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Marktkirche in Paderborn

Die Marktkirche in der Nähe des Paderborner Rathauses war ursprünglich die Jesuiten- und Universitätskirche der Stadt Paderborn. Sie ist an ihrer hohen barocken Schaufassade und einem Vorhof, der durch ein Eisengitter umrahmt wird, erkennbar.

Die Entstehung der Kirche geht auf ein Gelöbnis des schwer kranken Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn (1661-1683), zurück, eine Kirche zu Ehren des Jesuitenheiligen Franziskus Xaverius zu bauen. 1678 legte er den Grundstein; sein Neffe und Nachfolger, Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht, weihte sie am 14. September 1692. Architekt dieser größten Jesuitenkirche Norddeutschlands war der Jesuitenbruder Anton Hülse (1635-1712). Das Innere der Kirche ist durch und durch jesuitisch geprägt.

Die katholische Universitäts- und Marktkirche St. Franz Xaver liegt in der Paderborner Innenstadt. An die ehemalige Jesuitenkirche schließen sich im Osten die ehemaligen Kolleggebäude an, die heute als Städtisches Gymnasium Theodorianum und Theologische Fakultät genutzt werden. Das Kolleg wurde 1585 gegründet, mehrfach umgebaut und stammt in seinen ältesten Teilen aus den Jahren 1596-1605. Im Jahr 1773 wurde der Orden aufgehoben.

 

Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Franz Xaver stark zerstört und schließlich 1948-60 rekonstruiert und wieder aufgebaut. Die barocke Emporenbasilika wurde 1682-92, angelehnt an die Kölner Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt, vom Jesuitenbruder Anton Hülse gebaut.

 

Der, nach Süden ausgerichtete Baukörper setzt sich aus einem Langhaus von sechs Jochen Länge und einem dreijochigen Chor mit einer umlaufenden zweigeschossigen Sakristei zusammen. An den Ecken des Langhauses sind in turmähnlichen Anbauten die Aufgänge zur Empore untergebracht.

 

Der weiß verputzte Außenbau ist mit Sandstein untergliedert, wobei der breiten Nordfassade ein Vorhof, der 1709-14 nach Entwurf des Jesuitenbruders Martin Iber angelegt wurde, vorgelagert ist. Die Fassade ist aufwändig mit Pilastern, einem verkröpften Gesims, Rund- und Rundbogenfenstern gegliedert sowie von einem Dreiecksgiebel mit Christusmonogramm bekrönt. Als Ädikula ausgebildet zeigt sich das Hauptportal mit korinthischen Säulen, auf denen ein Segmentbogengiebel mit Stifterinschrift ruht. Darüber ist ein Wappen angebracht.

 

Der Innenraum beeindruckt durch hohe Säulen und die umlaufende Empore mit ihrer Balustrade auf Rundbogenarkaden. Das Mittelschiff und die Fenstergewände wurden 1689 mit barockem Stuck versehen.

 

Der kreuzrippengewölbte Sakralraum verfügte ursprünglich über eine reiche, einheitliche Ausstattung und gibt heute wieder den Blick auf den barocken Hochaltar (1694-96), der in den Jahren 1989-2003 rekonstruiert werden konnte, frei. An der westlichen Mittelschiffwand befindet sich eine barocke Kanzel mit Figuren und Reliefs, die 1704 vom Paderborner Bildhauer Heinrich Gröne geschnitzt wurde.

Im Giebel der Fassade und auch im Inneren finden sich ihre Zeichen in Schlusssteinen und Medaillons:

  • IHS (Jesus) mit den Nägeln (der Gekreuzigte),

  • MRA (Maria),

  • ISP (Joseph),

  • IGN (Ignatius, der Ordensgründer)

  • XAV (Franz Xaver, der Kirchenpatron)

Die Inschrift liest sich wie folgt: "D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) FERDINANDUS DEI ET A(POSTOLICAE) S(EDIS) G(RATIA) EPISC(OPUS) PADERB(ORNENSIS) ET MON(ASTERIENSIS) BURGGR(AVIUS) STROM(BERG) S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) P(RINCEPS) COMES PYRMONT DOM(INUS) IN BORKLO L(IBER) B(ARO) DE FURSTENBERG AD FIDEI ET PIETATIS INCREMENTUM ET SERVATAE VITAE MEMORIAM HANC AEDEM D FRAN XAVERIO VOTAM SUAE IN DEUM RELIGIONIS IN S INDIA APOSTOLUM GRATITUDINIS IN SOCIETATEM IESU STUDII MONUMENTUM EREXIT MDCLXXXII".

