Kommunalfriedhof Witten-Annnen

Der Kommunalfriedhof Witten-Annen oder Friedhof Annen ist heute ein kommunaler Friedhof im Ortsteil Annen mit einer Größe von ca. 4,8 ha.

1861 stellten zahlreiche Haus- und Grundbesitzer Annens einen Antrag an das Landratsamt auf Errichtung eines Friedhofs. Die evangelische Mehrheit war in Lütgendortmund eingepfarrt. Nach Widerspruch sowohl der Bauern, die in Lütgendortmund Erbbegräbnisplätze besaßen, wie auch der Pfarrer, konnte der an der Stockumer Straße (damals Bahnhofstraße) gelegene Friedhof nach schwierigen Verhandlungen erst 1865 eingeweiht werden. 1876 wurde auf dem Kommunalfriedhof auch ein jüdischer Friedhof eingerichtet. Nachdem sich der erste Friedhof aufgrund des Bevölkerungszuwachses bald als zu klein herausstellte, wurde 1881 ein größeres Gelände „am Fuß der Wullener Berge“, heute Diesterwegstraße, erworben. Der neue Kommunalfriedhof wurde 1883 vom Regierungspräsidenten Arnsberg genehmigt und 1884 eingeweiht. 1898 wurde am nordwestlichen Ende ein zweiter jüdischer Friedhof eingerichtet. Der alte Kommunalfriedhof und damit auch der erste jüdische Friedhof wurde vor dem Zweiten Weltkrieg vom Annener Gussstahlwerk überbaut. Für als erhaltenswert angesehene Grabsteine wurden am Nordrand des neuen Friedhofs aufgestellt. 1938 wurde auch der zweite jüdische Friedhof eingeebnet und zur Beisetzung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, u. a. aus dem KZ-Außenlager Annener Gussstahlwerk, genutzt. An den zweiten jüdischen Friedhof erinnern seit 1993 zwei Gedenksteine.

 

Im gleichen Jahr (1993) wurde eine ►Gedenktafel  für die in Witten ums Leben gekommenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aufgestellt.

Trauerhalle

Erhaltene und denkmalgeschützte Grabsteine an der Nordseite des ersten Kommunalfriedhofs

Grabmale Eckmann/Ostermann und Putsch

Hier ruhen
Elfriede Ostermann - Eckmann
18.06.1824 - 26.10.1892
Wilhelm Ostermann - Eckmann

21.11.1846 -  27.08.1903

Emilie Ostermann - Eckmann geb. Schulte - Elberg

26.08.1846 - 28.12.1906

 

Hier ruhet unsere theure Gattin und Mutter
Elisabeth geb. Eckmann
Ehefrau von Gerhard Ostermann 

geb. 20. März 1810

gest. 13. März 1869

Martha Ostermann

geb. 30. April 1877   -   gest. 21. Mai 1880

Erbbegräbnis der Familie Eckmann zu Annen

Grabmal Putsch

Hier ruht Ludwig Putsch aus Wullen 1836 - 1869 ??

 

Eine erste urkundliche Erwähnung fand Wullen im Jahr 1019 mit einem Hof. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs das Gebiet, 1096 wurden zwei weitere Höfe erwähnt, die der Abtei Siegburg geschenkt worden waren. Überlieferungen zufolge muss das Dorf seinerzeit vollständig von dichten Wäldern umgeben gewesen sein, sodass es den Bewohnern nur unter großen Mühen möglich war, andere umliegende Dörfer zu besuchen. Ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet Wullen so viel wie „Wolfstal“. Mit der Zeit änderte sich das Landschaftsbild und die Wälder wichen nach und nach Feldern, auf denen die Einwohner über Jahrhunderte hinweg Landwirtschaft betrieben. Wullen ist in nordöstlicher Ausdehnung hinaus mit der  ehemaligen Weiherschaft Bebbelsdorf zusammengewachsen. Im Jahr 1809, während der Besetzung der Region durch Napoleon I., wurden die Gemeinden Witten, Annen, Rüdinghausen, Wullen sowie das heute zu Bochum gehörende Langendreer zur Mairie Witten vereinigt. Nach dem Abzug der Franzosen wurde dieses Verwaltungsgebilde wieder aufgelöst, Wullen blieb jedoch mit Annen verbunden. Um 1830 wurden sie dem Amt Dorstfeld zugeteilt, zusammen bildeten sie schließlich ab ca. 1850 die Landgemeinde Annen-Wullen, die 1871 zum Landkreis Dortmund kam, bevor sie 1885 schließlich an den Landkreis Hörde fiel. Als der Landkreis Hörde 1929 aufgelöst wurde, wurde Hörde ein Stadtbezirk Dortmunds, während Annen ein Teil Wittens wurde. Bei dieser Gemeindereform fiel der Ortsteil an die Ruhrgebietsstadt Witten. Im Gegensatz zu Annen, das in der Zeit des Kohlebergbaus von einem Bauerndorf zu einer kleinen Stadt heranwuchs, hat Wullen zumindest in einigen Vierteln sein ursprüngliches Gesicht erhalten.

