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Stiftskirche von Dinant

 
 

Schon allein die Lage der Kirche ist bemerkenswert. Gerade vor der hundert Meter hohen Felswand, auf der die Zitadelle der Stadt thront, liegt sie auf einem markanten Platz im Stadtzentrum. Auch der Zwiebelturm sorgt dafür, dass die Auffälligkeit erhöht wird. Die Kirche hat eine lange Geschichte. Der Legende nach soll Sankt Maternus dort das erste religiöse Bauwerk errichtet haben. Damals war es aber nur ein Bethaus. Maternus lebte im 4. Jahrhundert, wird aber hauptsächlich mit Köln und Trier in Verbindung gebracht. Inwiefern er auch nach Dinant kam, ist unbestätigt. Er ist übrigens Schutzpatron gegen Fieber und ansteckende Krankheiten, sowie Beschützer von Weinreben. Im 7. Jahrhundert wurde das kleine Bethaus stark vergrößert und zur Kirche umgestaltet. 934 ernannte Bischof Richier das Gebäude zur Stiftskirche. Aus dieser Zeit ist aber kein Stein mehr erhalten. Erst von der romanischen Kirche, die hier im 12. Jahrhundert stand, ist das Portal in der Nordfassade bestehen geblieben. 1228 fiel ein großer Felsen von der Steinwand im Südosten der Kirche und traf einen Seitenflügel, wobei 36 Personen ums Leben kamen. Daraufhin wurde eine neue Kirche erbaut, von der die meisten Wände heute noch erhalten sind. Denn trotz dem Feuer, das 1466 - nach der Plünderung durch Herzog Karl den Kühnen - in der Stadt und der Kirche wüstete, blieben die tragenden Mauern verschont. Sechs Jahre später gab der Burgunderherzog jedoch die Erlaubnis, die Kirche wieder aufzubauen. 1554 war es der französische König Heinrich II, der Dinant belagern ließ. Seine Kanonen beschossen die Zitadelle oberhalb - was natürlich auch der Kirche nicht sehr zuträglich war, sodass sie neuerlich restauriert werden musste. Der Zwiebelturm war ursprünglich für das Dach des Rathauses abgesehen, aber 1566 beschloss man, ihn zwischen die beiden kleinen Türme der Kirche zu setzen. Zahlreiche Überschwemmungen der Maas hatten die Kirche immer wieder überflutet. Auf einer der Säulen im ihrem Inneren werden heute noch die höchsten Stände der Jahrhunderthochwasser von 1595, 1728, 1784 und 1880 angezeigt. Um die Schäden ein wenig in Grenzen zu halten, beschloss man 1828 den Kirchenboden zu erhöhen. Am 23. August 1914 wurde die Kirche von deutschen Truppen in Brand gesetzt.

Das Hauptschiff ist 50 Meter lang, fast 20 Meter breit und 22 Meter hoch, während die Höhe der beiden Seitenschiffe knappe 14 Meter beträgt. Die Kanzel ist aus dem Jahr 1725 und wurde von J. Croquet erbaut. Die Holzschnitzereien dagegen wurden von Van der Vecken ausgeführt und stellen die vier Evangelisten dar, mitsamt ihren Symbolen. Lukas hat einen Stier als Symbol, Markus einen Löwen, Matthäus einen Engel und Johannes einen Adler. Der mächtigen Architektur der Kirche zufolge, erscheinen die Gegenstände darin ein wenig zierlich, verkleinert. 

Wie in den meisten Kirchen gibt es auch hier einen "neuen" Altar, durch den man den Gottesdienst den Menschen näher bringen will, weil der Hauptaltar zu weit weg von der Versammlung belegen ist. Der neue Altar wurde 1992 installiert. Die Marmorplatte ruht auf einem Sockel aus Kupferarbeit, sogenannter Dinanterie. Dinant ist seit altersher als Stadt der Kupferschmiede bekannt.

Der Hauptaltar in neugotischem Stil entstand im 19. Jahrhundert. Er besteht aus einem faltbaren Triptychon und ist ein Werk mehrerer Künstler. Die Kerzenständer sind ebenfalls Dinanteriearbeiten, wie viele ähnliche Dinge in der Kirche. Sie sind aber gut zweihundert Jahre älter als der Altar, neben dem sie stehen. Die Glasfenster hinter dem Altar, im Chorumgang der fünfteiligen Apsis, zeigen Bilder der Geschichte der Stadt und der Kirche. Sie entstanden 1951 und wurden vom Glasmaler W. Ladon aus Namur erschaffen. Aber das große Glasfenster ist noch bemerkenswerter. Es befindet sich an der Südseite des Querschiffes und wurde 1902 von einem Glasmaler aus Gent ausgeführt. Es ist eines der größten Glasfenster in Europa. Die Bilder zeigen, reihenweise von unten nach oben gesehen, biblische Szenen von der Schöpfung bis zur Erlösung.

Im Bild unten sieht man die Heiligen Lambert (links, mit Kind) und Kirchengründer Maternus.

 
 
 

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