Am Obergrabden der Ruhr, direkt unterhalb des Harkortsees, liegt das Kraftwerk Harkort. Der bekannte Architekt Bruno Taut erhielt 1907 infolge seiner Beziehungen zu Karl-Ernst Osthaus aus Hagen, dem Begründer des „Hagener Impulses“, den Auftrag das Turbinenhaus der Firma Peter Harkort & Sohn (Schöntaler Stahl- und Eisenwerke) zu entwerfen. Es war der Wunsch des Bauherren, dass das 51 Meter und zehn Meter hohe Turbinen-Gebäude künstlerisch gestaltet und sich harmonisch neben dem Bürogebäude von 1881 in die Landschaft einfügen sollte. Der heutige Standort des Gebäudes liegt am Ruhr-Seitenkanal unterhalb des Harkortsees. Entstanden ist ein flaches, breit angelegtes Gebäude in einfacher architektonischer Formensprache mit monumentaler Wirkung, das Platz für fünf Turbinen (einschließlich Reserveturbine) bot. Das Mauerwerk besteht aus grobem, unregelmäßigem Sandstein. Das Direktorenzimmer von Hermann Harkort wurde nach Entwürfen des belgischen Künstlers Henry van de Velde gebaut. Die Inneneinrichtung befindet sich heute im Haus Schede in Herdecke, das sich im Besitz der Nachfahren der Familie Harkort befindet. Das heutige Wasserkraftwerk wurde im Zusammenhang mit der Errichtung des 1931 fertig gestellten Harkortsees an das ursprüngliche Kraftwerk angebaut. Durch den Wasseranstau des Harkortsees hat sich das Gefälle wesentlich vergrößert. Das Kraftwerk, das heute von der RWE-Energie mit drei Turbinen betrieben wird, erbringt eine Leistung von maximal 6.100 Kilowattstunden.
Angelegt ist das Kraftwerk Harkort als Ausleitungskraftwerk – eine Sonderform des Laufwasserkraftwerks – mit integrierter Schleuse. Es wird mit Ruhrwasser durch einen etwa 800 m langen Ausleitgraben (Obergraben) gespeist, der neben dem Stauwehr am Ende des Harkortsees beginnt und vom eigentlichen Ruhrverlauf durch die so genannte Ruhrinsel getrennt ist. Gut 160 m unterhalb des Kraftwerks vereinigt sich der dann Untergraben genannte künstliche Flusslauf wieder mit der Ruhr. Der heutige Verlauf des Grabens geht auf einen historischen Mühlengraben zurück, der später zum Werkskanal ausgebaut wurde. Der Harkortsee oberhalb des Kraftwerks hat auch die Funktion eines Ausgleichsbeckens für das Koepchenwerk, das einige Kilometer flussaufwärts am Hengsteysee liegt. Durch den dortigen Pumpspeicherbetrieb schwanken die Wasserspiegel von Hengstey- und Harkortsee regelmäßig im Tagesverlauf und der Wasserzufluss zum Harkortsee erfolgt unregelmäßig. Aus dem Harkortsee wird dann jedoch über das Kraftwerk Harkort und das Harkortsee-Stauwehr über den Tag verteilt wieder eine gleichmäßige Wassermenge in die Ruhr abgegeben. Das Stauwehr des Harkortsees ist ein Walzenwehr mit vier Walzen. Es befindet sich auf Wetteraner Stadtgebiet direkt unter der Ruhrbrücke zwischen Alt-Wetter und Hagen-Vorhalle. Unterhalb des Wehres schließt der eigentliche Ruhrverlauf an, an dem das Gemeinschaftswasserwerk Volmarstein liegt. Der Großteil des Wassers aus dem Harkortsee wird über den Obergraben dem Kraftwerk zugeführt; dem alten Ruhrlauf wird regulär nur eine Mindestwassermenge zugeführt.
Der Harkortsee zwischen den Städten Hagen, Herdecke und Wetter ist einer von insgesamt sechs Ruhrstauseen, vom Ruhrverband als Flusskläranlage angelegte und 1931 fertiggestellt. Der See hat gut 3,1 Millionen Kubikmeter Stauinhalt. Seinen Beginn im Lauf des Flusses markiert der Ruhr-Viadukt zwischen Hagen und Herdecke. Sein Ende bildet ein Stauwehr unterhalb der Ruhrbrücke der B226 zwischen Hagen und Wetter mit einer Stauhöhe von fast 8 Meter. Nördlich begrenzt wird der Harkortsee von Steilhängen des Ardeygebirges, die schöne Ausblicke auf die Landschaft bieten. Ausschlaggebend für die Verbesserung der Wasserqualität in dem Stausee sind biologische Selbstreinigungsprozesse. Der Stausee verschlammt allerdings dadurch, dass sein Wasser nur sehr langsam fließt. Er muss deshalb nach mehreren Jahrzehnten erneut ausgebaggert werden. Außerdem hat er die Funktion eines Ausgleichsbeckens für den flussaufwärts gelegenen Hengsteysee mit seinem Pumpspeicherkraftwerk. Durch dieses schwanken die Wasserspiegel der beiden Stauseen täglich. Aus dem Harkortsee wird jedoch über den Tag verteilt gleichmäßig so viel Wasser abgelassen, wie insgesamt - aber unregelmäßig - zufließt. Von Anfang an dient der nach Friedrich Harkort benannte See gleichfalls der Freizeitnutzung: dem Wassersport sowie der stillen Erholung am Seeufer.