 

 

Grabmal Hülshoff / Ostermann

 

 

BEGRÄBNISZSTÄTTE

der Familie Ostermann zu Annen

Hier ruhet unsere Theure Gattin und Mutter
Elisabeth Ostermann geb. Schulte zu Wullen
geb. den 13 October 1810
gest. den 25 Dezbr. 1870
und unser theurer Vater
Heinrich Ostermann
  geb. den 21. Mai 1806
gest. den 11. Dezbr. 1893

Hier ruht
Ludwig Düren
30.08.1842 - 14.11.1880

Grabstein der Familie Maiweg

 
 
 

Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser

 

Grabstein der Familie Baltes

 
 
 

Carl Baltes
12.04.1839 – 19.03.1908

Wilhelmine Baltes geb. Schmidt
05.05.1869 – 21.05.1907
Rudolf Baltes
18.02.1869 – 03.04.1872

 

Grabstein Friedrich Hemke 25.07.18.. - 08.11.18..

Die Dienstmagd Wilhelmine Carolina Dicke, geb. Schirmbeck 04.09.1858 in Annen, gestorben am 25.02.1936  in Annen im Alter von 77 Jahren war die Ehefrau des Bergmannes Heinrich Theodor Dicke, geboren am 07.11.1849 in Ende, Herdecke Ruhr an den Pöten, gestorben am 03.09.1895 in Annen. Die Eheschließung der beiden erfolgte am 13.07.1878 in Ende bei Herdecke. Die Bestattung der Wilhelmine Carolina Dicke hier in Annen erfolgte am 28.02.1936. Zusammen hatten sie 7 Kinder:

Heinrich Theodor Dicke, 1880 – 1949
Friedrich Carl Dicke 1881– xxxx
Carl Heinrich Dicke 1883 – xxxx
Carl Hermann Wilhelm Dicke 1884 – xxxx
Caroline Mathilde Dicke 1886 – xxxx
Wilhelm August Dicke 1888 – xxxx
Wilhelmine Caroline Dicke 1890 – xxxx

Eltern vermutlich Johann Heinrich Schirmbeck 1836 – 1878 und  Elsaben Holzbrink 1834 – xxxx

 
 
 

Grabanlage Deilmann, Nachkommen von Wilhelm Julius Deilmann

▲ In der Mitte des Grabmals ist zu lesen:
Wilhelm Deilmann + 25.10.1887 † 20.3.1945 Agatha Deilmann, geb. Hose + 15.3.1892 † 7.6.1965
Auf der linken Tafel: Martha Deilmann, geb. Storkebaum + 27.7.1890 † 6.12.1918
Rechte Tafel: Friedrich Hose + 14.10.1860 † 30.4.1942 Agathe Hose, geb. Jacobs + 6.12.1862 † 27.1.1950

 
 

Grabanlage de Familie Ewald Deilmann

 

Dr. DEILMANN, FRIEDRICH-WILHELM, geb. 1909, Facharzt für Chirurgie u. Urologie, Chefarzt des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, Trier

ERIKA DEILMANN, 15.08.1911-14.12.2007, verstorben in Stuttgart, hier beigesetzt am 09.02.2008.

