Am 18. August 1830 kam im Schloss Schönbrunn ein Mann aus dem Hause Habsburg zur Welt, der fast 70 Jahre lang (1848-1916) Kaiser von Österreich sein sollte: Franz Joseph I. Anlässlich seines 50-jährigen Thronjubiläums wurde mit dem Bau einer großartigen Kirche begonnen, die heute im Blickpunkt stehen soll: die Kaiserjubiläumskirche, auch Mexikokirche oder Franz-von-Assisi-Kirche genannt. Die von 1898 bis 1910 im rheinisch-romanischen Stil erbaute Kirche befindet sich am Mexikoplatz im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Die Kirche ist umrahmt vom Mexikopark. Die Namen Mexikoplatz und Mexikopark sollen daran erinnern, dass im Jahr 1938 lediglich das Land Mexiko vor dem Völkerbund gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich protestierte. Seit dem Jahr 1985 findet sich im Mexikopark auch ein Gedenkstein, der darauf hinweist.
Bombastisch und unglaublich schön steht sie da. Beeindruckend. Fast wie ein Märchenschloss sieht sie aus mit ihren zahlreichen Türmchen und Erkern, Fensterchen und roten Dächer.
Das Gebäude ist fast 80 Meter lang. Der große Backstein-Bau ist mit drei Türmen geschmückt. Diese sind mit roten Dach-Ziegeln gedeckt. Durch die Türme erreicht der Bau eine Höhe von bis zu 73 Metern. Entsprechend aufsehenerregend ist dieses Kirchen-Gebäude bis heute. Auch aufgrund ihrer direkten Lage an der Donau ist sie eine beliebte Sehenswürdigkeit.
Baujahr: 1898
Eingeweiht: 1913
Stil: Rheinisch-Romanischen
Architekt: Victor Luntz
Orgel: Orgelbauer Gebrüder Rieger (1940)
Im Vergleich zum monumentalen Äußeren der Kirche, zeigt sich ihr Innenraum überraschend schlicht. Am 10. September 1898, im Jahr des Baubeginns der Kirche, ermordete der italienische Anarchist Luigi Lucheni die Ehefrau von Kaiser Franz Joseph I., Kaiserin Elisabeth "Sisi", in Genf. Zu Ehren der ermordeten Herrscherin wurde im linken Seitenschiff der Kirche eine Gedächtniskapelle eingerichtet.
Die Elisabethkapelle befindet sich im linken Seitenschiff der Franz-von-Assisi-Kirche neben dem Chor. Sie ist 13,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von rund zehn Metern. Das Kapellen-Oktogon ist der (Pfalzkapelle) im Aachener Dom nachempfunden, welche dem Vorbild der Capella Palatina in Palermo folgt. Da 1898, im Jahr des Baubeginns der Kirche, der italienische Anarchist Luigi Lucheni die Gattin von Kaiser Franz Joseph I. in Genf ermordet hatte, wurde in der Kirche die mit Goldmosaiken geschmückte Elisabeth-Kapelle eingerichtet. Sie wurde durch separate Spenden des Roten Kreuzes finanziert, weil Kaiserin Elisabeth die erste Protektorin des Roten Kreuzes war. Wegen des hohen Spendenergebnisses von 348.348 Kronen wurde die Kapelle anstatt mit Freskogemälden mit Mosaikbildern ausgeschmückt und die Wandverkleidung anstatt in Stuck in Marmor ausgeführt. Die Mosaikentwürfe stammen von Carl Ederer. An der Wölbung des Altarraumes befindet sich ein kolossales Mosaik der heiligen Elisabeth von Thüringen. Die Kapelle wurde 1907 fertiggestellt und am 10. Juni 1908 feierlich geweiht. Kaiser Franz Josef I. besichtigte aus Anlass der Kirchweihe am 2. November 1913 erstmals die Gedächtniskapelle, wo ihm Theodor Charlemont (1859–1938), Gestalter des Reliefs von Kaiserin Elisabeth, sowie Franz Seifert (1866–1951), Schöpfer der Herz-Jesu-Statue, vorgestellt wurden.
Die Orgel wurde 1940 von den Orgelbauern Gebrüder Rieger erbaut. Das Taschenladen-Instrument hat 56 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch.
An der Innenseite der Westwand der Seitenschiffe befinden sich zwei Bilder des italienischen Malers Ettore Gualdini aus Frosinone (1931–2010). Die beiden Werke (Öl auf Leinwand, jeweils 160 × 230 cm) wurden vom Trinitarier-Orden* in Auftrag gegeben.
* Die Trinitarier - Brüder der Heiligsten Dreifaltigkeit - wurden im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge bei Paris gegründet. In den oft verwirrenden theologischen Auseinandersetzungen ihrer Zeit sollten die Trinitarier der Grundwahrheit der Dreifaltigkeit mehr Aufmerksamkeit schenken und zur konkreten Linderung der Not infolge der Kreuzzüge den gefangenen, versklavten Christen dienen. Die Gemeinschaft wurde 1198 von Papst Innozenz III. als Orden der Kirche anerkannt und gefördert, nachdem Johannes de Matha in Rom seine Regel vorgelegt hatte, die - auf der Grundlage der Augustinus-Regel - in sehr prägnanter Form das Leben der Brüder ordnet und leitet. Im Laufe der Geschichte entfaltete der Orden eine rege Tätigkeit der Befreiung der Christensklaven und der dazugehörenden Arbeiten. Heute leben ca. 500 Trinitarier in 17 Ländern der Welt und bemühen sich im Sinne der Gründer, den vergessenen, verratenen Mitchristen ein Begleiter zu sein.
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