Mittelalterliche Kirchen
Von den ehemals 10 großen Kirchen und 28 Kapellen der Altstadt ist ein kunsthistorisch bedeutendes Erbe erhalten. Alle diese Kirchen sind aus heimischem Grünsandstein, wie er in Anröchte gewonnen wird, erbaut. Sechs der Gotteshäuser sind Hallenkirchen.
- Die Kirche St. Petri („Alde Kerke“) wurde schon um 780 gegründet und ist damit die wohl älteste Kirchengründung Westfalens. Die romanischen Teile des heutigen Gebäudes wurden ab 1150 errichtet. Ab 1230 erfolgte der Umbau zu einer Hallenkirche mit großen Emporen. Die Kirche war früher mit der ersten Pfalz (später so genanntes „Hohes Hospital (Soest)“) verbunden, deren Mauerreste in Nachbarschaft des Turmes noch besichtigt werden können („Wittekindsmauer“). Nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in den 1950er Jahren wieder aufgebaut und ist heute eine der Gottesdienststätten der evangelischen St.-Petri-Pauli-Gemeinde.
- Der benachbarte St.-Patrokli-Dom ist weniger als 10 m von der Petrikirche entfernt. Die katholische heutige Propsteikirche wurde 954 als Kollegiatstift gegründet. Die Basilika gilt als „Inbegriff der Romanik in Westfalen“. Besonders monumental wirken der Turm und das Westwerk, in dessen oberer Eta-ge sich das Dommuseum befindet.
- Die zweischiffige Nikolaikapelle liegt in unmittelbarer Nähe des Domes, südöstlich von dessen Altarraum.
- Die Wiesenkirche, genauer St. Maria zur Wiese, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie gilt als eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Ihre Gemeinde fusionierte mit derjenigen der heute nicht mehr vorhandenen Kirche St. Georg.
- Die so genannte „Hohnekirche“ (St. Maria zur Höhe) wurde, schon in ihrer heutigen Form, ab 1180 errichtet und zählt damit zu den ältesten Hallenkirchen Westfalens. Ihre mittelalterlichen Innenausmalungen, teilweise wahrscheinlich von griechischen beziehungsweise byzantinischen Künstlern verfertigt, und ein Scheibenkreuz, wie man es sonst nur auf Gotland findet, verweisen auf die weitgespannten Handelsbeziehungen der Stadt im Mittelalter.
- Die St.-Pauli-Kirche wurde erstmals 1229 erwähnt. Der Umbau des ursprünglich romanischen Gotteshauses zur gotischen Hallenkirche erfolgte ab etwa 1350. 1972 vereinigte sich die St.-Pauli-Gemeinde mit der von Sankt Petri.
- Alt-St. Thomä ist vermutlich im Zusammenhang mit der ehemals benachbarten (zweiten) bischöflichen Pfalz entstanden und gehört seit 1890 der reformierten Gemeinde. Äußerlich fällt ihr schiefer Turmhelm auf. Der Kirchenraum ist nicht für Besichtigungen geöffnet. Die Wände der dreischiffigen Halle sind unverputzt und der Boden ohne glatten Belag. Im Chorbereich der Kirche findet sich, auch vom Wall aus sichtbar, eines der wahrscheinlich ältesten gotisch eingefassten Fenster in Deutschland.
- Als gotische Hallenkirche entstand ab 1259 die Kirche Neu St. Thomae des mittelalterlichen Franziskanerklosters.
- Die Brunsteinkapelle stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 14. Jahrhundert gotisch umgebaut. Von 1552 bis 1890 war sie die Kirche der reformierten Gemeinde. 1662 stürzte das Gewölbe ein und wurde durch eine Holzdecke ersetzt. Seit 2004 dient das Kulturdenkmal nicht mehr religiösen Zwecken.
Zu den abgebrochenen Kirchen zählen die St.-Georgs-Kirche (abgebrochen 1823), die Dominikanerkirche Heilig Kreuz (abgebrochen 1820) und die Walburgiskirche (abgebrochen 1879) sowie zahlreiche Kapellen. Ihre Ausstattung befindet sich heute zum Teil in anderen Kirchen in Soest und Umgebung.
Moderne Kirchen
- Die katholische Pfarrkirche St. Bruno wurde 1959/60 nach Entwürfen von Aloys Dietrich errichtet.
- Die evangelische Johanneskirche wurde 1964 nach Plänen von Walter Kuschel und Wyland Kuschel gebaut. In der Kirche befinden sich Glasfenster von Hans Kaiser.
- Die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz wurde 1965 nach Entwürfen von Rudolf Schwarz, einem der bedeutenden Kirchenarchitekten der Nachkriegszeit, errichtet.