Teilstammbäume Familie Deilmann, zum Vergrößern anklicken!

Pfarrer

 A. Langhoff

Anholt
19.08.1867 - 10.05.1940

Erika Schneider geb. König

15.06.1906 - 01.03.1992

Pfarrer in Annen

 
 

1

2

3

4

 

DECHANT

WILHELM HOVESTADT

GEB. 14. MAI 1859

GEST. 10. APRIL 1918

Er war 20 Jahre Pfarrer in Annen

stets ein guter Hirte seiner Herde

EHRENDECHANT

WILHELM PLETTENBERG

GEB. 21. DEZ. 1881

GEST. 10. SEPT. 1956

1928 – 1956

Pfarrer in Annen

ALBRECHT GAFFRON
GEB. 25. JULI 1936

GEST. 10. JUNI 1989
O. Stud. Rat

1972 – 1989

Subsidiär in St. Josef

Witten-Annen

Die erste kath. Kirche St. Pius, Rüdinghausen: Am 7. August 1955 wurde der Grundstein für die erste katholische St. Pius-Kirche in Rüdinghausen gelegt. Am 18. Dezember 1955 wurde die Kirche durch den damaligen Ehrendechant Wilhelm Plettenberg (†1956, Pfarrer in St. Joseph von 1928-1956) aus St. Joseph in Annen benediziert (= segnen, weihen). Die Kirche hatte 294 Sitzplätze. Am 01. Juli 1966 wurde die St. Pius-Kirche selbständige Pfarrvikarie. Da auf Dauer die Kirche zu klein war, wurde diese 1969 abgebrochen und an gleicher Stelle das Gemeindezentrum St. Pius errichtet.

 
 

 Fähnrich MÜLLER Heinrich 23.01.1912 - 30.12.1944

„Weihnachten 1944 fiel als Fähnrich im Westen Pastor Heinrich Müller, geb. 23. Jan. 1912. Geborgen im Frieden Gottes. Getreu bis in den Tod.“ Heinrich Müller ruht auf der Kriegsgräberstätte in Andilly, Block 13, Reihe 8, Grab 594, Sterbedatum 30.12.1944

 

 

Leutnant der Reserve BRASSE Karl
30.03.1896 Hörde in Westfalen - 02.12.1916 vor Gorneni

7. Res.Jäger Btl.

 „Den Heldentod starb bei Gorneni vor Bukarest…“;
Verlustliste Preußen 858, Seite 19063

Grabstätte König

Gefallenengräber

Auf dem städtischen Friedhof ruhen auf zwei räumlich getrennten Grabfeldern dreiunddreißig Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges. Auf den Steinkreuzen sind mehrfach nur Nachnamen oder Geburtsjahr sowie Sterbejahr verzeichnet. An wenigen privaten Grabstellen sind Gedenken an Familienmitglieder erhalten geblieben.

DienstgradNameVornameGeburtsdatum & OrtTodesdatum & Ort
OberwachtmeisterBAUMBACHHelmut14.02.191511.04.1945
 BECKMANNErnst  
 BLOMEEmil04.01.190504.04.1945
 BRANGEWITZ  26.061.943
 FRANKEErich19.10.1919 Thurow12.04.1945
UnteroffizierFRICKENSTEINJosef27.10.191419.04.1941
ObergefreiterGELDERJan 11.04.1945
ObergefreiterGERHARDTWalter18.08.192212.04.1945
 GRIGULLArtur17.10.190410.04.1945
 HARENKAMPJosef19031944
 HEINEMANNFriedrich24.07.191414.11.1945
ObergefreiterHORNPaul24.08.190410.04.1945
 HOSFELDKlemens19351944
 JUNGHEIMOskar09.08.190824.03.1943
 KRIEGEROtto 12.04.1945
 KUREKEmil19191945
 LEHMANNKarl10.11.191412.04.1945
 MOLLENAARCornelius18971940
ObergefreiterNIEWISCHLeonhard16.04.192310.04.1945
FeldwebelNIPPELTAlfred23.05.191308.01.1942
 NOWAKAnne19041944
FahnenjunkerPHILIPPWalter30.05.190722.04.1944
 PREISSHans1908 
 RENKHans14.11.189828.03.1945
 RESCHWilhelm10.10.190412.04.1945
 ROSENKRANSAlois21.04.189711.04.1945
LuftwaffenhelferinSCHEEREmma18.03.190212.12.1944
 SCHÖFECKER  12.04.1945
SoldatSCHWARZWALDArthur01.07.191721.12.1939
 SWOBODA  1945
 TSCHÖPEWerner07.12.1924 Körnitz12.12.1945
 VERAARTCornelius Nicol. Johannes13.11.188213.12.1944

