Die Evangelische Kirche in Herbede, denkmalgeschützt seit dem 18.08.1992, ist eine 3-jochige Saalkirche, gebaut 1811/12 aus hammerrechtem Bruchstein, mit einem Mansardwalmdach gedeckt. Der romanisch, wuchtige Turmsockel, der selber Zeuge vom Werden und Vergehen geblieben ist, trägt jetzt einen Spitzhelm mit gotischen Stilelementen und stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert.
Die evangelische Kirche zu Herbede
Schmal schlängelt sich das Kirchsträßlein empor – von der geschäftigen Meesmannstraße den Hügel hinauf zum Kirchplatz. Fachwerkhäuser schmiegen sich dort im sanften Rund um das steinerne Gotteshaus mit seinem trutzigen, kantigen Turm. Dörfliche Idylle und greifbare Stille, fast als hätten wir innerhalb dieser wenigen Meter mehrere Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte hinter uns gelassen. Vermutlich sieht es hier heute gar nicht so anders aus wie zu der Zeit vor knapp mehr als 200 Jahren, als das neue Kirchengebäude eingeweiht wurde. (Quelle: STADTMAGAZIN 2014)
Die evangelische Kirche in Herbede liegt auf halber Hanghöhe innerhalb der alten, durch Fachwerkhäuser geprägten Dorflage von Westherbede und prägt mit ihrem steilen Turmhelm den alten Dorfkern. Die Kirche ist eingebettet in den alten Kirchhof, der lange Zeit als Friedhof für die Gemeinde diente, was einige erhaltene Grabmäler noch heute dokumentieren. Eine Kirche wird an dieser Stelle schon im Jahr 1032 erstmalig erwähnt. Einer alten Urkunde zufolge schenkte der Erzbischof von Köln dem Kloster Deutz die Herbeder Kirche in dieser Zeit. Der Abt des Klosters hatte unter anderem Einfluss auf die Besetzung der Pfarrstelle. Der Patron der Kirche war der heilige Vitus, ein Märtyrer der in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger und Nothelfer verehrt wird.
Um ca. 1225 kam die Kirche unter die Vogteiherrschaft der Grafen von Isenburg, ab 1311 dann unter die Vogtei- und Gerichtsherren derer von Elverfeldt. Die Ritter und späteren Freiherren von Elverfeldt lebten auf Haus Herbede und bestimmen über viele Generationen hinweg die Geschicke des Ortes und der Kirche. Einige der Grabsteine auf dem Kirchhof ziert sogar das Wappen der Familie von Elverfeldt, im Eingang unter dem Turm befindet sich z.B. ein Grabstein von 1641. Im Jahr 1545 erreichte die Reformation auch Herbede. Unter Pfarrer Saldenberg, dessen Haus der heutige „Pfannkuchenhof“ war, traten die meisten Herbeder zum lutherischen Bekenntnis über.
Im Jahr 1590 verließ dann der letzte katholische Priester Herbede und der Ort war fast vollständig evangelisch. Obwohl die Herbeder Gemeinde Jahrelang um Unterstützung für die Bauunterhaltung gekämpft hatte, bis hin zu einem Bittbrief an Friedrich den Großen, stürzte das baufällige alte Kirchenschiff im Jahr 1803 während des Ostergottesdienstes in sich zusammen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Einzig der romanische Turm aus dem 13. Jahrhundert blieb bis heute erhalten. Mit Hilfe von Spendengeldern konnte schon bald mit dem Neubau des Kirchenschiffes begonnen werden. Die am 11. Dezember 1814 eingeweihte Saalkirche folgt dem vom bergischen Land ausgehenden Regionaltypus der Jahre 1780-1830, einer Form des späten Barock. Ursprünglich besaß die Kirche dreiseitig umlaufende Emporen und einen Altarkanzelprospekt. Davon ist jedoch nichts mehr erhalten. Im Jahr 1966 erfolgte ein Umbau des Innenraums im Stil der späten Moderne. Der frühere doppelgeschossige Sakristeiraum hinter dem Altar mit Treppenaufgang zur Kanzel wurde dem Gesamtraum angefügt und der heutige Sakristeianbau neu geschaffen. Beachtenswerte neue Einrichtungsgegenstände sind der neue Altar, die Kanzel, das Taufbecken und das Bronze-Kreuz von Bildhauer Kreutter aus Berleburg.