Neben der Schiffsanlegestelle war früher als Industriedenkmal ein Dampfmaschinenschwungrad aus dem ehemaligen Stahlwerk Harkort-Eicken aufgestellt. Im Zuge der Seeplatz-Neugestaltung wurde das Schwungrad 2009 auf Beschluss des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses vom Ufer des Harkortsees auf das Reme-Gelände versetzt. Mehr Platz am See und ein „historischer Bezug zum Reme-Gelände” waren die Gründe, die für die Versetzung des roten Rades sprachen.
Die MS Friedrich Harkort fährt vom 1. April bis 31. Oktober auf dem Harkortsee, Anlegestelle ist der Seeplatz. An Werktagen fährt das Schiff von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr (stündlich). Gruppen können das Schiff auch stundenweise mieten. Bis zu 250 Personen finden Platz auf dem 1972 erbauten Schiff. Das Motorschiff verbindet das Naturbad in Wetter mit der Anlegestelle Ruhrbrücke in Herdecke. Für eine gemütliche Runde benötigt man rund eine Stunde, in der man bei Kaffee und Kuchen einen herrlichen Blick auf das Ardeygebirge und die Freiheit in Wetter hat. Staunen wird man, wenn man unter dem beeindruckenden Ruhrviadukt der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn hindurchfährt. Heute verkehrt dort die private Volmetalbahn auf ihrem Weg zwischen Dortmund und Lüdenscheid. Einen Bootsausflug kann man wunderbar mit einem Bummel durch die restaurierte Herdecker Altstadt verbinden. Oder mit einem Besuch der besagten Freiheit, wie die schmucke Altstadt von Wetter bezeichnet wird.
Das Cuno-Kraftwerk war ein Heizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung, das seit 1908 betrieben wurde. Es befindet sich in Herdecke an der hier zum Harkortsee aufgestauten Ruhr und hebt sich deutlich vor dem bewaldeten Ardeyhang ab. Der 240 m hohe, oft nur kurz „Cuno“ genannte Schornstein ist weithin sichtbar und gilt Autofahrern auf der A 1 als neuzeitliches Wahrzeichen Herdeckes. 2005 wurden ab Mai große Teile des Kraftwerks abgerissen, um Platz für ein an selber Stelle zu errichtendes GuD-Kraftwerk zu schaffen. Das Cuno-Kraftwerk wurde nach dem damaligen Hagener Bürgermeister Willi Cuno benannt, der das regionale Energieunternehmen „Elektromark“ mitgegründet hat. Das Herdecker Kraftwerk war 1908 das erste Werk der Elektromark und die Kraftwerksanlage war eine der ersten reinen Dampf-Turbinenanlagen, die seit Beginn auch mit deutscher Steinkohle aus dem nahen Ruhrgebiet arbeitete. In den zwanziger Jahren galt das Werk wegen seines damals als besonders hoch eingeschätzten Wirkungsgrades von rund 25 Prozent sogar europaweit als vorbildhaft. 1932 wurde dann im Cuno-Kraftwerk die erste Schmelzkammerfeuerung Deutschlands eingeweiht. Mehrere Erweiterungen und Modernisierungen erfolgten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Der neue „Block H2“ lieferte seit dem 3. Dezember 1962 mit einer Netto-Leistung von 90 MW elektrische Leistung aus Steinkohle. Doch 1970 wurde die Feuerung auf Erdgas umgestellt, weil der Brennstoff Kohle zuvor sehr teuer geworden war.
"Lieber Scholli": Nah am Wassersitzen, die Wolken ziehen vorbei, der Harkortturm und Stadt Wetter im Hintergrund, es läuft angenehme leise Musik, Geräusche vom Wind und den Anker den Segelbooten.......ein wirklich erholsamer Ort zum genießen.
Die Eisenbahnbrücke, die Herdecke und Hagen verbindet, wurde von der damaligen Rheinischen Eisenbahn zwischen 1877 und 1878 erbaut. Eingeweiht wurde der Viadukt am 15. Mai 1879 als eine der letzten Strecken der Rheinischen Eisenbahn, die zum 1. Januar 1880 verstaatlicht wurde und in der Preußischen Staatsbahn aufging.
Der Ruhrviadukt galt zu seiner Zeit als besondere technische Meisterleistung. Mit 313 Meter Länge und zwölf halbkreisförmigen Bögen von je 20 Metern Spannweite überspannt er das Tal und gehörte damit zu der sehr schwierigen und kostspieligen Trassenführung der Rheinischen Eisenbahn von Düsseldorf über Hagen nach Dortmund. Das benutzte Bruchsteinmaterial fand man in reichlicher Menge in der Nähe der Baustelle. Allein 24.400 Kubikmeter Mauerwerk wurden verbaut.
Als am 17. Mai 1943 die Möhnetal-Sperrmauer von englischen Bomben zerstört wurde, ergoss sich eine Flutwelle in das Ruhrtal. Dabei wurde ein Pfeiler des Viadukts unterspült, der zwei Brückenbögen mit in die Tiefe riss. Die Brücke wurde wieder Instand gesetzt, aber gegen Ende des Krieges von einer Sprengung der Wehrmacht abermals stark beschädigt. Davon ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. So wirkt das Bauwerk auch heute noch imposant und nötigt dem Besucher den gehörigen Respekt vor der Ingenieurleistung seiner Konstrukteure ab.
Die Eisenbahnbrücke wird heute von der privaten "Volmetalbahn" auf der Strecke von Dortmund nach Lüdenscheid befahren.
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