Zwangsarbeiterdenkmal auf dem Kommunalfriedhof Annen

Das Zwangsarbeiterdenkmal auf dem Kommunalfriedhof Annen erinnert an die Opfer der Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus in Annen, Witten. Das Denkmal wurde 1993 auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof auf dem Kommunalfriedhof Annen aufgestellt. Tafeln aus Messing nennen die Namen von Betroffenen, darunter die des Zwangsarbeiterlagers und KZ-Außenlagers des Annener Gussstahlwerks. Insgesamt soll es zwischen 230 und 250 Zwangsarbeiterlager verschiedener Größen in der Stadt gegeben haben. Etwa 5 % aller in Witten tätigen Zwangsarbeiter starben bis zum Ende des Krieges. Der Text auf der mittleren Tafel lautet:

 

 „Zum Gedenken an die 395 Zivilarbeiter, Zivilarbeiterinnen und Kriegsgefangenen, Häftlinge des Konzentrationsaußenlagers Buchenwald in Annen, die 1942 bis 1945 infolge Zwangsarbeit in Witten ihr Leben verloren haben. Sie wurden auf dem 1938 von den Nationalsozialisten zerstörten jüdischen Friedhof begraben. 82 Tote französischer und italienischer Nationalität wurden nach 1945 exhumiert und in ihre Heimatländer oder auf zentrale Gedenkstätten überführt. Heute ruhen hier noch 312 Tote aus zehn Nationen. Allein aus der ehemaligen Sowjetunion 264 Männer, 14 Frauen und 10 Kinder...
Ihr Leiden und Sterben soll nicht vergessen werden.“

 
 

Weitere Informationen zur Gedächtnisstätte hier

Nachdem sich der erste Friedhof aufgrund des Bevölkerungszuwachses bald als zu klein herausstellte, wurde 1881 ein größeres Gelände „am Fuß der Wullener Berge“, heute Diesterwegstraße, erworben. Der neue Kommunalfriedhof wurde 1883 vom Regierungspräsidenten Arnsberg genehmigt und 1884 eingeweiht. 1898 wurde am nordwestlichen Ende ein zweiter jüdischer Friedhof eingerichtet. Der alte Kommunalfriedhof und damit auch der erste jüdische Friedhof wurde vor dem Zweiten Weltkrieg vom Annener Gussstahlwerk überbaut. Als erhaltenswert angesehene Grabsteine wurden am Nordrand des neuen Friedhofs aufgestellt. 1938 wurde auch der zweite jüdische Friedhof eingeebnet und zur Beisetzung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, u. a. aus dem KZ-Außenlager Annener Gußstahlwerk, genutzt. An den zweiten jüdischen Friedhof erinnern seit 1993 zwei Gedenksteine. Grabsteine sind nicht mehr vorhanden.

Jüdischer Friedhof 1898 - 1938

Gedenksteine für den zweiten jüdischen Friedhof in Annen
 

Friedhofsansichten

 
 
LIZENS: GeorgDerReisende, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

"Durch Arbeit und durch Gottes Macht ward dieser Bau zustand gebracht", Lippstadt Soesttor 18.

Diesen merkwürdigen Spruch auf einem Annener Grabstein, gekrönt von einer Sonne findet man gleichermaßen auch auf einem Haus mit der gleichen Adresse in Lippstadt, gefunden in der Denkmalliste der Stadt. Welchen Zusammenhange gibt es hier?  Was steckt dahinter? Ist der ehemalie Besitzer / Bewohner des Hauses hier begraben?

