Nördlich des Hengsteysees ragt die Ruine der Hohensyburg fast 100 Meter über dem Tal der Ruhr empor. Vermutlich schon in vorrömischer Zeit entstand auf dem Berg-Plateau eine sächsische Wallburg. Im Jahr 775 wurde die „Sigiburg“ von Karl dem Großen erobert und zum Bollwerk gegen die Sachsen umfunktioniert. Von dieser Anlage finden sich noch Spuren im Gelände. Um 1100 wurde die Wallburg durch eine neue Burg aus Ruhrsandstein, angeblich von Kaiser Heinrich IV. errichtet. Deren Überreste sind auch heute noch vorhanden. Inmitten dieser Ruine ließ die Gemeinde Syburg 1925 ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichten. Westlich der Burgruine wurde bereits 1857 ein Turm zu Ehren des ersten westfälischen Oberpräsidenten Freiherr Ludwig von Vincke aufgemauert, der von 1810 bis 1844 Eigentümer der Burganlage war. Das Bauwerk ist heute ein Aussichtsturm.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Dominiert wird die Bergkuppe von einem monumentalen Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Deutsche Reichsgründung von 1871. Das Denkmal wurde maßgeblich von märkischen Großindustriellen finanziert, um bei der Arbeiterschaft „vaterländische Gefühle“ zu wecken und ihre Loyalität gegenüber Staat und Unternehmern zu fördern. Die Reiterskulptur Wilhelms I., ursprünglich in neugotischem Stil, wurde 1902 eingeweiht. Der Kaiser sitzt zu Pferd vor einem 34 Meter hohen Turm, der von den Standbildern Bismarcks und Moltkes flankiert wird. Ursprünglich waren auch Skulpturen der Prinzen Friedrich Wilhelm und Friedrich Karl vorhanden. Sie wurden jedoch 1935/36 im Rahmen einer Umgestaltung und stilistischen Reduktion des Denkmals entfernt. Schrifttafeln mit Hakenkreuz und dem Datum der NS-Machtergreifung wurden hinzugefügt. Nach 1945 wurde die NS-Symbolik zwar entfernt, der Umbau des Denkmals von 1935/36 aber nicht rückgängig gemacht. Seit 1945 befindet sich das Kaiserdenkmal wie auch die Burgruine und der Vincketurm im Besitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und im Gefolge die Eröffnung zahlreicher Ausflugslokale begründeten die Beliebtheit Hohensyburgs als Ausflugsziel für Touristen aus nah und fern. 1985 wurde das "Casino Hohensyburg" eröffnet, das neben dem umsatzstärksten Spielcasino Deutschlands auch vielfältige Kultur-, Gastronomie und Veranstaltungsmöglichkeiten bietet.Das Panorama Hohensyburg bietet einen weiten Blick auf das Ruhrtal, auf die Mündung der Lenne in die Ruhr und auf den Hengsteysee am Fuße des Berges. Im Westen fällt der Blick auf das „Koepchenwerk“.
Von der Aussichtsplattform der Hohensyburg genießt man einen wunderbaren Rundblick auf Hagen, den Zusammenfluss von Ruhr und Lenne und das nördliche Sauerland. Auch den künstlich angelegten Hensteysee mit dem Pumpspeicher-Kraftwerk »Koepchenwerk« der RWE kann man von hier oben betrachten.
Aufmerksame Besucher können hier und am im Unterlauf anschließenden Harkortsee im Tagesgang einen Tidenhub feststellen. Dabei steigt und sinkt der Wasserpegel des Sees im Tagesverlauf zu bestimmten Zeiten um bis zu einen Meter. Dabei hat aber wie so oft im Ruhrgebiet kein natürlicher Einfluss seine Ursache, wie es beispielsweise an der Küste durch den Mond zu Ebbe und Flut kommt, sondern der Mensch. Der Hengsteysee ist praktisch das Unterbecken eines Pumpspeicherkraftwerkes, das sich von der Seeperspektive nur durch die Gebäude und am Hang verlaufende dicke Rohre des Koepchenwerkes äußert. Oben auf dem Berg ist ein zweiter Speichersee verborgen, von dem bei Zeiten größeren Energiebedarfs Wasser zur Energiegewinnung talabwärts durch die Turbinen in den See gestürzt wird – aus der kinetischen Energie wird elektrischer Strom gewonnen. Ist Strom im Überfluss vorhanden, z.B. nachts, wird das Wasser in den Obersee gepumpt, um dort als stille Reserve bis zur nächsten Verbrauchsspitze im Stromnetz sofort zur Verfügung zu stehen. Und so kommt es zu am Ufer deutlich sichtbaren Pegelschwankungen, die in gewisser Regelmäßigkeit auftreten und sich durch den verringerten oder vermehrten Abfluss auch auf den Harkortsee im Unterlauf auswirken.
Der Hengsteysee ist der älteste der sechs Ruhrstauseen, die die Ruhr auf ihrem Weg von der Quelle bis zur Mündung passiert. An ihn grenzen die Städte Hagen, Dortmund und Herdecke. Sein Stauwehr, etwas kläglich für die Bezeichnung »Talsperre«, steht unweit der Ortschaft Hagen-Hengstey, nach der er auch benannt ist. Eröffnet wurde der See im Jahre 1929. Er diente seinerzeit bis noch heute der Reinigung des Flusswassers und dabei insbesondere zur Sedimentation, also der Ablagerung mitgeführten Schlamms und Gerölls vor allem aus der Lenne, die direkt am See unter der Eisenbahnbrücke mit der Ruhr zusammenfließt.
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