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Henrichshütte Hattingen
Neue Gebläsehalle

Im September 2016 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das historische Gebläsehaus seines Industriemuseums Henrichshütte Hattingen als Ort für Geschichte, Kunst und Kultur nach der Sanierung neu eröffnet. 2,9 Millionen Euro – davon 80 Prozent Landesmittel – flossen in die Maßnahme. Mit dem Geld wurde das 110 Jahre alte Baudenkmal in den vergangenen Jahren „fit“ gemacht für die museale Nutzung: Eine neue Elektroinstallation und ein Aufzug wurden eingebaut, das Dach und andere Bereiche statisch verstärkt, Oberlichtband und Glasflächen behutsam saniert, Fehlstellen in Böden und Mauerwerk ergänzt. Das Gebäude aus dem Jahr 1906 diente zu Betriebszeiten der Stromerzeugung und der Versorgung der Hochöfen mit „Wind“. Bereits 2004 hatte der LWL den östlichen Teil als Veranstaltungshalle mit Gastronomie und Foyer eröffnet.

 

Bereits in den 1990er Jahren hatte das LWL-Industriemuseum in der leer stehenden Halle Großmaschinen und Aggregate installiert, die von der historischen Funktion der ehemaligen Energiezentrale zeugen. Zu den gewichtigen Exponaten zählt eine 500 Tonnen schwere Großgasmaschine – eine der letzten ihrer Art in Deutschland. Sie wurde 1993 aus Georgsmarienhütte bei Osnabrück geholt. Um die Weiterverarbeitung von Eisen und Stahl demonstrieren zu können, installierte das LWL-Industriemuseum außerdem ein Dampfhammer-Ensemble von Dörrenberg, das Mittelgerüst eines Walzwerkes und einen Thomas-Konverter.

---dreieck Dampfhammer: Das Schmieden stellt eine Grundform der Weiterverarbeitung des Stahls dar und gehört zu den ältesten handwerklichen Tätigkeiten der Menschheit. Ob mit Hammer und Amboss, Dampfhammer oder Schmiedepresse das Schmieden dient immer demselben Zweck: Das Werkstück wird verformt und verdichtet. Der Dampfhammer arbeitete bis 1992 bei der Fa. Dörrenberg Edelstahl in Engelskirchen. Durch Dampfkraft wird der 800 kg schwere Hammer oder „Bär" hochgedrückt. Stoppt die Dampfzufuhr, fällt er durch sein eigenes Gewicht auf das Werkstück.

---dreieck Vor- oder Zwischenwärmofen zur Erzeugung der Schmiedetemperatur

---dreieck Da die zuletzt fünf Großgasgebläsemaschinen der Henrichshütte in den 1980er Jahren verschrottet wurden, wurde 1992 unter erheblichem Aufwand eine Großgasmaschine von der Georgsmarienhütte nach Hattingen umgesetzt. Diese konnte sowohl Hochofenwind als auch Strom erzeugen. 

---dreieck Der 1971 in der Gebläsehalle aufgestellte Turboverdichter wurde bei der Gutehoffnungshütte in Oberhausen-Sterkrade gebaut und lieferte seitdem den Wind für den Hochofen 3. Die vorgeschaltete Siemens-Dampfturbine erreichte eine Leistung von 5.500 kW und erwärmte den Hochofenwind auf 125 °C.

 
Großgasmaschine in der Gebläsehalle
Großgasmaschine in der Gebläsehalle
 
 
 
Elektromotor in der Gebläsehalle
 
 
Thomas-Konverter aus der Thüringer Maxhütte
 
 
 
Im Untergeschoss der Gebläsehalle unterhalb der Thomas-Birne
 
 
 

Die 1854 gegründete Henrichshütte zählt zu den ältesten Hüttenwerken des Reviers. Bis zu 10.000 Menschen arbeiteten in den verschiedenen Betrieben zur Eisen- und Stahlherstellung sowie Walz- und Schmiedebetrieben. In 133 Jahren erlebte die Henrichshütte den Aufstieg, die Blüte und den Niedergang der Eisen- und Stahlindustrie im Revier. Gegen den erbitterten Widerstand der Region wurde am 18. Dezember 1987 der letzte Hochofen ausgeblasen. 1989 übernahm der LWL das Hüttenwerk an der Ruhr als letzten von insgesamt acht Standorten in sein Landesmuseum für Industriekultur. Den östlichen Teil der Gebläsehalle baute der LWL mit Mitteln des Landes zum Veranstaltungsort aus. Seit 2004 finden hier Konzerte, Märkte, Kunstaustellungen (auch im Aussengelände)  und Firmenveranstaltungen mit bis zu 2.000 Gästen statt.

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