St. Petri – im Volksmund einfach Petrikirche – zählt zu den fünf Hauptkirchen Hamburgs. Ihr Turm war einst der höchste der Stadt und auch heute noch bietet sich dem Besucher auf 123 Metern Höhe eine tolle Sicht auf die Hansestadt. St. Petri ist seit Abriss des Hamburger Mariendoms in 1805 die älteste noch bestehende Kirche in Hamburg. Der erste Bau der Petrikirche war eine Holzkapelle aus dem Beginn des 11. Jahrhunderts, die ihre erste urkundliche Niederschrift in 1195 fand. Heute wie damals befindet sie sich an der Mönckebergstraße, in unmittelbarer Nähe zum Jungfernstieg, Hauptbahnhof und Thalia Theater. Der Namenspatron von St. Petri ist seit der Ernennung durch Papst Honorius III. in 1220 der Apostel und Märtyrer Petrus. Wann der Holzbau durch einen Steinbau ersetzt wurde ist historisch nicht überliefert. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ermöglichte der zunehmende Wohlstand der Hamburger Bürger den Ausbau der Kirche zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche aus Backstein. Ein bronzener Türzieher, der einen Löwenkopf darstellt, ist das älteste noch erhaltene Kunstwerk der Hansestadt. Seine Umschrift belegt die Grundsteinlegung des Turms im Jahr 1342. Mit dem Anbau eines zweiten südlichen Seitenschiffes gegen 1418 waren die wesentlichen Erweiterungsbauten abgeschlossen. Der von 1513 bis 1516 umgebaute Kirchturm war mit 127,5 Metern Höhe der höchste der Stadt – bis im Jahr 1518 der 135 Meter hohe Kirchturm von St. Nikolai fertiggestellt wurde.
Begrüßt wird der Kirchenbesucher von vier Marmorskulpturen, die die Evangelisten Lukas, Matthäus, Markus und Johannes zeigen. Die Statuen wurden im Jahr 1888 durch August Herzig geschaffen. Drei Orgeln geben im Inneren den Ton an. Die größte der drei Läuteglocken im Kirchturm ist den Aposteln Peter und Paul geweiht und wiegt über 6.000 Kilogramm. Alle drei Glocken entgingen den Schmelzöfen des Zweiten Weltkrieges und gehören zu den wenigen Kirchenglocken, die diese Zeit unbeschädigt überstanden haben. Der Besucher findet in Backsteinkirche unter anderem auch zwei Darstellungen des ersten Hamburger Bischofs Ansgar von Bremen vor. Dabei handelt es sich um ein Tafelgemälde aus der Mitte des 15. Jahrhundert und eine Holzstatue vom Ende desselben Jahrhunderts. Diese befanden sich bis 1805 im gegenwärtig abgerissenen Mariendom am Speersort. Erzbischof Ansgar gilt als Apostel des Nordens, da er sich zeitlebens für die Missionierung der nördlichen Gebiete einsetzte. Das Gemälde mit dem Namen Weihnachten 1813 in St. Petri wurde in 1817 vom Amt der Müller und ihrer Martins-Brüderschaft gestiftet und erinnert an die Zeit der französischen Besatzung. Der geschichtliche Hintergrund des Bildes bezieht sich auf Davout, der von Napoleon eingesetzte Stadthalter für Hamburg, und dessen Forderung an die hamburgische Bevölkerung sich mit Nahrungsmittelvorräten für sechs Monate einzudecken. Für viele war dies unausführbar, denn sie lebten kaum von der Hand in den Mund. Insgesamt mussten mehr als 30.000 auf fremde Lebensmittel angewiesene Personen – das war knapp ein Viertel der damaligen Bevölkerung – Hamburg verlassen. Auf dem Gemälde sind rund 2.000 Menschen am Heiligabend zu sehen, die nach vorherigen Hausdurchsuchungen in die Petrikirche eingesperrt und bei Tagesanbruch des ersten Weihnachtstages der Stadt verwiesen wurden.
St. Petri besitzt drei Orgeln aus der Werkstatt von Rudolf von Beckerath. Die Große Orgel gehört mit vier Manualen, 66 Registern und 4.724 Pfeifen zu den größten und klangschönsten Hamburgs. Sie erklingt neben den Gottesdiensten in der wöchentlichen Stunde der Kirchenmusik und in den sommerlichen internationalen Orgelkonzerten. Seit 2012 besitzt St. Petri außerdem eine Truhenorgel von Henk Klop (Garderen, Niederlande) mit 3 1/2 Registern.
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