Der um einen Innenhof gruppierte Gebäudekomplex des Museums liegt am Rande der Fußgängerzone des Wallfahrtsortes Kevelaer. Die auf das Jahr 1910 zurückgehende Heimatsammlung fand nach dem Zweiten Weltkrieg in einem restaurierten Ackerbürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert ein ansprechendes Domizil, das seitdem durch Anbauten – zuletzt 1995 – mehrfach erweitert wurde.
Die Sammlung ist der bäuerlichen und bürgerlichen Sachkultur der Region zwischen Niederrhein und Maas gewidmet. Präsentiert werden historische Alltagsgegenstände wie Arbeitsgeräte aus Handwerk, Land- und Hauswirtschaft sowie Exponate aus dem Bereich Kunsthandwerk. 1997 wurde eine neue Abteilung zum Thema "Altes Handwerk" eröffnet, in der die in Kevelaer zum Teil heute noch ansässigen Berufe – Böttcher, Glasmaler, Goldschmied, Holzschuhmacher, Schmied und andere – dokumentiert werden.
Das Museum besitzt herausragende Bestände auf dem Gebiet der Keramik – insbesondere niederrheinische Irdenware – und Druckgraphik, darunter eine umfangreiche Sammlung mit Kupferstichen von Hendrick Goltzius (1558 – 1617). Von großer regionaler Bedeutung ist auch die Sammlung volksreligiöser Graphik und der Wallfahrtskultur.
Landeskundliche Bestände, die den Zeitraum von der frühen Besiedlung bis zur Gegenwart umfassen, geben einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Region. Hier ist vor allem die Sammlung des Landgeometers Peter Michael Buyx (1795 – 1882) aus Nieukerk zu nennen. Besonderes Interesse verdient schließlich auch die Spielzeugsammlung Juliane Metzger mit ca. 6000 ausgestellten Objekten.
Gerade am ländlich geprägten Niederrhein gibt es mehr freiwillige Feuerwehren als Berufsfeuerwehren. Doch alles hat einmal seinen Anfang und somit werden auch die Ursprünge der freiwilligen Feuerwehr in der Ausstellung „Von Menschen und stillen Helden“ thematisiert. Insbesondere der Weg der Feuerwehren am Niederrhein und im Kreis Kleve wird anhand von Beispielen vorgestellt. Fahrzeugtechnik, Schutzausrüstung und Löschmittel stehen für einige Themenbereiche, die sich im Laufe der Zeit auf verschiedenste Weise weiterentwickelt haben und damit den Ausgang von Einsätzen beeinflussen. Historische Zeugnisse stehen im Fokus dieser kulturhistorischen Ausstellung.
Der Original-Grabstein entstand im Jahr 10 nach Christus, wurde 1638 am Fürstenberg zwischen Xanten und Birten am Niederrhein, eingefügt in eine Klostermauer, entdeckt und kam im 17. Jahrhundert in den Besitz des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
Der Grabstein ist 1,27 m hoch, 1,08 m breit und 0,12 m tief. Ursprünglich hatte er noch einen Sockel und war um ca. ein Drittel höher als jetzt. Der Sockel gehörte aber wahrscheinlich in den Boden. Außerdem war der Grabstein früher, wie in Rom üblich, möglicherweise angemalt. Links unten ist ein Stück des Steines abgebrochen und oben rechts ist eine Stelle ergänzt, die eigentlich auch abgebrochen war. Durch den Stein verläuft ein Sprung, der auch restauriert wurde, und oben befinden sich kleinere Risse. Die Gesichter sind teilweise abgerieben. Der Grabstein besteht aus Kalkstein. Unten steht die Inschrift:
Dem Marcus Caelius gewidmet, dem Sohn des Titus, aus dem Bezirk Lemonia, aus Bologna, dem Hauptmann der 1. Kohorte der 18. Legion, 53 Jahre alt. Er ist gefallen im Krieg des Varus. (Seine) Gebeine können hier bestattet werden. Sein Bruder, Publius Caelius, der Sohn des Titus, aus dem Stimmbezirk Lemonia, hat diesen Stein errichtet.
Der obere Teil ist von einer Ädikula, also einem kleinen Tempel, umrahmt. Die Ädikula ist mit Ornamenten, Palmetten (Schmuck aus Stein in Form von Palmenblättern) und Bändern verziert. In der Ädikula sind Caelius und seine beiden Freigelassenen zu sehen. Caelius ist als große Halbfigur im Zentrum dargestellt, von den Freigelassenen sind nur die Köpfe zu sehen. Die drei Figuren haben alle ähnliche Züge, da sie zu dieser Zeit oft denen der Kaiser nachempfunden wurden.
