150 Jahre lang hat man auf der Henrichshütte Hattingen Eisen und Stahl erzeugt, geschmiedet und gewalzt, ehe der Betrieb 1987 endgültig stillgelegt und in ein Industriemuseum umfunktioniert wurde. In diesen Tagen erstrahlt das ehemalige „Land des Feuers“ in einem völlig anderen Licht. Vom 13. November 2021 bis 9. Januar 2022 sind die Besucher eingeladen, auf einem rund 1,5 km langen Licht-Parcours durch unterschiedliche Themenbereiche zu flanieren, die thematisch an die reiche Industriegeschichte der Henrichshütte anknüpfen.
Die Lichtinstallationen tauchen die rauen industriellen Seiten des Parks in sanftes Licht. Für Besucher eröffnen sich auch neue Einblicke, da bei dem Lichterlebnis Teile des sonst verschlossenen Areals geöffnet sind.
▲ Einen ersten leuchtenden Blickfang bietet der 55m große Hochofen, in dem einst flüssiges Roheisen für die Stahlerzeugung hergestellt wurde. Er ist noch vollkommen erhalten und die Plattform kann auch im Rahmen der Ausstellung bestiegen werden. Der zweite Hochofen wurde 1990/91abgebaut und in Kleinteilen nach China transportiert. Ein leuchtender Drache und einige andere Motive aus dem Land der Mitte werden die Besucher*innen an dieses aufwendige Unterfangen erinnern.
Beim Durchschreiten des Lichter-Parks begegnen die Besucher*innen in Form von Lichtgestalten wichtigen Persönlichkeiten, die die Henrichshütte in ihren Blütezeiten maßgeblich geprägt haben, so beispielsweise dem Gründer der Henrichshütte, Graf Henrich zu Stolberg Wernigerode, oder Sophie Henschel, sowohl Wohltäterin als auch eine der ersten wichtigen Frauen der deutschen Industriegeschichte.
Lichtmotive wie Raketen, Schiffe, oder eine große Uhr erinnern an die aufwendigen Sonderanfertigungen, die auf der Henrichshütte hergestellt wurden. Die beleuchteten Erztaschen halten viele Überraschungen bereit, ein sonst verschlossenes Areal wird sogar für die Besucher geöffnet und gewährt neue Einblicke.
Es ist zudem die kreative Auseinandersetzung zwischen Industrie & Natur, die den Besuch des Lichter-Parks zu einem besonderen Erlebnis macht. Beim Eintauchen in die Zauberwelt von LUMAGICA wird erlebbar, wie sich Flora und Fauna das Industriegelände auf fantastische Weise regelrecht zurück erobern. Wo einst Eisen und hochspezialisierte Stahlteile erzeugt und gelagert wurden, weiden heute friedlich leuchtende Natur- und Fabelwesen. Ein funkelndes Winterwonderland rundet das fantastische Besucher-Erlebnis wunderbar ab.
Sophie Henschel, eine der ersten und auch eine der wichtigsten Frauen der deutschen Industriegeschichte
Sophie Henschel wurde 1841 Gut Rothenhoff im Kreis Minden-Lübbecke geboren. Sie wuchs mit neun Geschwistern auf. Nach dem frühen Tod des Vaters zog sie zusammen mit ihrer Mutter 1851 nach Kassel. Hier lernte sie auf einem Ball den Unternehmer Oscar Henschel (1837–1894) kennen, den sie am 21. Juni 1862 heiratete. Henschel war Inhaber der Maschinenfabrik Henschel & Sohn. Da sie stets regen Anteil an der Unternehmenspolitik und allen betrieblichen Entscheidungen nahm, konnte sie nach dem Tod ihres Mannes 16 Jahre lang die Leitung ausüben. Neben der unternehmerischen Tätigkeit schuf sie viele soziale betriebliche Einrichtungen. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte sie zu den wohlhabendsten Frauen im Deutschen Kaiserreich. Sie engagierte sich für soziale Belange der Stadt und gründete hier 1869 eine Kreisgruppe des Vaterländischen Frauenvereins, als deren Vorsitzende sie bis zu ihrem Tod amtierte. Sophie Henschel wurde mit dem Wilhelm-Orden ausgezeichnet, den sie aus der Hand der Kaiserin Auguste Viktoria erhielt.
In dem Park gibt es Licht-Installationen von Tieren bis hin zu geometrischen Formen zu entdecken. Diese aufwendigen Sonderanfertigungen wurden extra für die Henrichshütte erstellt.
Hier verschmelzen Natur und Licht zu einem einzigartigen Winterwunderland. So sind Lichtobjekte wie Raketen, Schiffe oder eine große Uhr in dem Park zu finden.
Er gründete die Henrichshütte, schuf damit einen der traditionsreichsten Industriestandorte im Ruhrgebiet und rettete so sein Adelsgeschlecht vor der Verarmung: Graf Henrich von Stolberg-Wernigerode starb am 18. Februar 1854. Graf Henrich wurde 82 Jahre alt. Doch das Anblasen des ersten Hochofens seiner Hütte gleich neben der Ruhr zu erleben, war ihm nicht mehr vergönnt. Denn am 20. Juli 1855, dem Beginn der Stahlzeit in Hattingen, war er bereits mehr als ein Jahr tot. Doch zu Ehren des Gründers erhielt die Hütte ihren Namen. Heute gilt Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode als ein Unternehmer, der den Wechsel vom feudalen zum industriellen Deutschland mit eingeleitet hatte. Als sein Adelsgeschlecht zu verarmen drohte, besann er sich des Ruhrgebiets, in dem er gute Voraussetzungen zur Gründung eines Hüttenwerkes sah. Er schickte Carl Roth nach Hattingen, der in seinem Auftrag die Hütte schuf. Die weitere Geschichte ist bekannt. Schon im Jahr 1910 arbeiteten rund 6000 Menschen auf der Henrichshütte. Seit 1974 gehörte sie dann zum Thyssen-Konzern, nach dem Aus im Jahr 1987 wurde sie zum Industriemuseum.
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