Zur Person des Herbeder Pastors Johan Diederich (Theodorus) Messing ist folgendes überliefert: Er wurde 1641 als Sohn der Pastorenfamilie Adam Messing und Katharina N. zu Voerde (heute Ennepetal) geboren. Ob der Vater Adam Messing der Hevener Bauernfamilie Messing entstammt, ist nicht bekannt, aber zu vermuten. Johan Diederich Messing studierte an der Universität Straßburg (Immatrikulation am 10.Oktober 1665). Seine Ordination zum Pfarrer erfolgte am 15.Juli 1669 in Dortmund. Ab da war er bis zu seinem Lebensende am 14.April 1703 Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Herbede, die auch Heven einschloß, und begann 1693 mit der Führung des Kirchenbuches. Am 8.Dezember 1672 heiratete er die aus Dortmund stammende Maria Schmeman. Nachdem diese am 4.September 1687 verstarb, ehelichte er am 1.August 1688 Elsa Brochman (Brockman). Letztere dürfte eine Hevener Bauerntochter gewesen sein. Seine beiden Ehen blieben kinderlos.
..."Bis 1966 waren in und z. T. im Außenbereich der Herbeder Pfarrkirche elf Grabplatten eines sozial höherrangigen Personenkreises erhalten, der ursprünglich im Kirchenschiff seine Grablege hatte. Dazu zählten die Gerichts- und Patronatsherren von Elverfeldt mit ihren Ehefrauen, die Herbeder Pfarrer, ein Karl von Holte, Heinrich von Brempt und auch der Hardensteiner Rentmeister Cord Stölting. Der älteste Stein läßt sich dem Jasper von Elverfeldt (urk. 1496?1530), herzoglicher Rat und Droste zu Wetter und Hörde zuordnen. Neun Gedenksteine lagen vor dem damaligen Altar, ein weiterer Stein wurde 1966 in einer Schicht von altem Bauschutt unter dem Altar entdeckt, die letzte Platte befand sich zweckentfremdet im Außenpflaster vor dem Seiteneingang. Der Stein des Messing lag in der Kirche nahe der westlichen Außenwand. Die Steine wurden im Zuge der im Frühjahr 1965 begonnenen Umbauarbeiten in der Kirche auf Initiative des damaligen Vorsitzenden des Heimatvereins, Bruno Heide, grob skizziert, fotografiert und geborgen. Die Grabplatte des Messing, die damals nur noch teilweise erhalten war, ist seitdem verschollen. Auch der Verbleib der restlichen Platten, die unterschiedlich gut erhalten waren, ist weitgehend ungeklärt..." (Bürger- und Heimatverein Heven e.V.)
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich auf dem Gelände um die Kirche der Herbeder Gottesacker. Dieser wurde dem stetigen Anwachsen der Bevölkerung jedoch nicht mehr gerecht, so dass er 1848 geschlossen wurde. Bereits im folgenden Jahr wurde unweit der Kirche der ›alte Friedhof‹ eingerichtet, erweitert 1883 um den ›mittleren‹ sowie 1917 um den ›oberen Friedhof‹. Bei der späteren Planierung des Kirchhofes gingen zahlreiche Grabsteine verloren. Einige fanden sich als Bodenplatten bei Häusern und Höfen der Nachbarschaft wieder. Mit den Grabmälern verschwanden auch die in Stein gemeißelten Inschriften, von denen einige weiter zurückreichten als die Herbeder Kirchenbücher, die erst im Jahre 1693 beginnen. Nur wenige der alten Grabsteine entgingen diesem Schicksal, darunter das große Grabmal des Kirchenpatrons von Elverfeldt und seiner Gattin: Auf dem Rasen hinter der Sakristei hat es heute seinen ungestörten würdigen Platz.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich auf dem Gelände um die Kirche der Herbeder Gottesacker. Dieser wurde dem stetigen Anwachsen der Bevölkerung jedoch nicht mehr gerecht, so dass er 1848 geschlossen wurde. Bereits im folgenden Jahr wurde unweit der Kirche der ›alte Friedhof‹ eingerichtet, erweitert 1883 um den ›mittleren‹ sowie 1917 um den ›oberen Friedhof‹. Bei der späteren Planierung des Kirchhofes gingen zahlreiche Grabsteine verloren. Einige fanden sich als Bodenplatten bei Häusern und Höfen der Nachbarschaft wieder. Mit den Grabmälern verschwanden auch die in Stein gemeißelten Inschriften, von denen einige weiter zurückreichten als die Herbeder Kirchenbücher, die erst im Jahre 1693 beginnen. Nur wenige der alten Grabsteine entgingen diesem Schicksal, darunter das große Grabmal des Kirchenpatrons von Elverfeldt und seiner Gattin: Auf dem Rasen hinter der Sakristei hat es heute seinen ungestörten würdigen Platz. 1935 wurde das Grabmal des Kirchenpatrons auf den Kirchhügel vor der Sakristei verlagert.