Besonderheiten der Kirche

  • der Hochaltar
  • das Marienbild auf dem rechten Seitenaltar (1380)
  • das große Kreuz aus der ehemaligen Pankratiuskirche, der ursprünglichen Pfarrkirche der Marktkirchgemeinde über dem linken Seitenaltar  (1480)
  • die Hängemadonna (1668)
  • die Kanzel (1704)
 
 

Hochaltar

Der ganze Raum ist auf den Hochaltar ausgerichtet. Am Ende des Zweiten Weltkriegs, am 27. März 1945, wurde er zerstört. Nach Gründung eines Fördervereines 1985 wurde der Hochaltar in der Zeit von 1989 bis 2003 nach alten Fotos und Skizzen rekonstruiert. Die Kosten trugen zu jeweils einem Drittel der Förderverein, das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Paderborn.

Die ehemalige Jesuitenkirche St. Franz Xaver ist eine Stiftung Fürstbischof Ferdinands von Fürstenberg (1661-1683) für die Paderborner Jesuiten. Domprobst Dietrich von Fürstenberg, der spätere Fürstbischof (1585-1618), hatte sie 1580 nach Paderborn geholt und ihnen das aufgegebene Minoriten-Kloster am Kamp überlassen. Dort begannen sie 1596 mit der Errichtung einer neuen Niederlassung, die sich, ergänzt um die Gebäudetrakte des Gymnasiums und der Universität, schließlich zu einem großflächigen Komplex ausweitete.

 

In den ersten Jahren stand den Jesuiten als Kirche die Bartholomäus-Kapelle zur Verfügung, ab 1604 konnten sie die wieder in Stand gesetzte Johanniskirche nutzen, die ehemalige Kirche der Minoriten. Auf Dauer reichte das Raumangebot des Gotteshauses jedoch nicht aus, denn es diente zugleich auch als Gymnasial- und Universitätskirche. Ein größerer Neubau war erforderlich. Durch schwere Erkrankung zur Ablegung eines Gelübdes zu Ehren der Jungfrau Maria und des hl. Franz Xaver veranlasst und danach genesen, erwarb Fürstbischof Ferdinand 1677 westlich des Kollegs ein Grundstück für den Neubau einer Kirche. Nachdem Verhandlungen mit dem Architekten Antonio Petrini aus Trient nicht zum Erfolg geführt hatten, wurde das Projekt dem im Kirchenbau erfahrenen Jesuitenbruder Anton Hülse übertragen. Der Bau begann 1682, war 1686 im Rohbau fertig gestellt und konnte 1692 geweiht werden. Die Innenausstattung der dreischiffigen barocken Emporen-Basilika war erst 1730 mit Fertigstellung der Orgel vollendet (Altar 1696, Kanzel 1704). Der Stifter erlebte nur noch die erste Bauphase - er starb bereits 1683. Die Johanniskirche, sie stand auf dem heutigen Schulhof des Gymnasiums Theodorianum, wurde 1728 abgebrochen.

Mit Aufhebung des Jesuitenordens 1773 ging die Kirche in das Eigentum des aus dem Paderborner Jesuitenvermögen gebildeten "Paderborner Studienfonds" über, der heute ein Sondervermögen des Landes Nordrhein-Westfalens ist. Nach Abbruch der baufälligen Marktkirche St. Pankratius auf dem heutigen Marienplatz 1784 erhielt die Marktkirchgemeinde als Pfarrgemeinde die daneben weiterhin als Universitäts- und Gymnasialkirche genutzte Jesuitenkirche zugewiesen. 1945 wurde sie bis auf die Außenmauern und die Säulen zerstört und die reiche barocke Innenausstattung weitgehend vernichtet.

Erhalten, weil rechtzeitig ausgebaut  bzw. ausgelagert, blieben lediglich wenige Stücke, darunter die Kanzel und die hängende Madonna. Die in den Jahren 1949 bis 1958 wieder aufgebaute Kirche wurde zwischen 1980 und 1988 in mehreren Schritten eine Außenrestaurierung unterzogen. 1995/96 folgte die Restaurierung des Inneren. Ihren eigentlichen Abschluss fand die Wiederherstellung der ehemaligen Jesuitenkirche jedoch erst mit der 1989 begonnenen und 2003 beendeten Rekonstruktion des barocken Hochaltars. Die Kirche ist heute eine von drei Kirchen der 1998 aus dem Zusammenschluss der vier alten Innenstadtpfarreien hervorgegangenen neuen Innenstadtpfarrei St. Liborius sowie Kirche der Theologischen Fakultät und des Gymnasium Theodorianum.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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