Unter dem linken Freigelassenen steht die Inschrift:
Unter dem Rechten:
Insgesamt ist der Grabstein noch ziemlich gut erhalten. Er hat zwar mehrere Schäden, aber man kann immer noch alles gut erkennen und sie machen es nicht unmöglich zu erfahren, wer Caelius war und wie bedeutend sein Grabstein ist. Er ist nämlich, wie gesagt, als einziges sicheres archäologisches Zeugnis der Varusschlacht sehr bedeutend. Außerdem hat er die Entwicklung der heutigen Museen aus den neuzeitlichen Antikenkabinetten sozusagen miterlebt. Caelius hat seinen Auszeichnungen und der Inschrift nach zu urteilen viel erlebt und als hochrangiger Offizier auch viel erreicht. Mit 53 Jahren war er für die damalige Zeit wahrscheinlich alt.
Die große Spielzeugsammlung von der privaten Sammlerin Juliane Metzger versetzt den Besucher in Kindheits-Erinnerungen. Die alten Werkstätten lassen Handwerkern das Herz aufgehen. Das Thema der Kevelaerer Wallfahrt ist für Kevelaerer ebenso interessant wie für Pilger und Touristen. Unser historisches Klassenzimmer zeigt der jüngeren Generation wie der Unterricht früher einmal war.
Weitere Ausstellungsthemen sind:
Tante-Emma-Laden Pirtz
Nach der Schule geht‘s flott „umme Ecke“, denn neben dem historischen Klassenzimmer steht der „Tante-Emma-Laden“, ein altes Geschäft aus Kleve, das bis zu den 1990er Jahren an der Tiergartenstraße 45 beheimatet war. „Die damalige Inhaberin, Josefine Pirtz, fand keinen Nachfolger, und so kam der ganze Laden in das Museum. Einige Möbelstücke und ein Großteil des Inventars stammen noch aus den 1920er Jahren. Allerdings ist das eine oder andere „Dösken“ im Lauf der Zeit dazugekommen. Beim Eintreten schlägt das Herz höher. Die Bonbongläser auf der hölzernen Ladentheke sind leer. Lange Zeit wurde darin Lakritz aufbewahrt wurde, das sich aber im Laufe der Jahre durch die Raumfeuchtigkeit in harte Brocken verwandelt hat.
Im Museum wurde ein neuer Laden eröffnet. Hier gibt es grobes Backwerk und feines Gebäck, Lebensmittel, frisches Gemüse und Hering aus dem Topf bis hin zu Wurst, Käse, Feinkost und Rauchwaren. Sogar Kolonialwaren werden angeboten. Sich nur kleine Mengen abwiegen zu lassen ist kein Problem, Anschreiben auch nicht – man kennt sich ja. Währenddessen lädt ein alter Ofen zum Aufwärmen ein und ein jeder scheint geneigt, sich nur zu gerne auf einen kleinen Plausch einzulassen.
Die Rede ist von dem museumseigenen Tante-Emma-Laden Pirtz, der nach langer Restaurierung endlich wieder eröffnet werden kann. Er ist einer der beliebtesten Ausstellungsbereiche im Museum, wo die Kleinsten sich wie in einem riesigen, Wirklichkeit gewordenen Spielzeugladen fühlen und die ältesten Besucher von Kindheitserinnerungen schwärmen. Liebevoll wurde das im Familienbetrieb geführte Geschäft, das ursprünglich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre in der Tiergartenstraße in Kleve die Umgebung versorgte, im Museum wieder eingerichtet und die drei kleinen Guckfenster zu einem großen Schaufenster mit Brüstung erweitert, so dass von außen jeder Winkel zu entdecken ist. Eine kleine Infotafel erzählt die Familiengeschichte des kleinen Betriebes, der zuletzt von Josefine Pirtz betrieben wurde.
Die große Spielzeugsammlung von der privaten Sammlerin Juliane Metzger versetzt den Besucher in Kindheitserinnerungen. Die alten Werkstätten lassen Handwerkern das Herz aufgehen. Das Thema der Kevelaerer Wallfahrt ist für Kevelaerer ebenso interessant wie für Pilger und Touristen. Ein historisches Klassenzimmer zeigt der jüngeren Generation wie der Unterricht früher einmal war.
Das absolute Highlight für Schulklassen ist das Historische Klassenzimmer des Museums. Hier können die Schüler in einer interaktiven Schnupperstunde erleben, wie der Unterricht vor über 100 Jahren ausgesehen haben könnte.
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