Die Spaltung in eine protestantische und eine katholische Linie war bei den Elverfeldts im 17. Jahrhundert unter den Söhnen Heinrichs von Elverfeldt (1567-1651) erfolgt. In der Folge wurden die männlichen Nachkommen der Herbeder Linie mit Töchtern aus protestantischen Familien der Mark verheiratet, etwa Johann Robert von Elverfeldt (1656-1680) mit Sybilla von Syberg zu Kemnade oder Friedrich Sigismund Caspar von Elverfeldt (1753-1817) mit Sophie Louise von Syberg zum Busch (1758-1822). Friedrich Sigismund Caspar von Elverfeldt wurde 1753 geboren und getauft. Er hat 3 Geschwister. Im Alter von 28 heiratete er Sophia Louise Albertina von Elverfeldt (geb. von Syberg zum Büsch). Sie haben 2 Kinder bekommen. Friedrich starb 1817 im Alter von 63 Jahren.
Auf dem Grabstein ist folgende Inschrift zu lesen:
Hier schläft die Freifrau Sophia Luisa Albertine von Elverfeldt geborene Freyin von Sieberg zu Busch geb. zu Busch d. 18. Oct 1758, vermählt d. 25 Juli 1782, gest. d. 18 April 1822.
ANNO 1708 DEN 16 MARTZY IST DER EHREN GEACHTBAHRER UND FROMMER CRACHT HINDERICH MIEDELSTE BERGHAUSZ SELIEG IM HERN ENTSCHLAFFEN SEINES ALTERS 41 JAH
(1668-1709)
Ähnliche/Gleiche? Namen:
Henrich Mittelste Berghaus, Kirchmeister des Kirchspiels Herbede, Amtszeit 1684-1698
Heinrich zu Middelsten Berghaußen, Hofrichter zu Herbede
ANNO 1726
JOHAN HENRICH
DARMAN
Inschrift unter Vorbehalt:
ANNO 159.
IST GESTORBEN IN GOT
JOHAN ROBERT LAMM
…INCKS SON ALHIR AN
DISSEM ORDE + GEDENCKE
MEINEM URTEIL ALSO
ES DINE MIR GESTERN DIR
Links:
....IST DER EHRBAH... HINDERICH DARMAK IM HERN SELIG ENTSCHLAFFEN SEINES ALTERS 66 JAHR.
Rechts:
...DEN....IST DIE ANNA PRE....(Hin)DERICH DAR.... EHEFRAU S(elig) IM HERN E....SCHLAFF.....ALTER....
Denn meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie und sie folgen mir,
und ich gebe ihnen das ewige Leben
und sie werden nimmermehr umkommen.
(Johannes 10:27+28)
H. Peter Eggermonn. gest. 7 Dezbr. 1889.
CHRISTVS IST MEIN LEBEN - STERBEN IST MEIN GEW(inn)
JAN BERGHAU.. GENANT MEP..
ANNO..
