Aus den zahlreichen Legenden und Sagen geht hervor, wie sehr die Münsterländer „ihren“ heiligen Liudger verehrten.
Der Brunnen wird erstmals 1541 urkundlich erwähnt. Die barocke Brunnenkapelle entstand 1702 als Stiftung des Billerbecker Stadtrichters und seiner Frau, deren Wappen sich rechts und links über dem Eingang befinden. Der Unterbau des Altars – „Bischof Liudger auf dem Sterbebett“ – befand sich bis zum Bau des Doms in der alten Sterbekapelle. Die jetzige Brunnenanlage stammt aus dem Jahr 1953. Im Jahr darauf schuf der Billerbecker Bildhauer Bernhard Meyer die Liudgerfigur, die die Gesichtszüge des Kardinals von Galen trägt, der hier 1934 vor 18.000 Menschen die erste seiner berühmten Predigten gegen den Nationalsozialismus hielt. Der Liudger-Gedenkweg hält auf 20 Schrifttafeln rund um die Brunnenanlage den Lebensweg Liudgers fest. Die Legende besagt, dass der Brunnen durch das Gänsewunder des heiligen Liudger entstanden ist: In der Bauerschaft Bockelsdorf, oberhalb Billerbecks, klagte man dem Heiligen die Wassernot und zeigte ihm den trockenen Brunnen. Er nahm zwei Gänse und warf sie in die Tiefe. Diese gruben sich in den Boden und kamen an der Stelle des Ludgerusbrunnen wieder ans Tageslicht. Zugleich brach eine Quelle hervor, die bis zum heutigen Tag fließt.
Der ober erzählten Legende nach ist der Brunnen durch ein „Gänsewunder“ des hl. Liudger entstanden.
742: Liudger, der erste Bischof von Münster, wird als Sohn einer vornehmen friesischen Familie geboren. In Utrecht besucht er die Dom-Schule, im englischen York setzt er seine Studien fort und empfängt 777 die Priesterweihe.
787: Karl der Große vertraut ihm die fünf mittelfriesischen Gaue und Westsachsen als Missionsgebiet an. Leidenschaftlich begeistert Liudger die Menschen für Christus und errichtet Gotteshäuser als Orte des Betens und der Eucharistiefeier, so etwa in Billerbeck, Coesfeld, Nottuln und Herzfeld.
805: Der Wanderpriester Liudger empfängt die Bischofsweihe und erhält das Bistum Münster übertragen.
809: Der erschöpfte Bischof stirbt in Billerbeck; der Sterbeort ist bis heute der Mittelpunkt der Ludgerverehrung im Bistum Münster geblieben.
Kriegerehrenmal – Seit 1926 steht in unmittelbarer Nähe der Ludgerikirche das Kriegerehrenmal, das die Gefallenen des ehemaligen Amtes Billerbeck würdigt. Das Ehrenmal wurde durch den Billerbecker Bernhard Meyer aus Baumberger Sandstein gefertigt und im Jahr 2000 saniert.
Während in anderen Orten Kriegerdenkmäler – auch an und in Kirchen – unkommentiert bleiben, hat man in Billerbeck das Kriegerdenkmal von 1926, eine Art Rundtempel, durch eine künstlerische Intervention zu einem Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft umgestaltet. Den am Projekt beteiligten Künstlern W. Winter und B. Hörbelt gelang mit einfachen Mitteln, aus der „Kriegerkapelle“ eine Kapelle der Friedfertigkeit zu schaffen. Sie schufen eine gläserne Gedenktafel, die die Namen der Toten der beiden Weltkriege und die Opfer der NS-Gewaltherrschaft aufführt. So liest man den Namen des australischen Soldaten Ian Dutfield ebenso wie die Namen gefallener Mönche der Benediktiner-Abtei Gerleve. An Michail Koralow wird ebenso gedacht wie an Alexej Garant, der wie Koralow 1945 sein Leben ließ. Die jüdischen Bürger Billerbecks, die verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden, haben Namen erhalten, so die Familie Louis Albersheim aus der Münsterstr. 3 oder Julius Bendix, der als Zwangsarbeiter verschleppt wurde und unter nie geklärten Umständen ums Leben kam. Noch an einer anderen Stelle, ganz in der Nähe der Kolvenburg, stößt der Besucher der Stadt auf ein weiteres Mahnmal, das sich mit dem Krieg auseinandersetzt.
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