Entstanden in der Not der Nachkriegsjahre, waren von 1945 bis 1976 über 1000 Klein- und Kleinstzechen zwischen Dortmund und Essen in Betrieb, etliche davon auf Wittener Gebiet. Die funktionstüchtigen Nachbauten auf dem Museumsgelände veranschaulichen zusammen mit Fotos und Dokumenten die Betriebsweise solcher Kleinbetriebe. Die Kleinzeche Ingeborg in Witten-Durchholz stand Pate für die Rekonstruktion auf dem Museumsgelände.
Als es nach dem Zweiten Weltkrieg zu Engpässen in der Kohleversorgung kam, gruben sich Unternehmer und Privatleute zu den Lagerstätten in geringer Tiefe vor, die der Bergbau in früheren Jahren nicht abgebaut hatte. Einer von ihnen war der Dortmunder Unternehmer und ehemalige Bergarbeiter Karl Hopp. Er betrieb im Sommer 1957 im Wittener Ortsteil Durchholz mit nur zwei Arbeitern die Kleinzeche "Ingeborg" und förderte in wenigen Monaten 1.000 Tonnen Kohle aus dem zuletzt 15 Meter tiefen Schacht. Hinter dem Maschinenhaus der Zeche Nachtigall befindet sich das Freigelände mit der Ausstellung "Kohle eimerweise". Hier ist ein Dreibaum aufgestellt, über den früher die Kohle in Kübeln aus dem Schacht gefördert und direkt auf Karren oder Wagen verladen wurde. Eine einfache Hütte - aus Brettern zusammengenagelt - schützt die dazugehörige Haspelanlage. Umlagert ist die Anlage von verschiedenen kleinen Hütten mit Kaue und Lampenstube. Das LWL-Industriemuseum hat die Zeche mit Betriebsgebäude, Schacht, Fördergerüst und Verladerampe nachgebaut.
Einfache Holzbauten, wenige Bergleute und wenig Fördermengen zeichnen eine Kleinzeche aus. Im Volksmund nennt man sie auch Liliput-Zechen oder Kohlenzwerge.
Die Betreiber der Kleinzechen planten die Förderung oft nur für wenige Monate, bis die Restkohlenvorräte erschöpft waren.
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