 
 
 
 

Laubbläser, Heckenscheren und ein Dieselmotörchen laufen, auf dem Annener Friedhof sind die Gärtner bei der Arbeit. Ein Ort der Stille?

 

Aber ja. Denn gleich hinter einem der vielen Brunnen liegt das Grab von Dennis. Ein brauner Teddybär schaut den Betrachter aus großen traurigen Augen von dem Kindergrab an und hält ein schlafendes Baby im Arm. Kleine Enten und Häschen stehen auf der winzigen Grabstätte, in der Dennis unter zwei weißen Engelchen schläft.

 

Wer hört da noch Laubbläser?

 

Der städtische Friedhof an der Dortmunder/Diesterwegstraße ist der einzige Annener Friedhof, auf dem rund 3400 Gräber auf knapp 50 000 Quadratmetern liegen. Gewaltige alte Gruften sind darunter, etwa die Priestergräber von St. Joseph mit der Statue Christi als gutem Hirten. Da ruhen Wilhelm Hovestadt, Wilhelm Plettenberg und Albrecht Gaffron unter einer weit ausladenden Linde. „Fürchte den Herrn von ganzer Seele“ würde man heute wohl eher selten in einen Grabstein meißeln, auch wenn es ein Bibelvers ist, aber damals war das so.

 

Viele alte Gruften haben hohe Umfassungen, an denen statt eines Grabsteins der Familienname der Verstorbenen angebracht wurde. „Familie Heinrich Schulte“ steht auf einer Plakette, und auf der Gruft ist ein kleines Bänkchen aufgestellt, das Besucher zum stillen Verweilen und Gedenken einlädt.

 

Manche alte Grabsteine sind denkmalgeschützt. Einige im oberen Teil des Friedhofs sind schon stark verwittert, die Schrift aus dem frühen 19. Jahrhundert ist kaum zu entziffern, und doch rufen sie auf zur Erinnerung, zu einem Gebet vielleicht, zu einem Innehalten und Nachdenken über die eigene Vergänglichkeit. „Karl Brasse starb im Dezember 1916 den Heldentod vor Bukarest“. Übersetzen kann man das mit: Der Kaiser hat einen jungen Mann in den Krieg und in den Tod geschickt. „Heinrich Müller fiel als Fähnrich im Westen, Weihnachten 1944, geborgen im Frieden Gottes“. Dem kann man nur noch ein „Amen“, ein stilles „so sei es“, hinzufügen.

 

Der alte Teil des Friedhofs grenzt an ein Wäldchen, die ältesten Steine stehen dort. Und das hohe schlichte Kreuz von 1884, auf dem Sockel die Inschrift „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, ein Zutat aus dem Johannesevangelium. Denn es ist ja fasch, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Die Hoffnung stirbt nie.

 

Nicht einmal für die 394 Zivilarbeiter, Kriegsgefangenen und Häftlinge des Annener KZ-Außenlagers Buchenwald war sie gestorben. 287 von ihnen hat die Gedenkstätte auf dem Friedhof ihre Namen wiedergegeben, auf dass keiner von ihnen vergessen werde. Nicht Pjotr Ostroschko, und nicht Achmed Agdeew. Nicht Swetonia Novitova und nicht Tamara Artemjewa. Die Erinnerung an sie bleibt lebendig, und auch an die jüdischen Bürger, deren Grabsteine von Nazis geschändet wurden. Zwei Stelen markieren die Gräber.

 

Dorische Säulen und moderne Stelen, wuchtige Findlinge und kleine Grabhäuschen, schmucke Gärtchen, manchmal ungepflegtes Gestrüpp - Gräber sind so vielfältig wie Menschen.

 

Der Laubbläser hat längst aufgehört. Von der Diesterwegstraße wehen die lustigen Melodien eines Klüngelskerls herüber. Die Welt der Lebenden und das Feld der Verstorbenen, manchmal sind sich die beiden ganz nahe.

 

QUELLE: WAZ 2010

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