ANNO ..... DEN..... HERMAN KLING MAN UND ELSA DELMANS EHLEUT
I GÖBEL...... 1857
Rautert, Wilhelm Dieterich, Pfarrer
*30.05.1715 Herbede †18.10.1799 Herbede
∞ 26.08.1750 Herbede
Starmann, Johanna Christina
*26.11.1721 Herbede (Vater: Johan Starmanns)
Rautert, Friedrich Wilhelm, Pfarrer
*05.07.1751 Herbede †14.07.1818 Herbede
∞ 12.02.1799 Herbede Chremitz,
Josina Hedwig Francisca *um 1754
Rautert, Albertina Christina Katharina Judith
*27.08.1752 Herbede ∞ 04.03.1777 Blankenstein
Müser, Johann Georg, Rentmeister
*12.07.1748 Hattingen
Rautert, Johann Henrich Alexander
*28.08.1717 Herbede
∞ 17.04.1747 Opherdicke Toellner, Sibilla Petronella
*26.11.1717 Opherdicke
Rautert, Adolph Johann Peter,
Oberbürgermeister und Schultheiß
*24.09.1750 Herbede ∞ 27.04.1782 Herbede
Kal(l)s, Henrietta Marie
*31.12.1762 Bochum
Rautert, Friedrich Wilhelm Alexander,
Stadt- u. Landrichter, Bürgermeister Hattingen
*08.02.1783 Hattingen
Alexander von Hoefen: Sein Vater, Carl van Hoefen (1817-1890), war Missionar in Pulotelo, Bintang, Bethabara und Bandjermasin.
Wilhelmine van Hoefen geb. Vollmer wurde am 19.06.1864 in Hoachanas geboren. Sie war das achte Kind des rheinischen Missionars Franz Heinrich und Wilhelmine Vollmer. Sie heiratete Pastor von Hoefen aus Herbede in Deutschland, 1917-1935 hier Superintendent. Ihr Vater, Franz Heinrich Vollmer, wurde am 22.05.1819 in Bielefeld geboren. Er verstarb am 03.02.1878 in Heiguraoas am Zaub-Fluss, seine erste Einreise nach Namibia: 1848
Ursprünglich wurde Franz Heinrich Vollmer als Leinenweber ausgebildet. Er trat 1842 in die Rheinische Missions-Gesellschaft ein und wurde 1846 ins südliche Afrika ausgesandt. Er kam am 29.11.1846 in Kapstadt an. Er kam als Ersatz für Heinrich Scheppmann ins Namaland und arbeitete von 1848 bis 1853 in Rehoboth und danach in Hoachanas, wo er unter den Roten lehrte. 1857 baute er die rheinische Kirche in Hoachanas. Er war an dem Vertrag von Hoachanas von 1858 beteiligt. Er setzte sich sehr dafür ein, in der Nama-Sprache zu unterrichten, statt in dem von den Missionaren häufig verwendeten korrumpierten Niederländisch, und bereitete Nama-Lehrmaterialien für den Druck vor. Er war am 01.02.1850 mit Wilhelmine Wenzel verheiratet. Sie hatten acht Kinder. Er starb am 03.02.1878 in Heiguraoas am Zaub-Fluss.
Franz Heinrich Vollmer war verheiratet mit Wilhelmine Vollmer, geb. Wenzel (-1879), verheiratet 1850-1867. Ihre Eltern: Anne Margarete Christina Vollmer, geborene Graben (1796-) und Hermann Heinrich Vollmer (1788-).
von | bis | Name |
1818 | 1820 | Christian Gillhausen |
1820 | 1825 | Carl Friedrich Ueltjesfort |
1825 | 1828 | Friedrich Möller |
1828 | 1831 | Jakob Nonne |
1831 | 1834 | Johannes Schöneberg |
1835 | 1844 | Gustav Ludwig Natorp |
1844 | 1855 | Hugo Sweers |
1855 | 1860 | Friedrich Köster |
1861 | 1864 | Julius Thikötter |
1865 | 1869 | Friedrich Köster |
1870 | 1891 | Andreas Fernickel |
1892 | 1898 | Rudolf Nonne |
1898 | 1917 | Heinrich Meier-Peter |
1917 | 1926 | Alexander van Hoefen |
1926 | 1933 | Friedrich Neuhaus |
1933 | 1936 | Erich Müller |
1936 | 1941 | Wilhelm Richter |
1941 | 1944 | Paul Winckler |
1945 | 1956 | August Graefe zu Baringdorf |
1956 | 1958 | Fritz Blesken |
1958 | 1969 | Heinrich Hangebrauck |
1970 | 1980 | Friedel Höhle |
1980 | 1988 | Wilhelm Tometten |
1988 | 2005 | Ernst Walter Voswinkel |
2006 | 2016 | Ingo Neserke |
2017 | heute | Julia Holtz |
Der Gedenkstein derer von Elverfeldt stand in früheren Zeiten rechts vor dem Gasthaus ›Am Pütt‹.
wdf - wupper digitale fotografie
Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.