bezeichnet:
Die jeweils drei Gemeindeältesten der Hamburger Hauptkirchen bilden das Kollegium der Oberalten. 1529 führte die Freie Reichsstadt Hamburg unter Mitwirkung von Johannes Bugenhagen eine neue Kirchenordnung ein. Diese gilt als Geburtsstunde der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate. Sie war in den folgenden Jahrhunderten für das kirchliche Leben in Hamburg zuständig. Die Hamburger Stadtverfassung war auf das engste mit der Kirchenverfassung verbunden. So bildeten die Kirchspiele der Hauptkirchen auch die politische Gliederung der Stadt und die Pastoren wirkten bei der Schulaufsicht mit. Auch der Bau der Stadtbefestigung und das Feuerlöschwesen, wobei jeder Bürger zur Mitarbeit verpflichtet war, wurden von den Kirchspielen organisiert. Ein Vers aus der Mitte des 18. Jahrhunderts beschreibt die soziale Untergliederung der fünf Kirchspiele:
Sankt Petri de Rieken
Sankt Nikolai desglieken
Sankt Catharinen de Sturen
Sankt Jakobi de Buren
Sankt Michaelis de Armen
Daröber mag sick Gott erbarmen
▲ Das Wahrzeichen der Hansestadt ist die ►Hauptkirche St. Michaelis. Besonders beeindruckend ist das Kirchenschiff samt der fünf Orgeln, der Gewölbekeller und die fabelhafte Aussicht vom Kirchturm. In seiner knapp 400-jährigen Geschichte musste der sogenannte „Michel“ zweimal komplett wiederaufgebaut werden.
▲ Die Ruine der Hauptkirche St. Nikolai am Hamburger Hopfenmarkt ist als Mahnmal St. Nikolai „den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945“ gewidmet. Die Kirche wurde 1195 begründet und in ihrer letzten neugotischen Ausführung 1874 fertiggestellt. Ihr 147,3 Meter hoher Turm war von 1874 bis 1877 das höchste Bauwerk der Welt. Nach den Kriegszerstörungen von 1943 und dem weitgehenden Abriss im Jahre 1951 sind heute neben dem Turm noch ein Teil der südlichen Außenmauer und die Wände des Chors erhalten. Für eine Gedenkstätte wurden auf dem offenen Platz des ehemaligen Kirchenraums sowie in der unmittelbaren Umgebung Kunstwerke und Denkmale aufgestellt. In den Kellerräumen der Ruine richtete der 1987 gegründete Förderkreis Rettet die Nikolaikirche e. V. (inzwischen umbenannt in Förderkreis Mahnmal St. Nikolai) ein Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung ein. Das Museum des Mahnmals wurde 2012/2013 aufwendig umgebaut und erweitert. Seit September 2013 ist hier die Dauerausstellung „Gomorrha 1943 – Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ zu sehen. Seit 2005 führt ein gläserner Fahrstuhl im Turm zu einer Aussichtsplattform auf 76 Metern Höhe. Die Hauptkirche St. Nikolai wurde 1962 als Neubau in den Stadtteil Harvestehude an den Klosterstern verlegt.
▲ Die dreischiffige Backsteinkirche St. Katharinen fand in 1256 erstmals urkundlich Erwähnung und liegt unweit des Hamburger Hafens und ist die zuständige Kirche für den neuen Stadtteil HafenCity. In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem die Kirchenruine St. Nikolai, das Spiegel Verlagshaus und die Deichstraße. Seit 2007 wird die Kirche saniert – der Turm samt begehbarer Aussichtsplattform erstrahlt bereits in neuem Glanz. An der ebenfalls rekonstruierten Orgel hat schon Johann Sebastian Bach gespielt. Die goldenen Ornamente sollen Gerüchten zufolge aus dem Seeräuberschatz des bekanntesten Hamburger Piraten Klaus Störtebeker stammen. Benannt ist die Katharinenkirche nach der zyprischen Königstochter Katharina. Besonders bekannt ist sie für ihren aus Kupfer bestehenden und mit goldenen Elementen versehenden Turm bekannt, der als schönster der Hansestadt gilt. Ihr Turm gilt nach dem Leuchtturm von Neuwerk außerdem als zweitältestes aufrecht stehendes Bauwerk in Hamburg. Ihr Turm musste in den letzten Jahrhunderten mehrmals neu errichtet werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche weitgehend zerstört, nur die Außenmauern und der Turmschaft brannten nicht ab. Im Jahr 1957 wurde der zerstörte 116,7 Meter hohe Kirchturm durch eine Stahlkonstruktion nach Vorbild des 17. Jahrhunderts rekonstruiert: Ein barocker, stufenartiger Turmhelm an dessen oberen Ende sich die Krone der heiligen Katharina befindet. Aufgrund der Nähe zur Elbe stand die Kirche bei der Sturmflut von 1962 zudem unter Wasser.
▲ Mitten in der Hamburger Innenstadt, an der Mönckebergstraße, befindet sich die gotische Hauptkirche St. Jacobi, die 1255 erstmals als Pilgerkapelle erwähnt wurde. Informationen zu Pilgerwegen im In- und Ausland erhalten Sie im ansässigen Pilgerzentrum. Bei einer herrlichen Aussicht über die Hamburger Innenstadt lädt das Turmcafé St. Jacobi ein. Neben den regelmäßig stattfindenden Kirchenführungen gibt es zahlreiche spannende Führungen zu den unterschiedlichsten Themen. Musikfreunde kommen zudem bei der Orgelführung zu der berühmten Arp Schnitger-Orgel auf ihre Kosten. Diese Orgel gehört zu den imposantesten noch erhaltenen Barockorgeln. Absolut sehenswert sind auch die Kunstschätze der Jacobikirche, wie die drei mittelalterlichen Flügelaltäre oder die bekannte Stadtansicht Hamburgs von Joachim Luhns aus dem Jahr 1681. Beliebt sind auch die Chor- und Orgelkonzerte in St. Jacobi sowie die wechselnden Kunstausstellungen im Südschiff der Hamburger Hauptkirche.
Die Kirchengemeinde St. Jacobi hat auch etwas, das auf den ersten Blick kurios erscheint: Eine unbürokratische Wiedereintrittsstelle für Kirchenaustreter. Mit dem Slogan "Getauft. Konfirmiert. Ausgetreten? Falls Sie reklamieren wollen ... wir nehmen Sie gern zurück" werden Menschen, die die Kirche verlassen haben, dazu eingeladen, über einen Wiedereintritt nachzudenken.
▲ St. Petri – im Volksmund einfach ► Petrikirche – zählt zu den fünf Hauptkirchen Hamburgs. Ihr Turm war einst der höchste der Stadt und auch heute noch bietet sich dem Besucher auf 123 Metern Höhe eine tolle Sicht auf die Hansestadt.
▲ St. Nikolaikirche findet man in Finkenwerder. Auf dem Friedhof findet man einen Gedenkstein für Johann Wilhelm Kinau, einen deutscher Schriftsteller. 1917 wurde das Vorpostenboot Gorch Fock nach ihm benannt, später zwei Segelschulschiffe der deutschen Marine, die 1933 gebaute Gorch Fock und die 1958 gebaute Gorch Fock.
▲ Die St. Pankratiuskirche findet man in Hamburg - Neuenfelde.
Deutschlands einziges Gotteshaus auf Schiffsplanken liegt im Hamburger Hafen vertäut. Der ehemalige Frachtkahn „Omgus-Schiff WK 6“ wurde 1952 zur schwimmenden Kirche geweiht und lädt ein zum Gottesdienst auf dem Wasser.
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